Freiburg – eine Stadt für alle? Gentrifizierung – Auswirkungen – Gegenstrategien

Freiburg, Eine Stadt für Alle, Recht auf Stadt, Tagung, 20.-22. Mai 2011, Grethergelände, Mietshäuser Syndikat

Auseinandersetzungen um Fragen der Stadtplanung, der Wohnraumversorgung und alternativer Wohn- und Lebensformen können in Freiburg auf eine lange Geschichte zurückblicken. Eine lebendige Hausbesetzungsbewegung und Proteste gegen Prestige- und Verkehrsprojekte waren prägend für verschiedene Bewegungen der 1970er bis 1990er Jahre. Auch in den letzten Jahren gab es Aktivitäten für quartiersbezogene Partizipation, Auseinandersetzungen um selbstbestimmte Freiräume und den erfolgreichen Widerstand gegen die Privatisierung kommunaler Wohnungen.

 

Damit zusammenhängende stadtpolitischen Fragen wurden bisher meist unter dem Stichwort Umstrukturierung zum Anknüpfungspunkt von städtischen Bewegungen. Seit einiger Zeit bilden nun die Aufwertung innerstädtischer Viertel und die damit einhergehenden Verdrängungen ärmerer Menschen den Ausgangspunkt, Fragen nach städtischer Teilhabe neu zu stellen. In der Regel geschieht dies im Zusammenhang mit dem Begriff Gentrifizierung.

 

In den letzten zwei Jahren haben sich, ausgehend von Hamburg, in mehreren Städten Recht auf Stadt-Netzwerke gegründet, so auch im März 2011 in Freiburg. Durch sie hat die Debatte um eine gerechtere Stadtentwicklung neuen Schwung erhalten.

 

Viele der Initiativen wehren sich gegen verstärkte soziale Ausgrenzungen im Zuge eines neoliberalen Stadtumbaus. Andere wichtige Themen sind die Konflikte um städtische Großprojekte und die Schaffung bzw. den Erhalt von alternativen Freiräumen.

 

Was verbirgt sich hinter dem Begriff Gentrifizierung und welche verschiedenen Auswirkungen lassen sich mit ihm beschreiben? Welche Möglichkeiten bestehen für verschiedene Akteure einer sozialen Stadtpolitik? Was zeichnet die Initiativen in den Städten aus  und welches Potential für gesellschaftliche Veränderung können sie entfalten?

 

Diesen und anderen Fragen wollen wir im Rahmen einer Tagung nachgehen. Neben der Diskussion um die Analyse aktueller städtischer Veränderungen ist uns die Verknüpfung mit den lokalen Bedingungen, Entwicklungen und Ansatzmöglichkeiten ein besonderes Anliegen.  


Programm:
Freitag, 20.5.2011:

18.00-19.30 Einführung, Vorstellung des Recht auf Stadt Netzwerks Freiburg

Seit März 2011 gibt es auch ein Freiburger Netzwerk ”Recht auf Stadt”. Die beteiligten Initiativen werden Motivation, aktuelle Projekte und Ziele des Netzwerks vorstellen.


20.00-22.00 Andrej Holm (Berlin/Oldenburg): Gentrifizierung, Stadterneuerung und Wohnungspolitik
Was tun gegen Gentrifizierung? Wem gehört die Stadt? Wie kann eine soziale und gerechte Stadt aussehen? Strategien für
eine andere Wohnungspolitik stehen vor der Herausforderung, grundsätzlich nicht nur eine andere Stadt, sondern eine völlig
neue, utopische Gesellschaft einzufordern und auf der anderen Seite Antworten für das Hier und Jetzt zu finden.

Samstag, 21.5.2011:

09.30-11.00 Susanne Frank (Dortmund): Die Rückkehr der Familien in die Stadt - Gentrifizierung oder innere Suburbanisierung?
Die Diskussionen um Suburbanisierung, Reurbanisierung und Gentrifizierung werden in der sozialwissenschaftlichen Stadtforschung und in den Urban Gender Studies intensiv geführt. Beide Diskussionen haben einen gemeinsamen Bezugspunkt: den Wandel der Geschlechterbeziehungen und der Familienmodelle.
Während Suburbia, dem Ort eher traditioneller Geschlechterbeziehungen, scheinbar das ”Personal ausgeht”, bejubeln Befürworter der Reurbanisierung und Gentrifizierung die ”Rückkehr der Familien in die Stadt”. Eine Entgegensetzung, mit der sich der Vortrag kritisch auseinandersetzen wird.

11.30-13.00 Elfriede Müller (Berlin): Wem gehört der öffentliche Raum? Für eine Rückeroberung der Städte
Der Vortrag versucht den öffentlichen Raum idealtypisch zu definieren, seinen aktuellen Zustand wie sein historisches Werden zu beschreiben. Die von der Situationistischen Internationale vertretene Theorie des Unitären Urbanismus und ihre radikale Kritik an der konsumorientierten Stadtveränderung bietet Potential zur Rückeroberung des öffentlichen Raumes.

13.00-14.00 Mittagspause


14.00-16.30 Peter Birke (Hamburg): Soziale Bewegungen in der neoliberalen Stadt

Aktuelle urbane soziale Kämpfe entwickeln einen dezentrierten und oft auch provisorischen Charakter. Ihr Alltag ist einerseits unspektakulär, während andererseits eine Trennung zwischen Kämpfen um Wohnraum, Arbeit oder ”Kultur” mit Blick insbesondere auf die ”poor peoples movements” kaum aufrecht erhalten werden kann. Was sind vor diesem Hintergrund ”soziale Bewegungen” in der neoliberalen Stadt? Wie kann ihre soziale Zusammensetzung und wie können ihre Artikulationsformen beschrieben werden? Und welche Perspektiven haben sie in Hamburg und anderswo entwickelt?

16.00-18.00 Stadtführung zur Bewegungsgeschichte Freiburgs / Workshops


18.00-20.00 Abendessen


20.00-22.00 Diskussionsrunde “Was tun gegen Gentrifizierung?”


Sonntag, 22.5.2011
10.00-12.00 Abschlussrunde mit lokalen Initiativen und Akteuren zum Thema “Wie weiter in Freiburg?”


Tagungsbeitrag 10,- Euro / ermässigt 5,- Euro, beinhaltet den Besuch aller Veranstaltungen, der Arbeitsgruppen und der Stadtführung. Für Verpflegung zum Selbstkostenpreis wird gesorgt.

 

Die Anzahl der TeilnehmerInnen ist begrenzt. Wir bitten um frühzeitige Anmeldung:

* per Post an: Grether Öffentlichkeitsarbeit – Adlerst. 12 – 79098 Freiburg
* in der Buchhandlung Jos Fritz (Wilhelmstr. 15 in Freiburg)
* im Grether-Info-Büro (Adlerstr. 12 in Freiburg)

Voranmeldungen können leider nur bei gleichzeitiger Bezahlung des Tagungsbeitrages (Bargeld oder Briefmarken) berücksichtigt werden.

Soweit Plätze frei sind, können einzelne Veranstaltungen zum Preis von 3.- Euro (ermäßigt 2.- Euro) besucht werden.

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Hier entsteht eine Diskussion darüber ob Mensch für Bildung zahlen sollte oder nicht. Viel Spass :O)

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