Kundgebung gegen die Mandatsverlängerung des Afghanistaneinsatzes der Bundeswehr in Stuttgart

01.jpg

Anlässlich des bundesweiten Aktionstages gegen die Mandatsverlängerung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan fand heute eine antimilitaristische Kundgebung auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt.

Ab 14 Uhr konnten interessierte PassantInnen Stellwände zu den Themen Bundeswehr im Inneren, der Bundeswehreinsatz in Afghanistan, NATO-Sicherheitskonferenz (SIKO) in München und zum Offenen Treffen gegen Krieg und Militarisierung-Stuttgart (OTKM) betrachten. Dies wurde positiv und interessiert aufgenommen, auch der Infotisch fand guten Anklang.

 

Um ca. 16 Uhr startete die Kundgebung mit Redebeiträgen in denen u.a. auf die Mandatsverlängerung, die Unterdrückung der KurdInnen in der Türkei, die Waffenlieferungen der BRD an die Türkei und der immer weiterreichenden Militarisierung der Gesellschaft in der BRD aufmerksam gemacht wurde. Auch wurde zur Beteiligung an den Aktivitäten gegen die SIKO am 05. Februar in München aufgerufen (die Rede des OTKM ist hinten angestellt).

 

Wir sehen die heutige Kundgebung im Rahmen des bundesweiten Aktionstag als ein gelungenes Zeichen gegen die nun schon seit 10 Jahren anhaltenden Besatzung Afghanistans durch die NATO-Truppen. Es ist wichtig am heutigen Tag anzuknüpfen und kontinuierlich antimilitaristische Arbeit zu leisten.

 

Kommt am 05. Februar nach München um die Kriegstreiber nicht ungestört über ihre sogenannte Sicherheitspolitik beraten zu lassen.

Aus Stuttgart und weiteren Städten gibt es gemeinsame Busfahrten.

 

Krieg dem imperialistischen Krieg!

Hoch die internationale Solidarität!

 

 

Rede des Offenen Treffens gegen Krieg und Militarisierung Stuttgart:

 

Liebe Genossinnen und Genossen,

Am ersten Februarwochenende treffen sich in München die Regierungsvertreter, Militärs, Kriegsstrategen und Rüstungslobbyisten aus NATO und EU-Staaten zur NATO-Sicherheitskonferenz. Sie beraten über ihre sogenannte Sicherheits- und Kriegspolitik.Wir aber wollen unsere Sicherheit nicht Politikern und Militärstrategen überlassen, an deren Händen Blut klebt:


Das Blut der Opfer aus den Kriegen in Afghanistan, Irak und Jugoslawien. Den Kriegstreibern geht es um die Sicherung, der Wirtschafts- und Vorherrschaftsinteressen der USA und der EU-Staaten. Gastgeber der NATO-Scherheitskonfernez ist seit 2008 der „Generalbevollmächtigte für Regierungsbeziehungen“ der Allianz AG  in München Wolfgang Ischinger. Wolfgang Ischinger war von 2001 bis 2006 deutscher Botschafter in den USA.


Seine Biografie und Karriere zeigt die zentralen Verknüpfungen von Wirtschaft, Politik und Militär auf, die bei der NATO- Sicherheitskonferenz die zentrale Rolle spielen. Während diesem Wochenende beraten die verschiedenen Vertreter aus Politk, Wirtschaft und Militär, zusammen an einem Tisch, wie sie ihre Interessen am geschicktesten durch imperialistische Kriege durchsetzen können. Die „Sicherheitskonferenz“ war und ist eine private Veranstaltung im Dienste der Interessen der herrschenden kapitalistischen Wirtschaft und Politik.


So hat auch die Öffentlichkeit draußen zu bleiben, wofür alljährlich Hundertschaften und Hubschrauber der Polizei sowie Scharfschützen der Bundeswehr sorgen, damit die Kriegstreiber ungestört über die Spielregeln ihrer Weltordnung beraten können. Doch wir werden auch dieses Jahr wieder auf die Straße gehen und demonstrieren, um aufzuzeigen das eine Welt ohne Kriege die aus Kapitalinteressen geführt werden, möglich ist!


