Heute erschien Ausgabe 1 von kritisch-lesen.de
Das Bild zeigt die Khadija-Moschee in Berlin-Heinersdorf während der Bauphase. Laut der Berliner Opferberatungsstelle ReachOut wurden während der Grundsteinlegung am 2.1.2007 drei Teilnehmer_innen von Anhängern der Interessensgemeinschaft Pankow-Heinersdorfer Bürger (IPAHB) bedrängt und geschlagen. Dies ist nur ein Beispiel, wie sich antimuslimischer Rassismus ausdrücken kann. Weniger um den Ausdruck, sondern mehr um die Inhalte dieser Form des Rassismus wird es schwerpunktmäßig in dieser Ausgabe gehen.
Zu Beginn wollen wir mit der Broschüre von ReachOut den Fokus auf Möglichkeiten der Interventionen richten. Laut der Rezensentin Regina Wamper sei in Rassistische Verhältnisse Rassismuskritik „deutlich, offensiv und klug“ zu finden. Solche Kritik ist dringend nötig, ruft man sich in Erinnerung, wie ein Sozialdemokrat und Bundesbanker letztes Jahr mit der Verkündung von Deutschlands Abschaffung erfolgreich einen „Bauchladen der Ausgrenzungsdiskurse“ feilbot, den Sebastian Friedrich und Hannah Schultes in ihrer Rezension näher analysieren. FAZ-Feuilletonchef Patrick Bahners hingegen zog sich mit seiner Kritik an der „Islamkritik“ in Die Panikmacher den Zorn des eigenen konservativen Lagers zu, was Thomas Wagner in seiner Besprechung als Ausdruck der Gespaltenheit des Bürgertums interpretiert. Auf die Existenz eines Feindbild Moslem machte Kay Sokolowsky bereits 2009 aufmerksam und wird von Rezensent Sebastian Friedrich für diesen Verdienst, gute Recherche und Lesbarkeit gelobt. Einblick in die wissenschaftliche Diskussionen über das Thema antimuslimischer Rassismus bieten die Rezensionen von Michael Lausberg und Hannah Schultes zu den Sammelbänden Islamophobie in Österreich und Islamfeindlichkeit – Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen. Als zweifelhafte Abgrenzung betrachtet Sebastian Friedrich in seiner Analyse von Udo Ulfkottes Vorsicht Bürgerkrieg die Unterscheidung zwischen Rechtspopulismus und Rechts“extrem“ismus. Auch die Vorschläge bezüglich Datenschutz und Bildungspolitik in Kirsten Heisigs Bestseller Das Ende der Geduld sind nach Meinung von Fritz Güde sehr kritikwürdig.
In den anderen beiden Besprechungen geht es um Widerstände. Thomas Trüten empfiehlt den neu aufgelegten Roman Die Monkey Wrench Gang als „lesenswerte und inspirierende Anleitung dafür, wie man im wahrsten Sinne des Wortes Sand ins Getriebe streuen kann“. Eine andere Form des Widerstands – wenn auch zu ganz anderen Bedingungen – wird in Jeder stirbt für sich allein von Hans Fallada dargestellt. Dieses ebenfalls neu aufgelegte Werk aus dem Jahr 1947 wird momentan in den bürgerlichen Feuilletons begeistert gefeiert. Fritz Güde findet es „als Lebenszeugnis unvergesslich“, auch wenn es politisch zu kritisieren ist.
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BESPRECHUNGEN ZUM SCHWERPUNKT
Kritische Reflexionen
ReachOut (Hg.): Rassistische Verhältnisse. Ausblicke - Tendenzen - Positionen
Fast pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum veröffentlichte "ReachOut –
Opferberatung und Bildung gegen Rechtsextremismus, Rassismus und
Antisemitismus" eine abwechslungsreiche und überaus lesenswerte Broschüre.
Von Regina Wamper | 14. April 2011
http://www.kritisch-lesen.de/2011/04/kritische-reflexionen
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Bauchladen der Ausgrenzungsdiskurse
Thilo Sarrazin: Deutschland schafft sich ab. Wie wir unser Land aufs Spiel
setzen
Viel (zu viel) wurde über das Scheißbuch eines vermeintlichen Tabubrechers
gesagt und geschrieben – wir wagen trotzdem mit ein bisschen Abstand
nochmal einen Blick.
