Gentechnik-Versuchszentren (Lüsewitz/Üplingen) zerstört!

Eine Reaktion von NachbarInnen der Felder am AgroBioTechnikum

Ein Genversuchsfeld der KWS war schon im Juni beschädigt worden. Doch jetzt folgte ein schwarzes Wochenende für die deutsche Gentechnikmafia: Ihr wichtigster Versuchsstandort am AgroBioTechnikum (Groß Lüsewitz und Sagerheide östlich von Rostock) und ihr Propagandagarten (Schaugarten Üplingen in der Börde) wurden von Unbekannten weitgehend zerstört. Der Sachschaden geht in die Hunderttausende, denn hinter den Feldern stecken etliche Konzern- und Steuergelder – ergaunert durch Anträge voller Lügen und Fälschungen. Mit den Attacken geraten die Seilschaften der Gentechnik erneut in den Fokus, haben die doch gerade bei den beiden betroffenen Standorten ihre Finger im Spiel. Ihr Pech: Den offenbar sehr strategisch vorgehenden TäterInnen fielen auch brisante Dienstunterlagen in die Hände ...

Gliederung des folgenden Textes: Erste Aktionen 2011 ++ Attacke AgroBioTechnikum ++ Attacke BioTechFarm ++ Stellungnahmen ++ Jammern ++ Beifang: Enthüllende Unterlagen

 

Geschichte der Feldbefreiungen 2011 (aus Presseberichten)

Die Zahl von Feldern mit gentechnik veränderten (gv-)Pflanzen ist in Deutschland seit Jahren rückläufig. Grund ist zum einen der breite und bunte Widerstand, innerhalb dessen sehr unterschiedliche Aktionsformen wie die Bildung gentechnikfreier Zonen, Straßentheater, Trecker- und andere Demos sowie direkte Aktionen ineinander greifen. Mit Ausnahme der schwerfälligen NGO- und Parteispitzen gab es in der Breite des Widerstandes auch eine zunehmende Akzeptanz dieser Buntheit einschließlich offener Sympathie selbst für Feldbefreiungen und -besetzungen, die angesichts hochverfilzter und einseitiger Behörden, Ministerien usw. legitim erschienen.

Zum anderen sind gerade diese direkten Aktionen an den Feldern, d.h. an den Quellen der Auskreuzung und den – bei den Versuchsfeldern – Vorstufen der kommerziellen Zulassung neuer Pflanzen, wirksam. Gentechnikfirmen und -lobbyverbände haben in den vergangenen Jahren immer wieder betont, dass ein solcher Widerstand die Agrogentechnik in Deutschland unmöglich machen würde. Soll er wohl auch.

 

Start ins Jahr 2011

Das Jahr begann mit einer bemerkenswerten Demonstration in Berlin. Unter dem Motto „Wir haben es satt“ kamen LandwirtInnen, VerbraucherInnen, Ökogruppen, TierschützerInnen und viele andere Menschen zusammen, um für eine andere Landwirtschafts- und VerbraucherInnenpolitik zu demonstrieren. Dieser themenübergreifende Ansatz und die Akzeptanz verschiedener Aktionsformen waren neu.

Im März folgte die erste militante Attacke – gerichtet gegen das AgroBioTechnikum. Das Gewächshaus wurde im März von Unbekannten bei erheblichen Frostgraden entglast. Über Schäden an Pflanzen in den Gewächshäusern ist nichts bekannt. Dann folgten Aktionen vor Firmeneingängen (z.B. ein Misthaufen vor der KWS) und Aktionärsversammlungen, bis es das zweite Mal militant zuging: Das Rübenfeld der KWS in Wetze wurde angegriffen.

Unbekannte haben Anfang Juni ein Versuchsfeld der KWS Saat AG in Wetze (Landkreis Northeim, Südniedersachsen) teilweise zerstört. Auf dem Acker werden unter anderem gentechnisch veränderte, gegen Totalherbizide resistente Rüben ("RoundUpReadyRübe") angebaut. Wie die Northeimer Neuesten Nachrichten jetzt berichtete, habe sich die Tat bereits vor dem 6. Juni ereignet; das Ausmaß der Schäden sei nach Angaben einer Sprecherin der KWS Saat AG noch nicht klar. Das Unternehmen gehe aber davon aus, dass der Versuch fortgesetzt werden könne. (Quelle: Agrarheute)

Dann folgte der Doppelschlag: Das AgroBioTechnikum und die BioTechFarm wurden schwer beschädigt. Ein BekennerInnenschreiben liegt (bislang) nicht vor, nur ein kurzer Begleitbrief zu offenbar auf der BioTechFarm gefundenen Unterlagen (siehe unten). Doch das Geschehen kann aus Presseberichten, den Informationen der Polizei, Beschreibungen von NachbarInnen und viel Gejammer der Getroffenen (gepaart mit Vorwürfen gegen die AngreiferInnen und dem Wiederaufwärmen herzzerreißender, aber erfundener Geschichten vom Kampf gegen den Hunger und um die Biosicherheit) gut herausgelesen werden. Hinzu kommen Stellungnahmen aus verschiedenen Richtungen – von LobbyistInnen der AgroGentechnik bis zu den immer ähnlichen Distanzierungen und anklagenden Kommentierungen durch Parteien aller Couleur.

Zunächst drei ausgewählte zusammenfassende Ablaufbeschreibungen:

Pressetext „Unbekannte überfallen Gentechnik-Versuchsfelder“ (Quelle: www.noows.de)
Bislang unbekannte Täter haben am Wochenende in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt Gentechnik-Versuchsfelder angegriffen. Die Täter waren vermummt und kamen gewaltsam auf die Gelände. Dabei machten sie auch vor Sicherheitspersonal nicht halt.
Mit einer offenbar geplanten Aktion haben mehrere Teams von gentechnik-Gegner in der nacht auf Montag Gentechnik-Versuchsfelder überfallen. In Üplingen (Sachsen-Anhalt) wurden mehrere Gentechnik-Freilandversuche teilweise oder komplett zerstört. Die Täter drangen gewaltsam in das Gelände ein und überwältigten den Wachmann. Sie seien unter anderem mit Schlagstöcken und Pfefferspray bewaffnet gewesen.

Gleicher Angriff in Mecklenburg-Vorpommern
In Groß Lüsewitz (Mecklenburg-Vorpommern) wurden zwei gen-Felder für Weizen und Kartoffeln angegriffen. Sechs Eindringline brachen auf dem gelände ein und überwältigten ebenfalls den Wachmann. Anschließend zerstörten sie die Gen-Felder. Der entstandene Sachschaden wird auf etwa 250.000 Euro beziffert. "Eine Aufrüstung zum Hochsicherheitstrakt kommt für uns nicht infrage", sagte Biovativ-Geschäftsführerin Kerstin Schmidt am Montag dazu.

