Griechenland: Polizei setzt Tränengas gegen Demonstranten ein

Erstveröffentlicht: 
05.10.2011

Gewalt in Athen: Aus Protest gegen den Sparkurs der Regierung werfen Jugendliche Steine, die Polizei reagiert mit Härte. Die Gewerkschaften haben heute zu umfangreichen Streiks aufgerufen.

 

Athen – Die griechische Polizei berichtete am Mittag von Ausschreitungen auf dem zentralen Syntagma-Platz in Athen. Eine Gruppe junger Leute hätten begonnen, Steine zu werfen. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas gegen die Demonstranten ein.

Aus Protest gegen Massenentlassungen haben heute die größten Gewerkschaften Griechenlands umfangreiche Streiks begonnen. Es wurde damit gerechnet, dass sich im Laufe des Tages Hunderttausende den Protesten anschließen würden.

Im Flugverkehr ging seit Mitternacht (Ortszeit) wegen eines Fluglotsenstreiks gar nichts mehr, sämtliche Flüge von und nach Griechenland wurden abgesagt. Gestrandete Touristen gab es aber nur vereinzelt. Die Fluglinien hatten rechtzeitig die meisten ihrer Kunden informiert, wie der Flughafen Athen mitteilte. Die Fluglotsen wollen ihren Streik heute um 24.00 Uhr (23.00 MESZ) beenden.

 

Auch alle Züge und die Athener Vorstadtbahn fahren seit Mitternacht nicht. Die Busfahrer in Athen legen zwei dreistündige Arbeitsniederlegungen am Morgen und für den Abend ein. Ministerien und staatliche Unternehmen sowie Schulen werden ebenfalls für 24 Stunden bestreikt. Ärzte in staatlichen Krankenhäusern behandeln nur dringende Fälle.
Um die Mittagszeit sind in Athen und anderen Städten des Landes Demonstrationen geplant. Zu dem Streik haben die beiden größten Gewerkschaftsverbände des staatlichen (ADEDY) und des privaten (GSEE) Sektors aufgerufen. Die Regierung plant, rund 30.000 Staatsbedienstete zu entlassen. Zudem sollen in den kommenden Monaten die Griechen den Gürtel noch enger schnallen und weitere 6,5 Milliarden Euro sparen.

Schuldensünder Griechenland hängt am Tropf der Geldgeber aus der Eurozone und dem Internationalen Währungsfonds (IWF), die derzeit über die Auszahlung der nächsten Tranche aus dem ersten Hilfspaket für die Hellenen beraten. Die Kredite sind an Bedingungen geknüpft. Das Land hat nach offiziellen Angaben noch Geld bis Mitte November, danach droht die Staatspleite.(dpa)

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