Und natürlich kann geschossen werden

Ulrike Meinhof

Dieser Beitrag erschien wenige Tage nach der erfolgreichen Baader-Befreiung und hat an Aktualität und Paralellen zur heutigen Linken nichts verloren. Die Wiederveröffentlichung ist für diejenigen, welche bereits Nacht für Nacht wieder militante Politik durchführen, also dem zukünftig potentiell revolutionären Teil der Gesellschaft. Die die glauben es seien nur vereinzelte Gruppen irren, anhand der Bewegung die bereits beinahe täglich zuschlägt, wie eindrucksvoll im Ticker zu lesen ist:

 

https://directactionde.ucrony.net/de/

 

Für den Aufbau einer urbanen Guerilla!

 

Man kann sagen: aus drei Gründen. Erst mal natürlich deswegen, weil Andreas Baader ein Kader ist. Und weil wir bei denjenigen, die jetzt kapiert haben, was zu machen ist und was richtig ist, nicht davon ausgehen können -- auf irgendeine luxuriöse Art und Weise -, daß einzelne dabei entbehrlich seien.

Das zweite ist, daß wir als erste Aktion eine Gefangenenbefreiung gemacht haben, weil wir glauben, daß diejenigen, denen wir klarmachen wollen, worum es politisch heute geht, welche sind, die bei einer Gefangenenbefreiung überhaupt keine Probleme haben, sich mit dieser Sache selbst zu identifizieren -- insofern diejenigen proletarischen Familien oder der Teil des Proletariats, von dem wir glauben, daß er potentiell revolutionär ist, daß diese Leute gar keine Schwierigkeiten haben, sich mit einer Gefangenenbefreiung zu identifizieren ...

Das dritte ist, wenn wir mit einer Gefangenenbefreiung anfangen, dann auch deswegen, um wirklich klarzumachen, daß wir es ernst meinen. Das heißt, daß diejenigen, die jetzt angefangen haben, zu arbeiten und solche Aktionen machen zu wollen, natürlich Leute sind, die sich in gar keinem Fall gegenseitig draufgehen lassen; für die es eben kein Spiel ist und wo natürlich das Moment von Solidarität von vornherein klar sein muß: Weil die Bedingungen, unter denen diese Auseinandersetzungen nur geführt werden können, natürlich sehr schwierig sind ...

Die intellektuelle Linke hat die Aktion Im großen und ganzen abgelehnt. Wir gehen davon aus, daß die Intellektuellen natürlich als Initiatoren von politischen Auseinandersetzungen gar nicht zu entbehren sind. Es ist ja auch eine Tatsache, daß es die Intellektuellen gewesen sind, auch in Deutschland und in Berlin, die die politischen Auseinandersetzungen zu dem Punkt gebracht haben, wo wir jetzt sind. Wir sehen aber auch, daß eben diese Intellektuellen mit ihren theoretischen Konzepten soweit sind, zu wissen, daß Bewaffnung notwendig ist und daß die Revolution nicht gemacht werden wird, ohne daß sich die Revolutionäre bewaffnen; daß sie aber gleichzeitig Leute sind, die den nächsten Schritt, der jetzt zu machen ist -- nämlich das, wovon sie reden, auch zu tun -, nicht machen werden.

Weil alle Erfahrungen dafür sprechen, daß sie die Situation zwar zu erkennen in der Lage sind, aber aufgrund ihrer eigenen Klassenlage nicht imstande sind, den nächsten Schritt selbst zu machen, ganz sicher deswegen, weil sie aufgrund ihrer eigenen Klassenlage immer noch sehr viel zu verlieren haben, sehr viel vom Leben zu verlieren haben; daß jeder einzelne von ihnen innerhalb seiner bürgerlichen Existenz natürlich eine Perspektive zu leben hat, so daß es für sie keinen objektiven Grund gibt, den Schritt zu machen -- außer dem, daß sie die Erkenntnis haben, daß er gemacht werden muß.

Womit natürlich auch implizit gesagt werden muß, daß es natürlich einzelne gibt, die den Schritt machen, denn unsere eigene Herkunft ist ja auch die Herkunft bürgerlicher Intellektueller. Wir glauben aber, daß es jetzt auch richtig ist, sich in dieser Situation von den Autoritäten der linken Intellektuellen zu trennen, sich nicht mehr von ihnen bestimmen zu lassen, sondern jetzt die politische Arbeit wirklich auf diejenigen Gruppen zu richten oder darauf hinzuarbeiten, diejenigen Teile des Proletariats zu organisieren, die nicht nur in der Lage sind, die politischen Notwendigkeiten zu erkennen, sondern auch ihrer Klassenlage nach in der Lage sind, daraus Konsequenzen zu ziehen und zu Handlungen zu kommen.