Fahren wir am 05. Februar gemeinsam nach München um die Kriegstreiber nicht ungestört zulassen!

Hoch die internationale Solidarität!“

 

 

Grußbotschaft von Olli, einem der Angeklagten aus dem Prozess gegen die militante Gruppe (mg):

Liebe Freundlnnen und Genosslnnen, Die Mandatsverlängerung für den Afghanistan-Einsatz der deutschen Interventionsarmee im Verbund mit anderen Nato-Kriegern steht unmittelbarbevor. Ihr seid heute zusammengekommen, um eure Stimme gegen imperialistischen Krieg und innerstaatliche Aufrüstung zu erheben. Das ist gut so!

Kriegseinsätze und neo-kolonialistische Besatzung - ein zentrales Thema derLinken" mit dem auch ich seid nunmehr 3 % Jahren in erster Linie juristischkonfrontiert bin. Im Sommer 2007 bin ich und zwei weitere Genossen wegen eines Brandanschlagversuchs auf mehrere Bundeswehr-LKWs auf einem Firmengeltinde vonMAN festgenommen und inhaftiert worden. Diese militante Aktion soll lautstaatlichen Verfolgungsbehörden im Rahmen der inzwischen aufgelösten militanten Gruppe (mg) stattgefirnden haben. Die mg existierte von 2001 bis 2009 und hat sich in diesem Zeiraum durch eineVielzahl von militanten Aktionen gegen Einrichtungen von Staat und Kapital indie Debatte um die Organisierung militanter Politik in der BRD eingebracht.

Nach unserer Fesünahme saßen wir drei linken Aktivisten vier Monate inUntersuchungshaft. Der spätere Anklagepunkt wurde von der Mitgliedschaft ineiner sog. terroristischen Vereinigung nach $ l29a auf die sog. Mitgliedschaftin einer kriminellen Vereinigung herabgestuft. Vor dem Hintergrund diesesAnklagekonstrukts kam es im Spätsommer 2008 zu einem mehr als einjährigen Prozess vor dem Sondersenat des Berliner Kammergerichts. Wir wurden wegen mg-Mitgliedschaft und den versuchten Brandanschlag zu 3 bzw.3 %Jahren Knast verurteilt. Mit der Revisionsentscheidung ist jeden Moment zurechnen. Und das heißt erfahrungsgemäß, dass diese abgelebnt wird und wir inden kommenden Monaten unsere sog. Strafhaft anzutreten haben.

Wir haben in den vergangenen Jahren viel Sympathie und Solidarität erfahren, auch aus Kreisen, von denen es nicht unbedingt zu erwarten war. Hierfür wollenwir uns nochmals herzlich bedanken. In diesem Zusammenhang hoffen wir, dass aktive Solidarität im Zusammenhang mit staatlicher Repression bleibt!

Ein Aufstehen gegen imperialistischen Krieg und Militarismus hat nichts anAktualität verloren, die anstehende Mandatsverlängerung für die Nato-Besatzungspolitik ist nur ein Beispiel dafür.

Ebenso aktuell bleibt Kurt Tucholsky: Krieg dem Kriege! Und Friede auf Erden.“
--- Olli - einer der ehemaligen Gefangenen aus dem mg-Verfahren ---

 

 

 

Samstag, 05. Februar auf zur Demonstration gegen die SIKO nach München! Demobeginn in München: 13 Uhr, Marienplatz


Busfahrkarten für die Fahrt am 05. Februar von Stuttgart nach München zur SIKO gibt es im Linken Zentrum Lilo Herrmann (Böblingerstr. 105, 70199 Stuttgart) oder per e-Mail an:
ot-gegenkrieg@gmx.de


Offene Treffen gegen Krieg und Militarisierung Stuttgart

 

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

“Alle Antiimperialisten sind Papiertiger!” Moa Tee Pung

 

[PDF-Version]

