Straßenfest gegen Gentrifizierung in der Johann-Sebastian-Bach-Straße

Sommer, Sonne, Squat (Foto: ag-freiburg)

Am Donnerstag, den 21.04 gibts ab 17:00 Uhr in der Johann-Sebastian-Bach-Straße in Freiburg ein buntes Straßenfest gegen Gentrifizierung und Verdrängung. Mit Live-Musik und offener Bühne, Getränken, Workshops, Jonglage und Artistik, gemütlichen Feuertonnen und vielen Informationen zur J.S.-Bach-Straße, sozialen Verdrängungsprozessen und den Irrwegen der Freiburger Stadtbaupolitik. Dazu ein offenes Abendessenbuffet, bringt doch was mit, gerne vegan

 

Die Häuser in der Johann-Sebastian-Bach-Straße gehören zu den letzten in Herdern, in denen es noch günstigen Wohnraum gibt. Doch die Freiburger Stadtbau hält die Wohnungen für „nicht entwicklungsfähig“ und will sie daher abreisen und durch teure Neubauten ersetzen.

 

Die bisherigen Mieter_innen werden die neuen Mieten nicht bezahlen können. Die angebotenen Ersatzwohnungen sind allesamt deutlich teurer als die in der Bach-Straße. Obwohl die Stadtbau keine Miete für das Grundstück zahlen muss, soll es hier in Zukunft keinen sozialen Wohnungsbau mehr geben. Stattdessen will die Stadtbau mit teurem Wohnraum maximale Gewinne erzielen, weil der Markt es eben hergibt.

 

Wir wollen gemeinsam zeigen, dass wir mit dieser Politik nicht einverstanden sind.  Wir wollen bunte und durchmischte Stadtviertel und nicht ein Herdern nur für Reiche. Wir wollen, dass auch weiterhin alte Menschen mit niedriger Rente, Student_innen ohne reiche Eltern und Menschen mit geringem Einkommen in der Bach-Straße wohnen können. Wir wollen bestehenden günstigen Wohnraum erhalten. Wir wollen eine Stadt, die wirklich für alle da ist und Raum bietet für verschiedene Menschen und verschiedene Wohnformen.  Auch und gerade in der Bach-Straße.

 

Mit der Besetzung eines der leerstehenden Häuser sind einige Menschen zur Tat geschritten. Um ihre Aufwertungspläne möglichst schnell durchsetzen zu können, lies die Freiburger Stadtbau das Haus von 200 Polizisten räumen und zerstörte so wieder einmal einen Raum, in dem sich soziales und politisches Engagement entfalten konnte. Jetzt steht es wieder  leer und ungenutzt, wie inzwischen viele andere Häuser in der   Bach-Straße, manche seit über zwei Jahren. Wir können nicht mehr hinnehmen, wie hier gewinnorientierte Stadtbaupolitik an den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen vorbei gemacht wird. Wie alte Menschen aus ihren Häusern gemobbt werden, um Platz zu schaffen für die sogenannten Gewinner_innen der Gesellschaft. Wie die soziale Segregation vorangetrieben wird, um die Einnahmen der Stadtbau zu maximieren. Wie eine einseitige Politik als alternativlos verkauft wird.

 

All das ist der Anlass für ein buntes Straßenfest in der Johann-Sebastian-Bach-Straße. Wir wollen Leben in diese schöne Straße bringen! Wir wollen unserer Solidarität mit den Bewohner_innen Ausdruck verleihen und gemeinsam überlegen, wie Freiburg wieder eine Stadt für Alle werden kann!

 

Es gibt Live-Musik, Getränke, Workshops, Artistik und Jonglage, gemütliche Feuertonnen und viele Informationen zur J.-S.-Bach-Straße und anderen sozialen Verdrängungsprozessen. Beim offenen Abendessen gibts die Gelegenheit zum Austausch mit Bewohner_innen und Aktivist_innen.

 

Die Freiraumaktivist_innen von PLÄTZE. HÄUSER. ALLES.

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Macht Werbung, erzählt es rum, ladet Menschen ein!

Kommt zahlreich, bringt eure Freunde mit!

Es gibt eine offene Bühne, also bringt gerne Instrumente mit!

Wer Lust hat kann gerne noch Workshops anbieten, auch spontan.

Und das Abendessenbuffet will von allen gemeinsam gefüllt werden :)

Was zur Hölle ist ein "offenes Abendessen"?!

na im szenesprech auch Vokü, KüfA :) mit der kleinen Ergänzung das jede(r) eingeladen ist was zum Essen mitzubringen.

oder stehtst du eher auf geschlossen, exklusiv, auserlesen, geheim, „mit dir will ich nicht Spielen“?

Ich glaube, dass der infantile Gebrauch des Begriffs "offen" ausschließender ist, als die "Dinge klar beim Namen zu nennen". Was soll der_die "Normalbürger_in" denn unter nem "offenen Abendessen" verstehen?

 

Desweiteren denke ich, dass zu offene Strukturen gefährdend sind. Nicht nur für "die Szene", sondern auch für Einzelpersonen (Beispiel: G19, Brandanschlag auf ein Wohnhaus oder die KTS, wo Menschen aus "offenen Strukturen" die Infrastruktur verschleißen, verschlampen oder komische Sachen damit machen).