Der Hauptvorwurf, und sicherlich nicht zufällig ebenso der linken Intellektuellen wie der bürgerlichen Zeitungen, ist die Behauptung, wir seien Anarchisten, womit bezweckt wird, uns in eine Reihe zu stellen mit denjenigen Intellektuellen, die auch früher schon bestimmte Auseinandersetzungen zu provozieren versucht haben, aber dabei nicht aus der Isolation herausgekommen sind. Wenn man uns Anarchisten nennt, dann ist es der Versuch, die Aktion zu isolieren, uns zu isolieren, diese Form der politischen Auseinandersetzung zu isolieren ...

Wir sind also der Meinung, die intellektuelle linke Kritik an der Aktion ignorieren zu können, weil wir uns an ganz andere Gruppen wenden. Wir glauben, daß man zu einer politischen Zusammenarbeit kommen muß, organisierend und im Bezug auf Aktionen mit dem Teil des Proletariats, der keine Gratifikationen dafür erhält in dieser Gesellschaft, daß er sich ausbeuten läßt.

Das sind also die kinderreichen Familien, das sind die Frauen, die Haushalt und Kinder haben und gleichzeitig in der Fabrik arbeiten müssen. Das sind die proletarischen Jugendlichen, die keine Perspektive haben, aber auch noch nicht Familie haben, womit sie gezwungen werden, angepaßt zu leben. Das sind die Leute in den Neubau-Gegenden der Großstädte ...

Wovon wir ausgehen und was ja auch die Linken, die intellektuellen Linken begriffen haben, das ist, daß die Revolution nicht von ihnen gemacht werden wird, sondern vom Proletariat; das ist, daß man also in die Fabriken zu gehen hat und in die Stadtteile und daß die Organisierung stattzufinden hat. Nur sind wir der Auffassung, daß die Organisierung des Proletariats ein Popanz dann ist, wenn man nicht gleichzeitig anfängt, das zu machen, was wir jetzt tun, nämlich die Rote Armee aufzubauen; ... wenn man sich nicht gleichzeitig darauf vorbereitet und gleichzeitig die Voraussetzungen schafft, bei solchen Auseinandersetzungen bestehen zu können -- mit anderen Worten, jede politische Arbeit einfach perspektivlos ist und über einige Reformen nicht hinauskommen kann, also genau das nicht erreichen kann, was notwendig ist zu erreichen, wenn nicht die Form der Ausbeutung und die Form der Unterdrückung nur verändert werden sollen; daß man das überhaupt nicht erreichen kann, wenn man nicht gleichzeitig mit der Organisierung des Proletariats, mit der Arbeit im Betrieb und den Stadtteilen auch die Bewaffnung betreibt, das heißt, die Möglichkeiten schafft, Auseinandersetzungen durchzustehen: die Auseinandersetzungen, die kommen werden in dem Moment, wo ein Konzern eben nicht mehr in der Lage ist, einen Streik auf seine Art, durch Aussperrung, kaputt zu machen; wo natürlich die Staatsgewalt einsetzen wird, wo natürlich die Bullen kommen, und daß es von vornherein revisionistisch ist und reiner Reformismus, wenn man glaubt, erst das Proletariat organisieren zu können und erst später die Bewaffnung machen zu sollen ...

Es gibt ein Problem bei uns, wo man eigentlich immer wieder staunt, wenn man drauf stößt. Das ist ganz klar, daß, wenn über Black Panthers berichtet wird, die Polizei Pigs genannt werden, mit dem englischen Wort "pigs", daß man das übernimmt und daß man es richtig findet. Wohingegen immer wieder das Problem auftaucht, daß, wenn man es hier mit den Bullen zu tun hat, argumentiert wird, die sind ihrer Funktion nach natürlich brutal, ihrer Funktion nach müssen sie prügeln und schießen, und ihrer Funktion nach müssen sie Unterdrückung betreiben, aber das ist ja auch nur die Uniform, und es ist nur die Funktion, und der Mann, der sie trägt, ist vielleicht zu Hause ein ganz angenehmer Zeitgenosse.

So daß in der Auseinandersetzung. wenn es zur Auseinandersetzung mit den Bullen kommt, immer wieder die Leute unsicher sind und daß, wo sie gar keine Schwierigkeiten haben, bei den Panthers, deren Wort für Bullen, nämlich das Wort Schweine zu übernehmen, nicht anwenden auf die Polizei, die ihnen selber auf der Straße begegnet, mit der sie es zu tun kriegen, die sie einsperrt und die sie zusammenknüppelt und die in Berlin ja auch schon geschossen hat.

