Occupy O2-World – Berlin Tattoo? Am Arsch! - Versammlungsfreiheit überall und sowieso!

Eröffnung der O2-Halle 2008

Jedes Jahr am 20. Juli wird die Wiese vor dem Reichstag von der Bundeswehr besetzt. Anlass dafür ist die Vereidigung frischer Soldat_innen. Auch nach der Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht hat sich daran nichts geändert. Dieses Jahr nahmen wieder 470 zukünftige Krieger_innen und ihre Befehlsgeber_innen die Reichstagswiese und die Öffentlichkeit in Beschlag, um ihr militaristisches Gedöns unter die Leute zu bringen.

 

Während diese von der öffentlichen Hand ungehindert feiern dürfen, werden der Berliner Occupy Bewegung von gleicher Seite Steine in den Weg geworfen. Seit ein paar Tagen werden die täglichen Assambleas der Bewegung nicht mehr vor dem Reichstag geduldet. Begründet wird dies unter anderem mit dem berliner Versammlungsgesetz, das eine Bannmeile um den Regierungsbezirk vorsieht. Seither finden die Assambleas vor dem Bundeskanzlerinnenamt statt.

 

Mit der Devise Militarismus Ja, Demokratie von unten Nein muss Schluss sein! Deshalb sind alle eingeladen, sich am 5. November ab 13:00 Uhr in, um und vor der O2-World zu versammeln.

 

Dort findet vom 3.-5. November das Berlin Tattoo statt. Dahinter verbirgt sich der Nachfolger des alljährlich stattfindenden Berliner Militärmusikfestivals. Auftreten werden berühmt berüchtigte Kriegskapellen aus der ganzen Welt. Das ganze wird unter der Schirmherrschaft des Bundeswehrvebands von einer lörracher Eventagentur organisiert und als großartiges Ereignis für die ganze Familie verkauft.

 

Ungenannt bleibt dabei die Aufgabe der Militärmusik. Im militaristischen Korpsgeist übernimmt sie eine integrative Rolle. Zum einen wird für repräsentative Zwecke auf die Pauke gehauen, zum Beispiel bei Staatsempfängen oder eben Events wie dem Berlin Tattoo. Zum anderen wird für die Moral der Truppe der Marsch geblasen, was sich immer wieder unter Beweis stellt, wenn über von der Disziplin und Präzision der Soldatenbands gesprochen wird. Das sind nicht zufällig die gleichen Attribute, die auch für kämpfende Truppen verwendet werden, wenn ihre Tätigkeit bei Auslandseinsätzen beschrieben wird. Der Unterschied liegt nur in der Waffengattung. Aber egal ob Gewehr oder Posaune, Sinn und Zweck bleiben gleich: Krieg nach außen, Militarisierung nach innen.

 

Nach dem Vorbild von Occupy Washington DC (www.occupydc.org) sei nun dazu aufgerufen, dem militaristischen Spuk in der O2-World ein Ende zu setzen. Am 8. Oktober 2011 zogen Aktivist_innen vom dortigen Camp los, um gegen eine Zurschaustellung von Drohnen in einem Museum zu protestieren und den sofortigen Abzug aller Truppen aus Afghanistan zu fordern. Dort wurden Drohnen ausgestellt wie sie auch in den Kriegsschauplätzen dieser Welt zum Einsatz kommen und durch die zahllose Menschen getötet werden.

 

Auch in Berlin soll nun ein Zeichen gesetzt werden gegen Krieg und Militarisierung der Gesellschaft. Zur Debatte steht dabei auch die Frage, wie es möglich ist, dass sich Repräsentant_innen von Mord und Totschlag alljährlich auf der Reichstagswiese versammeln dürfen und dies als Aushängeschild für Demokratie verkauft wird, während demokratische Versammlungen von dort verbannt werden.

 

Militarismus Ja, Versammlungsfreiheit Nein!? So geht’s nicht! Statten wir den Militarist_innen einen Gegenbesuch ab. Wenn sie feiern wollen, feiern wir mit! Laut, kreativ, spontan, unangemeldet und unberechenbar. Kommt vorbei, bringt Transparente, Schilder, Trillerpfeifen mit oder überlegt euch was. Bringt eure Freund_innen mit.

 

Am 5. November ist „Familientag“ beim Militärmusikspektakel Berlin Tattoo in der O2-World. An diesem Tag finden gleich zwei Aufführungen statt. Eine um 14:00 Uhr und eine um 20:00 Uhr. Das ist der ideale Tag, um über die Militarisierung der Gesellschaft zu protestieren und unangemeldete Versammlungsfreiheit zu demonstrieren.

 

OCCUPY O2-WORLD!

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Viele Infos zum Hallen-Investor Anschutz und zu den Protesten bei der Eröffnung finden sich unter http://de.indymedia.org/2008/07/222812.shtml?c=on#c515556  und  http://de.indymedia.org/2008/09/226814.shtml.