Geht es um Gorleben, so assoziiert man derzeit die Begriffe "Strahlenwerte" und "Endlager" mit dem Elbdorf. Den Gorleben-Gegnern fallen dazu noch andere Begriff ein, zum Beispiel "Rechentricks" und "Täuschung der Öffentlichkeit". Das könnte sich am Dienstag ändern, wenn der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) seiner Fachbehörde, dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) folgt und zugibt, dass mit der Einlagerung weiterer 11 Behälter mit hochradioaktivem Müll der genehmigte Grenzwert von 0,3 Millisievert übertroffen wird.
"Wir appellieren an die Atomaufsicht, der Farce um das Herunterrechnen von gemessenen Strahlenwerten ein Ende zu bereiten", schreibt die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) einen Tag vor der angekündigten Entscheidung.
Die Politik hat mit jeder Enthüllung, wie es überhaupt zu Gorleben als "Nukleares Entsorgungszentrum" Ende der 70er Jahre und damit zum Atommüllstandort wurde, ein wachsendes Glaubwürdigkeitsproblem.
"Das wird jetzt noch getoppt, indem mit Werten für eine natürliche Hintergrundstrahlung jongliert wird, die "gewonnen" wurden, als bis zu 40 Castoren in Gorleben eingelagert waren.
"Kurz vor seiner Pensionierung soll Sander einmal den Mut haben, Kante zu zeigen und sich der Wahrheit verpflichten und den Castor zu stoppen", rät BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.
Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow - Dannenberg e.V.
Rosenstr. 20
29439 Lüchow
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Büro: Tel: 05841-4684 Fax: -3197
buero@bi-luechow-dannenberg.de
Castor stoppen – Energiekonzerne enteignen und vergesellschaften
Hart Backbord!
Castor stoppen – Energiekonzerne enteignen und vergesellschaften
Nach Fukushima wollen sie es auf einmal alle begriffen haben: Die Regierung feiert ihren Atomausstieg und erhält für ihren Betrug noch Unterstützung von SPD und Bündnis 90/Die Grünen, die Atomkonzerne schwenken um und alle glauben fest daran, dass der Ausstieg jetzt endgültig ist. Nur ein bisschen Zeit will mensch sich noch lassen, schließlich geht das ja alles nicht von heute auf morgen…
Gleichzeitig läuft jedoch die gesamte Atomindustrie unbeirrt weiter. Es wird Uran abgebaut und angereichert, es werden Brennelemente gefertigt, waffenfähiges Plutonium produziert, mehrere AKW weiterbetrieben, Atommüll transportiert und nicht zuletzt werden in Gorleben Tatsachen
geschaffen. Dass dieses Jahr der 13. Castor ins Wendland rollt, ist nur ein weiterer Beleg für die Unbeirrbarkeit von Regierung und Atomlobby, die ein weiteres Mal versuchen, die Anti-Atom-Bewegung stillzulegen. Wir können das nicht unbeantwortet lassen und werden dem Atommülltransport auch dieses Jahr die Fahrt so schwer wie möglich machen. Wir bleiben dabei: Für einen sofortigen und endgültigen Ausstieg aus der Atomwirtschaft – weltweit!
Für eine Welt in der keine Atomanlagen mehr möglich sind!
Was wäre also jetzt zu tun? Wer Atomkraftwerke loswerden will, muss die Konzerne entmachten. Die Ursache das Atomkraftwerke hier weiterlaufen, liegt nicht nur in der Technikgläubigkeit oder der Skrupellosigkeit einiger Entscheidungsträger_innen. Sie liegt vor allem darin, dass die großen Energieerzeuger profitorientierte Konzerne sind. Denn der Betrieb von Atomkraftwerken ist aufgrund der langen staatlichen Subventionierung ein lohnendes Geschäft mit Milliardengewinnen. Mit den vier großen Konzernen ist eine Energieversorgung ohne Atom- und Kohlekraftwerke sowie sozialer Verträglichkeit grundsätzlich nicht zu machen.
