Kritik der Kulturindustrie am Beispiel von "Avatar". Vortrag von Elisa Makoski

Initiative Sozialistisches Forum // Jour fixe // Herbst / Winter 2011 / 2012

Kritik der Kulturindustrie
am Beispiel von „Avatar – Aufbruch nach Pandora“
von James Cameron


„Aus jedem Besuch des Kinos komme ich bei aller Wachsamkeit dümmer und schlechter wie-der heraus.“ (Theodor W. Adorno)

Warum ist „Avatar“ weltweit der erfolgreichste Film aller Zeiten?, fragt das SWR2-Forum im Radio. Läßt man bei der Beantwortung der Frage seine Form, die 3D-Technik, außer Acht, kann man sich dem ideologischen Gehalt des Filmes nähern. Es scheint, als biete er eine breite Identifikationsfläche für ein weltweites Publikum. Doch was genau macht seine Faszination aus? Welche Sehnsüchte weckt und welche Bedürfnisse bedient er? Nach Siegfried Kracauer sind Filme „Tagträume der Gesellschaft, in denen […] ihre sonst unterdrückten Wünsche sich gestalten.“ Filme sind damit Ideologieträger der Gesellschaft. Auch „Avatar“ (re-)produziert als Kulturprodukt gesellschaftliches Wissen. Ihn zu interpretieren heißt, unbewußte und unreflektierte Vorstellungen freizulegen. Filmanalyse wird damit zur Gesellschafts- bzw. Kulturkritik. Reflexionshintergrund des Vortrages bildet die Kritik der Kulturindustrie von Theo-dor W. Adorno und Max Horkheimer. Als Produkt der Kulturindustrie entwirft „Avatar“ ein utopisches Paradies. Doch der Entwurf bleibt nur schöner Schein, die Versöhnung zwischen Mensch und Natur ist erzwungen: Inhaltliche Widersprüche werden zu Gunsten von har-monisierenden Lösungen eingeebnet. Avatar ist sinnstiftend – bei gleichzeitiger Affirmation des Bestehenden.

Die Referentin Elisa Makowski ist Soziologin und lebt in Freiburg.

Um 20°° im Jos Fritz-Café, Wilhelmstr. 15 (Spechtpassage).

 

Der Einleitungstext „Die Gewalt des Souveräns“
sowie das Kommentierte Programm unter: www.isf-freiburg.org

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