Kommt zum Autonomen Block auf der „Mietenwahnsinn Stoppen“ Demo am 29. Oktober! Treffpunkt ist 13:00 am Millerntoplatz (U-Bahn: St. Pauli), bei der Bushaltestelle/am Park. Wenn ihr noch Transpis habt, bringt sie mit!
Zur Zeit wird viel gegen wirtschaftliche Ungerechtigkeiten und
ungerechtes Wirtschaften protestiert. Nach Problemen müssen wir
angesichts der zum Standard gewordenen Krise kaum suchen, und
vermeintliche Lösungen sind schnell gefunden. Auf den Plätzen heißen sie
mal Banken und Parteien entmachten, mal Reichtum besteuern oder Märkte
regulieren. Dort, wo es um die Frage „Wem gehört die Stadt?“ geht heißt
es dann alternativ: Wohnraum vergesellschaften oder Mietobergrenzen
einführen.
An und für sich ganz vernünftige Forderungen, genauso
wie Mietspiegel und sozialer Wohnungsbau der SAGA GWG einst vernünftige
Ideen waren um Mietsteigerungen entgegenzuwirken. Das grandiose
Scheitern dieser Ideen – heute ist die SAGA GWG eine der
Hauptakteur_innen der Gentrifizierung und der Mietspiegel ein
Legitimationsinstrument für Mieterhöhungen – zeigt, dass den
Widersprüchen der gesellschaftlichen Strukturen nicht einfach
ausgewichen werden kann.
Verdrängung und Vertreibung
hinterlassen ihre Spuren überall, und erweisen sich als weder
wegreformier- noch wegregulierbar. Die kapitalistische Verwertungslogik
bestimmt immer mehr Bereiche des Lebens in zunehmend absolutistischer
Weise. In Form von Leuchtturmprojekten und Luxussanierungen wird sie in
das Stadtbild eingegossen, aber auch die unzähligen Obdachlosen und
Weggezogenen schreiben ihre Chronik. Der Rassismus der weißen
Mehrheitsgesellschaft schlägt sich in der Homogenisierung ganzer
Stadtviertel nieder. Weiße, der Mittelklasse Angehörige tummeln sich in
den chicen Szenequartieren, vermeintliche oder tatsächliche
Migrant_innen müssen am Stadtrand nach Wohnraum suchen. Flüchtlinge,
besonders illegalisierte, finden häufig nicht mal dort Platz, sondern
werden in „Unterkünften“ und „Heimen“ zusammengepfercht oder direkt
abgeschoben.
Wenn wir radikaler gegen Gentrifizierung vorgehen
wollen, stoßen wir oft auf neue Probleme: Zwar unterlaufen Besetzungen
die kapitalistische Logik von Privateigentum, aber allzu oft sind sie
wenig mehr als ein alternativer Weg zum Eigenheim, sofern sie nicht
sofort von Bullen geräumt werden. Immer noch wird von so genannten
Freiräumen geredet, als könnte irgendeine_r von uns seine jahrelange
Sozialisation einfach so, durch das Wechseln des Ortes, hinter sich
lassen. Unsere eigene Verstrickung in antisemitische, kapitalistische,
homophobe, rassistische, sexistische, trans* und inter*phobe
Verhältnisse lassen sich so einfach aber nicht überwinden. Es gibt kein
richtiges Leben im Falschen – höchste Zeit also, den Rahmen zu sprengen.
Gerade wegen unserer unfreiwilligen Komplizenschaft mit den
Verhältnissen gilt es, sich nicht mit diesen abzufinden oder in den
Fatalismus des „mensch kann ja eh nichts tun“ zu verfallen.
Handlungsspielräume gibt es, doch entstehen diese immer nur auf der
Basis unserer eigenen Widersprüchlichkeit und sind daher auch nicht frei
von dieser. Deswegen wollen auch wir mit dem „Mietenwahnsinn
Stoppen“-Bündnis auf die Straße gehen und versuchen, den städtischen
Raum, zumindest für ein paar Stunden, der unerträglichen Alltäglichkeit
zu entreißen um selbstbestimmt Situationen der Unversöhnlichkeit mit den
herrschenden Verhältnissen zu schaffen. Kommt zum Autonomen Block auf
der „Mietenwahnsinn Stoppen“ Demo am 29. Oktober!
Gentrifizierung und Kapitalismus sabotieren – Stadt selber machen!
Für die Aneignung des Öffentlichen und die Enteignung des Privaten!
Technisches:
Treffpunkt
ist 13:00 am Millerntoplatz (U-Bahn: St. Pauli), bei der
Bushaltestelle/am Park. Wenn ihr noch Transpis habt, bringt sie mit!
endlich mal wieder ein text der es auf den punkt bringt.