 

Ich möchte keinesfalls eine "exklusive Szene", doch ein gewisses Maß an Konspirativität und Kontinuität sollte gegeben sein.

" Ich glaube, dass der infantile Gebrauch des Begriffs "offen" ausschließender ist, als die "Dinge klar beim Namen zu nennen"."

Verstehe ich nicht - erstens, wieso infantil? Zweitens, wieso ausschließend?

 

"Was soll der_die "Normalbürger_in" denn unter nem "offenen Abendessen" verstehen?"

Nun, ich denke mehr, als unter "Küfa" oder "Vokü". Beides Begriffe, die außerhalb der üblichen Szenekreise nicht jedem bekannt sind.

Daher denke ich auch, dass "offenes Abendessen" deutlich weniger ausschließend als "Vokü" ist, in diesem Kontext, da eben auch nicht-szene-menschen angesprochen werden. Ich hab überhaupt nix gegen den Begriff Vokü oder Küfa! Nur hätte man ihn in diesem Kontext eben wohl wenn dann erweitern müssen. Das kann man tun, ist dann aber wohl eine stilistische Frage.

 

"Desweiteren denke ich, dass zu offene Strukturen gefährdend sind."

Das ist jetzt so ein Satz. Was soll man dazu sagen? Natürlich gibts bestimmte Punkte, an denen zu offen gefährlich sein kann. Aber das Ziel emanzipativer Politik ist für mich unter anderem, möglichst viele funktionierende offene Räume zu schaffen. Herrschaft fängt oft bei der Herrschaft über Räume an - denn die Nutzung von Räumen ist existenziell in vielerlei Hinsicht. Herrschaftskritik muss also dort ansetzen. Nicht ausschließlich, natürlich. Aber bei dem Straßenfest gehts ja genau darum, die Fremdherrschaft über bestehende Räume zu kritisieren. Daher auch das Wort "offen" im Flyer.

 

"ein gewisses Maß an Konspirativität und Kontinuität sollte gegeben sein."

Was hat denn das mit dem Ziel der Schaffung von offenen, freien Räumen zu tun? Dass es bestimmte Aktivitäten und Themen gibt, die (leider, meiner Meinung nach) nicht in aller Öffentlichkeit vonstatten gehen können, ist nunmal so. Aber dass wir in der Bachstraße gemeinsam offene, freie Räume schaffen wollen, hat damit doch überhaupt nix zu tun. Ich verstehe deinen Zusammenhang schlicht nicht.

 

Und gerade die KTS ist ja kein wirklich offener Raum (mehr, vielleicht). Ein solcher Raum hat sicherlich seine Existenzberechtigung,  es braucht auch teilweise geschlossene Räume, um autonome Politik machen zu können, da stimme ich dir zu. Trotzdem muss doch das Ziel sein mehr offene Räume zu schaffen. Zum Beispiel in der Bachstraße.

 

Also: Für offene Räume in der Bachstraße und überall. Oder auch Freiräume, herrschaftsfreie Räume, selbstverwaltete Räume, kollektivierte Räume, nenns wie du willst, wir wissen doch, wovon wir reden.

 

offen heisst nach meinen erfahrungen:

unverbindlich, sorglos, beliebig, sinnfrei, umstaendlich.

kann natuerlich auch anders sein, doch infantil ist tatsaechlich zu glauben, dass offen ansich schon mal gut und richtig waere und "geschlossen" oder "definiert" perse schlecht.

und zuletzt: wie offen offene strukturen sind merkt mensch spaetestens dann, wenn bestehende strukturen (die halfen, die verhaeltnisse selbst zu bestimmen) vor lauter offenheit verschwinden...

 

"offen" heisst nur, zu bequem genauer zu werden, so!

von "offenen Räumen" einerseits Chance anderseits Problem.

"offen" heisst nur, zu bequem genauer zu werden, so!

Das würde ich als ein Teil der Antwort so auch stehen lassen können. Doch heißt es auch weiterhin für Neues, 'offen' zu sein, Veränderungen zuzulassen und sich nicht eingraben.
Auch wenn es unbeschreiblich diese Probleme mit Unverbindlichkeiten und Dienstleistungsmentalität gibt. Doch eine soziale Revolution und das Auflösen tradierter Rollen und Verhaltensmuster geschieht nicht über Nacht.

Und während ihr mit offenen Leuten in offenem Raum auf der offenen Straße mit uns vor offener Bühne das offene Abendessen genießt können wir natürlich ganz offen über offene Probleme der noch-nicht-so-offenen Stadt Freiburg reden, damit ganz Freiburg bald offen wird.

 

Kommt mal mit eurem Leben klar.

offener Bühne
offenes Abendessenbuffet
offene Bühne
offenen Abendessen

wo ist denn das problem? die bühne ist offen, weil jeder, der mag, spielen kann. das abendessen ist offen, weil jeder aufgerufen ist, etwas beizutragen, und jeder, der will, sich nehmen kann, was er will. beides also gezielt nicht geschlossen, d.h. nicht auf einen fixen plan oder programm beschränkt. welches wort würde denn mehr sinn machen als betroffen?

und: ich komm ganz gut mit meinem leben klar. unter anderem weil es noch ein paar offene räume in dieser welt gibt, und die hoffnung, dass es noch mal mehr werden, noch nicht ganz tot ist.