Auf eine Anmeldung im Vorfeld wurde bewusst verzichtet, da sich in der letzten Zeit, unter anderem in Karlsruhe und zuletzt in Freiburg, vermehrt AnmelderInnen von Demos mit Verfahren und ähnlichen Repressalien konfrontiert sahen.
Die
Demo war von Anfang bis Ende sehr lautstark und somit konnte das
Anliegen der DemonstrantInnen in der vollen Innenstadt gut
rübergebracht werden. Zusätzlich wurden hunderte Flyer verteilt. In
der Kaiserstrasse stoppte die Polizei die Demo und kesselte die
TeilnehmnerInnen mehr oder weniger ein. Somit war der
Strassenbahnverkehr für etwa eine halbe Stunde blockiert. Viele PassantInnen kritisierten das matialische Auftreten und die Anzahl der eingesetzten BeamtInnen.
Um
die Demo wie geplant fortführen zu können, wurde sich aufgrund des
ungleichen Kräfteverhältnisses und Androhungen von Festnahmen nach
Verhandlungen auf eine spontane Anmeldung geeinigt und die Demo konnte
schließlich bis in die Südstadt zum Werderplatz weiterziehen. Eine
unbeteiligte Person wurde währenddessen in Gewahrsam genommen.
Neben
der Solidarität mit dem geräumten Besetzten Haus in Erfurt wurde auch
die Räumung der Ex-Steffi in Karlsruhe vor genau drei Jahren
kritisiert.
Die Demo kann als Erfolg gewertet werden, da zumindest
keine DemoteilnehmerInnen festgenommen wurden, eine Kooperation mit der
Polizei im Vorfeld hat man sich gespart und das Interesse und die
öffentlich Wahrnehmung war auch durch das massive Auftreten der Polizei
sehr positiv.
Solidarität mit dem geräumten Topf Squat in Erfurt!
Solidarität
mit dem Rozbrat in Polen, dem Versetzt in Münster und allen anderen
bedrohten und nicht-bedrohten autonomen Projekten!
Next-Steffi kommt!
Fotos folgen in den Ergänzungen.
+++ +++ +++ +++ +++ +++
Pressemitteilung
Unangemeldete Demonstration für linke Zentren in der Karlsruher Innenstadt
Am
Samstag Nachmittag demonstrierten über 80 Linke unter dem Motto
„Autonome Freiräume schaffen und verteidigen“ lautstark durch die
Karlsruher Innenstadt. Der Demonstrationszug zog von der
Erprinzenstraße über die Herrenstraße auf die Kaiserstrasse. Auf Höhe
Marktplatz wurde die unangemeldete Demonstration von einem massiven
Polizeiaufgebot vorerst gestoppt. Der Polizeieinsatz behinderte den
Straßenbahnverkehr für über eine halbe Stunde. Nach längeren
Verhandlungen wurde ein Versammlungsleiter gefunden und die
Demonstration konnte von der Innenstadt in die Südstadt fortgesetzt
werden, wo sie am Werderplatz endete.
Die Demonstration wurde
im Vorfeld im Internet und auf Flyern angekündigt, jedoch nicht
angemeldet. Stephanie Kambeck, Sprecherin der Initiative für mehr
selbstverwaltete Freiräume in Karlsruhe und überall begründete die
fehlende Anmeldung mit der Repression Versammlungsleitern in der
Vergangenheit: "Die fehlende Anmeldung ist eine logische Konsequenz aus
der aktuellen Repression gegen Anmelder von Demonstrationen. So läuft
aktuell noch ein Verfahren gegen den Anmelder der Demonstration in
Karlsruhe im Vorfeld des G8-Gipfels. In anderen Städten gibt es
ähnliche Fälle willkürlicher Repression, die wie die aktuelle
Gesetzesinitiative der baden-württembergischen Landesregierung zur
Verschärfung des Versammlungsgesetzes das Ziel hat, unliebsame
Demonstrationen zu verunmöglichen."
Während der Demonstration
wurden über 500 Flugblätter verteilt, auf denen die Solidarität mit dem
vergangene Woche geräumten Besetzten Haus in Erfurt ausgedrückt und
drei Jahre nach der Räumung der Ex-Steffi ein neues Autonomes Zentrum
in Karlsruhe gefordert wurde. Stephanie Kambeck kritisiert die Räumung
scharf: "Die Ex-Steffi wurde mit dem Argument geräumt, einen
Technologiepark auf dem Gelände hinter dem Hauptbahnhof errichten zu
wollen. Doch auch heute, drei Jahre nach der Räumung, ist die einzige
Attraktion ein kostenpflichtiger Parkplatz, der täglich von bis zu drei
Autos frequentiert ist. Unsere damaligen Vermutungen haben sich
bestätigt. Die Stadtverwaltung Karlsruhe wollte mit der Räumung von
Anfang an nicht die Realisierung eines "TIME-Parks" vorantreiben,
sondern vielmehr ein unliebsames, weil unkontrollierbares Stück
Karlsruher Kultur zerstören."
