Linke Organisationen sollen nun vom israelischen militärischen Geheimdienst weltweit ausgeforscht werden. Darunter fallen insbesondere solche, die nach Meinung der israelischen Militärs Israels Existenzrecht in Zweifel stellen („delegitimieren“, wie es im Politsprech lautet). Dies gaben höhere Politiker und Angehörige der Streitkräfte bekannt (1).
Bereits vor einem Monat sei von der militärischen Aufklärung dazu eine eigene Abteilung geschaffen worden, die eng mit mehreren Ministerien zusammenarbeiten wird. In den vergangenen Wochen fanden im Büro des Ministerpräsidenten Beratungen über Maßnahmen gegen die nächste Gaza-Flottille statt, die im Mai starten soll. An diesen Gesprächen nahm auch der Leiter der neuen Abteilung teil. Im besonderen ging es darum, wie die Blockade durchbrochen werden kann.
Nicht alle im Establishment sind mit dieser verschärften Strategie einverstanden. In Kreisen des Innenministeriums spricht man von einer „übersteigerten“ Reaktion der Militärs, wie Ha´aretz berichtet.
Von dort verlautet: „Wir wissen nicht, wie wir Delegitimierung genau definieren sollen. Das ist eine ziemlich abstrakte Definition. Stellen die Gaza-Flottillen eine Delegitimierung dar? Ist Kritik an den Siedlungen Delegitimierung? Es ist überhaupt nicht klar, was für einen Beitrag die militärische Aufklärung zu dieser Problematik leisten kann.“
Was fällt im Verständnis der Militärs konkret unter Delegitimierung? Der Boykott gegen Israel, Sanktionen und Desinvestment (2).
Die neue Task Force geht aber noch weiter. Es sollen besonders Gruppen durchleuchtet werden, die die Absicht haben, führende Militärs wegen Kriegsverbrechen vor Gericht zu bringen, und es werden mögliche Verbindungen solcher Gruppen zu Terrororganisationen aufgezeigt werden.
Das Projekt wurde 2010 beschlossen, nachdem ein Teil der Besatzung des Blockadeschiffes Mavi Marmara von den Israelis erschossen worden war.
Will man jetzt verstärkt schießen?
(1) Barak Ravid: Military Intelligence monitoring foreign left-wing organizations, Ha´aretz, 21.03.11
(2) Siehe die englischen Wiki-Artikel “Disinvestment” und “Disinvestment from Israel”, denen charakteristischerweise kein deutschsprachiger Eintrag zur Seite steht.
Ergänzung
Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass die Besatzung der Mavi Marmara aus antisemitischen Islamisten bestand, die israelischen Soldaten mit allen zur Verfügung stehen Waffen angegriffen hat (wofür sie von Soldaten ALLER Streitkräfte der Welt erschossen worden wären) und zudem noch den Märtyrertod angestrebt haben...
Mal ganz davon abgesehen, hab ich selbst die Erfahrung gemacht, dass die Nicht-Anerkennung des Existenzrechtes von Israel, meist mit einem offenen Antisemitismus einhergeht und Gruppen, Organisationen, Strukturen, Initiativen und was weiss ich alles, die antisemitisch sind, oder sich mit antisemitischen, klerikal-faschistischen, antiemanzipatorischen Kräften wie der PLO verbrüdern, sind auf keinen Fall innerhalb einer emanzipatorischen Bewegung zu verorten, sondern gehören mit allen Mitteln bekämpft.
So seh ich das auch.
Absolut korrekt. Zumal nicht unerwähnt bleiben sollte, das von einigen der späteren "Opfer" auf der Mavi Marmara auch Märtyrervideos aufgetaucht sind,welche vor ihrem Tod gedreht wurden. Da fragt man sich doch,ob die Eskalation nicht forciert wurde? Auch unabhängige Untesuchungsberichte gehen inzwischen von einem mehr als fragwürdigen Vorgehen der sogenannten Hilfsflottile aus. Die Israelis haben die Schhiffe gestoppt und angeboten die Waren im Hafen von Haifa zu löschen und dann ins Zielgebiet zu begleiten. Da fragt man sich doch,warum dieses Angebot nicht angenommen wurde. Ich glaube nicht,das ein israelischer Befehlshaber, in dem Bewusstsein das alle Welt auf ihn blicken wird, solch einen Einsatz anordnet,ohne vorher alle Mittel der friedlichen Lösung auszuloten. Und das die Kontrolle nötig ist,hat ein erst vor 2 Monaten aufgebrachtes "Hilfsschiff" bewiesen,an deren Board sich 50 Tonnen Waffen befunden haben. Ist auch ne Art Hilfe,aber nicht das,was den Menschen in Gaza hilft. Oder????Zumal es in diesem ganzen Konflikt nur einen politischen Nutznießer gab.Und das war die Hamas.Egal wie das ganze ausgegangen wäre, sie hättens als Sieg gefeiert. Und ich möchte weder mit Hamas,noch mit anderen Antisemiten auch nur in Zusammenhang gebracht werden.
jaja
Vielleicht sollte noch erwähnt werden das deine "Ergänzung" nur aus tausendmal durchgekautem Hasbara-Müll besteht. Ablage P. *Gähn*