Es herrschen schwere Zeiten für Kriegskritiker_innen. Die BRD ist weltweit mit ihrer “größten Friedensbewegung der Welt”, der Bundeswehr, unterwegs um “Freiheit, Gleichheit und Sicherheit” an die Frau und den Mann zu bringen. Während sich deutsche Friedensfreund_innen dafür beglückwünschen, ihren ehemaligen Weggefährt_innen der “neuen deutschen Volkspartei” (den Grünen) ein Waffenembargo gegenüber China abgerungen zu haben, “plaudert” der Charmingboy der “einzigen Antikriegspartei im Bundestag” (Gregor Gysi, DIE.LINKE) mit dem “großen Satan” darüber, dass die Ablehnung der Waffenbruderschaft (Nato) nichts weiter als “Placebos” für die “Parteispinner” darstellt. Wer heutzutage darauf aufmerksam macht, dass das “bewaffnete technische Hilfswerk” Kinder- und Frauenmörder ist, dass die aktuelle Kriegspolitik nicht der Weltverbesserung dient, scheint im Abseits zu stehen.

Es scheint, als wären gerade die eingefleischten Antiimperialist_innen in ihrem Festhalten am Begriff des Imperialismus heutzutage besonders radikal. “Krieg dem imperialistischen Krieg!” mag bei Betrachtung der militärischen Auseinandersetzungen in der Welt als die Quintessenz eines revolutionären Bewusstseins erscheinen; dies ist tatsächlich jedoch insofern weit gefehlt, als dass geradezu das Gegenteil der Fall ist.

Moralismus & Ökonomismus sind weder die Waffen der Kritik, noch die Kritik der Waffen.

 

Antiimperialist_innen verstehen es bei jeder militärischen Intervention einer Großmacht, nach den Rohstoffquellen oder den Routen für zukünftige Pipelines oder den geostrategischen Interessen zu suchen, um die es doch “eigentlich” gehe. Auch in den diesjährigen Mobilisierungen gegen die SiKo oder die Verlängerung des “Afghanistan-Mandats” ist dies eine beliebte Methode: “Afghanistan ist für die kapitalistischen Mächte vor allem von Interesse, weil es inmitten einer Region liegt, die reich an Rohstoffen ist. Dabei geht es den Besatzern weniger um die in Afghanistan vorhandenen Rohstoffe, als vielmehr um den geplanten Transport von Gas mit Pipelines durch das Land.”[1]

Ganz im Sinne Lenins wird in ökonomistischer Staats- und Politikauffassung argumentiert und die bürgerlichen Staaten als Puppen der Strippenzieher_innen – alias “große Konzerne” – verkauft, die für deren unmittelbaren Geschäftserfolg tätig würden. Auf eine Unterscheidung zwischen Ökonomie und Politik wird zumeist großzügig verzichtet, da letztere ohnehin in nichts anderem als in der Exekution der Geschäftsinteressen des Kapitals bestände. Diese Deduktion der Außenpolitik bürgerlicher Staaten aus der unmittelbaren Profitlogiken der Großkapitale entspringt dabei der antiimperialistischen Behauptung eines Übergangs vom Konkurrenz- zum Monopolkapitalismus bzw. zum Staatsmonopolkapitalismus. Aus dem Größenwachstum der Einzelkapitale und einer immer kleiner werdenden Zahl von Kapitalen, wird auf eine Veränderung der kapitalistischen Vergesellschaftungsweise als Ganzes geschlossen: nicht mehr die Verwertung des Werts, sondern der Wille der “Monopolherren” würde in der Epoche des Imperialismus die Ökonomie beherrschen. An die Stelle der negativen Totalität des Kapitalismus und seiner über den Wert vermittelten Vergesellschaftung sind die Interessen der Großkonzerne, bzw. – um in der Sprache der Antiglobalisierungsbewegung zu verharren – die transnationalen Multis getreten.