Mit Unverständnis reagierte
Stephanie Kambeck auf das ihrer Meinung nach völlig überzogene
Polizeiaufgebot während der Demonstration. "Die Polizei agiert
konzeptlos und versuchte, mit ihrem martialischen Auftreten unseren
Protest zu kriminalisieren. Das ging allerdings nicht auf. Die
Unverhältnismäßigkeit des Einsatzes war in der belebten Fußgängerzone
für alle ersichtlich, was mehrere passanten auch zum Ausdruck
brachten." Am Rande der Demonstration wurde ein unbeteiligter
Jugendlicher ohne erkennbaren Grund in Gewahrsam genommen.
Insgesamt
zieht Stephanie Kambeck ein durchaus positives Fazit der Demonstration.
"Wir konnten zeigen, dass wir unser Recht auf Protest jederzeit nehmen
können und dafür weder auf Polizei noch auf Ordnungsamt angewiesen
sind. Wir gehen gestärkt in neue Proteste und den Kampf für mehr
selbstverwaltete Räume in Karlsruhe, Erfurt und überall."
+++ +++ +++ +++ +++
eins der verteilten Flugblätter:
Solidarität mit den HausbesetzerInnen in Erfurt
Am
Morgen des 16.4.2009 wurde das besetzte Haus in Erfurt geräumt. Die
Räumung begann gegen sechs Uhr relativ überraschend mit dem Abseilen
von Einsatzkräften auf Dächer des besetzten Geländes. Gleichzeitig
wurde sich mit einem Räumpanzer und Abrissbaggern Zugang zum hinteren
Teil des besetzten Geländes verschafft. Die Räumung wurde vom SEK unter
Einsatz von Tränengas durchgeführt. In der obersten Etage des besetzten
Hauses konnten jedoch einige Personen, die an einen Betonklotz
angekettet waren, die Räumung für längere Zeit behindern. Gegen Halb
Zehn waren dann endgültig alle Personen auf dem besetzten Gelände
geräumt. Sofort nach der Räumung wurden alle Gebäude des besetzten
Teils zerstört, nachdem in den Vormonaten schon alle anderen
geschichtlich wertvollen Gebäude auf dem Gelände abgerissen wurden.
Mittlerweile ist also von unserem Projekt nur ein Trümmerhaufen
geblieben, auf dem eventuell einmal ein Einkaufszentrum gebaut werden
soll. Nur das ehemalige Verwaltungsgebäud
e der Firma Topf & Söhne wird als Geschichtsort erhalten.
"So
räumt die Polizei den Osten auf", titelte hämisch die Bild-Zeitung am
Tag nach der Räumung und Erfurts Bürgermeister Bausewein wirbt mit dem
Slogan "Klare Verhältnisse schaffen". In den Tagen nach der Räumung
herrschten jedoch glücklicherweise alles andere als "klare
Verhältnisse". Unterstützer_innen des besetzten Hauses organisierten
mehrere Demonstrationen und Kundgebungen in Erfurt, mehrere Tage lang
brannten regelmäßig Müllcontainer in der Stadt, es wurden kurzzeitig
Häuser besetzt, das Arbeitsamt wurde entglast - kurz gesagt: auch die
hohe Polizeipräsenz konnte nicht verhindern, dass die Wut der
Unterstützer_innen über die martialische Räumung des besetzten Hauses
zum Ausdruck gebracht wurde.
Überrascht wurden wir durch die große
Welle von Unterstützungsaktionen in anderen Städten. So wurden in
Weimar noch am Tag der Räumung durch über 40 Müllcontainerbrände die
Kosten in die Höhe getrieben, im schwedischen Växjö wurde kurzzeitig
eine Polizeiakademie besetzt und in vielen Städten, beispielsweise
Leipzig, Nürnberg, Rostock und Hamburg fanden unangemeldete
Demonstrationen statt. Bisher haben in über 30 Städten Protestaktionen
gegen die Räumung in Erfurt stattgefunden. Wir freuen uns über so viel
Unterstützung und darüber dass der Kampf um selbstverwaltete Projekte
so vielen am Herzen liegt.
Das besetzte Haus Erfurt war ein
seit acht Jahren bestehendes sozial-politisch-kulturelles Zentrum. Auf
dem Areal der ehemaligen Krematorienbauer von Auschwitz wurde sich
aktiv mit der Geschichte der Firma Topf & Söhne auseinandergesetzt.
