Am Samstag(!), den 24. September 2011 findet ab 12.00 Uhr im Sozialen Zentrum in Bochum die achte NRW-weite Vollversammlung für autonome Politik (AVV-NRW) statt. Seit nunmehr einem Jahr hat diese den Anspruch, ein Forum bieten, in dem Erfahrungen ausgetauscht und auch kritische Auseinandersetzungen solidarisch auf gemeinsamer politischer Grundlage geführt werden können.
Auf der letzten AVV-NRW wurden die folgenden Themenvorschläge erarbeitet: Nachbereitung des 3. Septembers in Dortmund, Weiterführung der Debatte zu Alltagsmilitanz, Castor-Vorbereitung, Vorstellung weiterer Termine und Kampagnen. Natürlich gibt es auf der AVV auch noch die Möglichkeit, eigene Themen einzubringen.
Dortmund-Nachbereitung
In einem (selbst-)kritischen Rückblick aus autonomer Perspektive sollen die Aktionen gegen den “nationalen Antikriegstag” am 3. September in Dortmund reflektiert werden. Gleich drei Bündnisse sind angetreten, mit dem Anspruch, diesen zu verhindern. Ob das in diesem Jahr geklappt hat geklappt hat, was dabei gut und was schief gelaufen ist, darüber wollen wir gemeinsam mit euch reden.
Debatte “Alltagsmilitanz”
Um die “Wiedererlangung einer militanten Selbstverständlichkeit” voranzutreiben, soll im Anschluss an die Diskussionen im Rahmen des Kongresses für autonome Politik im Juni in Köln die Militanz-Debatte mit einem Schwerpunkt auf “Alltagsmilitanz” weitergeführt werden. Diese umschreibt der Vorbereitungsreader zum Köln-Kongress als “eine selbstbewusste Normalisierung und verbreiterte Einübung und Ausübung von emanzipativer Militanz – das Zurückerlangen einer militanten Haltung, die ebenfalls in der Lage ist sich selbstbewusst zu vermitteln und zu hinterfragen.”
Nach einer einstündigen Essenspause am veganen Buffet mit der Möglichkeit, in Kleingruppen zu diskutieren, geht es weiter mit kommenden Kampagnen:
Castor-Vorbereitung
Der Castor steht vor der Tür! Trotz erhöhter Strahlenwerte in Gorleben wird der Transport vermutlich ab 25.11. Richtung Wendland rollen. Deshalb gilt weiterhin: Atomausstieg bleibt Handarbeit!
Leider wird der Castor-Transport im diesjährigen November nicht der erhoffte Letzte sein, trotzdem oder gerade deswegen tut Vorbereitung Not. Daher ist angedacht, über Möglichkeiten des autonomen Widerstands im Wendland zu diskutieren. Neben einen zweiten Anlauf von “Schottern” und rufen autonome Gruppen zu dezentralen Aktionen auf.
Termine & Kampagnen
Raum für Vorstellungen und Diskussion überregionaler Kampagnen. Dieser Teil lebt davon, dass ihr vorstellt, was euch bewegt. Sei es der Naziaufmarsch in Hamm, die diesjährigen Einheitsfeierlichkeiten in Bonn oder weitere Terminankündigungen. Vergesst nicht, reichlich Mobimaterial mitzubringen.
Wer noch Kaffee und Frühstück einwerfen möchte, kommt bereits um 12 Uhr ins Soziale Zentrum Bochum. Die Vollversammlung beginnt pünktlich um 13 Uhr und soll um 18 Uhr einen Abschluss finden.