Stattdessen ist hervorzuheben, dass der bürgerliche Staat als “ideeller Gesamtkapitalist” (F.Engels) die Voraussetzungen kapitalistischer Akkumulation zu sichern hat – nicht nur als Funktionsbedingung des Kapitalismus, sondern als Voraussetzung der eigenen ökonomischen Existenz des Staates, die an ausreichende Steuereinnahmen, begrenzte Sozialausgaben und ein “stabiles” Geld gebunden ist. Und dabei endet die Fürsorge des Staats für die allgemeinen Bedingungen und speziellen Chancen der Kapitalakkumulation natürlich nicht an seinen Landesgrenzen; diese begrenzen zwar seine anerkannte Souveränität, d.h. sein Gewaltmonopol, nicht aber seine politischen, ökonomischen und gegebenenfalls militärischen Erpressungspotenziale.

Allerdings besteht diese staatliche Sicherung einer gelingenden Akkumulation nicht in der politischen Wahrnehmung eines bereits fertig vorliegenden kapitalistischen Klasseninteresses. Was zu dieser Sicherung alles nötig ist, wie deren Vor- und Nachteile verteilt werden, muss überhaupt erst innerhalb der verschiedenen staatlichen Institutionen und der “bürgerlichen Öffentlichkeit” ermittelt und zu einem politischen Konsens gemacht werden. Dieser Konsens betrifft daher nicht nur die Zustimmung der großen Kapitalfraktionen zur staatlichen Politik. Denn ausschlaggebend für außenwirtschaftspolitische Machtentfaltung sind wiederum die Konkurrenz- fähigkeit heimischer Unternehmen, das Volumen und Wachstum der Nationalökonomie als Ganzes, die Kaufkraft der nationalen Währung – und in Abhängigkeit davon das steuerfinanzierte militärische Erpressungspotenzial eines Staates oder Staatenbündnisses. Daher folgen auch nicht jeder Krieg und nicht jede “humanitäre Intervention”, die die Großmächte des Weltkapitalismus führen, einem primär ökonomischen Interesse. Jedoch ist ihre Militärmacht immerhin der beste Garant dafür, dass der nachfolgende Frieden nach den Bedürfnissen eines Weltmarktsystems organisiert wird, dem diese Staaten ihre ökonomische Dominanz verdanken.

Im Gegensatz zu einer materialistischen Kritik der Staatenwelt und des Weltmarktes vermutet der Antiimperialismus im internationalen politischen Handeln der Staaten immer nur die gleiche Profit- und Interventions-Logik. Krieg und Frieden erscheinen stets nur als Mittel derselben Strategie mächtiger Konzerne und ihrer Vasall_innen von Staaten nach Befriedigung ihrer Interessen. Somit dient der Begriff des Imperialismus den Antiimperialist_innen stets als moralischer Ausdruck für die Übel in der Welt, welche jedoch dem Kapitalismus immanent sind. Der Weltmarkt – samt der auswärtigen Politik – wird nicht als die Konsequenz des kapitalistischen Privateigentums und des bürgerlichen Staates, sondern nur als eine Veränderung des Kapitalismus gefasst. Insofern überrascht es auch nicht, dass die “Hauptstadtantifa” (Antifaschistische Linke Berlin, kurz: ALB) in ihren antiimperialistischen Aufruf gegen die Mandatsverlängerung eine “gerechte Gesellschaft weltweit” fordert [2]. Jedoch liegen im “Weltmarkt” allgemein keine harmonischen Austauschbeziehungen vor, was wohl im bürgerlich-antiimperialistischen Verständnis als “gerecht” verstanden wird. Denn selbst der “gerechteste”, formal gleichberechtigte “Term of Trade”[3] geht zu Lasten des aufs Ganze betrachtet schwächeren, d.h. weniger produktiven Handelspartners. Dessen Kapitale sind zu klein, sein Kredit zu gering, und sein einziger Wettbewerbsvorteil – billige Lohnarbeit – ist notorisch wachstumsschwach. Doch angesichts der Entwicklungsdynamik des Kapitalismus ist für die meisten dieser ökonomisch unterlegenen Staaten die Öffnung und Produktion für den Weltmarkt die einzige Möglichkeit, überhaupt an Technologie und Kapital zu kommen – und schließlich sind diese Grundvoraussetzungen jeder eigenständigen Produktivitätsentwicklung.

