In den vergangenen Wochen wurde im Zuge der internationalen Enttarnungen von verdeckten Ermittlern und Ermittlerinnen nicht nur deren Vorgehensweisen beleuchtet, auch wurde behördliche Einflussnahme auf politische Bewegung aufgedeckt. So wurde beispielsweise von der britischen Polizei Texte auf Indymedia veröffentlicht, die zu verschiedenen Reaktionen führten. Nach Indymedia Schweiz befand sich auch Indymedia UK in einer grossen Krise.
Einen eigenen Artikel brauche ich nicht zu schreiben, da die Medienaktivistin Anne Roth letzte Woche einen sehr ausführlichen und informativen Artikel über die Manipulation von Indymedia geschrieben hat. Der Artikel auf ihrem Blog http://annalist.noblogs.org enthält zudem viele Quellen über diese behördlichen Manipulationen.
Indymedia: Britische Polizei postet undercover Falschinformationen
von Anne Roth - 23. Januar 2011
Indymedia Sheffield veröffentlichte gestern einen Artikel (1), der beschreibt, dass die britische Polizei noch weit mehr tut, als sexuelle Kontakte zu AktivistInnen zu pflegen und an Treffen und Demonstrationen teilzunehmen – dass das stattfindet, überrascht niemand in politischen Bewegungen wirklich. Nicht allgemein bekannt war bisher, dass mindestens seit August 2008 Artikel und Kommentare auf Indymedia-Websites von Rechnern gepostet werden, die den Sicherheitsbehörden zugeordnet werden können.
Update: Inzwischen wurde eine Liste sämtlicher Kommentare veröffentlicht (2), die von Rechnern mit den entsprechenden IP-Nummern gepostet wurden
Die wöchentlich erscheinen AktivistInnen-Flugschrift Schnews hat Freitag Details veröffentlicht (3). Einzelne Indymedia-Gruppen, deren Server normalerweise keine IP-Adressen speichern, machen bei destruktiven Kommentaren Ausnahmen, um deren IPs filtern zu können. Dabei fiel u.a. die IP 62.25.109.196 auf, die zum Server gateway303.energis.gsi.gov.uk gehört. GSI steht für Government Secure Intranet, ein Netzwerk der britischen Regierung, zu dem auch das Netzwerk der britischen Polizei Zugang hat. Das GSI-Netzwerk dient u.a. dazu, ein sicheres Proxy-Netzwerk zu bieten, das seinen NutzerInnen Anonymität garantiert.
In Kommentare bei Indymedia, die von den GSI-IPs gepostet wurden, wurden private Informationen über AktivistInnen veröffentlicht, politische Kampagnen angegriffen und zum Stören friedlicher Proteste aufgerufen. Es gab Kommentare zu laufenden Gerichtsverfahren, Angriffe gegen bekannte politische AktivistInnen oder Informationen, die nur der Polizei bekannt waren. Zwei Postings – vom 21. Januar und 9. Juni 2010 – enthalten Kontaktinformationen potentieller Ziele der Tierrechtsbewegung: eines Pelzladens in Leeds und eines Tierzirkusbesitzers.
Ein Kommentar, der nach Schnews eindeutig der Polizei zugeordnet werden könne:
"No – stuff that – SHUT the place: Let’s not all stand around like lemmings – lets shut the place!Bring ladders and wire cutters. If there are enough of us we can shut it!"
(Nein – vergesst das – macht das Ding ZU: Lasst uns nicht wie die Lemminge rumstehen – lasst uns das Ding zumachen! Bringt Leiter und Bolzenschneider mit. Wenn wir genug sind, können wir es zumachen!)
Weitere Kommentare von Gateway 303: Gateway Gate: Straight from the Pigs Mouth (4)
Schnews beschreibt außerdem, dass Unternehmen, die sich auf das britische Gesetz zum Schutz vor Belästigung (Protection from Harassment Act) berufen, dies häufig mit Verweis auf Kommentare bei Indymedia taten. Auf diese Weise seien häufig Kampagnen kriminalisiert worden, die sich gegen spezifische Unternehmen richteten, auch völlig legale und gewaltfreie Kampagnen.
Indymedia Birmingham veröffentlichte gestern eine umfassende Übersicht zu den Auswirkungen. (5) In den vergangenen Jahren sind mehrmals Server von Indymedia beschlagnahmt worden, nachdem solche Kommentare unter Artikeln gepostet worden waren. Einer der Server wurde bis heute nicht herausgegeben, in einem Fall wurde auch ein Aktivist festgenommen.
Der Kommentar, der in einem der beiden Fälle ausschlaggebend war, stammt von Gateway 303.
Indymedia Birmingham beschreibt zum ersten Mal, warum in einzelnen Fällen IP-Adressen aufbewahrt werden – trotz des strikten Grundsatzes des gesamten Netzwerks, keine IPs zu speichern, und auch, wie dies technisch umgesetzt wird. Die Gruppe beschreibt auch, wie sehr das Dilemma, einerseits nicht zu speichern und andererseits live beobachten zu können, wie Behörden mit Falschinformationen aktiv gegen politische Bewegungen agieren, das britische Indymedia-Netzwerk gelähmt hat. UK Indymedia – das Netzwerk der britischen Indymedia-Gruppen – wird sich zum 1. Mai in einige Forks aufteilen.(6)
Artikel dazu:
http://sheffield.indymedia.org.uk/2011/01/472575.html
https://sheffield.indymedia.org.uk/en/regions/birmingham/2011/01/472560....
https://sheffield.indymedia.org.uk/en/regions/sheffield/2011/01/472496.html
https://sheffield.indymedia.org.uk/en/regions/sheffield/2011/01/472520.html
Quellenverzeichnis:
(1) https://sheffield.indymedia.org.uk/2011/01/472575.html
(2) http://sheffield.indymedia.org.uk/2011/01/472619.html
(3) http://www.schnews.org.uk/archive/news755.php
(4) http://www.schnews.org.uk/archive/news7552.php
(5) http://www.indymedia.org.uk/en/regions/birmingham/2011/01/472560.html
(6) https://sheffield.indymedia.org.uk/2010/12/470678.html
Quelle: annalist.noblogs.org
verwalt-berlin.de
Aber bei so Namen wie "verwalt-berlin.de" müsste schon klar sien, um wen es sich handelt.
verwalt-berlin.de:
("Verwaltung des Landes Berlin, IT-Dienstleistungszentrum Berlin") is delegated to two name servers, however one extra name server is listed in the zone. The primary name server is dns.verwalt-berlin.de. Incoming mail for verwalt-berlin.de is handled by four mail servers at verwalt-berlin.de themselves.