 

Aus „Versuche in Groß Lüsewitz und im Schaugarten Üplingen zerstört“ auf topagrar am 12.07.2011
Gentechnikgegner haben in den vergangenen Tagen mit bisher nicht gekannter Agressivität zugeschlagen und an zwei Standorten Felder zerstört. Zunächst hatten Unbekannte in der Nacht zum Samstag zwei Gentechnik-Versuchsfelder der Firma Biovativ bei Rostock zerstört. Die sechs Täter brachen in das 15 ha große Gelände des Agrobiotechnikum Groß Lüsewitz ein, setzen einen Wachmann fest, durchsuchten ihn und blendeten ihn durchgehend mit einer Taschenlampe. Dann zertrampelten sie eine Weizen- sowie eine Kartoffelfläche und rissen zahlreiche Pflanzen heraus.
Auf den Biovativ-Flächen sollten Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen getestet werden. Den Sachschaden schätzte die Geschäftsführerin Kerstin Schmidt laut Presseberichten auf 250 000 Euro. Hinweise auf mögliche Täter gibt es noch nicht.
Die jüngste Feldzerstörung gab es dann in der Nacht zum Montag im Schaugarten Üplingen. Zehn bis zwölf Personen seien in die Anlagen des Schaugartens eingedrungen und hätten Kartoffel-, Mais- und Getreide-Pflanzen der BioTechFarm GmbH niedergetreten, so die Polizei. Fünf Mann seien auch hier über den Wachmann hergefallen und hätten ihn mit Pfefferspray und Schlagstöcken bedroht. So sei er gezwungen worden, Handy und Taschenlampe herauszugeben. Das Telefon wurde zerstört, Wachbuch sowie Schlüssel wurden entwendet.
Eine andere Gruppe habe anschließend den zweiten Wachmann überfallen und auf einer 625 Quadratmeter großen Fläche GVO-Kartoffeln herausgerissen. Ebenso wurden sämtliche Parzellen eines Weizenversuchs zerstört. Ein Streifen mit Maispflanzen wurde ebenfalls niedergetreten, berichtet die Volksstimme aus Magdeburg.
Wie die Polizei mitteilte, sind die Vermummten "strategisch sehr gezielt und brutal vorgegangen". Die Staatsanwaltschaft ermittele jetzt wegen Landfriedensbruch und räuberischer Erpressung.
Kerstin Schmidt jedenfalls zweifelt nach den jüngsten Vorfällen an der Fortsetzung der Genforschung in Deutschland insgesamt. Sie will zwar die Versuche fortsetzen, erwartet aber von der Landesregierung einen klaren Standpunkt zur grünen Gentechnik.

 

Artikel von Jost Maurin: „Neue Qualität bei Gentech-Feldzerstörungen: Wachmann eingesperrt, Genfeld kaputt“ in der taz am 12.7.2011
Aktivisten zerstören in Mecklenburg-Vorpommern Gentech-Pflanzen – und halten der Polizei zufolge "arbeitsteilig und sehr professionell" einen Wächter in Schach.
Erstmals haben Zerstörer eines Gentechnikfeldes laut Polizei während der Tat einen Wachmann gefangen gehalten. "Die Täter hielten die Tür des Wachhäuschens zu", sagte Volker Werner, Sprecher des Polizeipräsidiums Rostock, am Montag der taz. Sie hätten dem Wächter das Handy weggenommen, damit er nicht Alarm schlagen konnte. So sei es ihnen gelungen, in der Nacht von Freitag auf Samstag gentechnisch veränderte Pflanzen auf einer Fläche von rund 650 Quadratmetern in Sagerheide östlich von Rostock zu zerstören.
Ähnlich sollen etwa zehn bis zwölf Feldzerstörer in der Nacht von Sonntag auf Montag im sachsen-anhaltischen Gentechnik-"Schaugarten Üplingen" vorgegangen sein: "Während eine Gruppierung von circa 5 Personen einen 24-jährigen Wachmann in einem Wachhaus bedrohte, begaben sich die anderen auf das Gelände des Schaugartens", teilte das Polizeirevier Börde mit. Dort hätten sie Kartoffeln, Mais und Getreide auf etwa 670 Quadratmetern herausgerissen oder niedergetreten. Auch in Sachsen-Anhalt seien Handys von Wachleuten entwendet oder beschädigt worden. Die Unbekannten sollen mit Pfefferspray und Knüppeln oder Ähnlichem bewaffnet gewesen sein.

Arbeitsteilig und sehr professionell
An beiden Orten gingen die Täter nach Polizeiangaben arbeitsteilig und sehr professionell vor. Gemeinsam ist den Taten auch, dass sie sich gegen Freilandversuche im Auftrag der Universität Rostock richteten. Die ausführenden Firmen teilten mit, die Hochschule habe dort Kartoffeln zur Herstellung eines Impfstoffs und von Bioplastik sowie einen pilzresistenten Weizen getestet. Der Schaden betrage mindestens 350.000 Euro.
Feldzerstörungen behindern die Gentechnik in der Landwirtschaft nicht nur, weil sie Sachschaden verursachen. In der Vergangenheit hatten Wissenschaftler mit solchen Aktionen auch begründet, weshalb sie in Deutschland auf Freilandversuche mit Gentech-Pflanzen verzichten.

Firmen Biovativ und BioTechFarm
Gentechnikgegner befürchten, dass die Pflanzen Mensch und Umwelt schädigen könnten. Zudem ermöglichten viele gentechnisch veränderte Organismen umweltschädliche Monokulturen. Alle seien patentgeschützt und erhöhten damit die Abhängigkeit der Bauern von Saatgutkonzernen.
Sowohl die Versuche in Mecklenburg als auch die in Sachsen-Anhalt werden von den Firmen Biovativ und BioTechFarm organisiert, deren Geschäftsführerin jeweils Kerstin Schmidt ist. Sie arbeiten im Auftrag von Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen.

Weitere Zusammenfassungen

Danach lässt sich also feststellen, dass nicht nur die Versuchsanlagen sehr zielgenau getroffen wurden, sondern auch niemand verletzt wurde – eine wichtige Erkenntnis angesichts des Geredes von „brutaler Gewalt“, das mal wieder von der politischen Frage, wer hier übergriffig gegen wen ist, ablenken soll.

Werfen wir einen Blick auf die beiden Standorte mit Gentechnik-Feldern, die hier angegriffen wurden. Die haben es nämlich in sich ...

 

Das AgroBioTechnikum: Wichtigster Spielplatz voller betrügerischer, riskanter Gentechnikexperimente

Das AgroBioTechnikum ist ein reines Gründerzentrum für Agrogentechnik. Es geht auf die Initiative des Lobbyverbandes FINAB e.V. zurück, dessen Tochterfirma biovativ GmbH heute die Felder betreibt. FINAB rührte die Werbetrommel für ein Agrogentechnikzentrum in Mecklenburg-Vorpommern - und die damals rot-rote Landesregierung fand das toll. Viele Millionen und 260 Hektar Land gingen vom Steuerzahler zu den Gentechnik-Seilschaften - mit dabei bis heute die beiden Hauptstrategen einer agrogentechnikorientierten Landwirtschaft beider damaligen Regierungsparteien, Till Backhaus (SPD)und Fritz Tack (Linke). Im AgroBioTechnikum findet sich ein dubioses Firmengeflecht mit der immer gleichen Geschäftsführerin, Kerstin Schmidt. Als eine Art Dach fungiert die BioOK GmbH, deren GesellschafterInnen vor allem von den einschlägigen Fachbereichen der Uni Rostock kommen - vermeintlich unabhängige Forschung und Privatwirtschaft sind hier direkt verquickt. "OK" im Namensbestandteil könnte ohne Probleme für organisierte Kriminalität stehen, denn bei den Förder- und Genehmigungsanträgen zu den Feldern wird gelogen und gefälscht, was das Zeug hält. Sicherheitsauflagen werden ständig missachtet, mitunter sogar illegale Felder angelegt. Das AgroBioTechnikum in Groß Lüsewitz und seine Versuchsflächen neben Sagerheide sind eine Hochburg von Subventionsbetrug, Schlamperei und Verstößen gegen Sicherheitsauflagen. Zudem liegen für fast alle bisherigen Versuche keine brauchbaren Ergebnisse oder Veröffentlichungen vor. Zusammen mit Beobachtungen von AnwohnerInnen und befragten Wachleuten, dass nie oder nur selten WissenschaftlerInnen überhaupt die eigentlichen Versuchsflächen betreten, entstand der Verdacht, dass hier nur Forschungsgelder abgegriffen werden, tatsächlich aber die behaupteten Untersuchungen nie stattfinden. Ein Vergleich der Richtlinien des Biosicherheits-Förderprogramms mit den eigenen Darstellungen der Firma biovativ zeigt ebenfalls, dass hier Subventionsbetrug der Alltag ist.