Das ist ein Problem, und wir sagen, natürlich, die Bullen sind Schweine, wir sagen, der Typ in der Uniform ist ein Schwein, das ist kein Mensch, und so haben wir uns mit ihm auseinanderzusetzen. Das heißt, wir haben nicht mit ihm zu reden, und es ist falsch überhaupt mit diesen Leuten zu reden, und natürlich kann geschossen werden.

Denn wir haben nicht das Problem, daß das Menschen sind, insofern es ihre Funktion ist, beziehungsweise ihre Arbeit ist, die Verbrechen des Systems zu schützen, die Kriminalität des Systems zu verteidigen und zu repräsentieren. Und wenn wir es mit ihnen zu tun haben, dann sind das eben Verbrecher, dann sind das eben Schweine, und das ist eine ganz klare Front. Diejenigen, die sagen, nicht die Bullen sind schuld, die Bullen sind auch irgendwie Menschen, sie haben nur diese beschissene Funktion, diejenigen, die sagen, wir wollen den Kapitalismus abschaffen und den Imperialismus bekämpfen, aber wir machen einen Unterschied zwischen dem System, das wir bekämpfen und den Bullen, die uns bekämpfen -- die kommen natürlich überhaupt nicht dazu, das System da zu bekämpfen, wo das System uns bekämpft, Das heißt eben: Sie kommen nicht darüber hinweg, ihre Theorie zur Praxis zu machen, ihre Theorie, die richtig ist. Aber die Praxis hat natürlich zu sein, davon auszugehen, daß die Polizei als Repräsentant des Systems zu bekämpfen ist, und natürlich rücksichtslos zu bekämpfen, und natürlich skrupellos und bedenkenlos zu bekämpfen ist.

Was wir machen und gleichzeitig zeigen wollen, das ist: daß bewaffnete Auseinandersetzungen durchführbar sind, daß es möglich ist, Aktionen zu machen, wo wir siegen und nicht wo die andere Seite siegt. Und wo natürlich wichtig ist, daß sie uns nicht kriegen, das gehört sozusagen zum Erfolg der Geschichte.

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Also das fass ich ja nicht, da druckt einer Ulrikes Text ab, obwohl die Situation heute eben doch total anders ist! Damals waren wirklich noch Nazis in der Regierung und an den Unis.
Anhand der RAF hat man damals sehr gut sehen können, wie Terroristen eine gute und unterstützenswerte Idee zugrunde richten können. Jeder der Gewalt gegen Unschuldige (im Sinne von nicht unmittelbar beteiligt) ausübt, bringt die Bevölkerung gegen sich auf, das hat die RAF super gut bewiesen. Und alles wofür sie standen, war somit für'n Arsch! Mann muss Ideen so rüberbringen, dass das Volk es versteht und sie gutheißt. Rudi Dutschke hat da im Nachhinein viel besser Arbeit geleistet!
Und natürlich darf eben nicht einfach geschossen werden!

Ich finde es nur angebracht, dass dieser Text Ulrikes auch heute noch veröffentlicht wird. Denn verändert hat sich doch nichts: Rechtsradikale im Parlamente, amerikanischer Imperialismus im Nahen Osten, Völkermord in Palästina und die unstillbare Gier der Menschen nach noch mehr Kapitalismus. Es ist sehr naiv zu sagen, dass die Situation heute radikal anders (besser?) ist.

Und die jetzige Situation zeigt nur, dass einfach da zu sitzen, und sich zu beschweren, nichts bringt. Militanz ist manchmal nötig. Reiner Opportunismus bewegt nichts.

.. wenn man sich auch der Tragweite bewusst ist, was es heißen würde..

a) einen revolutionären Kampf (Befreiungskampf?) zu führen.

b) eine Revolution zu haben (Ablauf; Beeinflussung, "Manipulation"; Verlauf; Ziel - wird dieses erreicht? Wird auch genau Eure Utopie erfüllt..?)

 

Weiterhin stellen sich folgende Fragen:

a) Welcher Idiot solidarisiert heute noch ernsthaft mit der RAF?

b) Ist es legitim Texte von (latenten) Antisemiten (der RAF) zu zitieren/veröffentlichen?

c) Was hat die RAF gebracht, oder auch nicht..?

 

 

Und ja, es hat sich nichts verändert: immer noch der Neofaschismus; immer noch die Repressalien; immer noch keine Freiheit; immer noch kein Lebensstandard;  immer noch keine Revolution; und vor Allem immer noch die verblendete (Berliner) Linke, die nach wie vor die Gleiche Hass-Rhetorik (a la 68) verwendet, nur heute noch in Verbindung mit bedenkensfreier Übernahme weiterer weitreichender sinnloser Ritualen und Methodiken.

 

Entschuldigt, aber Ihr macht mir Angst wenn ihr den Müll hier postet - vor Allem weil ich überzeugt davon bin, dass ihr nicht mal den Schluss der RAF "live" mitbekommen habt.

die raf war nicht die einzige stadtguerilla, es gab zahlreiche aktivisten in andern zusammenhaengen.