Eine schöne Vorstellung ist die Enteignung der AKW-Betreiber – nicht, um die Werke zu verstaatlichen, sondern um ihren Reichtum, mit dem sie so viel Schaden anrichten, für den Aufbau einer konsequent dezentralen, sozial-ökologischen statt gewinnorientierten Stromversorgung zu nutzen: Selbstversorgung, demokratisch gelenkte Stadtwerke und Genossenschaften. Ob nun jedem Mietshaus sein Blockheizkraftwerk, jedem Bauernhof sein Windrad…
Dezentralisierung ist damit aber nicht per se sinnvoll und emanzipatorisch. Die Herrschenden setzen bei ihrer dezentralisierten Energiewende auf Technologien, die über Nutzerprofile arbeiten (Smart Meter, Smart Grid), die zur Überwachung von uns geeignet sind und mit denen ferngesteuert uns der Strom in der Wohnung abgedreht werden kann. Schon jetzt ist deutlich: Die Vision eines dezentralen, grünen Kapitalismus ist nicht die unsere.
Die Antwort auf unser lautes Nein zur Atomkraft ist nicht allein in einer dezentralen und gemeinschaftlich organisierten Energieversorgung zu suchen, sondern in den aktuellen Aufständen, den Streiks, den Versammlungen, die sich nicht in den Kapitalismus integrieren lassen wollen. Denjenigen Kämpfen, die die Grenzen zwischen uns einreißen und nicht nur ein Stück vom Kuchen, sondern die ganze Bäckerei wollen. Für ein gutes Leben, fernab von Ausbeutung, Unterdrückung und Konkurrenz.
Atomausstieg bleibt Handarbeit!
Jetzt kommt es auf uns an. Die Atomlobby und ihre politischenVerbündeten in Regierung und Opposition werden nicht freiwillig von der Atomkraft lassen. Aber mit Protest und massenhaftem Widerstand können wir den sofortigen Atomausstieg durchsetzen. Ob bei Anti-Atom-Demos, bei
Aktionen gegen Stuttgart 21, den aktuellen Protesten vor den Banken wegen der Finanzkrise oder beim Castor? Schottern! – tausende Menschen haben verstanden, dass sie ihre Interessen selbst gegen die Herrschenden durchsetzen müssen. Streiten wir nun gemeinsam für die endgültige Stilllegung aller AKW und für die Vergesellschaftung der Energiekonzerne. Denn dies liegt im sozialen und ökologischen Interesse der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung. Nehmen wir unsere Zukunft selbst in die Hand!
Gemeinsam mit hunderten anderen Menschen werden wir Ende November auf der Transportstrecke des Castors sitzen, stehen oder gehen, den Castor vor Lüneburg blockieren, unsere Trecker querstellen, das Tor des Zwischenlagers in Gorleben blockieren, schottern, der Polizei so manches Schnippchen schlagen, der brutalen Gewalt der Polizei widerstehen und für so manche Überraschung sorgen. Wir sind solidarisch mit allen die den Castor stoppen wollen!
Den Atomstaat stilllegen – weiträumig, unkontrollierbar, renitent!
Demonstration
Freitag, 25. November 2011
18 Uhr
Clamartpark
Lüneburg
Castortransport darf rollen
http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/heide/castortransport/gorleben1051.html
Also alles gut? Für die Gorleben-Gegner nicht. "Der Grenzwert konnte nur mit Schmu und Betrug niedrig gehalten werden", sagte die Vorsitzende der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Kerstin Rudek, am Montag. Die Aktivisten werfen dem Ministerium Rechenfehler vor. Aufgrund eigener Berechnungen sehen die Umweltschützer von Greenpeace nach wie vor die Gefahr, dass der Grenzwert überschritten wird. Das Umweltministerium habe nicht alle Strahlungsarten berücksichtigt und sei von einer zu hohen natürlichen Radioaktivität ausgegangen, sagt Greenpeace. Sowohl Bürger als auch den Transport begleitende Polizeibeamte seien in Gefahr. Nun würden rechtliche Schritte gegen Minister Sander geprüft.