Es fanden regelmäßig Vorträge, Kundgebungen und Infoveranstaltungen zu
geschichtspolitischen Themen statt. Darüber hinaus mischte sich das
Projekt aktiv mit gesellschaftskritischer Intention in öffentliche
Auseinandersetzungen ein und engagierte sich gegen strukturelle
Mißstände, wie Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und Kapitalismus.
Auch zeigte das besetzte Haus immer wieder sein Engagement und
beteiligte sich an Aktionen gegen Neonazis und deren faschistische
Umtriebe.
Nicht zuletzt befand sich auf dem Projekt Wohnraum, ein
Wagenplatz, eine Lesecafe und ein Umsonstladen. Regelmäßig fanden
Parties und Konzerte statt, die von vielen Menschen besucht wurden.
Da
es trotz längerer Suche kein Alternativobjekt gibt, ist nun eine Lücke
entstanden. Dennoch wird die Forderung nach einem selbstverwalteten
Projekt durch diese Räumung nicht verschwinden. Wir werden auch
weiterhin für selbstverwaltete Räume in Erfurt kämpfen! Dass wir dabei
keine Unterstützung von der Stadt erwarten können, ist nun erst recht
offensichtlich geworden. Bürgermeister Bausewein lässt es sich nicht
nehmen in jedes ihm hingehaltene Mikrofon anzukündigen, dass jede
Neubesetzung sofort geräumt wird und die Lokalzeitungen jammern über
die Verkehrsbeeinträchtigungen während der Räumung, über abgebrannte
Müllcontainer und wer das denn alles bezahlen soll...
Momentan
stehen wir damit vor einem ähnlichen Problem wie so viele geräumte
Projekte in der letzten Zeit, beispielsweise die Grevener Straße in
Münster und die Yorckstraße in Berlin. Unser Projekt ist weg und die
Aussichten auf ein neues stehen denkbar schlecht. Die große
Unterstützung in Erfurt und in so vielen Städten gibt uns jedoch die
Gewissheit, dass wir mit unserem Problem nicht allein dastehen und dass
das besetzte Haus nicht das letzte selbsverwaltete Hausprojekt in
Erfurt bleiben wird.
Wir kämpfen weiterhin für für selbstverwaltete Räume in Erfurt, Karlsruhe und überall!
Artikel und Bilderserie
http://www.ka-news.de/nachrichten/karlsruhe/Karlsruhe-Demo-Steffi;art606...
Zunächst unerlaubt:
Zunächst unerlaubt: Ex-Steffi demonstriert für linke Zentren Karlsruhe (ps/mia) - Am Samstagnachmittag demonstrierten zwischen 70 und 80 Linke unter dem Motto „Autonome Freiräume schaffen und verteidigen“ lautstark in der Karlsruher Innenstadt. Es wurden über 500 Flugblätter verteilt, auf denen die Solidarität mit einem in der vergangenen Woche geräumten besetzten Haus in Erfurt ausgedrückt und ein neues Autonomes Zentrum in Karlsruhe gefordert wurde.
Die unangemeldete Demonstration führte von der Erprinzenstraße über die Kaiserstraße und wurde auf Höhe des Marktplatzes von der Polizei vorerst gestoppt. Weil die Protestverantaltung aber zuvor im Internet und durch Flugblätter angekündigt worden war, war somit kein "spontaner Charakter" mehr gegeben . Die Polizei leitete dementsprechende Maßnahmen ein und war zusätzlich mit einem Vertreter der Zentralen Versammlungsbehörde des Regierungspräsidiums Karlsruhe vor Ort, der die friedliche Versammlung dann in diesem Rahmen dann nachträglich genehmigte, so ein Sprecher der Polizei gegenüber ka-news.
Aus dem "Filetstück" wurde ein Parkplatz
Die Demonstration konnte dann von der Innenstadt in die Südstadt fortgesetzt werden, wo sie am Werderplatz endete. Stephanie Kambeck, Sprecherin der Initiative für mehr selbstverwaltete Freiräume in Karlsruhe und überall begründete die fehlende Anmeldung mit der Repression Versammlungsleitern in der Vergangenheit: "Die fehlende Anmeldung ist eine logische Konsequenz aus der aktuellen Repression gegen Anmelder von Demonstrationen. So läuft aktuell noch ein Verfahren gegen den Anmelder der Demonstration in Karlsruhe im Vorfeld des G8-Gipfels. In anderen Städten gibt es ähnliche Fälle willkürlicher Repression, die wie die aktuelle Gesetzesinitiative der baden-württembergischen Landesregierung zur Verschärfung des Versammlungsgesetzes das Ziel hat, unliebsame Demonstrationen zu verunmöglichen."