 

2007 versuchten AktivistInnen erstmals eine Feldbesetzung auf den Flächen des AgroBioTechnikums. Kurz darauf wurde ein dann angelegtes Kartoffelfeld zerstört. 2009 kam es zu zwei Feldbefreiungen, im Jahr danach war es ruhiger. Anfang Juli 2011 aber nun kann es dicker, wie in den Berichten zu lesen war:

Aus dem Text "Gentechnik-Felder verwüstet" (Quelle: n-tv am 9.7.2011)
Bei Nacht schleichen sich die Unbekannten an und schlagen zu: Einen Wachmann setzen sie außer Gefecht, den genmanipulierten Weizen und ebensolche Kartoffeln zertrampeln sie. Die Geschäftsführerin der Firma Biovativ, Kerstin Schmidt, zweifelt nun an der Fortsetzung der Genforschung in Deutschland insgesamt.

Weitere Berichte:

  Schaugarten Üplingen: Platte Propaganda im Nachhaltigkeitsdesign

Schon die Rahmendaten stoßen auf: 2008 krallten sich die sachsen-anhaltinischen Gentechnik-Seilschaften um den FDP-Landtagsabgeordneten und InnoPlanta-Vorsitzenden Uwe Schrader ausgerechnet ein UN-Nachhaltigkeitsprojekt, nämlich das mit EU-Regionalmitteln sanierte Hofgut Üplingen. Dort bauten sie ihren deutschlandweiten Vernetzungsort und Treffpunkt auf (wird z.B. für das jährliche InnoPlanta-Forum genutzt). Die Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz, in der - unter Führung des Braunschweiger Oberbürgermeisters und Ex-NPDlers Gert Hoffmann - neben der Stadt auch das Land Niedersachen und die Kirche zusammen kungeln, verpachtete das nötige Land für den Schaugarten und ab 2011 weitere große Versuchsfelder (Amflora von BASF, H7-1 von Monsanto/KWS, Mais von Pioneer), zudem errichtete sie das Tagungszentrum der Gentechnik-Seilschaften unter dem Deckmantel eines Gemeindezentrums (wieder mal öffentlich bezuschusst).
Der eigentliche Schaugarten wird von der BioTechFarm GmbH & Co. KG betrieben - und wieder ist Kerstin Schmidt Geschäftsführerin. Als "Beirat" fungiert ihr Vorgänger Uwe Schrader, hier haben also die Rostocker und die Börde-Seilschaften zusammengefunden. Schrader ist derjenige "Experte", der in einem Konzept zum Wiederaufbau der Agrogentechnik in Deutschland (die rot-grüne Bundesregierung gab ihm damals dafür 38 Mio. DM) als Grund für die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich angab die "Aussicht, in dem stagnierenden Pflanzenschutzmittelmarkt durch Anwendung der Pflanzenbiotechnologie Positionsverbesserungen zu erzielen".

Auf den jährlichen InnoPlanta-Foren (dieses Jahr am 5./6. September geplant - siehe www.biotechfarm-schliessen.de.vu) kommen Spitzenleute aus Behörden, sogenannter Wissenschaft, Konzernen, Geldgebern, Parteien, gentechnikfreundliche Medien (der MDR moderierte 2010 auf dem InnoPlanta-Forum!) und Lobbyverbänden zusammen. Der Festredner 2009, Wolfgang Clement, wurde im Hofgut Üplingen beklatscht, als er für Atomenergie, Biotechnologie und Stammzellforschung warb. Verliehen für ein Journalismuspreis an Thomas Deichmann, der ebenfalls neben der Agrogentechnik auch für die Atomenergie streitet und Bücher veröffentlicht, in denen Sätze stehen wie: "Die Menschheit hat kein Recht auf einen konstanten Meeresspiegel".

Nun also der "Überfall". Mehrere Felder wurden ganz zerstört, andere arg gerupft - wie vor allem die Fernsehbilder des (gentechnikfreundlichen) MDR zeigten. Sie trafen folglich den wichtigsten Treffpunkt und das Vorzeigeobjekt der deutschen Gentechnikseilschaften.

Berichte zu Üplingen:

 

Die immer gleiche Kiste: Distanzierungen politischer Organisationen (NGOs und Parteien)

Die BefürworterInnen der Agrogentechnik sprangen im Dreieck, als sie hörten, dass ihr hochdotierter Sandkasten und ihr Phallussymbol kaputt waren. So hagelte es viele Distanzierungen, in denen es von Phrasen nur so wimmelte. Obwohl sehr schnell berichtet wurde, dass niemand verletzt worden war, ging es nur noch um "brutale Gewalt", Legalität oder Dialog - obwohl ja Letzteres bei den Agrogentechnik-AnwenderInnen sonst wenig von Belang ist. Schauen wir uns mal ein paar politische Kommentare an:

Aus „Versuche in Groß Lüsewitz und im Schaugarten Üplingen zerstört“ auf topagrar am 12.07.2011
Aeikens: „Gewalttätern fehlen die Argumente“
Für die Regierung meldete sich Sachsen-Anhalts Agrarminister Hermann Onko Aeikens (CDU) zu Wort. Er verurteilte den Überfall scharf. Für die kriminelle Energie der Gentechnik-Gegner gebe es keine Rechtfertigung, sagte Aeikens am Montag in Magdeburg. "Wer Gewalt einsetzt, dem fehlen die Argumente." Der Rechtsstaat könne und werde diese Übergriffe nicht tolerieren. Der Minister verwies zudem darauf, dass die Kritik an der Gentechnik zu zahlreichen Änderungen gesetzlicher Regelungen geführt habe. In Deutschland gebe es bereits ein aufwendiges Genehmigungsverfahren für Freisetzungen.

Happach-Kasan: „Kriminell, sonst nichts!“
FDP-Agrarsprecherin Christel Happach-Kasan bezeichnete die Überfälle als kriminell und sonst nichts. „Wer strafbare Handlungen begeht, hat kein Interesse an einer inhaltlichen Auseinandersetzung. Protest ist legitim, die Rechte anderer zu verletzen ist es nicht“, sagte sie heute. Sie rief zu einer offenen Diskussion über das wichtige Thema Grüne Gentechnik auf. Feldzerstörungen würden nicht dazu beitragen, offen über die Vorteile, aber auch über die Bedenken im Zusammenhang mit der Grünen Gentechnik zu sprechen. Sie vergifteten die Diskussionskultur.

