Am 5. November 2011 fand in Freiburg eine antikapitalistische Demonstration anlässlich des G20-Gipfels im französischen Cannes statt. Rund 800 Menschen beteiligten sich an der Aktion, die schon Wochen im Vorraus überregional und vielfältig beworben wurde. Wir haben versucht hier im Dreiländereck eine Demo mit internationalistischem und klassenkämpferischem Charakter zu organisieren. Neben dem Protest auf der Straße war uns auch die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Akteuren und Strukturen der 20 mächtigsten Industrie- und Schwellenländer sehr wichtig. Wir wollten aufklären über die Hintergründe dieser Treffen, die Krise des kapitalistischen Systems und die Auswirkungen der Politik des Zusammenschlusses „G 20″. Vor allem aber wollten wir die Angesprochenen ermutigen, ihre Zukunft selbst zu gestalten, zusammen mit anderen aktiv zu werden für eine Welt jeseits der kapitalistischen Realität.
Mit dieser Auswertung der antikapitalistischen Kampagne gegen den G20-Gipfel wollen wir unseren Reflektions-Prozess transparent machen, auch wenn dieser Prozess nach knapp zwei Wochen natürlich nicht abgeschlossen sein kann.
Im Vorfeld
Am 3. und 4. November 2011 fand in der französischen Stadt Cannes der G20-Gipfel statt. Da die globalisierungskritische Bewegung in diesem Jahr zu dezentralen Aktionen aufgerufen hatte, nahmen wir dies zum Anlass in Freiburg eine antikapitalistische Demonstration zu organisieren. Das Ziel sollte sein, so viele Menschen wie möglich aus Baden-Württemberg, Frankreich und der Schweiz, aber auch bundesweit zu mobilisieren und mit ihnen die Kritik an den herrschenden Zuständen auf die Straße zu tragen.
Dazu wurde ein Aufruf verfasst, übersetzt in türkischer, englischer und französischer Sprache. Andere Organisationen und Einzelpersonen hatten die Möglichkeit diesen Aufruf zu unterschreiben. So riefen letztendlich über 40 Unterstützer zu der Demonstration auf. Erfreulicherweise wurden sogar eigene Aufrufe mit Verknüpfung zur Thematik bspw. des Bildungsstreikbündnisses Freiburg verfasst. Es wurden Flyer, Plakate, Aufkleber und Aufrufe gedruckt, in unserer Stadt großflächig verbreitet und verschickt.
Ein weiterer zentraler Punkt der Kampagne war eine 16-seitige Broschüre, an deren Ausarbeitung die Antifaschistische Linke Freiburg (ALFR), die Antifaschistische Linke Bühl-Achern (ALBA) sowie die Gruppe 76 Rastatt/Murgtal beteiligt waren. Außerdem wurde eine Präsentation erstellt, die es ermöglichte, dass in mehreren Städten Infoveranstaltungen stattfanden. So z.B. in Freiburg, Stuttgart, Düsseldorf, Mannheim und Gaggenau.
In den bürgerlichen Medien fand unsere Demonstration im Vorfeld, anders als danach, leider keine Beachtung. Einen ankündigenden Artikel gab es lediglich in der linken Tageszeitung „Junge Welt“. Über die Gründe können wir nur spekulieren. Zum einen kann es an der unzureichenden eigenen Pressearbeit gelegen haben, zum anderen aber natürlich auch am Desinteresse der bürgerlichen Medien an offensivem antikapitalistischem Protest. Bei den nächsten Aktionen wird dies herauszufinden sein.
Der Tag
Am Tag selber gab es dann in vielen Städten Zugtreffpunkte. Aus Stuttgart wurde eine gemeinsame Anreise mit dem Bus organisiert. Bereits um 13 Uhr fanden sich die ersten Demonstrationsteilnehmer am Platz der Alten Synagoge ein und im Laufe der Zeit wurden es immer mehr. Kurz vor 14 Uhr kam dann auch der Lautsprecherwagen. Die Verhandlungen mit der Polizei vor Ort verliefen trotz Nicht-Anmedlung der Demo recht unproblematisch. Nach ein paar Begrüßungsworten der Demo-Moderatoren und der Ansage der EA-Nummer folgten auch schon die ersten Redebeiträge.
Den Anfang machte eine Sprecherin der Antifaschistischen Linken Freiburg (ALFR). Anschließend hielten die Parti de Gauche (französische Schwesterpartei der Partei „DIE LINKE“) und der Revolutionäre Aufbau Schweiz jeweils einen Redebeitrag. Desweiteren wurden ein Grußwort des Protestbündnisses gegen Petersberg II, welches gegen die Afghanistan-Konferenz Anfang Dezember 2011 in Bonn mobilisiert, sowie eine Solidaritätserklärung für den in Haft sitzenden Stuttgarter Antifaschisten Chris verlesen.
Nachdem die Auftaktkundgebung beendet war, setzte sich die Demo mit 800 Teilnehmern in Bewegung. Viele Menschen trugen Fahnen oder hatten Transparente mitgebracht, auf denen antikapitalistische und antimilitaristische Parolen zu lesen waren. Auch die Fahnen einiger linker Organisationen und Parteien waren zu sehen (DKP, MLKP, KGÖ, ATIF, YDG, Partei „DIE LINKE“, Jugendverband „Revolution“). Demo-Beobachter des Arbeitskreises Kritischer Juristen (AKJ) begleitete den Zug. Lautstark ging es vom Platz der Alten Synagoge Richtung Süden in die Rempartstraße an der Uni-Mensa vorbei, durch das Martinstor über die Kaiser-Joseph-Straße zum Bertoldsbrunnen, wo die erste Zwischenkundgebung stattfand.
Hier wurden Passantinnen und Passanten nicht zuletzt durch zahlreiche Flugblätter auf das Anliegen der Demonstrierenden aufmerksam gemacht und hörten eine Rede der Roten Aktion Mannheim und Young Struggle zum Thema Kurdistan, sowie der Parti Communiste Francaise, welche ihren Beitrag sowohl auf französisch, als auch übersetzt auf deutsch hielt. Nach diesem Zwischenstopp ging es weiter Richtung Siegesdenkmal und über den Friedrichsring zum Hauptbahnhof, wo die zweite Zwischenkundgebung stattfand.
Dort wurden abschließend Redebeiträge gehalten vom Bildungsstreikbündnis Freiburg, der Attac-Hochschulgruppe und der Partei „DIE LINKE“. Zusätzlich wurde spontan noch anderen Menschen und Gruppierungen wie bspw. der Occupy-Bewegung, ATIK oder bezüglich der Mobilisierung nach Wiesbaden zu Protesten gegen die Innenministerkonferenz, Gelegenheit gegeben ihre Anliegen zu thematisieren. Vom Bahnhof aus ging es weiter ins Grün, wo die Demonstration endete.