Vorschlag zum Ablauf
- 12 bis 13 Uhr: ankommen und Frühstück
- 13 bis 15 Uhr: Block I: Dortmund-Nachbereitung; Alltagsmilitanzdebatte
- 15 bis 16 Uhr: Essenpause mit Freiraum für kleine Diskussionsgruppen
- 16 bis 18 Uhr: Block II: Castor-Vorbereitung; Termine & Kampagnen
Call for Papers
Besonders zum Themenschwerpunkt “Alltagsmilitanz”, aber auch zu allen anderen Themen, gibt es im Vorfeld die Möglichkeit, Inputs über die Homepage zur VV zu verbreiten und dadurch eine Diskussionsgrundlage zu schaffen. Schickt uns dazu eure Beiträge an: avvnrw [at] riseup.net.
Wir freuen uns auf euer Kommen und sagen bis bald!
der AVV-Vorbereitungskreis aus Bochum
Inputs & Infos zur VV: autonomepolitiknrw.blogsport.eu
Die Einladung zum drucken & verteilen: /materialien/
Kontakt: avvnrw [at] riseup.net
Geeigneter Zeitpunkt?
Guckt Euch doch mal bitte den (autonomen) Kalender, speziell in NRW, an. Da gibt's noch mehr - als eine "Alltagsmilitanzdebatte" - an dem Tag, z.B. in Köln, im AZ und an der Uni.
Ihr macht eine "Antikriegstag"-Nachbereitung und den nächsten Castor zum Thema, wie schön.
Mobilisiert Ihr auch nach Bonn?
Bis dann!
Re: Geeigneter Zeitpunkt?
Zugegeben, am Samstag sind auch noch einige andere interessante Veranstaltungen und die Terminwahl war jetzt nicht so perfekt. Aber irgendwas ist halt immer zwischen Köln und Paderborn (und das ist ja auch gut so). Es sollte zumindest eine Bonn-Mobi beim Themenschwehrpunkt "Kampagnen und Termine" geben.
Inputs zur 8. AVV-NRW am 24.9. in Bochum
Im Folgenden findet ihr einen Kurz-Input sowie Lektüreempfehlungen zur Auseinandersetzung mit dem kommenden Castor-Transport. Um keine Debatte im luftleeren Raum zu führen und den komplexen Themenschwerpunkt "Alltagsmilitanz" in kleinen Schritten anzugehen, schlagen wir vor diesen anhand der Frage zu diskutieren, wie wir einer zunehmenden Individualisierung entgegentreten können.
Kurz-Input zur AlltagsmilitanzWir müssen alle arbeiten und an Geld kommen - "Wir haben alle keine Zeit"
Militanz ist viel mehr als die körperliche Auseinandersetzung und das Verstoßen gegen deutsche Paragraphen: Militanz verstehen wir als eine kämpferische Lebenseinstellung, als einen Kampf für eine eigene emanzipatorische Utopie.
Im Gegensatz zu den 80er Jahren, der vermeintlichen Hochzeit der autonomen Bewegung, stehen wir heute alle unter erhöhtem Reproduktionsdruck und haben weniger Zeit für Politik. Die Freiräume sich diesem Druck zu entziehen werden immer geringer und der Trend hin zur Individualisierung erschwert gemeinsames Handeln. Anstrengende Jobs, Kinder die Aufmerksamkeit wollen, Bachelorstudiengänge und Behörden erscheinen als immer größere Hürden, die augenscheinlich nur individuell zu bewältigen sind. Der tägliche Kampf mit der Lohnarbeit und um BAföG und Hartz IV ist existenziell und wird meist völlig alleine geführt. Für uns ist es offensichtlich, dass praktische Lösungen zu diesen Problemen her müssen, um die Grundlage für militantes Handeln im Alltag zu schaffen. Wir schlagen vor, gemeinsam mit euch diesen Aspekt der Militanzdebatte zu diskutieren.
Vorschlag:
Als Lektüre zur Vorbereitung auf eine Diskussion zum kommenden Castor-Transport empfehlen wir den Aufruf zur autonomen Kampagne "Atomstaat stilllegen! Castor 2011 – weiträumig unkontrollierbar renitent" und den Aufruf "Castor 2011 – ja, wir stören!" von støren-friedA aus dem widerStandsNest Metzingen.