Der Ökonomismus des Antiimperialismus liefert die moralisierende Abspaltung der Staatenkonkurrenz vom Kapitalismus. Als “schlecht” befundene Resultate der bürgerlichen Gesellschaft, wie Militarisierung der Gesellschaften und Kriegsführungen, werden externalisiert in Begriffe wie Imperialismus, Globalisierung oder Neoliberalismus. Doch diese Moralisierung ist im Kern nichts anderes als die Affirmation des falschen Ganzen, es ist das Gegenteil einer materialistischen Analyse des Staates und des Weltmarktes, die zumindest Kommunist_Innen zu Gebote stände.

Nieder mit der Völkerfreundschaft! Hoch die antinationale Solidarität!

 

Der Antiimperialismus lebt von der , dass bestimmte Arten des Nationalismus eine fortschrittliche Funktion hätten. Der Ursprung dieser Vorstellung entstammt aus der historischen Verbindung von Agrarrevolutionen und der Nationenkonstitution seit der französischen Revolution 1789. Die Landfrage war stets, auch zur Zeit antikolonialen Bewegungen in den 50er und 60er Jahren, mit der Frage der Erringung des Staatsbürger_innen-Status in die vermeintliche Auflösung als unabhängige Nation verknüpft. Zur Blütezeit der antikolonialen Revolten mag es daher ausgesehen haben, als seien die nationalistischen Bewegungen sozialrevolutionär aufgeladen. Doch schon damals wie heute galt ein unversöhnlicher Gegensatz – der zwischen Kommunismus und Nation!

In der antiimperialistischen Stilisierung des “Volkes”wurden und werden jedoch die Opfer von Krieg, Kolonialismus und Besatzung immer zugleich als objektiv antiimperialistisch und als Widerstandsgemeinschaft phantasiert. Unter dieser Perspektive erschien die Herrschaft aufgespaltet in eine, die den Beherrschten als wesensfremde – d.h. als imperialistische – und in eine authentische – d.h. autochthone Herrschaft – über die ‚Eigenen’, die in dem antiimperialistischen Schwulst von der “Souveränität”mit dem Prädikat “fortschrittlich” fetischisiert wird.

Der Antiimperialismus war somit nur das geistige Echo der allgemeinen Tendenz kapitaler Vergesellschaftung. Die Geschichte zeigte jedoch, dass die Erfahrungen abtrünniger Regionen und Nationen, von einer Zentralgewalt “”und ausgebeutet worden zu sein, nicht bedeuteten, dass es ihnen in der “ängigkeit”besser ginge. “ängigkeit” bedeutet in der Welt des Kapitals vor allem, dass sie sich der globalen Konkurrenz auf eigene Rechnung, und damit auf eigenes Risiko stellen konnten. Selbst der, der Rohstoffe zu verkaufen hatte, sah sich bald den unfreundlichen Konjunkturschwankungen der Weltmarktkonkurrenz ausgesetzt.

Der Antiimperialismus war und ist deswegen dazu verdammt, die Frustrationen des nationalen Hoch- und Gemeinschaftsgefühls durchzumachen. Diese Frustrationen sind der Nährboden des banalen, immer ein wenig verzweifelten Alltagsnationalismus und in vielen Regionen der Welt inzwischen die Flucht in das vermeintliche Heil der “Umma” (Nation der Gläubigen).

Da der Islamismus aber ganz offenkundig mit sozialer Revolution nichts am Hut hat, sondern sich als permanenten Kampf gegen vermeintliche Gemeinschaftsschädlinge ausweist, hadern heutige Antiimperialist_innen insbesondere in ihrem Verhältnis zu jenem Kampf. Denn wo den Antiimperialist_innen auf der einen Seite der “gerechte Kampf gegen die Unterdrücker und Besatzer” angeblich ins Auge springt, finden sich anderseits stets der Antisemitismus, die Frauenunterdrückung und das genaue Gegenteil einer “freien Assoziation freier Individuen”. (K.Marx).

