Schwarz-Rot hatten wir uns anders vorgestellt
Seit dem 29. Juni 2011 gibt es an der Uni Mainz einen Rechts-AStA. Nach der Wahl des Studierendenparlaments entschied sich die Juso-Hochschulgruppe ausschließlich mit dem RCDS Koalitionsgespräche zu führen. Dies war möglich geworden, nachdem die Jusos neun und der RCDS zehn von 35 Sitzen im StuPa erhalten hatten. Im letzten StuPa hatten die Jusos sechs und der RCDS acht Sitze. Die politischen Inhalte und das Personal des RCDS entsprachen den Vorstellungen der Jusos nach einem internen Rechtsruck mehr, als die bisherige Koalition mit Campus Grün, SDS und kritische linke, die rechnerisch wieder möglich gewesen wäre.
Wer hat uns verraten?
Niemand.
Die Jungsozialist_innen waren nämlich bereits Mitte 2004 bis 2005 am
letzten Rechts-AStA beteiligt. Auch in der letzten Legislatur zeigten
sie sich nicht immer von ihrer progressivsten Seite. Ihre „Neutralität“
betonend stellten sie sich eher als bremsende Kraft ohne Inhalte heraus.
Das neue Team des AStA
Im
neuen AStA sind acht Juso- und neun (einer von ihnen gilt offiziell als
unabhängig) RCDS-Referent_innen vertreten, nur 5 von ihnen sind
weiblich. Während der RCDS vor kurzem noch die Auflösung autonomer
Referate forderte, gegen Frauenbibliothek, Haus Mainusch und Wagenplätze
hetzte, den studentischen Dachverband fzs und Forderungen des
Bildungsstreiks ablehnte, Sexismus und Homophobie als Einbildung des
vorherigen AStA titulierte und „erhebliches Einsparpotential“ bei den
Ausgaben des AStA sah, ist im Koalitionsvertrag nichts davon zu finden.
Auf dem Papier scheint nun also auch der RCDS den rechten Rand verlassen
zu haben. Um den AStA stellen zu dürfen, soll nun sogar im Amt auf das
generische Maskulinum verzichtet werden. Lediglich mit der Ablehnung des
allgemeinpolitischen Mandats und der Forderung nach der MTV Campus
Invasion durfte sich der RCDS einbringen.
Was wird jetzt passieren?
Von
Rechts nichts Neues. Das aktive Zerschlagen linker Projekte ist eher
nicht zu befürchten, jedoch zweifeln wir, ob der notwendige Einsatz für
das Haus Mainusch geleistet wird. Auch linke Gruppen und Projekte werden
fortan mit weniger Unterstützung auskommen müssen. Falls es noch
Veranstaltungen, wie z. B. das festival contre le racisme, seitens des
AStA geben sollte, verlieren diese ihren emanzipatorischen Gehalt. Es
erklärt sich von selbst, dass der AStA selbst keine emanzipatorische
Politik betreiben wird.
Was ist zu tun?
Auch wenn der
Kapitalismus nicht von selbst zusammenbricht, ein Rechts-AStA in der
Regel schon. Doch es ist notwendig, dem Rechts-AStA kontinuierlich auf
die Finger zu schauen und Missetaten öffentlich zu machen. Bis dahin
müssen politische Gruppen eben Projekte durch Solipartys finanzieren und
Flyer selbst verteilen. Alles muss mensch selber machen
kritische linke
parteiunabhängige Hochschulgruppe an der Uni Mainz
Keinen Bock auf Hochschulpolitik? Dann komm zu uns.
Nächstes offenes Treffen am 12. Juli, 20 Uhr, Haus Mainusch
www.kritischelinke.de
AStA Mainz
Die Uni Mainz ist mit 36.000 Studierenden eine der größten Unis in Deutschland. Auch wenn der Mainzer AStA weniger Bekanntheit im linken Milieu hatte als beispielsweise der AStA der Uni Frankfurt, prägte er doch lokale linke Strukturen und engagierte sich im FZS. Auch beide mainzer Wagenplätze und das mainzer autonome Zentrum "Haus Mainusch" liegen auf dem Campusgelände.
fzs und links???
Die Mitarbeit im freien zusammenschluss der studentInnenschaften (fzs) ist so ziemlich das Gegenteil von emanzipatorischer Politik. Ein Verband welcher von Jusos und Campus Grün dominiert wird, Studierendenparlamente gut findet, instransparent arbeit, hirachisch ist...
Zudem finanziell (und damit leider auch inhaltlich) abhängig von wenigen noch verbliebenen finanzstarken Geldgebern (Köln, Göttingen, Mainz) damit wollen wirklich linke Studivertretungen schon seit einiger Zeit nichts mehr zu tun haben. Uni Frankfurt ist schon ne weile draußen so wie die meisten anderen hessischen Studivertretungen. Aus BaWü werden die Studivertretungen auch aussteigen sobald sie bezahlen müssen...
Die Zeit des fzs ist abgelaufen. Es braucht auf der nächsten Mitgliederversammlung (MV) mal wieder nen Auflösungsantrag!
fzs ist nicht so uncool
ich halt es für sinnvoll bleibende bundesweite strukturen zu haben und bedaure dass der SDS Ende der 60er Jahre sich aufgelöst hat und bin froh, dass die interventionistische Linke gibt...
Klar ist der FZS leider keine linksradikale Organisation (mehr), aber auch wenn einige Jusos und Grüne dort aktiv sind, haben auch genug Basisgruppen dort Energie und Leute reingesteckt. Auch der Support der Strukturen in BaWü und Bayern ist ne coole Sache, die Infomationsmaterialien zu Burschis, Studiengebühren, Gender, Elite, etc sind alle relativ bis sehr gut.
Fakt ist, dass es in diesem Gebiet der beste Dachverband ist. Das ABS beispielsweise ist nicht nur politisch sondern vor allem im Output schwächer.
Der FZS ist seit Jahren totgesagt, aber Totgesagt leben länger.
Support ausbaufähig
"Auch der Support der Strukturen in BaWü und Bayern ist ne coole Sache, die Infomationsmaterialien zu Burschis, Studiengebühren, Gender, Elite, etc sind alle relativ bis sehr gut."
Welcher Support bitteschön? Meinst du den Solitopf, der mittlerweile auf 0 Euro im Haushalt gesetzt ist? Die völlig veralteten Reader zu den von dir genannten Themen (zugegeben: vor ca. 10 Jahren hat der fzs tatsächlich noch inhaltlich fundiert gearbeitet ...)?
Und zum Thema "bester Dachverband":
Stupas?
Was soll denn an Stupas so schlecht sein?
lhg
moin,
übrigens kann man die neokaps der lhg auch schön ärgern. die haben auf ihrer seite nämlich kein impressum. ;)
no border, no nation - piraterie jetzt!
stupa
ich denke man sollte sich das mit dem stupa selbst nochmal gehörig überlegen. ob diese struktur überhaupt emanzipatorisch sein kann!