Die Demonstration war laut und die Stimmung war durchgehend gut und kämpferisch. Die ganze Zeit über wurden antikapitalistische, internationalistische und antimilitaristische Parolen gerufen. Während der Demonstration wurden hunderte Flugblätter der Kampagne an die Passanten verteilt, welche diese zum großen Teil interessiert entgegen nahmen.
Nach der Demo gab es leckere vegane Volxküche von den Maulwürfen. Für Personen, denen wegen längerer Anreise eine Rückfahrt am selben Abend nicht möglich war, gab es danach das Angebot den Tag im SUSI-Café ausklingen zu lassen. Außerdem gab es dort zusätzlich noch eine Pennplatzbörse.
Fazit
Mit der Kampagne gegen die „G20″ gelang es uns, die Thematik bundesweit und darüber hinaus in der (revolutionären) Linken zu platzieren. Die große Nachfrage nach Infomaterialien hat uns überrascht und gefreut. Mit der Broschüre konnten wir Hintergründe, Analysen und Perspektiven zum Thema „G20″ verschriftlichen, drucken und so der Gegenbewegung zur Verfügung stellen. Für die kommenden Gipfel haben wir damit eine Grundlage in deutscher Sprache geschaffen.
Mit 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Demonstration lagen wir zwar einiges über unseren anfänglichen Erwartungen, dürfen mit den Zahlen jedoch nach der Dynamik der Mobilisierung und der großen Unterstützerliste nicht zufrieden sein.
Leider mussten wir feststellen, dass es an diesem Tag nicht möglich war eine breite Masse der Bevölkerung zu mobilisieren. Es waren Menschen aus verschiedenen Spektren der Linken und verschiedensten Organisationen anwesend, deren Anliegen in Freiburg ein Platz zum Ausdruck geboten war. Allerdings wurde es nicht geschafft die „normalen Bürgerinnen und Bürger“ die nicht sowieso schon politisiert sind auf die Straße zu bewegen.
Obwohl der Großteil der Menschen von den Folgen der Krise betroffen ist und die Empörung über Sozialabbau und weltweites Unrecht in der Bevölkerung wächst, ist sie im Moment für radikale Lösungen, die über Reformen hinausgehen, nur unzureichend empfänglich. Der Aufruf der sich nicht nur auf die Kritik an der G20 im Bezug auf aktuell diskutierte Bankenrettungspläne beschränkt, sondern darüber hinaus die soziale Revolution zur Überwindung des kapitalistischen Systems forderte, findet noch keinen Platz in der Vorstellung der Masse, wie ein besseres und gerechteres Leben möglich wäre. Die Aufgabe der Linken muss es bleiben, bzw. werden, unsere Mitmenschen von einer revolutionären Perpektive zu überzeugen.
Es ist uns desweiteren bei dieser Kampagne nicht gelungen das Thema „kapitalistische Krise“ und „revolutionäre Krisenlösung“ in Verbindung mit dem „G20-Gipfel“ ausreichend in der kritischen und anpolitisierten Bevölkerung zu platzieren, ebensowenig in den Gewerkschaften und bei den allgemein Unzufriedenen unserer Stadt. Die Demo hatte zudem einen zu geschlossenen Charakter, der es Außenstehenden, die offensichtlich mit dem Anliegen sympathisierten, nur schwer möglich machte, sich anzuschließen ohne „nur“ hinten mitzulatschen.
Ebenso gelang es uns nicht ausreichend, Aktivisten aus dem Umfeld der KTS und der Freiburger Freiraum-Szene zu mobilisieren, obwohl letzlich erfreulich viele Menschen aus dem libertären Spektrum von nah und fern an der Demo teilnahmen. In der Zukunft ist es die Aufgabe der revolutionären Linken in unserer Stadt, Gemeinsamkeiten im Sinne von Internationalismus, Antiimperialismus und Klassenkampf auszuloten und unnötige Spaltung zu vermeiden, aber auch Widersprüche klar aufzulösen.
Erfreulich hingegen die zahlreiche Beteiligung von Organisationen kurdischer und türkischer Genossen. So etwas gab es schon sehr lange nicht mehr in Freiburg und daran müssen wir unbedingt anknüpfen. Zusammen mit der Beteiligung von Organisationen aus der Schweiz und Frankreich konnten wir unser Ziel, mit einem internationalistischen Charakter durch die Stadt zu demonstrieren, erreichen.
Den Charakter getrübt hat wie so oft das Auftreten der Polizei. Durch ein Spalier im Vorderen Bereich der Demo und eine überzogende Ausrüstung mit Helm, Knüppel und Protektoren wurde den umstehenden Passanten eine Gefahr für die Öffentlichkeit suggeriert. Auch wenn wir unsere Demo unangemeldet und ohne jede Auflage durchsetzen konnten, nervt uns dieser Umstand ungemein. Wir haben keine Lösung parrat, diese gängige Praxis des Staates zu ändern und wollen auch nicht an ihn appelieren. Fakt ist aber auch, dass Zeiten kommen werden, in denen der antikapitalistische Protest Dimensionen annehmen wird, in denen Spaliere keinen Sinn mehr machen.
Schlussendlich bewerten wir die Kampagne als einen Erfolg für uns als organisatorischen Zusammenhang. Inhaltlich wie praktisch sind wir im Aufbau einer internationalistischen und klassenkämpferischen Bewegung in Freiburg ein ganzes Stück weitergekommen und konnten auch Akzente über unsere Stadt hinaus setzen. Daran müssen und werden wir anknüpfen.
Für internationale Solidarität und Klassenkampf!
Für einen revolutionären Aufbauprozess!
Presse: Junge Welt 4.11. | Junge Welt 7.11. | Radio Dreyeckland | BZ | SWR | Radio Regenbogen | TV Südbaden | Leserbrief BZ 16.11.
Mehr Infos: www.no-g20.tk
Kleiner Nachtrag
Mit großen Teilen der Freiburger Linken arbeiten wir solidarisch – teilweise punktuell, teilweise dauerhaft – gut zusammen, trotz mancher ideologischer Unterschiede.
Zuerst entsetzt, danach allerdings mehr und mehr belustigt haben wir daher die „Reaktionen“ auf unsere Demo bei Indymedia Linksunten zur Kenntnis genommen. Nachdem anonyme Observateure einen Demobericht noch vor unserem Bericht veröffentlicht hatten, wurde zuerst unter dem fremden Text, danach aber auch unter unserem Text systematisch gegen unseren organisatorischen Zusammenhang und die Antifaschistische Linke Freiburg (ALFR) gehetzt. Dabei wurden nicht nur internes Wissen veröffentlicht, sondern auch in unsäglichem Stil Unwahrheiten verbreitet. Wir verurteilen diese neue Qualität der „Auseinandersetzung“ und fordern die anonymen Hetzer auf, mit uns in Kontakt zu treten, um eine inhaltliche Debatte zu führen. Alles andere ist Quark!
gut
Demo/Kampagne mit inhaltlicher Vor- und Nacharbeit. Ganz unabhängig vom Inhalt dieser Demo, ist das bei vielen Demos in letzter Zeit doch deutlich zu kurz gekommen und hier gut gelungen.
