Aktionstage gegen Sexismus und Homophobie

anarcha

Vom 07. bis zum 13. November finden die bundesweiten Aktionstage gegen Sexismus und Homophobie statt.
Das Gleichstellungsreferat der Studierendenvertretung Konstanz veranstaltet im Rahmen dieser Aktionswoche Vorträge und Workshops, u.a. zu den Themen Intersexualität, Queer Theory und biologischen Geschlechtertheorien. Diese werden sowohl in der Uni, als auch in Cafés der Stadt stattfinden. Eine Anmeldung für die Veranstaltungen ist nicht erforderlich.

 

Montag, 7.11.: Dr. Gisela Notz 19:00 Uhr Uni Senatssaal V1001 – Vortrag:


„‘Mit scharrenden Füßen und Pfiffen begrüßt‘ – 100 Jahre Frauenstudium in Deutschland“

Die Durchsetzung des Rechtes auf ein Studium für Frauen erforderte einen mehrdimensionalen Kampf: gegen den formaljuristischen Ausschluss während des 19. Jahrhunderts, gegen gesellschaftlich vorherrschende Vorstellungen eines dem „theoretischen Denken“ widersprechenden „natürlichen“ weiblichen Wesens und gegen die patriarchalische „innere Geschäftsordnung der Wissenschaft“. Gisela Notz beschreibt den langen und mühsamen Weg.

Dr. Gisela Notz ist Sozialwissenschaftlerin und Historikerin, sowie promovierte Philosophin. Sie ist Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten und Mitglied im Bund demokratischer WissenschaftlerInnen.



Dienstag, 8.11.: Dr. Lena Eckert 19:00 Uhr Café Einblick (Hofhalde 11) – Vortrag:


„Intersexualisierung und Queer Theory“

Woher kommt der Begriff Intersexualität, was hat die Queer Theory zu seiner Problematisierung beigetragen und welche Auswirkungen hat dies auf ein Verständnis von Körper, Sexualität und das Politische?

Dr. Lena Eckert hat in Gender Studies promoviert. Sie ist Juniorprofessorin für europäische Medienkultur an der Bauhaus Universität in Weimar.



Mittwoch, 9.11.: Marco Kammholz 16:00 Uhr -18 Uhr in Y 311   – Workshop:


„Ein queerer Workshop zu Arschficker_innen und Kampflesben“

Alle sind total queer: Berlin, Kurt Beck, Antifa und Asta. Im ersten Teil des Workshops sollen Begriffe und queer-theoretische Ansätze näher gebracht werden: Was hat es auf sich mit dem _ ? Wofür steht denn bitte LGBTIQ? Was meint trans * ? Und warum eigentlich Kritik an den Kategorien „Mann“ und „Frau“ äußern? Im zweiten Teil wollen wir uns durch verschiedene Übungen “Trans*- und Homophobie” zuwenden. Haben Lesben, Schwule, Bi’s, queers und trans* überhaupt noch Probleme? Was schreiben wir wem zu und wer ist wann eingeschränkt oder kategorisiert? Und warum dürfen und können wir längst noch nicht so leben, wie wir wollen?

Marco Kammholz arbeitet in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, versteht sich als Queer-Aktivist, undogmatischer Linker, subversiver Traumtänzer und bei Gelegenheit als Terror-Tunte.



Mittwoch, 9.11.: Floris Biskamp 19:00 Uhr Café Einblick (Hofhalde 11) – Vortrag:


„Ist djihadistisch das neue schwul?“

Im Vortrag werden Grundannahmen, Erkenntnispotentiale und Probleme der Queer Theory am Beispiel der „Homonationalismus“-These diskutiert. Nach dieser haben Homosexuelle in Zeiten des „War on Terror“ als Feindbilder ausgedient; die Rolle des als krankhaft, pervers und unproduktiv ausgeschlossenen Anderen werde heute von djihadistischen Selbstmordattentäter_innen erfüllt. Westliche LGBTQI-Organisationen, die Homophobie unter Muslimen kritisieren, werden entsprechend des Rassismus und der Islamophobie bezichtigt, während Islamist_innen in Schutz genommen werden.

Floris Biskamp promoviert im Moment zum Thema „Orientalismus und Wahrheit. Die Debatten um ‘Islamophobie’ vor dem Hintergrund Kritischer Theorie und postkolonialer Dekonstruktion“ an der Universität Gießen.

 


Donnerstag, 10.11.: Gerd Dembowski 19:00 Uhr Jugendclub Contrast (Joseph-Belli-Weg 11, neben Kula) – Vortrag:


„Das Elend der Männlichkeiten – Homophobie im Fußball“

Im Vortrag wird dargelegt, wie sich Konstruktionen von Männlichkeit, Homophobie und Sexismus im Fußball bis heute entwickelt haben.

Hierzu ist es wichtig, Fußball auch als herrschaftsstabilisierendes Element zu betrachten und Blicke in die Geschichte des Fußballs zu wagen.