 

auf http://www.haschrebellen.de/ gibt es auch viele infos und beitraege dieser undogmatischeren stroemung.

so viel sympatischer ist das was wahlweise unter "zentralrat der umherschweifenden haschrebellen" oder "tupamaros westberlin" in erscheinung trat nicht unbedingt. auch wenn die "bewegung 2. juni", die aus diesen hervorging, durch ihre undogmatische herangehensweise und weit weniger ausgeprägte mordwünsche sympatischer scheint. eine reflexion des versuchten attentats der "tupamaros westberlin" auf eine berliner synagoge am 9.11.1969 (!) fand de facto nicht statt. stattdessen hat die "agit 883" damals die anschlagserklärung veröffentlicht, in der von einem "judenknax" in der linken schwadroniert wurde.

 

dazu gibt es literatur zur genüge. die sollte mal durchgearbeitet werden bevor hier lobhudeleien losgelassen werden. auch die tatsache, dass hier wie in anderen fällen die bombe von peter urbach, einem vs-mitarbeiter, kam, ändert nichts an der tatsache, dass deutsche linke 24 jahre nach der zerschlagung der nationalsozialistischen volksgemeinschaft versucht haben mit einer brandbombe eine gedenkfeier an die antisemitischen progrome vom 9.11.1938 mit 250 gästen zu sprengen. im wahrsten sinne des wortes. hier ist auch deutlich zu sehen, warum antizionismus nur ein kaschierter antisemitismus ist. mit parolen wie "shalom und napalm" und "el fatah" wurden in deutschland lebende juden für das handeln des israelischen staates verantwortlich gemacht.

http://www.haschrebellen.de/node/170

 

die bombe wird nicht bestritten, aber die rolle des peter urbach ist noch zu unklar. das ziel und datum war natuerlich voll daneben. aber das war nur eine splittergruppe die aufgepeitscht durch den palaestina kampf und das ausbildungslager schwere fehler gemacht hat. die waren nicht antisemitisch sondern dumm. die waren anti-israelisch, nachdem was israel zu der zeit da abgezogen hat und bis heute abzieht, aber nicht jede kritik an israel ist antijuedisch. wer das darauf verkuerzt ist genauso dumm. jede nation ist kritikwuerdig, ohne ausnahme.

 

es gibt zu viele falsche informationen und es fehlen informationen um das alles endgueltig bewerten zu koennen. weil ein paar fehler gemacht haben kannste nicht die ganzen gruppen verurteilen. das war alles nicht so homogen wie es dargestellt wird. das waren chaotische haufen und die gruppen haben sich personell ueberschnitten.

 

das waren junge leute die fehler gemacht haben, keine frage.

 

Jede deutsche Terrorgruppe hat mit den Palästinensern kooperiert, ob RAF oder RZ und alle standen vor dem Problem auch gegen Israel Position zu beziehen. Die RAF hat dies 1972 getan als in München das Olympiateam Israels dezimiert wurde gab es Beifall der RAF und die RZ mussten Passagiere in einer entführten Lufthansa selektieren. Einfach den Stempel "Antisemit" drauf, und Schublade zu ist zu einfach.

 

Schau Dir die "Zeiten des Zorns" an, da wird nix entschuldigt, aber versucht zu erklären. Die militante Linke war immer auf den Seiten der Palästinenser und gegen die Politik des Staates Israel, aber deswegen nicht gegen "die Juden". Dieser Sprung ist zu einfach.

 

Auch ist es zu einfach von "deutschen" Terroristen zu sprechen, die haben sich ja schon lange von Deutschland abgesagt und haben Deutschland zum Feind erklärt, also sind es ja keine deutschen sondern gegenDeutschland gerichtete Terroristen mit deutscher Herkunft. Der Terrorismus muss aber zu der Zeit international gesehen werden, nicht nur in Deutschland gab es eine Guerilla, die gab es weltweit und die haben zusammengearbeitet und deutsche Befindlichkeiten sind da öfter mal auf der Strecke geblieben.

 

Jetzt vom Sofa aus, im Nachhinein zu urteilen ist sehr einfach, den Leuten damals keine Fehler zuzugestehen problematisch.

Die Wiederveröffentlichung ist für diejenigen, welche bereits Nacht für Nacht wieder militante Politik durchführen, also dem zukünftig potentiell revolutionären Teil der Gesellschaft.