Aus der Presseinformation des Landwirtschaftsministeriums von Sachsen-Anhalt am 11.7.2011
Aeikens: Feldzerstörer ersetzen Argumente durch Gewalt/Für Rechtsstaat nicht tolerierbar
Magdeburg. Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens hat am Montag den Übergriff auf Wachpersonal und die Zerstörung von Versuchsflächen für gentechnisch veränderte Pflanzen in Üplingen scharf verurteilt. Aeikens: „Gentechnikgegner gehen hier mit krimineller Energie ans Werk. Dafür gibt es keine Rechtfertigung. Sie schaden damit auch den Bürgern, die sich kritisch auf legale Weise mit dem Thema Gentechnik auseinandersetzen. Wer Gewalt einsetzt, dem fehlen die Argumente.“ Der Rechtsstaat könne und werde diese Übergriffe nicht tolerieren.
Am 07. und 10. Juli 2011 wurde in Groß Lüsewitz bei Rostock und in Üplingen in Sachsen-Anhalt Wachpersonal angegriffen und Versuchsflächen für gentechnisch veränderte Pflanzen zerstört. Laut Polizeibericht handelt es sich im sachsen-anhaltischen Üplingen um eine 625 Quadratmeter große Anbaufläche von Kartoffeln, eine Getreideanbaufläche von 25 Quadratmetern sowie Mais auf einer Fläche von 20 Quadratmetern.
Aeikens sagte, die Kritik an der Gentechnik habe in den letzten Jahren viele Änderungen gesetzlicher Regelungen zur Folge gehabt: Der Minister: „Wir haben in Deutschland ein aufwendiges Genehmigungsverfahren für diese Freisetzungen, die Öffentlichkeit kann sich umfangreich informieren, sie kann vor Ort in Anträge einsehen, sie kann Fragen stellen und schriftliche Einwendungen werden bearbeitet.“
Der Schaugarten Üplingen dient dazu, sich vor Ort durch Besichtigung und Führungen über die neuen Möglichkeiten der Biotechnologie zu informieren. Öffentliche Stellen bieten insbesondere über das Internet umfassend Auskunft über die Vorhaben. An zentraler Stelle sei hier das im Jahr 2004 eingeführte Standortregister nach § 16a Gentechnikgesetz genannt, das vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) geführt und veröffentlicht wird. Hier kann sich – anders als in anderen europäischen Mitgliedstaaten – jeder über Standorte, Art und Anzahl der Freilandanpflanzungen informieren.
Für den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen gibt es zusätzliche Regelungen und großzügig bemessene Abstandsvorschriften. Dies soll gewährleisten, dass in der ganzen Lebensmittelkette die Trennung zwischen konventionellen und neuartigen Lebensmitteln aufrecht erhalten werden kann.

Das lustige an den Ausführungen der FDPlerin Happach-Kasan, die immer wieder so redet, ist die Tatsache, dass ihre Partei mal einen verurteitelten Straftäter als Bundesvorsitzenden hatte. Happach-Kasan war damals auch schon Mitglied - und fand damals wohl nichts dabei ...
Mehr aus der CDU/FDP-Ecke:

  • "Wer Gewalt einsetzt, dem fehlen die Argumente" lautet die Distanzierung des sachsen-anhaltinischen Landwirtschaftsministers (CDU) bei DAPD
  • "Lorenz Caffier: Gentechnik-Dialog kann nur gewaltfrei stattfinden" auf der Seite der CDU Mecklenburg-Vorpommern

Von der Larifari-Partei SPD kam unklares Geseiere. Das war nichts anderes zu erwarten, sind sie doch seit Jahren die großen Jein-SagerInnen.

  • „SPD: Anschläge auf Gentechnikfelder kein Mittel der sachlichen politischen Auseinandersetzung“ (Quelle: MVticker)

 

Erwartungsgemäß eindeutig war auch die Reaktion aus den Linken, eben dem Agrogentechnik-Mann Tack:

  • Linke in MVP distanziert sich und bekennt sich zum AgroBioTechikum, siehe „Anschlag auf Gentechnik-Versuchsfelder als krimineller Akt abzulehnen

  • Passend dazu veröffentlichte die Linken-Zeitung „Neues Deutschland“ am 12.7.2011 als einzige Information zu den Feldbefreiungen die Distanzierungen.

 

Spannender war die Frage bei Grünen und Umweltverbänden. Denn sie waren in den vergangenen Monaten nach jahrelangem Tiefschlaf oder sogar Befürwortung von Forschungsfeldern ein bisschen aufgewacht oder aufgeweckt worden. Das galt zumindest für Mecklenburg-Vorpommern, während auf Bundesebene und in Sachsen-Anhalt in den Wasserköpfen die klassischen VerbraucherInnenappelle in Hochglanz verfasst oder Spenden/Wählerstimmen/Mitglieder gesammelt wurden, während draußen die Felder unangetastet blieben. Zudem hatte, veranstaltet vom BUND-Landesverband, eine Vortragsreihe einige Tage vor der Attacke auf das AgroBioTechnikum ordentlich für Stimmung gesorgt - mit spontanem Applaus für die kleinen Filme am Ende, die direkte Aktionen an Feldern zeigten. Es ist nicht auszuschließen, dass die Abende in Stellshagen, Güstrow und Schwerin, aber auch die vielen anderen Veranstaltungen in den Monaten und Jahren davor so einige motivierten, selbst Hand anzulegen ...

Dennoch: Zumindest von Grünen kam wieder, was immer kommt - Distanzierung. Der BUND wurde von den Medien gleich in diese Distanzierung eingemeindet, bei näherem Hinsehen waren seine Formulierungen aber zurückhaltender.

Was die Grünen da von sich geben, scheint das Übliche – einschließlich der noch nie irgendwo belegten Behauptung, dass Feldbefreiungen der friedlichen Arbeit anderer schadeten: „Zerstörungen sind nie hilfreich, sondern immer kontraproduktiv“ (das sagt also eine Partei, die selbst keine Skrupel hat, sogar Kriege anzuzetteln). Zudem haben die Grünen zum AgroBioTechnikum in den vergangenen Jahren überwiegend geschwiegen. Jetzt allerdings machten sie (am 11. Juli) eine Aktion mit der Forderung, das AgroBioTechnikum gentechnikfrei zu machen – und in ihrer Presseinfo steckt die in den Medien zitierte Distanzierung auch nicht drin. Die zitierte Wortwahl des BUND beinhaltet ohnehin keine tatsächliche Distanzierung.

 

Der getroffene Hund jault: Von "brutaler Gewalt" und "Schweinwerfern"

Manchmal ist es ganz einfach, festzustellen, wer voneinander abschreibt. Auf www.biosicherheit.de, die im Auftrag des BMBF aus den Seilschaften-Knotenpunkten Aachen (RWTH-Biologie-Umfeld) und Darmstadt (PR-Agentur Genius) erstellt wird, tauchte ein in pseudoneutrale Sprache getünchter Text auf, der als nächstes von www.transgen.de übernommen wurde (die auch von der Aachener Clique gemacht wird). Das Copy&Paste war schön an dem Tippfehler der Woche zu erkennen, denn BioSicherheit packte in seine Schauergeschichte hinein, dass die bösen Gentechnik-KaputterInnen „Schweinwerfer“ genutzt haben. Wer danach googelt, erfährt, wer davon abgeschrieben hat.