Kambeck kritisiert die Räumung des damals als "Filetstück" bezeichneten Areals scharf: "Die Ex-Steffi wurde mit dem Argument geräumt, einen Technologiepark auf dem Gelände hinter dem Hauptbahnhof errichten zu wollen. Doch auch heute, drei Jahre nach der Räumung, ist die einzige Attraktion ein kostenpflichtiger Parkplatz, der täglich von bis zu drei Autos frequentiert ist. Unsere damaligen Vermutungen haben sich bestätigt. Die Stadtverwaltung Karlsruhe wollte mit der Räumung von Anfang an nicht die Realisierung eines 'TIME-Parks' vorantreiben, sondern vielmehr ein unliebsames, weil unkontrollierbares Stück Karlsruher Kultur zerstören."
Quelle: http://www.ka-news.de/nachrichten/karlsruhe/Karlsruhe-Demo-Steffi;art606...
Bildergalerie: http://www.ka-news.de/fotos/Bilddetail/cme6204,251773.html
faschos
vllt. sei noch erwähnt das am rande der demo 2 neonazis durch das hissen der reichskriegsflagge auf ihrem balkon provozieren wollten
?
Entschuldigung, ich muss mich nur gerade fragen ob wir auf der selben Demo waren.
Die Demo auf der ich war musste sich unkoordiniert aufgrund der Bullen irgendwie formen, hatte nur ein (oder doch sogar 2?) Transparente, wurde von den Bullen sehr schnell eingekesselt und in ne Seitenstraße verfrachtet. Im Anschluss darauf gingen wir durch menschenleere Straßen. Die ganze Stadt war voller Cops und im Anschluss der Demo lief nichts mehr. Auf die Demo wurde mehr als eine Woche mobilisiert - 80 Leute empfinde ich da als sehr mager, ich hab einiges mehr erwartet.
Natürlich sind solche Sachen gut und sinnvoll, aber um glaubwürdig zu bleiben sollten wir die Aktion auch nicht größer machen als sie war.
@ fire and flames
kann mich dir nur anschliesen
hä?
Verstehe dein Problem nicht so ganz: Die Demo war zwar im Vorfeld angekündigt, aber wegen starker Repression gegen Demos in Karlsruhe war sowieso klar, dass die Demo nicht vom angekündigten Ort aus starten konnte, sondern von einem anderen Ort aus. Dementsprechend war es gar nicht möglich mehr Leute auf die Demo zu bekommen. Für Karlsruhe ohne riesige alternative StudiSzene wie Freiburg war es aber sehr wohl ganz ok, mit den dann mobilisierten Leuten bis zum Marktplatz unangemeldet zu laufen und dann durch eine kurzfristige Anmeldung einen sicheren Abgang für die DemoteilnehmerInnen zu erreichen. Die Bullen haben erstmal nichts geschnallt, und bei mehreren Hunderschaften inklusive BFE in der Stadt empfinde ich es nicht als Schande, eine Demo dann anzumelden (zur Sicherheit der Leute).Außerdem war im Vorfeld der Demo öffentlich klargemacht worden, dass die OrganisatorInnen nicht an einer Eskalation mit den Bullen interessiert sind.Und dass nach der Demo nichts mehr ging, stimmt auch nicht...
exactement
Ich finde auch dass die Aktion OK war. In Karlsruhe ist ewig nix passiert. Da finde ich es eher mutig trotzdem was zu starten und würde vor allem auf weiter so! statt nörgeln setzen. In BaWü unangemeldet was starten ist ziemlich schwer, natürlich ist mehr Konzept besser, aber das müssen die Leute auch SELBER MACHEN. Auf, auf Autonome aus KA und Umzu, rottet euch zusammen, werkelt heimlich... ihr wisst schon - Auf zur nächsten Demo!
in KA is relativ tote hose,
in KA is relativ tote hose, des muss man zu geben, auser den regelmäßigen antifa treffen geht nich besonders viel, ab un zu ma n vortrag etc. aber nix was wirklich nach aussen präsenz zeigt...
von dem standpunkt aus gesehen hut ab das endlich mal was lief...
wenn man aber bedenkt wie viele karlsruher (+ umgebung) sofort mit dabei sin un nach mannheim, stuggi, freiburg etc. fahren wenn was geplant is.. warum nicht mal "vor der eigenen haustür fegen" ... karlsruhe is ne schwierige stadt, ok... aber wen sich 80 stk nicht von ab halten liesen... was war mit dem rest los????