Verronnen die Nacht und der Morgen erwacht
Wie lächerlich wollt ihr euch eigentlich noch machen? Zu der Demo wurde eigentlich schon alles gesagt, aber euer öffentliches Wundenlecken mit hocherhobener Nase kann dennoch nicht unwidersprochen bleiben.
Auf eurer Demo waren 450 Leute. Dass ihr auch nach der öffentlichen Demontage eurer Lügen weiterhin diese offensichtlich falschen Zahlen verbreitet, zeugt von politischer Lernresistenz und nicht zuletzt von plumper Sturheit.
Eure Mobilisierung war angesichts des immens hohen Aufwands, der in Freiburg fast schon Spamcharakter hatte, ein eindeutiger Misserfolg. Ihr habt so gut wie niemanden mobilisieren können, der oder die nicht sowieso schon 100% überzeugt von der einzig wahren Wahrheit war. Preach to the converted...
Eure Broschüre erzeugte keine Diskussionen, sie hatte keine Zielgruppe, sie war ein reines Alibi-Propagandaheftchen. Alibi für einen vermeintlichen Tiefgang, der sich bei näherem Hinsehen als autoritärer Dogmatismus entpuppt. Die Broschüre ist langweilig, sie enthält weder informative Fakten noch ansprechende Analysen. Sie ist vor allem eines: überflüssig.
Auch wenn ihr es versucht zu ignorieren, steht die Demo im Kontext eurer sonstigen Aktivitäten. Der Referent eurer Spanien-Veranstaltung war Stalinist, denn er hat Stalins Spanienpolitik verteidigt und die DDR-Politik abgefeiert. Es ist daher auch überhaupt keine Überraschung, dass die Veranstaltung zu dieser anti-anarchistischen Hetzveranstaltung wurde.
Eure Demo war also nicht trotz eurer Mobilisierung, trotz eurer Inhalte und trotz eurer Provokatonen so leer, sondern wegen der ganzen Scheiße. Niemand hat Bock auf eure anmaßenden Vereinnahmungen und auf euren autoritären Führungsanspruch.
So siehts aus.
ihr seit zwar selbstkritisch aber das wirklich verstörende is eure autoritäre starrköpfigkeit.
klassenkampf, revolution, massen, - alles schon mal dagewesen.
der kader sagt:
...Wer eine von Ausbeutung und Unterdrückung freie Gesellschaft aufbauen möchte, kann sich nicht in Parteien begeben, die selbst hierarchisch strukturiert sind, die also die Herrschaftsprinzipien der heutigen Klassengesellschaft übernehmen
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Das die Spanien-Veranstaltung nix werden konnte sah man ja auch schon am Ankündigungstext. Die ALFR verfügt schließlich nichtmal Grundkenntnisse über den Spanischen Bürgerkrieg, warum sollte sie sonst von "Faschistischen Generälen" Reden wo doch die Putschenden Generäle katholisch-monarchistisch waren! Aber klar im DDR-Schulbuch stand "Faschistisch" drin und das liefert natürlich die einzig wahre Wahrheit, wie konnte ich Narr nur daran zweifeln!
Achso
Danke für den Hinweis. Kannst du mir bitte noch eine Quelle posten, auf der ich das alles nochmal nachlesen kann, also die vor allem deinen Hinweis stützt. Muss auch kein Link sein, sondern z.B. ein gutes Buch. Danke im Vorraus.
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Also eig jedes Buch zum Thema das nicht nur ein Augenzeugenbericht ist. Beispielsweise jedes Buch Walther Berneckers zum Thema Franquismus...
cool danke
Danke schonmal. Ich bräuchte aber eine Quelle zu deiner Behauptung, dass es keine faschistischen Gneräle gab. Das würde ich gern schwarz auf weiß lesen. Ansonsten fand ich die Veranstaltung auch scheiße und einseitig. Ich würde aber nicht von "Stalinismus" schreiben. Und "antianarchistisch" war sie auch nicht. Kritik an einer Strömung oder an Fehlerhaftigkeiten von Bewegungen muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass man eine Gegnerschaft gegen sie einnimmt. Insofern sind die "Propagandalügen" über die Veranstaltung ein Witz!
Wolltet ihr nicht eigentlich schweigen?
Also wer durchgängig Anarchisten als Chaoten und Feiglinge bezeichnet wie der Referent, der betreibt anti-anarchistische Hetze. Und natürlich waren das stalinistische Thesen, die er vertreten hat. Das wird nicht dadurch besser, dass ihr es immer und immer wieder leugnet.
BEi
Beispielsweise bei "Spaniens Geschichte seit dem Bürgerkrieg". Genaue Seite kann ich dir nicht sagen, da müsst ich grad nachlesen. Das es keine faschistische Generäle gab hab ich aber nicht behauptet, allerdings waren der Großteil nunmal katholische, monarchistische Generäle, insbesondere jene von denen der Putsch ausging.
Ich wüsste mal gern eurer Quelle wie ihr auf "faschistische Generäle" kommt? Denn außer in wenigen Augenzeugenbrichten und in DDR-Büchern ist nirgends was davon zu lesen...
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"Nicht [...] Faschismus waren die entscheidenden Triebkräfte der zum Bürgerkrieg führenden spanisschen Krise der 30er Jahre, sondern eher [...] politischer Militarismus/Rechtskonservativismus[...]." (S.40)
"Sie [die Falange, also die Faschisten] gehörten nicht zu den Initiatoren des militärischen Putsches[...]. [...] Der Tod des [...] Falangeführers kam Franco sehr gelegen, da er sich nun der führerlosen und durch Faktionskämpfe geschwächten Partei - derer er politisch nicht angehörte[...]- bemächtigen konnt. [...] Nach dieser Zwangsvereinigung musste diese neue Falange die Ideologie und Zielsetzung der alten Falange aufgeben; konservative und monarchistische Programmpunkte rückten in den Vordergrund." (S.52)
"Das franquistische System leitete seine Legitimation aus dem Bürgerkrieg und dem traditionellen Katholizismus her² (S.61)
"[...] zu diesen unwandelbaren Normen und Werten zählten der Konfessionalismus des Staates, die monarchistische Staatsform, die standesstaatlicher Vertretung." (S.62)
"Spanien ist als politische Einheit ein katholischer [...] Staat, der in Übereinstimmung mit seiner Tradition erklärt als Königreich verfasst zu sein." (S.64)
"Die Herkunft der Offiziere, ihre Selbstrekrutierung, ihr besonderer Lebenstil und ihre weitgehende Isolierung vom Rest der Gesellschaft haben unter ihnen eine besondere Mentalität erhalten oder erzeugt, die das Offizierskorps als katholisch-konservativ, national und autoritätsgebunden erscheinen lässt." (S.71)
"Diese Einschränkungen lassen bereits deutlich werden das die charakterisierung als "faschistisch" eher politisch-polemischem Sprachgebrauch als analytischer Terminologie entspricht als." (S.78, allgemein beschäftigen sich S.77-82 mit der Charakterisierung)
Das dürfte erstmal ausreichen....
was geht?