Aus „Feldversuche mit gentechnisch veränderten Kartoffeln und Weizen zerstört: „Brutaler und gezielter Angriff“ am 12.7.2011 auf www.biosicherheit.de
Nach Angaben der Projektleiterin Kerstin Schmidt (biovativ GmbH) gingen die Täter sehr gezielt und brutal vor. In einem Fall waren die Angreifer mit Schlagstöcken und Pfefferspray bewaffnet, im anderen Fall entwendeten sie dem Wachmann das Mobiltelefon, zerstachen seine Autoreifen und blendeten ihn mit Schweinwerfern.
Danach folgen einseitige Statements der GentechnikanwenderInnen und ihrer Lobbyverbände.

Abgeschrieben von diesem Text einen Tag später auf www.transgen.de.

Am 13.7.2011 nöhlte dann auch der Industrieverband Biotechnologie herum und drosch im TextDIB verurteilt Zerstörung von Gentechnik-Versuchsfeldern: Verantwortungsloses Handeln“ ordentlich Phrasen wie diese (Marcinowski ist BASF-Manager):
Angesichts der globalen Herausforderungen muss die Politik in der EU und in Deutschland endlich beginnen, neue Technologien wie die Pflanzenbiotechnologie ideologiefrei zu betrachten und zu nutzen, erklärte Marcinowski. "Nur wenn wir die Innovations- und Wirtschaftskraft Deutschlands langfristig sichern, können wir unserer globalen Verantwortung gerecht werden."



Erwartungsgemäß wenig erfreut waren die, deren direkte Existenz von den beiden Einrichtungen abhängt – allen voran Kerstin Schmidt, Geschäftsführerin aller an den Standorten relevanten GmbHs. Ihr jammervoller Text ist es wert, genauer betrachtet zu werden:

  • „Für einen gewaltfreien und transparenten Dialog“ steht da drin. Nun – das ist wohl eher eine Realsatire für einen Schaugarten, in dem KritikerInnen unerwünscht sind. Kerstin Schmidt bzw. ihr Mitstreiter Uwe Schrader (FDP, InnoPlanta-Chef) hatten KritikerInnen von den Treffen im Schaugarten ausgeladen, mehrfach den Zugang verwehrt und im Sommer 2009 eine Klage angezettelt, um ihrem Kritiker Jörg Bergstedt das Maul zu stopfen. Schrader reichte zudem Strafanzeige bei der meist gentechnikunterstützenden Staatsanwaltschaft Magdeburg ein, um die Kritik als Beleidigung unter Strafe zu stellen. Noch besser: Veranstaltungen von Gentechnikkritikern wie Percy Schmeißer oder Jörg Bergstedt wurden an der Uni Rostock verboten. Als Letzterer dann im Heinrich-Böll-Haus von Rostock sprach, rückten ca. 30 DozentInnen und ihre Studierenden an, um den Vortrag systematisch zu stören. Peinlich waren vor allem die ständigen beleidigenden Ausfälle des Dozenten und Versuchsleiters Christoph Unger. Und ausgerechnet diese Leute machten jetzt einen auf „Dialog“! Entlarvend auch einige von den FeldbefreierInnen offenbar bei der Aktion auf der BioTechFarm sichergestellte Unterlagen. Sie enthalten die Anweisung an die Wachmannschaften, sich nicht auf Gespräche einzulassen ... so sieht die praktische Dialogbereitschaft also aus!
    Auch Transparenz ist nicht die Stärke der Gentechnik-Seilschaften. Akteneinsicht muss auf Bundesebene nach wie vor per Gericht eingeklagt werden – freiwillig halten sich z.B. die Behörden und Fachinstitute nicht an die geltenden Gesetze.
  • Den Schaugarten als „Podium für den sachlichen Dialog“ zu bezeichnen, ist schon eine beeindruckende Fehlinterpretation eines reinen Propagandaprojektes. Denn hier wird völlig einseitig geworben, nicht informiert. Mehrere BesucherInnen hatten in der Vergangenheit kritische Nachfragen gerade an Kerstin Schmidt gerichtet, die allesamt nicht oder mit freien Erfindungen beantwortet wurden, z.B. mit Studien über vermeintlich nicht vorhandene Wirkungen auf gv-gefütterte Kühe, die es gar nicht gab (siehe Tonbandmitschnitt von der Begehung am 6.9.2010).
    Wer einmal näher erfahren will, was von der "Sachlichkeit" und den tollen "Argumenten" der GentechnikbefürworterInnen zu halten ist und welche Phrasen die so raushauen, kann das auf dieser Internetseite oder im passenden Kapitel im Buch "Monsanto auf Deutsch" nachlesen.
  • Die Aktion gegen die BioTechFarm wurde als „äußerst brutal“ bewertet. Was damit genau gemeint war, ist nicht ersichtlich. Offensichtlich gab es keine Verletzten, nicht einmal von irgendwelchen Rangeleien oder ähnlichem ist irgendwo die Rede.
  • Die Behauptung, nur mit der Agrogentechnik sei es möglich, „Deutschland auch in Zukunft als attraktiven Forschungsstandort zu erhalten“, ist absurd. Tatsächlich verschlingt die Agrogentechnik-Forschung Riesensummen, die schon seit Jahren an anderen Stellen, z.B. dem Ökolandbau, weggekürzt werden.

Nein – die Aktion darf getrost als Reaktion auf die Verweigerung einer offenen Debatte und das Durchsetzen der Agro-Gentechnik gegen den Willen fast aller Menschen im Land gewertet werden. Das vermeintlich unabhängig Forschungsinstitute wie das IPK in Gatersleben und die Universität Rostock zusammen mit den Großkonzernen auftreten und solche Stories miterzählen, ist nicht neu, aber weiterhin unerträglich!

 

Knalleffekt zwei Tage später

Während sich in den Medien die über fehlenden Dialog, Unsachlichkeit und brutale Gewalt entrüsteten, die sonst die Bevölkerung ständig übergehen, Phrasen dreschen und Polizei oder Armeen von der Kette lassen, transportierte die Post einen Umschlag durchs Land. Dieser ging schließlich in der Projektwerkstatt ein. Dort wurden die Freimachung und ein Begleitbrief entfernt und vernichtet. Der Begleitbrief existiert noch als Scan (siehe Abbildung). Der eigentliche Inhalt wurde inzwischen von vielen Menschen eifrig durchgelesen und ebenfalls eingescannt. Denn er bietet einen interessanten Einblick in das Denken der Agrogentechnikmafia, die Abläufe an den Feldern und die Einschätzungen von GentechnikkritikerInnen. So werden in einer Anweisung an die Wachleute vier Typen von GentechnikgegnerInnen beschrieben und der Umgang mit diesen festgelegt. Die Bauernsternfahrt schuf offentlichtlich Unruhe - aber ins Absurde geht erst die Angst vor einer einzigen Person: Dem Feldbefreier und Buchautor Jörg Bergstedt werden gleich mehrere Seiten gewidmet. In einer "Internen Dienstanweisung" heißt es:

Im Anhang eine Beschreibung zu Herrn Jörg Bergstedt mit Bildern. Wenn Herr Bergstedt an dem Bewachungsobjekt auftaucht, ist er zu behandeln wie jeder andere Bürger auch. Es sind Ihm keine Auskünfte zu erteilen. Bei Fragen zum Bewachungsobjekt ist Herr Bergstedt an den Auftraggeber oder auch an Herr Hübner zu verweisen.
Durch Herrn Bergstedt nicht in eine Diskussion oder Gespräch verwickeln lassen.
Wichtig: Herr Bergstedt schreckt nicht vor Gewalt gegenüber dem Bewachungsobjekt oder dem Bewachungspersonal zurück. Sollte Herr Bergstedt am Bewachungsobjekt auftauchen, ist dies ZWINGEND sofort der Notrufzentrale ABS zu melden.
Dies sind interne Unterlagen und nur für den Dienstlichen Gebrauch bestimmt. Diese Informationen sind nicht an Betriebsfremde Personen weiterzugeben.