Witzig - als ob ernstzunehmende Gruppen diesen Text nicht schon längst gelesen und reflektiert hätten.

ihr habt null argumente. gehen euch die inhalte aus kommt die gewalt, so wie jetzt zur zeit, in der man die reaktion wieder deutlich spüren muss seit dem man mit euch nicht verbal weitergekommen ist weil ihr merkt dass ihr mit euren psychospielen nicht weiter kommt.

los erklärt den leuten warum sie keine kohle haben,
warum nicht gestreikt werden darf,
erklärt es ihnen...... weil IHR die strukturen infiltriert,
die das entscheiden dürfen. DARUM !

Mr/Misses "weltbürger_in".

Dieser Beitrag erschien wenige Tage nach der erfolgreichen Baader-Befreiung (...).

Bernd wurde zwar aus der Haft befreit, erfolgreich war diese Aktion jedoch ganz und garnicht. Es war geplant, dass nicht geschossen wird und dass Ulrike im Gebäude verbleibt. Die Gruppe hatte extra einen "Profi" engagiert und mitgenommen, der ihnen zeigen sollte, wie sie einen klaren Kopf behalten. Doch genau dieser "Profi" trat ins Gebäude und schoss auf einen Justizbediensteten. Dieser "Profi" wird als "maskierter Mann" beschrieben und die Identität ist bis heute unbekannt.

 

Was man dazu wissen sollte: Eine Waffe wurde von einem VS-Mitarbeiter in der Nazikneipe "Wolfsschanze" gekauft. Horst, der angeblich für die Connections zuständig war, hatte nicht nur bis zu diesem Zeitpunkt Kontakt zur CIA, sondern arbeitete auch für die Stasi, für Wirtschaftsbosse, vertrat SS-Männer und kannte österreichische Nazi-Terroristen. (Alles im Zeitraum 1960 bis 1970)

 

Der Text ist übrigens kein Text, sondern eine Tonbandaufnahme, die Michele Ray (ein ehemaliges Foto-Modell, linke Journalistin, und Ehefrau eines Oscarpreisträgers) gemacht hat. Sie wurde damals von einem "Lothar" vom Flughafen abgeholt, verstand kein Wort deutsch, und wurde dann "über Umwege" - Taxi und U-Bahn - in eine Wohnung gebracht, wo sie auf Host, Andreas und Ulrike traf. 

 

Hier übrigens die Erstveröffentlichung der o.g. Tonbandaufnahme in Textform: http://attachments.wetpaintserv.us/dKE%24GzkRc65ky92fa1cjtw%3D%3D835752

 

Wenig bekannt ist übrigens, dass Horst und Ulrike kurze Zeit später im Libanon von der "Fremdenpolizei" "festgehalten" wurden und an Deutschland ausgeliefert werden sollten. Nach Libanon kamen sie übrigens über die DDR. Alles im allen haben sie sich SEHR ungeschickt angestellt. 

 

Vielleicht auch noch einiges zu Bernd: 1962 arbeitete er - wenn auch im zarten Alter von 19 Jahren - mit der Kriminalpolizei zusammen. Seine Briefe waren auch nicht so berauschend und eher im "Befehlston" - zumindest zu seiner Freundin - gehalten.  

 

Hier übrigens die erste Äusserung zu Bernds Befreiung aus der Agit 883 (Nr.61): http://attachments.wetpaintserv.us/WUePN0DD06dG7tlaRhavtg%3D%3D1370034 - Merkwürdig, dass sie es schaffen den Text "Die Rote Armee aufbauen" 8 Tage später in die Agit 883 zu veröffentlichen, von diesem Text ("Und natürlich kann geschossen werden!") dort nichts steht und erst im Juni, also 2 Monate nach dem Text in der Agit 833, im rechten Spiegel veröffentlicht wird. Daraus kann geschlossen werden, dass Ulrikes Äusserungen auf den Tonband einen anderen Zweck hatten. Zum Zeitpunkt der Tonbandaufnahme existierte der Text aus der Agit 833 noch nicht.

 

Was noch? Achja, ...

 

... Wir haben über 40 Jahre emanzipatorische (und auch verschriftliche) Diskussion hinter Uns.  Dass Wir Menschen nicht mit Tieren gleichsetzen und sie auch nicht so nennen, haben Wir gelernt. Und dabei tut es nichts zur Sache, welche Funktion sie erfüllen. Ein Mensch ist ein Mensch, ist ein Mensch. 

 

Die Artikel schreibende Person scheint etwas unerfahren zu sein. Viele militante Aktionen, zumindest in Berlin, wurden von Einzelnen gemacht, viele von ihnen waren betrunken. Zwar gibt es tatsächlich einzelne Gruppen, die militant agieren - Diese sind aber selten dauerhaft und die Ausnahme.

