Leo Elser hält seinen Vortrag "Darf man Israel kritisieren" in der Fakultät für Forstwirtschaft in der Tennenbacher Str. 4. Eintritt frei, Spende erwünscht.
Infos unter thementage.blogsport.de
Über Meinung und Ideologie
Dass man Israel „selbstverständlich“ kritisieren dürfe,
bekennen selbst sogenannte pro-israelische „Hardliner“. Doch
wie steht es eigentlich um die Frage, die sie damit in
vorauseilendem Gehorsam beantworten?
Ob man Israel kritisieren darf, lässt sich ganz leicht
beantworten, wenn man die Frage rein wörtlich nimmt: was man darf
und was nicht regelt üblicherweise ein Gesetz. Nach § 130 StGB
sind diejenigen Spielarten der Israelkritik verboten, die den
Nationalsozialismus und die Ermordung der Juden
verherrlichen. Doch so will es natürlich nicht gemeint haben, wer
die Frage stellt. Doch was meint sie eigentlich? Zumeist
unterstellt sie ein Tabu, das es gar nicht gibt. Auf eine sinnlose
Frage zu antworten ist, wie wenn einer den Stier melkt und ein
Anderer ein Sieb darunter hält. Doch sie ist nicht einfach nur eine
dumme und sinnlose Frage – das wäre noch harmlos. Sie tritt
absichtsvoll naiv als juristische Frage auf, ist aber kalkuliert
politisch. Während das Recht, hier: das Recht auf freie
Meinungsäußerung, so scheint, als wäre es rein formal und sich
damit die Frage danach, ob eine bestimmte Meinung richtig oder
falsch ist, gar nicht stellen kann, sind politische Aussagen
inhaltlich, d.h. wahrheitsfähig. Durch die absichtsvolle
Vermischung dieser Ebenen versucht sich, wer der die Frage stellt,
ob man Israel kritisieren dürfe, der Kritik zu entziehen. Der
Vortrag will zeigen, wie sich die derart als Tabubruch
inszenierende Israelkritik als bloße Meinung gegen den
jüdischen Staat erweist, die sich selbst wiederum gegen Kritik
abdichtet, d.h. in letzter Konsequenz Kritik am
Antisemitismus tabuisieren möchte.
Zum Referenten: Leo Elser ist Redakteur und Autor der „Pólemos“ und schreibt für die „Bahamas“.
dümmer gehts echt nicht mehr!
dass das Tabu nicht besteht stimmt schlicht und ergreifend nicht und wird im von verschiedenen Israelfanatikern beständig wiederholt. Hier im letzten Satz, wo ganz einfach behauptet wird solch eine Kritik seine eine schlichte Meinung gegen Israel. Wer solch verbal-furiosen Texte schreiben kann, sollte doch auch die geistige Reife besitzen zwischen aus emanzipatorischer Sicht notwendiger Kritik am Handeln der Regierung Israels und Ablehnung des israelischen Staates zu unterscheiden.
Und nein, Israelkritik dichtet sich damit nicht automatisch gegen Kritik ab, sie dichtet sich damit lediglich gegen das ständigen Geschrei der Justus-Wertmüller-Fraktion ab jegliche Israelkritik sei antisemitisch. Hier wird in dem logisch scharfsinnig argumentierten (das muss ich hier bei aller Kritik zugeben) ein Bruch mit der Logik vollzogen. Daraus folgt natürlich unweigerlich die Antisemitische Weltverschwörung die alle Kulturen der Zivilisation anfrisst und von inner zersetzt...
Hier wird einmal mehr deutlich, dass der Begriff Antisemitismus als Machtinstrument vergewaltigt wird und damit versucht wird emanzipatorischen Anti-Antisemitismus lächerlich zu machen! Schäm dich Leo!!!
Die richtige Frage
Die richtige (also vollständige Frage) die es zu beantworten gillt ist doch "Darf man Israel kritisieren ohne als Antisemit bezeichnet zu werden". Ohne den Nachsatz ist die Frage natürlich dumm, aber der Nachsatz wird ja bei der Beantwortung frech unterschlagen und sich dann über die (unvollständige) Frage echauffiert.
Die Beantwortung der vollständigen Frage wiederum teilt sich auf in a) Kritik ist nichts grundsätzlich Falsches und b) warum willst du gerade Israel kritisieren? Hier widerum halte ich die Obsession mancher Menschen oder Gruppen ihren ganzen Weltschmerz über soziale Systeme, Unterdrückung und den ganzen anderen Scheiß gerade am Beispiel Israel auszubreiten für verdächtig.