Die Behauptungen in deinem Text sind schlicht und einfach erstunken und erlogen.
Gegendarstellung:
1. Es waren zwischen 700 und 800 Menschen auf der Demo, du warst anscheinend nicht dabei
2. Falsche Zahlen, nämlich "450", wurden offensichtlich von unsolidarischen Leuten verbreitet
3. Die Mobilisierung war kein Misserfolg, eine solche Anzahl an Menschen ist ein Erfolg (für euch sicher nicht)
4. Die Broschüre ist sehr informativ und wir haben die Inhalte sehr wohl diskutiert
5. Zu der Spanien-Veranstaltung weiß ich nichts, da gibt es aber auch verschiedene Standpunkte
6. Wir haben die Demo unterstützt und haben uns nicht vereinnahmt gefühlt, weil wir unsere Fahnen dabei hatten
7. Autoritären Führungsanspruch hast anscheinend du, wenn ich mir deine(n) Kommentar(e) durchlese
Solidarischer Mensch aus der Schweiz
na was schon
Ich würde mich bei sowas nicht auf einmaliges Zählen verlassen. Aber auch mehrmaliges Zählen ergab rund 450 Menschen. Es ist offenbar notwendig, diese Zählung wieder und wieder anzuführen, um die Propaganda der OrganisatorInnen zu widerlegen.
Du hingegen verlangst entrüstet nach Solidarität, aber was du meinst ist Schweigen. Schließlich wissen wir ja alle, dass die Zahlen nach einer Demonstration hochgelogen werden. Insbesondere, wenn nicht einmal die eigenen Erwartungen und Ansprüche erfüllt werden. Auf Indymedia sowieso. Aber es ist und bleibt dennoch eine Lüge. Sie steht exemplarisch für die Glaubwürdigkeit der restlichen Auswertung, aber das weißt du ja selbst.
ps. Du musst mir bei Gelegenheit unbedingt mal die spannenden Stellen in der Broschüre zeigen, die muss ich überlesen haben.
welch Glück
Was wäre gewesen wenn es keine Präsentation gegeben hätte?
wie dem auch sei...
ich finde es ist durchaus auch hier erwähnendswert zu sagen dass auch anarchos mitgelaufen sind! ich will das nicht sagen um damit werbung zu machen für die Art und Weise diese Thematik so zu behandeln wie es vllt Young Struggle oder andere revolutionäre Gruppen tun, aber ich will (ich denke ich besitze eher eine antiautoritäre gesinnung) dennoch die meinung vertreten dass der g20 gipfel schon ein treffen von ziehmlich vielen ziehmlich mächtigen Arschlöcher ist, und dass dagegen immer Protest gezeigt werden sollte, auch wenn der Protest auch von Menschen unterstützt und/oder wie in diesem Fall sogar fast alleine von denen getragen wird...
ich sollte an dem Punkt meine Entscheidungsfindung dazu vllt erklären:
vor nicht allzu langer Zeit (knapp 20 Jahre(im historischen gesehen) wurden mega viele Menschen aktiv wenn es gegen die WTO oder das GATT oder die Nato, wie in der jüngeren Vergangenheit der Fall war, natürlich auch in vielen anderen sachen und die sind auch wichtig, aber das sind so beispiele wo cih mir denke, egal ob du kommunist, sozialilst, anarchist, Faschist Menschenrechtler, oder Umweltaktivist bist... wo sich die Ideen und Forderungen zu diesem Thema schon ein wengle schneiden) ich finde das ansich schon mal recht bemerkenswert.... heutzutage und dass eigentlich auch erst seit ein paar Jahren... sehe ich den Trend dass sich das linke Spektrum massiv spaltet, und zwar in ihrer perversten Ausstrahlung... das kloppen sich zwei unterschiedliche Spektren zum Beispiel die aber genau die gleiche Grundvorderung und Vorstellung von einer Aktion in diesem Fall Dortmund (Naziaufmarsch) haben... klar mir sind die gründe bekannt, und cih bin auch nciht "Fan" von der ein oder der anderen Gruppe... aber wenns um Nazis geht und darum dass Faschisten in diesem Land (nicht wegen Deutschland sondern weil ich leider hier lebe und deswegen genau dagegen was tun kann bzw könnte) dann finde ich es nicht schlecht sich trotzdem zusammenzufinden und was zu starten vllt was eigenes, vllt wie in diesem beispiel um auch andere thematiken und ansichtsweisen von dem und dem thema darzustellen und auch an die öffentlichkeit zu vermitteln (oder es zumind. versuchen :-P )
worauf ich eigentlich hinauswollte ist, ich bin hingefahren weil ich wie gesagt nach wie vor was gegen polisitsche Machtverbände die so enormen einfluss haben, und ganz klare gegner eine freien gesellschaft sind!!!
ich hab mcih nicht wohl gefühlt als ich bei der demo ankam, weil ich leider auch der ein oder anderen gruppe/bewegung nicht abkann und ihrer art und weise Menschen zu beeinflussen, kann mensch sich ja vllt vorstellen... ich hatte mir sogar ernsthaft wieder überlegt zu gehen, bis ich ein paar umherirrende Leidensgenossen sah, zum Teil nicht wirklich kannte, aber die das gleiche Problem hatten wie ich!! wir haben uns dann zusammengefunden und kurzerhand versucht in irgendeiner art udn weise auch ein bischen von unserer message zu vermitteln, ich kannte das von anderen demos von vor nciht allzu langer zeit da bekommt mensch recht schnell ne absage wenn du mit antinational kommst oder so... nun ist mir aber netterweise dies hier nicht passiert, wir waren am schluss gar nciht mal so wenige in relation mit der demo gesehen, nur schade dass wir nichts vorbereitet hatten, weil viele genauso dorthingefunden haben wie ich!!
für mich war es ein guter input.... und wir haben auch viel geredet im nachhinein wie während und vor der demo... das war gut denn es hat mir das gefühl gegeben hier könnte vllt auch mal eine in meinen augen (das ist jetzt bischen blöd ausgedrückt) positive Bewegung entstehen, die vernetzt ist und ein bischen für Aufruhr sorgt! mir hat das gefehlt! wir haben uns dort gegenseitig ich mein jetzt die "klassenkämpfer" und uns nicht übermässig angepöbelt hier und da ist mal ein kommentar gefallen aber ich hatte nie eine drohung oder beschimpfung gehört, wenn dann meistens recht schnell eine angeregte diskussion!
was ist los mit der linken bewegung im allgemeinen, klar Spaltung zwischen einzelenen gabs immer und wirds immer geben aber dass mensch jetzt modemässig die "Veranstaltung" regelrecht boykottiert find cih sry einfach nur bescheuert, wenigstens um ein bisl wirbel zu machen könnte mensch doch kommen ;-)!!