 

Wenn kleine Kinder aber jetzt von Populismus angestachelt werden und dann Brandstiftungen in einem politischen Kontext begehen, dann ist das sicher nicht reflektiert. Das ist eine  Brandstiftung aber keine Militanz! Und sowas passiert oft, angefangen von den polizeibegleiteten "dynamischen Duos", die am 1. Mai Molotowcocktails aus Menschenmengen heraus werfen (wollten) - in dicht bewohnten Gebiet - bis hin zur Brandstiftung einer jugendlichen Einzelperson auf das Amtsgericht Moabit. Die Fälle sind zahlreich.

 

Was ist mit bekanteren "Gruppen"?  Mindestens eine Zelle der Revolutionären Aktionszellen (RAZ) beschert mir grosse Zahnschmerzen - und somit auch das Konzept der RAZ. Es scheint so, als ob Einzelpersonen im Bekanntenkreis den Namen RAZ rumgehen lassen. Die Aktionen und SBS mischen sich von mal anarchistisch-kindlich bis reflektiert. Nach den Durchsuchungen wegen der RAZ - worüber extrem wenig veröffentlicht wurde - ist es auch still um sie und der Zeitschrift "radikal" geworden.

 

Und im Ticker von directactionde steht auch kaum etwas Eindrucksvolles. Das ist eher individual-terroristisch. Wenn man ein Feuer macht, dann kann man da wie ein kleiner Junge mal reinpullern, mehr aber auch nicht. Was soll das sein? Revolution? Wenn dieser individuelle Terror wenigstens inhaltlich gute SBS hervorbringen würde, wäre das schon ein richtiger Schritt zu einem Aufbau einer Bewegung. Aber so ist das nur ein lauer Pups, der auch noch unbeteiligte Menschen und politische Aktive gefährdet Billigung von Straftaten ist strafbar, darum kann ich an dieser Stelle nur die negativen Beispiele aus dem "Szenemedien" nehmen.

 

Ich fang gerade an unkonzentriert zu werden, daher nur noch zwei Links:

 

http://baader-meinhof.wetpaint.com/ (Alte Berichte über die RAF und Texte der RAF teilweise als direkte Kopie.)

 

http://www.nadir.org/nadir/archiv/PolitischeStroemungen/Stadtguerilla+RA... (Texte und Materialien zur RAF)

Danke für diesen tollen Kommentar! Du solltest überlegen, ihn evtl. auszubauen und einen vollständigen Artikel daraus zu machen. Ich denke, viele Menschen würden dir dankbar sein. :)

Die Gruppe hatte extra einen "Profi" engagiert und mitgenommen, der ihnen zeigen sollte, wie sie einen klaren Kopf behalten.

 

eventuell war dieses v-schwein der grund warum die gruppe keinen klaren kopf behalten konnte? wenn man sich fremdbestimmt fühlt ist es schwer die klügsten pläne umzusetzen. ich bin ebenfalls gerade stark unkonzentriert. muss wohl am wetter liegen, oder am schlafmangel. für diejenigen die nicht in berlin sind: die stadt ist aufgeladen mit unterschwelliger aggression. u.a. ist man permanent gehetzt. autos fahren schichtweise umher und ballern die menschen in den wohnblöcken mit musik und lärm zu. schlafen kann man kaum. man steht permanent unter druck. hier scheinen einige um ihr gewaltmonopol über die straße zu fürchten und lassen das sehr konkret an uns aus, die hier im internet und offline, die besseren Argumente und effektiveren Aktionsformen haben. Anstatt sich auseinanderzusetzen wird gedroht. Sanktioniert. Befohlen und erpresst. Das spiegelt sich auch in privaten Beziehungen wieder. Denn wir erinnern uns, privates und politisches ist eins. 

 

Ist es nicht schon Verrat dass ein "Profi" toleriert wird, wenn man sich gegenseitig vertrauen muss eine solche Aktion durchzuziehen? Wer hat ihn denn da reingelassen? Ihn in der Gruppe willkommen geheißen?Wer hat von Partnern erwartet dass sie ihn aufnehmen, akzeptieren, nett zu ihm sein müssen? Was hätte ihnen gedroht wenn sie sich nicht an die Etikette gehalten hätten ihn in der Gruppe aufzunehmen, ihn einzuweihen? Was wäre die Konsequenz gewesen hätten sie sich seiner Autorität nicht gebeugt? Wie geht man emotional mit einem solchen Vertrauensbruch um, der einen in eine Gewalt entweder auf Genossen, Menschen zu denen man emotionale Bindungen aufgebaut hat verzichten zu müssen oder sich mit ihnen gemeinsam unterwerfen zu müssen, hineinzwingt?