Woher die Behauptungen, z.B. zur Gewaltbereitschaft herrühren, ist völlig unklar. Bislang gibt es keinen Vorwurf dieser Art. Aber vielleicht hat die Angstmache zu den Ereignissen am zweiten Juliwochenende beigetragen - denn wer derartige Angst vor dem und den Bösen schürt, könnte Angststarre hervorrufen. Das würde jedenfalls (neben dem von der Polizei behaupteten, schlauen Vorgehen) erklären, warum die Feldbefreiungen so glatt liefen. Selbst Schuld ...

 

Was bleibt?

Die Attacken, von wem sie auch immer ausgingen und wie sie genau abliefen, zeigen zwei Besonderheiten. Sie richteten sich innerhalb von nur zwei Tagen gegen die beiden wichtigsten Zentren deutscher Agrogentechnik und damit auch die Orte, wo Betrug mit Steuergeldern, Desinformation, Schlampereien, illegale Felder und Missachtung von Sicherheitsauflagen ihren Höhepunkt in diesem Land haben. Es liegt nahe, dass genau das auch der Grund für die Auswahl der Aktionsziele war: Weg von der Langeweile, immer nur vermeintlich besonders böse US-Firmen zu thematisieren, aber die deutschen Gentechnikanwendungen zu schonen oder sogar noch zu unterstützen.
Zum zweiten zeigten die Aktionen, falls die Presse- und Polizeiberichte wenigstens ansatzweise richtig waren, eine bemerkenswert strategische Vorgehensweise. Nicht "brutale Gewalt" war prägend, sondern viel mehr fällt gerade das Gegenteil auf, nämlich dass in beiden Fällen Hochsicherheitsanlagen gründlich erobert werden, ohne dass es zu körperlichen Auseinandersetzungen oder gar Verletzungen kam. 2009, als durchgeknallte Wachschützer am AgroBioTechnikum schon mal FeldbefreierInnen angriffen und dann verletzt wurden, war das noch anders. Also stellen die jetzigen Attacken keine neue Qualität der Gewalt, sondern eine besondere Qualität von Aktionsdurchführung mit perfekter Verhältnismäßigkeit zwischen Zerstörungseffizienz der Gentechnikfelder und Vermeidung von Personenschäden dar. Da mögen die Medien und die getroffenen Hunde noch so jaulen und weiter ablenken wollen, dass hier genau die Richtigen erwischt wurden. Statt "brutale Gewalt" zu erfinden, wäre angemessen, einmal genauer hinzugucken, wen es hier warum getroffen hat!

Für die SeilschafterInnen aus Üplingen (und auch den Staatsschutz) sei noch angefügt, dass die entwendeten Unterlagen, die wohl aus der BioTechFarm stammen, in der Projektwerkstatt zur Abholung bereitliegen. Die Berechtigung zur Abholung sollte nachgewiesen werden.

 

Beenden wir das Ganze mit zwei Stellungnahmen, einmal einem Leserbrief aus der Wissenschaft - also dem Ort, wo angeblich alle die Agrogentechnik toll finden -, und einmal einem Text der NachbarInnen des Versuchsfeldes in Sagerheide (am AgroBioTechnikum):

Gentechnik als unkalkulierbare Hochrisikotechnologie
Auch die Rostocker Kollegin Inge Broer konnt in den Diskussionen des Wiss. Beirats beim Umweltmin. (1999-2006) nicht bestreiten, daß eine flächendeckende (wenngleich von Fall zu Fall unterschiedlich große) Kontamination normaler Pflanzen durch GVO unvermeidbar, eine Koexistenz auf Nullemissionsniveau also unmöglich ist. Die unter Ingenieuren und Betriebswirten bekannte Risikoanalysemethodik FMEA erweist Gentechnik als eine nicht beherrschbare Technologie; eine Zertifizierung z.B. nach DIN EN ISO 9000 ff ist somit ausgeschlossen. Insofern haben die Groß Lüsewitzer (formal!) illegalen Aktivisten nachgeholt, was eigentlich schon Politiker aufgrund ihres Amtseids allein durch Sperrung der Mittel hätten tun müssen. Nichts gegen die Freiheit der Kollegin, hanebüchene Theorien zu verbreiten, das ist halt mal dank Art. 5 GG o.k., aber alles gegen eine Finanzierung waghalsiger Experimente und gegen eine Kriminalisierung von Menschen mit Zivilcourage (seit wann kosten 4 zerstochene Reifen über 200.000 €!?). MfG H. Wilde

In der Nacht vom 8.7. zum 9.7.2011 wurde es unruhig in Sagerheide. Polizeiautos, ein Krankenwagen und verschiedene andere Autos fuhren hin und her, Stimmen waren auf dem Feld zu hören. Am nächsten Mittag wurde im Netz unsere Vermutung bestätigt, es hatte eine Feldbefreiung gegeben. Übers Wochenende sprach sich die Neuigkeit herum, zumal Radio und Fernsehen davon berichteten. Am Montag, zur Mahnwache der Grünen an der Bundesstraße überschlugen sich die Anrufe der Reporter, zumal Frau Schmidt zur gleichen Zeit zur Pressekonferenz im Versuchsgarten geladen hatte. Ein Fotoreporter erzählte uns bei der Mahnwache, daß laut Ticker auch was bei Magdeburg passiert sein muß. Die Politiker aller Parteien distanzierten sich von den Aktionen. Die Grünen erklärten dabei jedoch, daß sie die Aktion verstehen, wenn auch nicht billigen.
Wir haben uns noch nie von Formen des zivilen Ungehorsams distanziert. Kein Mensch kann soviel Heuchelei von uns erwarten, daß wir traurig wären, wenn die Freilandversuche eingestellt werden, egal aus welchem Grund. Und bei der Rückschau muß man feststellen, daß es gerade die Feldzerstörungen sind, die von Forschern und Konzernen als Hauptgrund angegeben werden, wenn sie ihre gefährlichen Projekte aufgeben. Das war in Frankreich 2010 so, das war in Zepkow so, und auch in Sagerheide war die erste Reaktion von Frau Schmidt, diese Zerstörung stelle den Agrogenforschungsstandort Deutschland in Frage. Nicht die Ablehnung durch die Bevölkerung interessiert sie, keine UN-Aufforderung oder andere Protestformen, nein, dieser Satz fällt erst bei einer Feldbefreiung.
Die heimlichen Glückwünsche, die wir in Gesprächen übermittelt bekommen, können wir natürlich nicht annehmen. Es ist nicht unsere Art, uns mit fremden Federn zu schmücken. Aber diese verkürzte Denkweise existiert auch bei Politik und Polizei, wer sich nicht distanziert, der kann es auch gewesen sein.
Ute und Andreas Strauß aus Sagerheide

 

Und lassen nicht unerwähnt, dass es noch 10 Felder in Deutschland gibt - unabhängig davon, dass nationale Grenzen für alle durchlässig sind (außer für Menschen).