!!!antiautoritäre Strukturen stärken!!!
korrektur
Es war ein gemeinsamer Redebeitrag der Roten Aktion Mannheim und der Young Struggle Heidelberg/Mannheim
homepage
http://www.ysmannheim.blogsport.de
Also...
Das es eine Nachbereitung gab ist an sich gut (den das sollte es eig immer geben), wenn man sich die Inhalte der Nachbereitung anschaut muss man aber ungläubig den Kopf schütteln.
Also völlig unabhängig davon ob es nun 450, 800 oder 1000 Teilnehmer waren in allen 3Varianten ist (gemessen an der Anzahl) von einem Misserfolg zu sprechen und zwar nicht nur weil nur die eh schon überzeugten dabei waren sondern gemessen an dem hohen Mobilisierungsaufwand der in ganz D-land, der Schweiz und Frankreich (von da kamen sowieso nur ein paar Quotenteilnehmer von Parteien) betrieben wurde sind selbst 1000 einfach KEIN Erfolg!
Schön das ihr auch erwähnt das auch Leute aus dem "libertären Spektrum" dabei waren, dennoch muss man ganz klar sagen das etwa (gefühlte) 75% LeninistInnen waren! Und ich rede hier bewusst von LeninistInnen auch wenn sich diese jetzt weiß Gott wieso angegriffen fühlen, aber wer die Lehren Lenins und/oder die Person selbst und/oder die leninistische Herrschaft verteidigt kann man ja wohl getrost als Leninist bezeichnen!
"Internationalismus, Antiimperialismus und Klassenkampf" - Das ist vielmehr doch der Grund warum nur so wenige Menschen aus dem linksradikalen Spektrum gekommen sind, euer Internationalismus und Antiimperialismus ist noch fast genau der selber wie der von 70er Jahre K-Gruppen, unreflektierte Solidarität mit alles und jedem das sich irgendwie als marxistisch oder kommunistisch oder Befreiungsbewegung bezeichnet auch wenn sie in ihrem Wirken und/oder Ideologie eher erzreaktionär sind.
Und 20er Jahre Klassenkampfrhetorik mag vielleicht die eigenen Freunde beeindrucken, ist genaugenommen aber eher peinlich und vor allem falsch, den wäre die Überwindung des Kapitalismus so einfach durch Klassenkampf zu schaffen, dann wäre er schon mehrere male überwunden worden!
"unnötige Spaltung zu vermeiden" - Ohne das kindlich-dogmatische Verhalten vieler Antiimps die statt auf irgendeine Kritik konstruktiv eingehen immer nur "Antikommunismus" oder "AntiD" brüllen könnten einige Missverständnisse bestimmt auch in einer Debatte ausgeräumt werden, da aber ein Großteil der selbsternannten Antiimps daran wohl nicht interessiert ist... ja muss ich wohl nicht weiter ausführen, gerade der Fall Enraged Minority hat dafür wieder ein Super Beispiel abgegeben wie man Spaltung vertieft statt vermeidet (wobei sich in diesem Fall eig beide Seiten nicht mit Ruhm bekleckert haben).
Und zu eurer Broschüre, ich kann hier grad keine Sachen konkret herrausgreifen da ich sie gerade nicht neben mir, sondern irgendwo verlegt habe, aber inhaltlich gibt die eigentlich nicht wirklich was her. Statt Wertform und Werttheorie zu thematisieren versteifte man sich lieber auf alte Klassenkampfparolen und zitierte man Lenin (aber dennoch ein riesen Geschrei wenn man dan mit den Theorien Lenins in Verbindung gebracht wird) und dann am Ende der Broschüre noch Kuba und Venezuela glorifizieren als die großen Antikapitalistisch-Revolutionären Vorbilder, das ist lächerlich und wenn ihr dann abschliessend die Parole "Für die soziale Revolution" in den Mund nimmt verkommt diese einfach nur noch zu einer Farce. Insbesondere da euch Antimilitarismus so wichtig ist, ist es aus eurer Sicht doch eig das falscheste was man tun kann sich positiv auf Kuba zu beziehen.
Die Redebeiträge waren in der Tat die lausigsten die ich seit langem auf einer Freiburger Demo gehört habe und das ich (und auch ein paar andere) den Beitrag des Bildungsstreikbündnisses noch für am besten hielt sollte euch mal zu denken geben! Und das mindestends 5malige Erwähnen + ein ganzer Redebeitrag der Petersberg-Demo war einfach nur nervend vor allem da von den Passanten die sich die Demo mal kurz angeschaut haben sich eh keine Sau für diese Demo intressiert und die Teilnehmer der Demo wussten doch eh bereits ALLE schon LANGE von dieser Demo.
Gut war das die ganze Demo über gute Stimmung war (und zwar nicht in dem Sinne das es Auseinandersetzungen mit Cops gab, woran manche Antiimps sonst immer "Kämpferische Stimmung" festmachen), bei manchen Parolen die aber gerufen wurden, da bekam ich einen Kotzreiz. Beispiel gefällig? "Ob Siemens, Daimler, Deutsche Bank - der Hauptfeind steht im eigenen Land". Widerlich und ich hab mir mehrmals überlegt ob ich die Demo nicht verlassen sollte aufgrund diesem abartigem Kapitalistenhass (mit Kapitalismuskritik hat das nichts auch nur im geringsten zu tun). Obs nun 100% zutreffend sein mag oder nicht und auch wenn ihr euch jetzt wieder böse angegriffen fühlt und mit Beissreflexen antwortet, aber manches war einfach Stalinistische Kackscheiße!
Das Polizeispalier war wohl das lockerste was eine unangemeldete Demo in Freiburg seit langem erlebt hat, Spontandemos mal nicht mitgezählt, von demher weiß ich nicht warum ihr da jetzt so ein Heckmeck macht.
Warum kritisert ihr eig Leute wenn sie sich Utopien ausmalen wenn ihr dann das selbe tut (Der Gedanke an große "Dimensionen" antikapitalistischen Protests ist aus jetzigem Standpunkt nur eine Utopie)?
Und die Außenstehenden die mit der Demo "sympathisierten" waren nur einige Wutbürger die sich hart über die böse Finanzwelt empörten, aber sicher keine Leute die wirkliches Interesse an einer Sozialen Revolution, an der Aufhebung der Kapital- und Herrschaftsverhältnisse, besitzen und das sich jemand der Demo anschließen wollte, hab ich nicht mitbekommen, außer ein paar später extra angereiste.