 

War die Notwendigkeit einen Profi in die Gruppe zu holen, Meditation eines Gesinnungsstreit oder Infiltrierung, oder Kontrolle einer Bewegung die ihren eigenen Revolutionären aufgrund emotionaler Definitionskonflikte nicht vertrauen wollte ? War man Andreas eventuell vor er wäre zu selbstgefährdend, zu amok für den Schutz der anderen? Hatte man eventuell unterbewusst den Verdacht er wäre zu unberechenbar ? Wollte man ihn vor der Auswirkung einer Selbstzerstörung mit zudem noch falscher Außenwirkung schützen, sich selbst vor der Außenwirkung gegenüber einem selbst die seine ihm aufgekupferte märtyrerrolle hätte mit sich bringen können oder musste man etwas anderes schützen, dass verhindern wollte, dass jemand wie er Märtyrer werden könnte? Eventuell den eigenen Stolz, dass man sich selbst zu einem machen wollte? Eventuell einen harten Kern der sich nicht eingestehen wollte dass er nicht so weit gehen konnte/wollte wie Andreas, weil er mehr zu verlieren hatte oder von den Kompromissen gut leben kann? Wir werden es nie heraus finden, schätze ich. Für die Gegenwart finde ich spannend,

wer sind die Verräter? Die RAF, die Bullen, der Profi, die die diesen Profi toleriert haben, die die vom Profi gegen ihre eigenen Leute umgedreht wurden, die durch die der Profi erst Zugang bekam oder die die diesen Profi geschickt haben, oder doch die die diesen Profi als notwendig sahen?  Je schneller Linksradikale hier zu einem Konsens gelangen, desto schneller können wir etwas unsere Strukturen gegen diese Faktoren schützen, die dazu führten dass eine Gruppe "out of action" gerät oder uns von diesen Strukturen schützen, die verhindern dass wir als Linksradikale zu einer Gruppenstruktur gelangen mit der wir wieder aktionsfähig werden.

Das mit dem "Profi" war ein Ausdruck von Astrid Proll. Astrid hat wahrscheinlich damit gemeint, dass sie keine Erfahrung im bewaffneten Kampf hatten und darum eine Person in die Aktion genommen haben, die etwas erfahrener schien. Naja, so ein Abzug kann verstellt werden - d.h. mal ist da mehr Widerstand, mal weniger. Warum da geschossen wurde, lässt sich so nicht mehr nachvollziehen. Vielleicht wollte der Institutsangestellte den Held spielen, oder "der Maskenmann" wollte Härte zeigen. Es ist auch möglich, dass der Institutsangestellte und die Justizbediensteten einen "maskierten Mann" erinnern, obwohl es diesen nicht gab.

 

Mit den V-Personen sollte auch vorsichtig umgegangen werden. Das könnte noch verrückter sein als es eh schon (öffentlich) ist. Bei Peter z.B. könnte es auch so gewesen sein, dass er durch Gruppendynamiken innerhalb der RAF + Umfeld zum VS gedrängt wurde.

 

Die Kontrolle von Gruppen des bewaffneten Kampfes dürfte auch leicht gefallen sein, da wichtige Knotenpunkte von dem VS besetzt waren. In den 70er und 80er Jahren waren sie z.B. in den Szenekneipen sehr aktiv. Solche Knotenpunkte machen es zu einfach, vor allem, wenn es um Geld oder Flugblätter/Schriften handelt. Das ist das "In-and-Out", also alles was in einer Zelle rein geht und alles was aus einer Zelle rausgeht hat notgedrungen Kontakt mit der Zelle. Bei der Kommunikation braucht man sich so nur noch an den Verteiler und Verteilerinnen zu hängen, bei dem Geld nur an die Sammler und Sammlerinen. In Buchläden und Kneipen gibt es beides: Spendendosen und Flugschriften. Zudem sind einige durch den Alkohol leichtzüngig. Was liegt also für einen Geheimdienst näher als da mal die Zelte aufzuschlagen?

Mit V-Person ist kein V-Mann des VS gemeint und keine V-Frau die aus der Bewegung gekauft wurde, nicht einmal eine Person die diese Gruppe absichtlich für eine andere Ideologie infiltriert hat, sondern eine in dem Fall wortwörtliche VERTRAUENSPerson,

die eventuell als "Aufpasser" über die Gruppe gestellt wurde, aus der Gruppe angefragt wurde oder von der Bewegung als Aufpasser etabliert wurde. Dies kann auch aus dem Hintergrund der Waffenerfahrung passiert sein. Vertrauen- innerhalb einer politischen Gruppierung geschieht sehr oft über oberflächliche soziale Codierung, wie ich letztens erst schmerzhaft erfahren musste als ich jemand begegnet bin die sich innerhalb der vergangenen Jahren systematisch hat umdrehen lassen.

wenn die gruppe in der man die zelte aufschlagen soll selbst schon teil der geheimdienstlichen struktur ist?

zb weil sie waffenrestposten in der hand hält die man selbst gesponsert hat?

Und dabei tut es nichts zur Sache, welche Funktion sie erfüllen. Ein Mensch ist ein Mensch, ist ein Mensch. 