Seit Beckham und der deutschen WM-Elf 2006 um Schweini und Poldi gesellt sich eine scheinmodernisierte Form von Männlichkeit zu den anderen Formen, um das Produkt Fußball langfristig offen und zugänglich für alle Kundengruppen zu gestalten.

Parallel können althergebrachte Formen von Maskulinität weiter existieren und an anderen Orten und Zeiten auftreten. Und wenn es gegen Diskriminierung geht, dann stehen Homophobie und Sexismus noch entscheidend weiter unten auf der Rangliste. So tarnt und scheinmodernisiert sich Heteronormativität. Was wird dadurch besser? Wo sind Grenzen, aber auch Optionen für eine queer-feministische, evtl. gleichzeitig anarchistische Perspektive? Das könnte diskutiert werden.

Gerd Dembowski ist als Sozialwissenschaftler seit 1995 im Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF) aktiv. Dembowski war lange Sprecher für das Netzwerk Football Against Racism in Europe (FARE) und bis 2011 in der AG Fandialog des DFB und der DFL aktiv.

 


Freitag, 11.11.: Prof. Dr. Kerstin Palm 14:00 Uhr Uni Raum D432 – Workshop:


„Evolutionäre Psychologie – Endlich letzte Antworten auf Fragen zur Natur der Geschlechterdifferenz?“

Die evolutionäre Psychologie hat in den letzten Jahrzehnten versucht, geschlechterdifferentes Verhalten biologisch zu erklären und sich dabei umfassend mit Phänomenen wie Schuhe kaufen, Einparken, räumlichem Vorstellungsvermögen, Attraktivitätspräferenzen und vielem mehr beschäftigt. Im ersten Teil des Workshops wird zunächst kritisch erläutert, durch welche empirischen Methoden und Argumentationen Geschlechterdifferenz und sexuelle Orientierung in der Biologie als „naturgegeben“ vorausgesetzt werden. Im zweiten Teil gibt es für die Teilnehmenden Gelegenheit anhand von Texten und Abbildungen aus der Biologie eigene Analysen durchzuführen und für sich selbst einen kritischen Blick auf naturwissenschaftliche Tatsachenbehauptungen einzuüben.

Prof. Dr. Kerstin Palm hat Biologie, Philosophie und Germanistik studiert und in Biologie promoviert. An der Universität Basel hat sie eine Gastprofessur für Geschlecht und Naturwissenschaften inne.
 

 


Samstag, 12.11.: Dr. Heinz-Jürgen Voss 15:00 Uhr Uni Raum D432 – Workshop:


„Eine gerechte Gesellschaft gestalten: Queer und Kapitalismuskritik“

„Kein biologisches […] Schicksal bestimmt die Gestalt, die das weibliche Menschenwesen […] annimmt.“ Simone de Beauvoir zeigte klar, dass in der Gesellschaft Ungleichbehandlungen, Diskriminierungen und Gewalt entlang der Kategorie Geschlecht stattfinden und geschlechtliche Unterschiede nicht „naturgegeben“ sind, sondern durch Ungleichbehandlung entstehen. Frauen sind häufiger benachteiligt und erfahren auch öfter direkte physische Gewalt als Männer. Mit Verweisen auf die „Natürlichkeit“ der Unterschiede zwischen Frauen und Männern werden von Konservativen nach wie vor Ungleichbehandlungen von Menschen begründet und zementiert. Karl Marx war sich indes der Gesellschaftlichkeit des Menschen in all (!) seinen Merkmalen sehr bewusst.

So wie aus Marx‘ Analysen zu Produktionsweisen Folgerungen für eine bessere Gesellschaft gezogen werden sollten, so sollte auch die Kategorie „Geschlecht“ einer genauen Analyse unterzogen und Ableitungen für Veränderung in der Gesellschaft erarbeitet werden.

Kapitalismuskritik braucht queere Perspektiven, genau wie zu Queer unbedingt Kapitalismuskritik gehört.

Das Thema, ausgehend von dem Begriff „Queer“ bis hin zur Kapitalismuskritik, wird gemeinsam mit den Teilnehmenden erarbeitet.

Dr. Heinz-Jürgen Voß forscht und lehrt zu Geschlecht, Biologie und Queer. Buch zum Thema: „Geschlecht“ (Reihe theorie.org); vorbereitender Text als Input:

http://schwule-seite.de/Ansaetze_fuer_eine_queere_Kapitalismuskritik.pdf

 

 

Weitere Informationen findet Ihr unter:
http://www.asta.uni-konstanz.de/wp/
http://www.kein-sexismus.de/

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Auch in Frankfurt/Main findet blad die "Gegenuni" zum Thema Feminismus statt:

http://ivi.copyriot.com/7-27112011-13-frankfurter-gegenuni-feminismus grüße

Auch in Freiburg wird es Aktivitäten geben. Siehe:

http://www.u-asta.uni-freiburg.de/engagement/referate/schwulesbi