Desweiteren hab ich bereits von mehreren Leuten gehört (und zwar nicht nur hier bei Indy) das bei der Pennplatzbörse Leute abgewiesen wurden die keine Freiburger Genossen persönlich kannten, dazu hätte ich gern mal eine Stellungnahme von euch! Und bitte ne ernste und kein "Ist nur Lüge" als Antwort.
auf gehts!!!
Also ich fand die Demo eigentlich gut. Am Ende etwas zu lang für meinen Geschmack aber im großen und ganzen für Freiburger Verhältnisse mal was erfrischend neues.
Finde auch euren letzten Absatz in dem ihr auf die Pöbelleien gegen euch eingeht respektabel. Das meiste was hier als vermeindliche Kritik geäußert wurde und wird ist bei genauerem hinsehen billige Pöbelei.
Macht weiter so in Freiburg, grüße von einem (noch) unorganisierten
Kleiner Nachschlag
So ein Blödsinn, das ist reine Schönfärberei. Es sei denn, für das G20-Bündnis vulgo ALFR sind Linkspartei, DKP und Attac ein „großer Teil der Freiburger Linken“.
Dieses Rumopfern geht mir ganz gehörig auf die Nerven, das kenne ich sonst nur von Antideutschen. Wer euch kennt, weiß, dass ihr eure Zähne kaum aus der Tischplatte bekommen, ihr euch aber ganz sicher nicht amüsiert habt. Warum auch? Euch wurde der Spiegel vorgehalten, euer Versagen und eure Vereinnahmungstaktik wurden in aller Öffentlichkeit seziert. Solange ihr weiter provoziert (Graffiti an und später in der KTS, anti-anarchistische Hetzveranstaltungen, Rumgeprolle gegenüber Anarch@s, Stalino-Fahnen in der KTS) werdet ihr auch weiter kassieren. Also reißt euch mal zusammen und steht zu eurer Dreckspolitik, Genossen.
Demobericht
Hier noch ein Demobericht von "Die Beobachter".
"Es kam an diesem Tag zu einem Bündnis aus sozialistischen, kommunis- tischen und libertären Kräften, die sich zunächst auf dem Platz der Alten Synagoge versammelten. Im Anschluss an die Auftaktkundgebung for- mierte sich ein Demonstrationszug mit ca. 700 Teilnehmern, der durch die Freiburger Innenstadt zog."
Mehr lesen
Bericht AKJ
Quelle: Arbeitskreis kritischer Juristinnen und Juristen Freiburg
Demobeobachtung zur Demonstration „NO G20 – Die Krise heißt Kapitalismus!“
Auf Anfrage der VeranstalterInnen war der Arbeitskreis kritischer Juristinnen und Juristen (akj) Freiburg am 5. November vor Ort, um die Demonstration „NO G20 – Die Krise heißt Kapitalismus!“ zu beobachten. Anlass der Demonstration war der G20-Gipfel, der kurz vorher im französischen Cannes stattgefunden hatte. Zur Demonstration aufgerufen hatten verschiedene Gruppierungen. Die Demonstration war unserer Kenntnis nach bei der Versammlungsbehörde nicht angemeldet.
Die Dokumentation der Versammlung durch die DemobeobachterInnen des akj war ohne Einschränkungen möglich und ergab folgendes Bild:
Die Demonstration bewegte sich auf der im Vorfeld von den VeranstalterInnen geplanten Route. Nach einer kurzen Auftaktkundgebung am Platz der Alten Synagoge setzte sich die Demonstration Richtung Süden in Bewegung und zog durch die Rempartstraße auf die Kaiser-Joseph-Straße. Dort fand am Bertoldsbrunnen die erste Zwischenkundgebung statt.
Anschließend bewegte sich der Demonstrationszug in Richtung Siegesdenkmal weiter, um dort auf den Friedrichring abzubiegen. Am Hauptbahnhof fand eine zweite Zwischenkundgebung statt. Der Zug bog schließlich in die Willhelmstraße ab, wo die Demonstration dann von den VeranstalterInnen aufgelöst wurde.
Die Demonstration verlief sowohl von TeilnehmerInnenseite als auch seitens der Polizeikräfte friedlich. Während der hintere Teil der Demonstation nur von einem lockeren Polizeiaufgebot begleitet wurde, war im ersten Drittel der Demonstration die Polizeibegleitung massiv. Ab dem Einbiegen auf die Kaiser-Joseph-Straße bildeten die PolizistInnen, die im Abstand von einem halben Meter hintereinander liefen, an den Seiten dieses Demonstrationsteiles eine Kette. Die Transparente der Demonstranten waren in diesem Abschnitt hierdurch verdeckt und damit für Außenstehende nicht erkennbar. Vor der Demonstration liefen im Abstand von etwa zehn Metern eine - zwischenzeitlich auch zwei - Polizeiketten.
An „neuralgischen Punkten“, vor allem bei der Zwischenkundgebung am Hauptbahnhof, war ein nochmals verstärktes Polizeiaufgebot zu beobachten.
Dort wurden TeilnehmerInnen der Demonstration auch teilweise am Verlassen des Demonstrationszuges in Richtung Bahnhofshalle gehindert. Zudem forderten PolizeibeamtInnen hier eine strikte Einhaltung einer "Demonstrationslinie". Zu beobachten waren diesbezügliche Diskussionen zwischen TeilnehmerInnen und PolizeibeamtInnen. Obwohl beide Fahrspuren gesperrt waren, wurden vereinzelt TeilnehmerInnen von PolizeibeamtInnen soweit zurückgedrängt, dass nur eine Fahrspur von der Demonstration belegt war.
Erfreulicherweise konnten die akj-Demobeobachtungteams einen – vor allem im Vergleich zu früheren Demonstrationen – geringen Einsatz von Kameras seitens der Polizei beobachten. Vereinzelt hatten die Kamerateams der Polizei ihre Aufnahmegeräte auf die Demonstration gerichtet, obwohl zu keinem Zeitpunkt ein Anlass hierfür bestanden hatte. Es war jedoch nicht zu erkennen, ob auch Aufnahmen gemacht wurden.
Insgesamt konnte der akj eine nahezu gewaltfreie Demonstration beobachten, bei der die TeilnehmerInnen ihr Grundrecht auf Versammlungsfreiheit weitgehend ungehindert wahrnehmen konnten. Es ist allerdings anzumerken, dass für DemonstrantInnen bereits dann ein einschüchternder Effekt zu verzeichnen ist, wenn diese das das Gefühl haben müssen, dass ihr Verhalten auf Video aufgezeichnet wird. Das Verhalten der Videoteams der Polizei ist daher weiterhin verbesserungsbedürftig, um niemanden von der vollen Wahrnehmung seiner grundrechtlich geschützten Freiheiten abzuhalten.