  • Ein Versuch mit Hunderten gv-Kartoffeln auf dem BASF-Agrarzentrum Limburgerhof an der Speyerer Straße
  • Die beschädigten Reste des H7-1-Versuches von KWS in Wetze (Northeim)
  • Zwei weitere H7-1-Flächen, nämlich auf dem Acker der BioTechFarm in Üplingen (siehe Lageplan-Abbildung) und bei Nienburg/Saale
  • Das Feld mit der berühmten, aber völlig veralteten Amflora-Kartoffeln und das Feld mit Pioneer-Mais - beide auf der BioTechFarm in Üplingen
  • Wieweit die Reste zerstörter Felder in Sagerheide und Üplingen noch weiterwachsen, wird sich zeigen ...

 

Termine zum Thema in der nächsten Zeit

Ab 18.7. in Südbayern und Österreich: Vortragstour mit der Ton-Bilder-Schau "Monsanto auf Deutsch - Seilschaften zwischen Behörden, Forschung und Gentechnikkonzernen"
Kennen Sie Filme oder Bücher über Monsanto? Immer wieder wird einen intensiver Filz zwischen Konzern und Aufsichtsbehörden aufgedeckt. Doch St. Louis, der Firmensitz des Round-up- und Agent-Orange-Herstellers, ist weit weg. Wie aber sieht es in Deutschland aus? Warum werden hier Jahr für Jahr immer neue Felder angelegt, obwohl 80 Prozent der Menschen keine Gentechnik im Essen wollen? Warum fließen Steuergelder auch dieser 80 Prozent fast nur noch in die Gentechnik, wenn es um landwirtschaftliche Forschung geht? Der Blick hinter die Kulissen der Gentechnik mit ihren mafiosen Strukturen und skandalösen Zustände bei Genehmigungen und Geldvergabe bietet eine erschütternde Erklärung, warum die überwältigende Ablehnung und der gesetzlich eigentlich vorhandene Schutz gentechnikfreier Landwirtschaft (einschließlich Imkerei) gegenüber der grünen Gentechnik so wenig Wirkung hat. Denn: In den vergangenen Jahrzehnten sind alle relevanten Posten in Genehmigungsbehörden, Bundesfachanstalten und geldvergebenden Ministerien mit GentechnikbefürworterInnen besetzt worden. Die meisten von ihnen sind direkt in die Gentechnikkonzerne eingebunden. Mafiose Geflechte von Kleinstunternehmen und seltsamen Biotechnologieparks names Biotechfarm oder Agrobiotechnikum sind entstanden, zwischen denen Aufträge und Gelder erst veruntreut und dann hin- und hergeschoben werden, bis sich ihre Spur auf den Konten der Beteiligten verliert. Es wird Zeit für einen Widerstand an den Orten der Seilschaften.
In der Veranstaltung werden minutiös die Seilschaften zwischen Behörden, staatlicher und privater Forschung, Konzernen und Lobbyorganisationen durchleuchtet. Jeweils eine Firma (BioOK), eine Behörde (BVL = Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit), das wichtigste Forschungszentrum AgroBioTechnikum (nahe Rostock) und der Lobbyverband InnoPlanta mit den jeweiligen Firmengeflechten werden vorgestellt. Am Beispiel eines kleinen Versuchsfeldes zeigt sich: Deutsche Genfelder sind nichts als Fördermittelbetrug, Schlamperei und der Wille, die Auskreuzung aktiv herbeizuführen.
Um die Wut zu Entschlossenheit statt zur Ohnmacht zu wenden, bildet ein Ausblick auf Möglichkeiten des Widerstandes den Abschluss: "Wer nach mehr Forschung ruft oder sich auf staatliche Stellen verlässt, ist verlassen. Gentechnikfreiheit gibt es nur dann, wenn die 80 Prozent Ablehnung sich auch zeigen!".
Der Referent, Jörg Bergstedt, ist Aktivist und Autor des Buches "Monsanto auf Deutsch", in dem die Gentechnik-Seilschaften beschrieben werden.

  • MO 18.7. 20 Uhr Gasthaus Strobl, Dorfstr. 6, 82386 Oberhausen (Veranstalter: AbL, Imkerbund) ++ Flyer
  • DI 19.7. 19 Uhr Heunburg Haimburg (Völkermarkt, Veranstalter: Plattform Ärzte, Bauern u. Verbraucher für gentechnikfreie Nahrung, BioAustria)
  • MI 20.7. 19.30 Uhr K 8, Primawera Veränderungsm., Karmelitenplatz 8/1, 8010 Graz (Veranstalter: Bio Austria, Die Grünen)
  • DO 21.7. 19.30 Uhr Gasthaus Kapsreiter Bräustüberl, Knörleinweg 1, 4780 Schärding
  • FR 22.7. 20 Uhr Gasthof "Alte Post" Teisendorf (Veranstalter: ZivilCourage Berchtesgadener Land Traunstein, AbL, Imkerverein)
  • SA 23.7. um 20 Uhr Brauereigasthof Forsting, Münchnerstr. 21, 83539 Forsting (Veranstalter: Bund Naturschutz AK Gentechnik, Interessensgemeinschaft f. gesunde Tiere (IGGT) und die Arbeitsgemeinschaft bäuerl. Landwirtschaft)
  • SO 24.7. 20 Uhr Gasthof "Bichler" Dorfstr. 11, 83561 Ramerberg (Veranstalter: Infostammtisch Horst Kroeger)
  • MO 25.7. 20 Uhr Gasthof "Schuster", Am Drössel 5, 82234 Hochstadt (Veranstalter: ZivilCourage Starnberg) ++ Flyer