Von Sebastian Friedrich und Hannah Schultes | 14. April 2011
http://www.kritisch-lesen.de/2011/04/bauchladen-der-ausgrenzungsdiskurse
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Gespaltenes Bürgertum
Patrick Bahners: Die Panikmacher. Die deutsche Angst vor dem Islam. Eine
Streitschrift
FAZ-Redakteur Patrick Bahners entlarvt die neokonservative Islamkritik als
Panikmache und wird dafür im eigenen Lager heftig attackiert.
Von Thomas Wagner | 14. April 2011
http://www.kritisch-lesen.de/2011/04/gespaltenes-burgertum
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Die Ausbreitung und Verfestigung des Feindbildes Islam in Österreich
John Bunzl / Farid Hafez (Hg.): Islamophobie in Österreich
Eine interdisziplinär orientierte Studie zeigt in erschreckender Weise die
verschiedenen Facetten eines hauptsächlich negativ konstruierten
Islambildes in der Alpenrepublik.
Von Michael Lausberg | 14. April 2011
http://www.kritisch-lesen.de/2011/04/die-ausbreitung-und-verfestigung-de...
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Kritik der „Islamkritik“
Thorsten Gerald Schneiders (Hg.): Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der
Kritik verschwimmen
Wer sich in der gegenwärtigen Islamdebatte nicht integriert fühlt, dem_der
zeigt der Sammelband „Islamfeindlichkeit“, dass er_sie damit nicht alleine
ist. 30 Wissenschaftler_innen legen darin Grundlegendes zum Thema
antimuslimischer Rassismus dar.
Von Hannah Schultes | 14. April 2011
http://www.kritisch-lesen.de/2011/04/kritik-der-%E2%80%9Eislamkritik%E2%...
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Plädoyer für Überwachung
Kirsten Heisig: Das Ende der Geduld. Konsequent gegen jugendliche Gewalttäter
Kirsten Heisig wandelt zwar im Denkgefolge Sarrazins, macht allerdings
keinerlei Aussagen zu Muslimen /an sich/. Dafür plädiert sie für ein
umfassendes Überwachungssystem in "gefährdeten Bezirken" nach dem Vorbild
der USA.
Von Fritz Güde | 14. April 2011
http://www.kritisch-lesen.de/2011/04/pladoyer-fur-uberwachung
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WEITERE AKTUELLE BESPRECHUNGEN
Öfter mal stilllegen
Edward Abbey: Die Monkey Wrench Gang
Der Roman liefert auf unterhaltsame Weise Inspirationen, wie man im
wahrsten Sinne des Wortes Sand ins Getriebe streuen kann.
Von Thomas Trueten | 14. April 2011
http://www.kritisch-lesen.de/2011/04/ofter-mal-stilllegen
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Drittes Reich: Nur Land der entfesselten Unterwelt?
Hans Fallada. Jeder stirbt für sich allein
Fallada entwirft in seinem letzten Roman das Bild eines einsamen und
folgenlosen Widerstandes, wie er ihn selbst gern ausgeübt hätte. Zu diesem
Zweck verbirgt er sich selbst das Gesamtbild faschistischer Herrschaft.
Von Fritz Güde | 14. April 2011
http://www.kritisch-lesen.de/2011/04/drittes-reich-nur-land-der-entfesse...
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REZENSIONEN AUS DEM ARCHIV
Feindbildhauer
Kay Sokolowsky: Feindbild Moselm
Kay Sokolowskys Buch über neuesten deutschen Rassismus.
Von Sebastian Friedrich | 1. Januar 2010
http://www.kritisch-lesen.de/2010/01/feindbild-moslem
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Zweifelhafte Abgrenzung
Udo Ulfkotte: Vorsicht Bürgerkrieg. Was lange gärt wird endlich Wut
Udo Ulfkotte unterstreicht in seinem neuen Buch seine Ambitionen,
Rechtspopulismus in Deutschland zu verankern. Die Abgrenzungen zum
Rechts"extrem"ismus sind dabei nichts weiter als Phrasen.
Von Sebastian Friedrich | 1. September 2009
http://www.kritisch-lesen.de/2009/09/zweifelhafte-abgrenzung
DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT AM 28.04.