Heute, am 26. März 2011, einen Tag vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg, rief der AK Antifa Mannheim dazu auf, für eine befreite Gesellschaft zu demonstrieren. Etwa 300 Demonstrierende fanden sich gegen 14 Uhr am Paradeplatz ein und führten eine Kundgebung durch, in der sie dazu aufriefen, die poltische Partizipation nicht auf ein Kreuzchen auf dem Wahlzettel zu beschränken, sondern aktiv zu werden, auf die Straße zu gehen und für die soziale Revolution zu kämpfen. Denn eine Gesellschaft ohne Rassismus, Ausbeutung in Unterdrückung ist nur jenseits von Staat, Nation und Kapitalismus möglich.
Die Demonstration zog lautstark vom Paradeplatz zur Ausländerbehörde in K7, wo eine erste Zwischenkundgebung stattfand. Im Redebeitrag kritisierten wir die rassistischen Sondergesetze, staatlichen und institutionalisierten Rassismus, welcher durch die Behörde organisiert und ausgeführt werden. Thematisiert wurde auch der Rassismus aus der Mitte der Gesellschaft, der von Parteien jeglicher Couleur geschürt wird. Laute und kämpferische Parolen gegen Abschiebungen und Rassismus begleiteten uns auf dem Weg über den Ring in die Breite Straße, wo wir viele Mannheimer_innen bei ihrem samstäglichen Einkäufen erreichen konnten.
Eine zweite Zwischenkundgebung fand in der Nähe des Wohnortes von NPD-Funktionär Christian Hehl statt. Anlass bot der Polizeieinsatz gegen eine antifaschistische Spontandemonstration im August 2010 am Rande des Christopher-Street-Days. Damals wollten Antifaschist_innen gegen Hehl demonstrieren, der am selben Tag eine homophobe und sexistische Naziveranstaltung in Ludwigshafen gegen den CSD angemeldet hatte. Die Polizei griff die Demonstrierenden mit Pfeffergas an und verhinderte eine Kundgebung. Ein Anwesender, der sich über die Polizei beschwerte, wurde wegen Beleidigung von Politzeibeamten angeklagt und zu 750 Euro verurteilt. Die Beleidigung hatte allerdings niemand außer dem anwesenden Staatsschutzbeamten Alcnauer gehört, der sogleich seine Kollegen aufstachelte eine Anzeige zu erstatten. Deshalb wurde während des Redebeitrages auch auf die Rolle des Staatsschutzes im Polizeiapparat eingegangen.
Der Weg führte uns weiter über den Ring in die Mannheimer Planken, zurück zum Paradeplatz. Die Antifaschistische Initiative Heidelberg sprach auf der Abschlusskundgebung zu Spitzeleinsätzen und dem Verhältnis von Politik, Polizei und Geheimdiensten in Baden-Württemberg. Der AK Antifa Mannheim äußerste im Abschlussredebeitrag Kritik an Parteien und Wahlen in der kapitalistischen Demokratie und verdeutlichte, dass die Institutionalisierung sozialer Konflikte durch Wahlen keine Lösung der Unzumutbarkeiten dieser Gesellschaft mit sich bringen wird.
Die Demo verlief ohne Konflikte, die Polizei zeigte sich zurückhaltend und es war möglich, kraftvoll, laut und bunt unsere Forderungen in der Öffentlichkeit zu vertreten.Wir werten die Demo als einen vollen Erfolg. Unsere geringste Forderung ist und bleibt die soziale Revolution.
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Nazis am Rande
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