Vorbemerkung: Dieser Text handelt nicht von Immobilienspekulation, Wohnungsnot. Nicht weil uns diese Themen nicht interessieren...wir werden dies bei anderer Gelegenheit tun. Schlicht und einfach, weil dieser Text an Leute gerichtet ist, die diese Problematik bereits kennen.
Also, wir haben's getan: wir haben besetzt! Und jetzt? Das sind eher die Fragen, mit denen wir uns hier beschäftigen möchten.
Jeden Morgen läutet der Wecker um 7 Uhr, schnell einen Kaffee und du bist schon zu spät. Im Stau oder gefangen in einer Menschenmasse in der U-Bahn. Du kommst zur Arbeit, du bist glücklich, seit einer Woche bist du aufgestiegen, jetzt kannst du die Angestellten zusammen stauchen, die zu spät kommen!
Es ist 16 Uhr nachmittags, die
Scheissen müssen noch fertig geputzt, die Kinder von der Schule
abgeholt, das Essen vorbereitet werden. Du hast es satt. Du hast eine
Entscheidung getroffen, dein Mann ist aufgestiegen, du wirst nicht
mehr das Aschenbrödel des Hauses sein, jemand anders wird das tun:
ihr werdet eine Putzfrau einstellen! Du wirst frei sein...Du wirst
schliesslich auch das Recht haben, Karriere zu machen.
Wir müssen davon wegkommen,...
von dieser Routine, diesen
Lebensparcours, immer die gleichen, von diesen vorgegebenen Rollen.
Am 20. Oktober haben wir ein schönes
Haus in Lausanne besetzt! Die Entscheidung zu besetzen ist eine Art
und Weise, die Logiken dieser Gesellschaft abzulehnen, freie Räume
zu kreieren oder mit anderen (Zusammen-)Lebensmöglichkeiten zu
experimentieren und sie zu entwickeln.
Wir haben praktische Projekte: ein
Infocafé, einen Informatik-Workshop und einen Velo-Workshop. Wie
wenn man auf Reisen geht, hat man häufig Ziele während den ersten
Monaten, Orte, von denen man träumt, sie zu sehen, Freunde, die man
treffen will. Das grosse Gefühl ist jedoch das Unvorhersehbare,
inspiriert von Situationen zu sein, die Begegnungen. Das gleiche gilt
für ein besetztes Haus. Die Idee ist es, das Haus zu öffnen, um Tag
für Tag die Realisierung verschiedener Projekte zu sehen getreu
unseren Wünschen, unseren Motivationen, unseren Träumen...einen
künstlichen Gletscher?
Wir befinden uns auf unserer ersten
Reise, wir wissen nicht, was auf uns zukommen wird...die Angst, etwas
wichtiges vergessen zu haben; das Gefühl und die Lust, die sie
übersteigt.
Diverse Projekte werden zwischen diesen Mauern konkretisiert werden, wir wollen sie auf einer gemeinsamen Basis realisieren, wie zum Beispiel...
Wir ziehen den Austausch von Wissen der Spezialisierung vor. Einfach zu sagen, schwieriger zu realisieren, die Besetzung kann dazu beitragen, Situationen zu kreieren, wo man es tatsächlich tun kann. Wir wollen andere Arten, unsere Probleme, unsere Gefühle zu leben, experimentieren. Wir wollen die Unterscheidung zwischen privatem und öffentlichem Leben, die nur dazu dient, die Probleme vor sich her zu schieben und sie zu verstecken, nicht reproduzieren. Wir werden einen kämpferischen Raum kollektiven und politischen Lebens kreieren, wieso sollten wir glauben, dass unsere Gefühle und Emotionen kein Gewicht haben gegenüber der Kollektivität?
Wir werden die Räume gemäss unseren
Bedürfnissen und Wünschen ausrichten. Welch Glück, zu entscheiden,
ob wir private Zimmer wollen oder nicht, grosse, kleine, offene oder
geschlossene Räume zu kreieren, sie zu verändern, wenn wir Lust
dazu haben.
Dieses Haus ist nicht einfach unser
Haus. Es will ein Treffpunkt sein, offen für FreundInnen,
NachbarInnen, Leute, die vorbeikommen. Wir laden Euch also ein, zu
uns zu kommen, etwas mit uns zu diskutieren, Aktivitäten
vorzuschlagen, Projekte, Kritiken, Kämpfe.
Unsere Träume
beschränken sich nicht auf dieses Haus, wir wollen uns nicht mit
einem Archipel von idyllischen Squats in einem verschmutzten Meer
zufrieden geben. Wir haben Lust, aufs Schiff zu steigen und als
Piraten diese Welt unsicher zu machen!
Wie es andere vor uns taten, wie es andere tun werden, wie nochmal andere, die es genau jetzt auch daran sind, es zu tun...Solidarität zwischen den Squats!
Alle Gute RAIE MANTA!
Das Kollektiv La Grêle
Nächste Termine im Haus des Hagels an der Avenue de France 63:
jeden Abend kollektives Essen, bringt etwas mit!
Je nach Situation ist Solidarität willkommen, bereitet Euch vor, so schnell wie möglich vorbei zu kommen!
Übersetzt von Le Réveil
sehr schön!
der text macht lust auf mehr! ich wohne leider nicht in der gegend, wünsche euch aber viel glück und viel spass!