Donnerstag, 22.7., 9.15 Uhr am Landgericht Magdeburg (Halberstädter Str. 8, Raum A12): Berufungsprozess wegen der Feldbefreiung am Genweizenfeld in Gatersleben ++ Presseinfo Landgericht
Es war eine der wichtigsten Feldbefreiungen: Auf dem gleichen Grundstück wie die Saatgutbank unter anderem für Weizen befand sich 2007 und 2008 ein Feld mit gentechnisch veränderten Pflanzen der gleichen Getreideart. Dass Weizenpollen fliegt, ist jedem Pollenflugkalender zu entnehmen. Somit wurde die Verunreinigung der gesamten Saatgutbestände mit den gv-Konstrukten fahrlässig in Kauf genommen, wenn nicht gar provoziert. Im April 2008 hackten sechs mutige Menschen die gefährliche Anlage um (siehe www.freiwillige-feldbefreiungen.de). Neben einem Zivilprozess mit hohen Schadenersatzklagen wurde ein Strafverfahren eingeleitet – absurderweise aus „öffentlichem Interesse“. Das geschädigte IPK war nämlich zu blöd, einen wirksamen Strafantrag zu stellen. Doch der Staat will GentechnikgegnerInnen, die nicht nur harmlos demonstrieren oder Emails schreiben, einschüchtern und erhob deshalb aus eigener Überzeugung Anklage. Die Verurteilungen in der ersten Instanz waren – verglichen z.B. mit den Urteilen zur recht ähnlichen Feldbefreiung in Gießen – sehr niedrig. Jetzt läuft die zweite Instanz – allerdings nur noch mit drei Angeklagten, weil die andere Hälfte der AktivistInnen ihre Berufung zurückzogen. Der erste Prozesstag lief am 1. Juni und brachte schon einiges erstaunliches zutage: Der Schutzzaun konnte von Rehen überwunden werden, die auch zahlreich auf der Fläche vorhanden waren. Die Versuchsleiterin verdreifachte daraufhin in ihrer Phantasie die Zaunhöhe – was allgemeines Stirnrunzeln hervorrief, dass schon an dieser Nebenfrage mit Falschdarstellungen gearbeitet wurde. Offenbar war der zerstörte Versuch nicht nur gefährlich, sondern auch unter Missachtung etlicher Sicherheitsauflagen durchgeführt. Dennoch gab das Gericht bekannt, dass es die Rechtmäßigkeit des Versuchs nicht zu überprüfen gedenke. Der Vorsitzende Richter gab stattdessen schon ziemlich zu Beginn der Beweisaufnahme einen Teil des Urteils bekannt. Dafür erntete er einen Befangenheitsantrag. Deutlicher ginge eine Voreingenommenheit kaum, meinte der antragstellende Angeklagte. Dennoch dürfte die Justiz – wie üblich – den Antrag ablehnen. Denn RichterInnen sind kraft ihrer Stellung als wahrheitsschaffende Instanz über irdische Zweifel erhaben.

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Das könnte durchaus auch öfters passieren. Bis zum Ende der grünen Gentechnik!

Ladies and Gentlemen. Danke.

Anonymous Message To Monsanto; We fight for farmers!

http://www.youtube.com/watch?v=Q1A-DYK4M4Q

 

Arte Doku
Mit Gift und Genen

http://www.youtube.com/watch?v=gDrvFiRwWP8

  • Englischsprachig "Anti-GM Attacks Destroy German Test Plots" beim Science-Magazin
  • "Biotech-Forschung vor der Abwanderung" im Handelsblatt
  • Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft kritisiert Gentechnik statt Feldbefreiungen (taz vom 16.7.2011)
  • Statement und sonstige Facebook-Seite vom Forum grüne Vernunft (ungefähr der gleiche Laden wie InnoPlanta, u.a. mit gleichem Vorsitzenden) ... dort werden für 28. Juli "Feldtage" auf dem Schaugarten Üplingen angekündigt

Ganz interessant: Uni Graz hat wohl illegal Genversuchsfelder betrieben ... (wie der Zufall es will, läuft dort demnächst der passende Vortrag "Monsanto auf Deutsch": MI 20.7. 19.30 Uhr K 8, Primawera Veränderungsm., Karmelitenplatz 8/1, 8010 Graz (Veranstalter: Bio Austria, Die Grünen)

aggro-gentechnik ist potentielle körperverletzung. und es kann keine vernünftige diskussion mit leugnern und heuchlern und wahrheitverbiegern und krummbuckligen angehörigen des genfilz geben. durch ihre lügerei und betrügerei zwingen sie rechtschaffene menschen zu den feldbefreiungen.

den gekauften apologeten und mietmäulern, die überall in den foren rumposten, mögen die finger abfaulen. 6 % befürworter und fast der ganze rest dagegen -- in einem wirklich demokratischen land wäre der kuchen längst gegessen. nicht so in dieser bananenrepublik.

dank an alle menschen, die den aufrechten gang nicht verlernt haben und sich aktiv wehren! unsere kinder werden es uns danken!

Klar, wenn man in Umfragen plump und platt fragt: Sind Sie gegen Gentechnik? dann mag es sein, dass 80 Prozent brav Ja sagen. Wenn man die Leute anders vor die Entscheidung stellt, z.B. beim Kauf von Brot, das günstiger ist, weil es GV-Zutaten enthält, dann ist von der Ablehnung nicht mehr viel zu sehen. Im Gegenteil: dann kaufen die Leute die Sachen sogar gern, wenn es beim Geldsparen hilft. Was soll das also, sich auf eine breite Mehrheit berufen zu wollen. Gerade angesichts dieser Radikalität wird die breite Mehrheit sich nochmal überlegen, ob diese Gentechnikgegner noch ganz normal ticken ...

Und wieder einige neue Artikel, vor allem aus Wochenzeitungen:

  • Völlig wirr die "Zeit" ... sie spricht von Ökoterror
  • Ein bisschen ähnlich steigt die Freitag ins Thema ein (geht es da eigentlich immer nur um Auflagen?), bringt aber dann doch einen recht interessanten Artikel über die Fragen, die die Aktionen auslösten.

Dazu eine spannende Infos aus Österreich. Das ist eigentlich gentechnikfrei. Aber es kam, wie es kommen musste: Durch Indiskretion wurde bekannt, dass die Uni Graz illegale Felder angelegt hatte. Ein Besuch vor Ort zeigte auch, dass die Uni die Agro-Gentechnik durchaus als eigenen Schwerpunkt betrachtet. In Österreich wollen ca. 97% diese Technik nicht - aber die Uni ist eine staatliche Einrichtung. Das sieht also wohl ein bisschen ähnlich aus wie in Deutschland: Schein und Sein weichen voneinander ab.

Derweil versucht die neue Umweltministerin von Rheinland-Pfalz, Ulrike Hoefken, die Erinnerung aufzufrischen, dass grüne PolitikerInnen im Amt immer schnell zeigen, dass die Partei zu nichts taugt außer zu guten Parolen in der Opposition. Der Firma BASF sicherte sie zu, sich nicht in deren Biotechnologieforschung einzumischen.

  • InnoPlanta (Lobby- und PR-Verband pro Agro-Gentechnik) verleiht InnoPlanta-Journalistenpreis an den Autoren des ZEIT-Artikels "Ökoterror". Offensichtlich sind Formulierungen wie "Ökoterror", "Viel zu lange hat der Rechtsstaat die Attacken auf die Forschungsfreiheit als Kavaliersdelikte behandelt" oder "Schlagstöcke statt schlagender Argumente" ein Ausdruck besonders qualifizierten Journalismusses. Verliehen wird der Preis, wie üblich, auf dem jährlichen InnoPlanta-Forum - dieses Jahr am 5. und 6. September auf der BioTechFarm in Üplingen.
  • Der Kreistag vom Bördekreis hat sich von den Feldbefreiungen distanziert.
  • Kurztext zur Feldbefreiung eines Monsanto-Rübenfeldes bei Nienburg (Saale)

Und ein Hinweis für den "flanzenfreund": Hättest Du die verlinkten Internetseiten mal angeguckt, wäre Dir klar, dass gerade aus der Ecke von FeldbefreierInnen & Co. die Kritik an der Art der Technikentwicklung kommt. Siehe z.B. die Seite zur emanzipatorischen Gentechnikkritik oder im Kapitel zu Forschung im Buch "Monsanto auf Deutsch".

Von Feldbefreiungen als "Terrorismus", Gentechnikkritik als "terrorismusfördernde Hasskampagnen" und jede Menge Vergleiche mit dem Dritten Reich: Reaktionen der Gentechnik-SeilschafterInnen auf http://de.indymedia.org/2011/08/313923.shtml