Zu kritisieren ist ebenfalls die massive Polizeipräsenz am vorderen Drittel der Demonstration. Hierdurch wurde die Außenwirkung dieses Teilbereichs stark eingeschränkt. Aufgrund der Dichte der Polizeikräfte in Kombination mit deren Bekleidung mit Körperprotektoren ergab sich für die außenstehenden PassantInnen ein einschüchterndes Bild einer gefährlichen Demonstration. So wurden die Demobeobachtungsteams vereinzelt von PassantInnen angesprochen, die über das Polizeiaufgebot entsetzt waren. Da die Demonstrationsfreiheit über das bloße Versammeln hinaus auch die Wirkung einer Demonstration nach außen hin umfasst, ist erneut an die Polizei zu appellieren, diesen grundrechtlichen Schutz ernst zu nehmen.
akj Freiburg, 9.11.2011
Bericht von "Revolution Freiburg"
Anlässlich des G20-Gipfels, welcher im französischen Cannes tagte, fand am 05.11.2011 eine überregionale antikapitalistische Demonstration in Freiburg statt. Die Demo, welche mit 700 Teilnehmer_Innen leider unten den Erwartungen blieb, setzte sich überwiegend aus dem autonomen Spektrum Süddeutschland, migrantisch-sozialistischen Organisationen und Teilen der anarchistischen Strömung zusammen. Es gelang darüber hinaus auch Personen aus der Schweiz und Frankreich zu mobilisieren, welches der Demonstration ein internationales Gesicht verlieh. Die Demonstration lief in weiten Teilen kämpferisch und lautstark durch die Freiburger Innenstadt.
Die Frage, die bleibt, ist warum die Demonstration es nicht schaffte über das linksradikale Spektrum hinaus Leute aus dem gewerkschaftlichen und studentischen Milieu zu mobilisieren. Dies liegt unserer Meinung nach an drei entscheidenden Punkten.
Der erste Grund, welcher zu der geringen Teilnehmer_Innenzahl geführt hat, liegt am klar antikapitalistisch und polarisierendem Charakter des Aufrufes „No G20 – Die Krise heißt Kapitalismus“. Gegen einen antikapitalistischen Aufruf ist wesentlichen nichts einzuwenden, jedoch vertreten wir die Meinung, dass ein Bündnisaufruf dazu in der Lage sein muss, weite Teile der Linken mit einzubeziehen. Hierbei sind vor allem die reformistischen Parteien sowie Gewerkschaften zu beachten. Ein Aufruf für eine Demonstration gegen den G20-Gipfel sollte daher die Führungen dieser Organisationen direkt ansprechen und es ihnen nicht ermöglichen sich, durch radikale Forderungen wie die soziale Revolution, aus ihrer Verantwortung zu stehlen. Solche Forderungen sind natürlich ebenfalls zu stellen, jedoch sollte dieses in Form eines separaten Aufrufs der einzelnen beteiligten Organisationen oder antikapitalistischer Blöcke innerhalb der Bewegung geschehen.
Der zweite und ebenfalls nicht unwesentliche Faktor war die fehlende Mobilisierung von Seiten der Unterstützer_Innen des Aufrufs. So war zum Beispiel die Linkspartei, dessen Kreisverband ebenfalls als Unterstützerin auftauchte, nur mit einem kleinen Teil an Funktionär_Innen anwesend. Dies entspricht wohl kaum ihrem Mobilisierungspotenzial in Freiburg und Umgebung. Attac hingegen war nicht einmal sichtbar anwesend, obwohl ihnen ein Redebeitrag gebilligt wurde.
Der letzte Punkt, welcher sich negativ auswirkte, war die gespaltene Haltung der lokalen anarchistischen und autonomen Bewegung im Raum Freiburg. Wurde doch von einigen Teilen die Demonstration nur aus dem Grunde abgelehnt, weil die Antifaschistische Linke Freiburg (ALFR) die zentrale Organisation in der Mobilisierung war. Dieses Verhalten gegenüber der ALFR kritisieren wir scharf. Die Demonstration diente dazu, den Protest gegen den G20 auf die Straße zu bringen und nicht politische Differenzen und Grabenkämpfe auf Kosten der gemeinsamen Aktion auszufechten. Dennoch gelang es einigen Teilen der anarchistischen/autonomen Szene einen starken Block auf der Demonstration zu stellen, welcher sich lautstark und sichtbar in die Demonstration einreihte.
In Zukunft, und wir teilen die Einschätzung der ALFR, die sie in ihrer Broschüre darlegt, muss es die Devise der internationalen Linken sein, wieder zentrale Großdemonstrationen und Massenaktionen wie in Heiligendamm, die von Gewerkschaften, Arbeiterparteien, Netzwerken und revolutionären Organisationen getragen werden, zu organisieren!
Ortsgruppe, REVOLUTION-Freiburg
von wegen
die demo hat nicht mal viele linksradikale mobilisieren können. von 700 habt ihr doch nur geträumt
bah
Die Großdemonstrationen und Massenaktionen in Heiligendamm wurden neben den reformistischen Organisationen hauptsächlich von autonomen Gruppen getragen. Die Autonomen sind zwar auch revolutionär, aber das, was ihr mit "revolutionären Organisationen" meint, war so gut wie nicht vertreten. Eure Vereinnahmungsversuche sind ja schlimmer als die der ALFR.
Artikel in der Linken Zeitung
Infragestellung der deutsch-französischen Führung - Konflikte des G20-Gipfels -Demo gegen G20-Gipfel
Wo so rasant ein Führungsanspruch durchgesetzt wird, wie derzeit durch Deutschland und Frankreich in der EU, muss es zu Friktionen mit jenen Ländern kommen, denen ihre Souveränität schrittweise genommen wird. Mittlerweile wächst die Kritik innerhalb der Regierungen einiger EU-Staaten an dem Führungsduo. Sie stören sich an der immer offensiver verlangten Unterwerfung unter die Vorgaben aus Paris und Berlin, wenn Sarkozy z.B. äußert, er „glaube, wenn es bisher ein Problem gab, dann war das nicht ein Problem von zu viel, sondern von zu wenig politischer Führung" (FAZ, 4.11.11).
Infragestellung der deutsch-französischen Führung
Die Financial Times warnt, „die dramatischen Ereignisse der vergangenen zwei Wochen haben Wählern und nationalen Regierungen einen Ausblick darauf gegeben, wie eine stärker zentralisierte Kontrolle über ihre Wirtschaftspolitik aussehen würde. ... Es gab außerdem Klagen kleinerer Länder der Euro-Zone wie Finnland oder Niederlande, die der Meinung sind, dass nicht eine kleine Führungsclique die Politik der 17 Mitglieder der Euro-Zone bestimmen sollte." (7.11.11) Der Rauch über Sarkozys Beleidigung Camerons („Sie haben eine gute Gelegenheit verpasst, den Mund zu halten!") war gerade verzogen, da legte der französische Präsident noch einmal nach: Auf einer Pressekonferenz äußerte er gegenüber einem BBC-Newsnight-Journalisten, aufgrund ihrer Insellage verstünden die Briten die „Feinheiten des europäischen Baus" nicht (Observer, 6.11.11). Im Gegenzug bohrte der britische Premier Cameron in der offenen Wunde der ungelösten Euro-Krise: Die Welt könne „nicht ewig warten" bis die Euro-Länder ihre Probleme in den Griff bekämen (FAZ, 5.11.11).