 

 

stimmt wir haben jetzt moderne pädagogik menschen wie tiere zu behandeln ohne sie so nennen zu müssen. wer sagt ein bulle ist ein schwein der vergisst dass die schweine nicht mehr bulle werden müssen um ihre autorität ausleben zu müssen. wer sagt autorität ist verachtenswert der wird merken dass er dafür verachtet wird wenn er dies in antiautoritären strukturen tut. wer sagt autorität entsteht durch eine körperliche/geistige ungerechtigkeit, der wird merken dass er für diese aussage als autoritär bezeichnet werden wird. wer sich nicht entsubjektivieren lässt, wird schlimmer als ein schwein behandelt, ihm wir das recht genommen menschen sagen zu dürfen dass sie sich schlimmer als schweine benehmen wenn sie andere dazu bringen sich gegenseitig aufzufressen um ihre machtposition im rudel zu behalten. entwerte ich menschen die mich verdinglichen, bin ich schlimmer als jemand der jemand anderen vorwirft schlimmer als lebewesen zu sein die keine ethik, keine moral und keine zivilisationsbedingte verantwortlichkeit kennen. kaum etwas eindrucksvolles. die verwertungslogik hat sich spätestens mit der inhaltlich falsch ausgewerteten debatte um sexuelle gewalt innerhalb der Linken als normversuch mitmenschen und genossen den eigenen konsumbedürfnissen angleichen zu wollen, etabliert. wir sind eben alle nur menschen und in den kapitalistischen verhältnissen angekommen, dass nicht nur luxus sondern auch schon retorische armut, geahndet wird damit man sich gegenüber reicheren als opfer darstellen und gegenüber ärmeren nicht schämen muss, sich bestens mit den geltenden gewalten verständigt und seinen eigenen platz gefunden zu haben und es als nicht nötig empfindet sich mit allem was da queer stößt, asynchron läuft und aneckt, aufreibt, uns aufstößt auseinandersetzen zu müssen.

Der Maskenmann schoss bei der Befreiung von Bernd nicht sofort auf einen Justizbediensteten, sondern auf einen "Angestellten des DZI".

" Dass Wir Menschen nicht mit Tieren gleichsetzen und sie auch nicht so nennen, haben Wir gelernt."

Wie darf man das verstehen? Muss man sich daruber Gedanken machen?

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Was hier wieder extrem Auffällt sind große Analysen von Menschen die größtenteils noch nie in einer Nacht Aktion beteiligt gewesen sind? Das absolute Verteidigen von bedingungsloser Gewaltlosigkeit zeugt von tiefen unverständniss wie Politik wirklich funktioniert. Die Propaganda der Tat ist bis jetzt die einzig effiziente Möglichkeit Anliegen in den öffentlichen Disskurs zu bringen, wenn sie nicht reformistischer Ausrichtung sind. Es ist immer wieder fantastisch, wie eine kleine schlagkräftige Truppe von Menschen mit einer gut vorbereiteten vergleichesweisen kleinen Aktion, den Blätterwalt bestimmen kann. Beispiele gerade in Berlin zeigen dies in den vergangenen Jahren. Und somit funktioniert dieses Mittel, ob dies Menschen nun kleinreden will oder nicht.

 

Deshalb können noch ach so viele Kommentare den Aufbau diskreditieren, solange ein paar Steine, oder ein Paket mit Brandbeschleuniger die Botschaften an den richtigen Adressaten bringen, solange sind diese Mittel die richtigen und legetim. Die Tatsache das es Charaktere in der Gesellschaft gibt, die auf gutes Zureden und Druck von aussen nicht im geringsten Reagiernen wollen (siehe hier Rüstungsexporteure, Chefs von internationalen Finanz- Handels Unternehmen), die sich eben nicht mit parlamentarischen Mitteln von ihrem Handeln abbringen lassen, zeigt das auch hier das direkte Angreifen manchmal notwendiges Mittel sein kann/muss. Ein Mogul der nicht mehr ist, reisst auch ein tiefes soziales Netzwerk, ein Loch mit sich. Ein gefallener Richter, der gegen eine ganze Szene ermittelt und sie Stück für Stück hinter Mauern bringt, endet für seine Kollegen und Kolleginnen als Beispiel, sich mit einer Beweigung angelegt zu haben, die es ernst meint.

 

Und eines der wichtigsten Argumente ist immer noch von Gudrun und es ist einfach befreiend aktiv und bewust handelt danach zu leben:

"Ich werde mich niemals damit abfinden das man nichts tut! Ich weiss warum Sie sagen man kann nichts tun, weil Sie nichts tuen wollen! Aber ich will etwas getan haben dagegen! Wir haben gelernt das reden ohne handeln unrecht ist!"