Im globalen Weltordnungskrieg scheint die Dynamik dahin zu steuern, entweder für den Westen und dessen Ideologie der Menschenrechte oder für den Islamismus Partei ergreifen zu müssen. Der Kampf der Kulturen tobt nicht nur bei Huntington oder der Bild-Zeitung; längst ist er Teil des Repertoires antiimperialistischer Postillen von Junger Welt und der Antiimperialistischer Koordination Wien geworden. Jedoch sind “Menschrechts-Imperialismus” und “Islamismus” keineswegs unversöhnliche Gegensätze; sie sind jeweils ideologischer Ausdruck eines Weltkrisenprozesses, der die Demokratie als objektive Staatideologie im Zentrum und notwendigerweise die Barbarei an der Peripherie zur Geltung bringt.

Denn mit dem Ende des Sowjetreiches und der Integration der letzten Winkel der Erde in den totalen kapitalistischen Weltmarkt ist jede Bedingung der Möglichkeit, dass die Unterwerfung des Einzelnen unter das staatliche Diktat der “nationalen Selbstbestimmung” wenigstens eine Verbesserung des allgemeinen Lebensstandards als ihr Abfallprodukt mitliefert, endgültig vorbei. Fast alle Staaten der sog. “Dritten Welt” teilten dasselbe Schicksal: ihre Nationalökonomien wurden nach Maßgabe der Weltmarktproduktivität zu wertlosem Schrott erklärt. Einander befehdende Banden und Cliquen versuchen entweder die letzten verwertbaren Reste der Ökonomie an internationale Konzerne zu verscherbeln, oder sie empfehlen sich als kompetente Verwalter und Vollstrecker des Massenelends.

Die Tatsache, dass in vielen Regionen der Welt vor und insbesondere nach 1989 keine reproduktive Ökonomie entstand, führt zur allgemeinen Frustration der althergebrachten nationalen Befreiungsutopien. Wo sich als Ideal nur noch die Verwaltung von Elend anschickt, sind die adäquatesten Formen “nationaler Befreiung” nur noch völkische oder religiöse Phrasen sowie praktisch barbarische Schlächtereien.

Der Islamismus spielt in dieser Konstellation moralischen “Antikapitalismus” und “Modernisierungsbewegung” zugleich. In dem Moment, wo die gesellschaftliche Verbindung über den Markt nur mehr partiell funktioniert und es zum Zerfall der Gesellschaft kommt, avanciert der Islamismus, neben der unmittelbaren Repression durch die Staatsgewalt, zur zweiten vermittelnden Kraft; einer Kraft, die einen ideologischen und institutionellen Zusammenhalt der KonkurrentInnen herzustellen vermag. Durch sein Doppelwesen als personalisierter Antikapitalismus und moralistisches Untertanenbewusstsein, ist der Islamismus dazu prädestiniert, die adäquate Krisen-Staatsideologie zu sein.

Das scheinbare Dilemma des heutigen Antiimperialismus, sein Hadern mit den offen “reaktionären Befreiungsbewegungen” erweist sich bei Betrachtung seines materialistischen Grundes als Übergang zur weiteren Regression in völkische oder religiös-fundamentalistische Ideologie. Die alten antiimperialistischen Legitimationen der Staatsmacht unter den Schlagwörterb von “fortschrittlicher Entwicklung” vergammeln heute ohne Erdölvorkommen oder IWF-Kredit auf den Friedhöfen staatsaffirmativer Ideologien. Wo einst der Antiimperialismus dem “linken Nationalismus” frönte, dass das gute kämpfende “Volk ” als Synonym für ein versöhntes Kollektiv anbetete, in der jede/r Einzelne_r in absoluter Identität mit “Volk” und authentischer Herrschaft aufgegangen wäre, bleibt nun nichts als antiziganistisches Pogrom in Ungarn oder (Frauen)Steinigung im Iran.

Das klassische antiimperialistische Projekt der “nationalen Befreiung” hat seine Tage schon lange hinter sich, es wartet nur noch der Islamismus sowie andere Schlächter-Ideologien in den Köpfen der “guten Völker” auf die Kämpfer für eine “gerechtere Welt”.