Weniger emotional, in der Sache aber nicht weniger unmissverständlich äußerte sich der dänische Außenminister Villy Sovndal in einem FAZ-Interview: „Als Vertreter eines kleinen EU-Staates, fürchten Sie die Dominanz Deutschlands und Frankreichs in Europa? Fürchten Sie ´Merkozy´? Das ist vielleicht die eigentliche Konfliktlinie. Es geht nicht um die 17 (Euro-Länder, F.B.), es geht um die zwei ... Bei allem Bedarf für eine Abstimmung innerhalb der EU-17: Es darf da keinen Kern geben." (8.11.11) Es hat den Anschein, als formierten sich allmählich die Gegner der deutschen EU-Politik!
Der nächste Streitpunkt könnte die Frage der sog. Monetisierung der Staatsschulden werden, also des Gelddruckens, um den finanziell angeschlagenen Ländern günstiges Geld zur Verfügung zu stellen. Die Stimmen für ein solches Vorgehen mehren sich - naturgemäß bei den bedrängten Ländern und den Nicht-Euro-Staaten der EU. Die Staaten hingegen, die weniger unmittelbar von der Krise betroffen sind, allen voran Deutschland, aber auch die EZB sind nach wie vor kategorisch dagegen, weil sie die Folge dieser Art Geldschöpfung, nämlich eine galoppierende Inflation, nicht in Kauf zu nehmen bereit sind (FAZ, 12.11.11).
Cannes: Konfliktlinien und deutsche Zugeständnisse
Beim G20-Gipfel in Cannes am 3. und 4. November wurde die Tagesordnung ebenfalls von der Euro-Krise bestimmt. Eine Rezession in Europa hat Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, und dementsprechend haben die anderen großen Wirtschaftsnationen ein vitales Interesse, dass die Euro-Länder möglichst rasch aus ihrer Krise herauskommen. Bestätigt wurde auch hier einmal mehr die verordnete Austeritätspolitik. Dass Griechenland mittlerweile ökonomisch am Abgrund steht, liege nicht an diesen Konzepten. Laut Sarkozy würden die „Gegenmittel" bei Irland, Portugal und Spanien wirken. Italien musste indes einer Überwachung des eigenen „Reformprogramms" durch IWF und EU-Kommission zustimmen und steckt inzwischen in einer veritablen Regierungskrise.Das Vorgehen gegen Italien erlaubt einen Einblick in die künftigen Methoden der Einmischung in die Haushaltspolitiken der Euro-Staaten. Josef Ackermann erwartet, dass der „Handlungsspielraum der nationalen Regierungen und Parlamente eingeschränkt wird".
Eine solide Haushaltspolitik müsse „von der Währungs-Gemeinschaft erzwungen werden können", dafür sei „die Idee eines ´EU-Haushaltskommissars´ mit effektiven Durchgriffs- und Sanktionsrechten sehr unterstützenswert" (FAZ, 5.11.11). Guido Westerwelle bläst ins gleiche Horn: „Alle Länder, die Hilfe aus Europa in Anspruch nehmen wollen, müssen dafür bereit sein, notfalls auch nationale Hoheitsrechte abzugeben." Das Hamburger Abendblatt fasst die Worte des Außenministers zusammen und trifft damit ganz unbeabsichtigt den Kern: „Wer Ja zu Europa sagt, muss auch mit Sanktionen leben." (8.11.11)
Aber Deutschland musste auch Zugeständnisse machen und sich bereit erklären, die hohen Leistungsbilanzüberschüsse abzubauen. Wie das gehen soll, wurde nicht festgelegt, und so ist davon auszugehen, dass es sich um nicht mehr als ein Lippenbekenntnis handelt. Durch Erhöhung der eigenen Staatsausgaben oder von Löhnen und Gehältern geschieht es jedenfalls nicht. Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung sanken die hiesigen Reallöhne seit 2005 um 7 % (FAS, 6.11.11). Und im September sind die deutschen Exporte erneut deutlich gewachsen. Laut Statistischem Bundesamt gegenüber dem September des Vorjahres um 10,5 % (auf 95 Mrd. Euro), aber immerhin stiegen auch die Importe um 11,6 % (auf nun 77,6 Mrd. Euro). Bleibt ein Außenhandelsüberschuss von 17,4 Mrd. Euro in einem einzigen Monat! Und ähnlich sieht es in der EU aus: 56,6 Mrd. Euro Ausfuhren stehen Einfuhren für 38,4 Mrd. Euro gegenüber (junge welt, 9.11.11). Zynisch ließe sich anmerken, dass durch die aktuellen „Stabilisierungsmaßnahmen" in den südeuropäischen Staaten die deutschen Exporte zwangsläufig sinken werden: Die KundInnen werden kein Geld mehr für Waren made in Germany haben!
Demo gegen G20 - „Die Krise heißt Kapitalismus"
Eine zutreffende Kritik an der EU ist in Deutschland nicht sehr verbreitet. Da ist es umso erfreulicher, dass am 5. November in Freiburg eine Demo mit bis zu 800 TeilnehmerInnen gegen den G20-Gipfel stattgefunden hat, die auch diese Kritik in die Öffentlichkeit trug. Darum hier zum Schluss ein Zitat aus dem Aufruf (http://g20.blogsport.de/aufruf/): „Griechenland, Irland und Portugal scheinen so gut wie pleite und sind auf die ´Rettung´ durch IWF, EZB und EU angewiesen ... Was in Griechenland in zugespitzter Form zu beobachten ist, nämlich die Umverteilung des Reichtums von unten nach oben, steht überall auf der Tagesordnung ... Die BRD setzt diese Politik nicht nur im eigenen Land konsequent durch, beispielsweise durch die Agenda 2010, sondern nimmt hierbei eine Vorreiterrolle in Europa ein ... Die Bedürfnisse der Menschen spielen im Kapitalismus keine Rolle. Und was bei uns prekäre Beschäftigung oder Arbeitslosigkeit und damit soziale Ausgrenzung bedeutet, heißt im Trikont und in Teilen der Schwellenländer Hunger, Krankheit und Tod."
mut zum Schincken
nach der aufwendigen Mobi, jetzt eine gelungene Auswertung, die sich gut liest.
Eine sehr umfängliche, realitätsnahe und sachbezogene Reflektion über das was geschah, zeigt bemerkenswert zukunftsorientiertes Begriffsvermögen.