[Tü] Liebig 14 Soliaktionen in Tübingen

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Auch in Tübingen fanden anlässlich der polizeilichen Räumung des Wohnprojektes Liebigstraße 14 in Berlin Friedrichshain verschiedene Aktionen statt, die die Solidarität von Tübinger_innen mit den aus ihrem Haus herausgezwungenen Bewohner_innen ausdrücken sollten: Eine Kundgebung mit ca. 50 Teilnehmer_innen, die sich nach Beendigung zu einer spontanen Demonstration entwickelte und im Vorfeld Sprühaktionen von Unbekannten.

An der Kundgebung am Mittwoch 02.02.2011, dem Tag der Räumung beteiligten sich zwischen 50 und 70 Menschen.


Trotz der sehr kurzen Mobilisierungszeit seit Freitag haben sich (für Tübinger Verhältnisse) viele Menschen aus unterschiedlichen Bewegungen zusammengefunden, um gegen die Räumung der Liebig14, gegen Repression und Vertreibung und gegen kapitalistische "Aufwertung" zu protestieren.
Die Kundgebung soll ein Zeichen der Solidarität aus Tübingen mit den Bewohner*innen und Unterstützer*innen der Liebig14, mit den Bündnissen und Initiativen, die sich aktiv in die Kämpfe um "Stadtumstrukturierungen" einbringen und allen anderen bedrohten Projekten sein.

In einem Redebeitrag wurde auf den Kampf um die Erhaltung der Liebig, die "Gentrifizierungs-Prozesse" in den Stadtvierteln und Repression durch Stadtverwaltung und Polizei eingegangen. Hierbei wurde klar, dass die Räumung der Liebig leider kein Einzelfall ist.
Unvergessen sind die Räumungen der regionalen Autonomen Zentren "Obw9" und "Ex-Steffi" und des Wagenplatzes in Wien. Zudem wurde auf die immer noch (räumungs)bedrohten Projekte "Waggons am Nordbahnhof"(Künstler*innen-Kollektiv) in Stuttgart und den Wagenplatz
"Kommando Rhino" in Freiburg hingewiesen.
Die Kundgebung solidarisierte sich auch mit den bundesweiten und internationalen, direkten Aktionen und freute sich über die zahlreichen anderen Solidaritäts-Bekundungen.
Passant*innen wurden auch durch Handzettel über die Räumung informiert.

Im Anschluss an die Kundgebung fand eine Spontan-Demo statt. Mit Transpi und mehr oder weniger lautstark zog die Demo über die Neckarbrücke und endete am Epplehaus.
Ganz zur Freude der anwesenden Polizist*innen verlief die Demo teilweise auf der viel befahrenen Straße...
Am Epplehaus (dem lokalen Jugendzentrum) wurden die Leute mit musikalischen Soli-Grüßen empfangen und mit einem Redebeitrag endete die Spontan-Demo.

Auch in Tübingen wurde das Stadtbild durch Soli-Sprüh-Aktionen und Graffitis verbessert.
Vielen Dank an die Aktivist*innen für die Soli-Botschaft und die
"kulturell-politische Aufwertung"/ Verschönerung der Stadt!


Es wurde ein Solitext verfasst, den verschiedene Gruppen mit unterzeichnet haben und dessen Inhalt mit dem des verteilten Flyers für die Passant_innen identisch ist:

SOLIDARITÄT MIT DER LIEBIG 14

Für Mittwoch, den 02.02.11, hat das alternative Hausprojekt Liebig14 in Berlin-Friedrichshain den offiziellen Räumungsbescheid erhalten.
Die Liebig14 versteht sich als ein selbstverwaltetes Wohnprojekt mit dem
Anspruch, herrschaftsfreie Strukturen zu schaffen. Das Projekt soll die
Möglichkeit bieten, selbstverwaltet in bezahlbarem Wohnraum zu leben, soll
Raum bieten für unkommerzielle Kultur sowie für linke und linksradikale
Politik und Vernetzung.
Mit selbstorganisierten und unkommerziellen Veranstaltungen (wie
Vorträgen, Konzerten, Workshops, Vernetzungs-Treffen) und Platz für
politische Gruppen und Organisation stellt die Liebig14 einen Raum für
emanzipatorische Praxis und selbstverwaltete Kultur dar.

Mit ihrer 20-jährigen Geschichte ist die Liebig14 nicht nur ein wichtiger
Bestandteil der linken Szene, sondern auch im Stadteil verwurzelt.
Gerade in Friedrichshain werden die Veränderungen in den Stadtvierteln deutlich sichtbar: Immobilien werden durch Luxus-Sanierungen aufgewertet, die Mieten steigen, Räume, die nicht “profitabel” sind oder sein wollen und Menschen mit wenig Geld werden verdrängt und müssen einer schick gemachten Konsum-Szenerie weichen.
Diese kapitalistischen Veränderungsprozesse, die sich in Stadteilplanung
und -entwicklung widerspiegeln, werden unter dem Begriff Gentrifizierung
zusammengefasst.

Im Kapitalismus wird tendenziell alles zur Ware, so auch Wohnraum.
Wohnräume werden deshalb nicht nach den Bedürfnissen der Menschen
beurteilt und gestaltet, sondern danach, wie sie möglichst viel Profit
abwerfen.

Die Liebig14 hat sich als Teil des “Wir bleiben alle-Bündnisses” aktiv in
die Diskussion und Kämpfe gegen Gentrifizierungs-Prozesse eingebracht. In
ihrer Struktur und Organisation verweigert sich das selbstverwaltete
Hausprojekt den Verwertungszwängen im Kapitalismus.
Deshalb ist die drohende Räumung kein Zufall, sondern dient der
Durchsetzung wirtschaftlicher und politischer Interessen.
Die Räumung ist zudem kein Einzelfall:
Besetzte Häuser, Wohnprojekte, autonome und soziale Zentren in aller Welt
sehen sich mit Repression und Verdrängung konfrontiert.
Die Räumung der autonomen Zentren “Ex-Steffi” und “Obw9" in Karlsruhe und Stuttgart haben in Süddeutschland selbstverwaltete Räume zunichte gemacht.
Viele andere Projekte sind von der Räumung bedroht.

Es macht uns traurig und wütend, dass mit der drohenden Räumung der
Liebigstraße 14 ein weiterer Ort vernichtet werden soll, in dem versucht
wird, nicht kaptitalismus-konform zu leben.
Unsere Solidarität gilt nicht nur den Bewohner*innen, die ihr Zuhause
verlieren, sondern allen Menschen und Projekten, die von Verdrängung und
Repression betroffen sind.


Wohnprojekt Lu 15
Wohnprojekt Hegel 7
Wohnprojekt Leibnizhaus II
Wohnprojekt Wilhelma
Infoladen Tübingen
Projektbereich "Politik und Kultur" des Wohnprojekts Schellingstraße
Antispeziezistische Aktion Tübingen
Bündnis gegen Tierausbeutung Tübingen
Tübingen für Tiere Tübingen
Libertäre Queerulant*innen Tübingen
Kulturschock Zelle Reutlingen
Marxistische Aktion Tübingen
Videoprojekt [anTiVision] Tübingen
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Solidarität für eure Aktionen und den Menschen der L14.Danke auch für den bezug auf andere Freiraumprojekte wie den  räumungsbedrohten Wagenplatz Kommando Rhino!

 

one struggel one fhight.