Dies heißt nicht, den Kampf gegen das Elend der Welt aufzugeben, es gilt den Kampf Ums Ganze zu beginnen! Die Kritik an den kapitalistischen Produktionsverhältnissen muss aber auch eine Kritik an den ideologischen Denkformen sein, in denen sich das historisch Gewordene und gesellschaftlich Hervorgebrachte in den Köpfen der Menschen zum scheinbar Ursprünglichen, Natürlichen oder Göttlichen verkehrt und verselbständigt. Der Kapitalismus ist ein gesellschaftliches Verhältnis – von Menschen hervorgebracht – und als solches auch von den Menschen überwindbar.

“Sehen Sie, waren das nicht lebendige Tiger, eisenharte Tiger, echte Tiger? Letzten Endes aber haben sie sich in Papiertiger, in tote Tiger, in butterweiche Tiger verwandelt. Das sind historische Tatsachen. Hat man denn das alles nicht gesehen und gehört? Wahrlich tausendmal und aber Tausende Male! In Tausenden und Zehntausenden von Fällen! Somit muß man von ihrem Wesen her, aus einer langen Perspektive, in strategischer Hinsicht den Antiimperialismus als das betrachten, was er in Wirklichkeit ist – ein Papiertiger. Darauf müssen wir unser strategisches Denken gründen. Anderseits sind sie aber wiederum lebendige, eisenharte, wirkliche Tiger, die Menschen fressen können. Darauf müssen wir unser taktisches Denken gründen.” Moa Tee Pung 2011

Antiimperialistische Denkblockaden einreißen!

Für den Kommunismus heißt es: Es geht Ums Ganze!

Eine Flugschrift des Antifa AK Köln

no-racism.de | twitter.com/antifa_ak_koeln


[1] Aufruf zur Mandatsverlängerung und zur Siko Antifaschistisches / Antimilitaristisches Aktionsbündnis hier zu lesen

[2] ALB 2011 Bundeswehr raus aus Afghanistan

[3] Der Begriff Terms of Trade (TOT) bzw. Einfuhrtausch- verhältnis oder Realaustauschverhältnis bezeichnet eine volkswirtschaftliche Maßzahl für das reale Austauschverhält- nis zwischen den exportierten und den importierten Gütern eines Landes

Zum einen ist es eine Zumutung diesen schwammigen Text ganz zu lesen. Intellektuelle Wi**serei ersten Grades und keinerlei Quellen für diese schwachsinnigen Theorien.

Zum anderen entlarvt diese Verteidigungsschrift der bürgerlichen Gesellschaft euren Antikommunismus.

Ums ganze heißt für euch: Hoffen, glauben, meinen

Was fuer ein Quatsch!

Habt ihr nix besseres zu tun , als eure Zeit fuer so eine schlechte Hass Predigt zu verschwenden?

Ums Ganze, Nein Danke!

Das Die Verfasser dieses Textes anderen vorwerfen, Papiertiger zu sein ist n Brüller.

ich finds ja interessant wie umsganze schon zittert und so schnell ein schmiertext rauskommt, der gegen das 3a-bündnis schießt. als wenn umsganze jemals als ernstzunehmende bundesweite gruppierung gezählt hätte. bis auf schöne internetseiten und gut designte flugblätter mit müllinhalt kommt da nicht viel bei rum.

 

ach doch ja, ihr behauptet ja in göttingen ihr wäret sowas von relevant und der vs hätte es nur auf euch abgesehen.

 

also ich erkenn auf dem 1. foto 2 leute sicher . vileicht sollte man die gesichter(/köpfe) besser bez. ÜBERHAUPT ERST EINMAL verwischen. nur so als hinweis. ich fänds nicht in ordnung wenn ich nicht oder nur schlecht verwischt werden würde

Ich habe das Foto ausgetauscht. Generell eignet sich verwischen nicht zum Unkenntlichmachen von Gesichtern. Dafür sollte eine nicht-umkehrbare Funktion wie verpixeln benutzt werden.

Auch beim verpixeln bleiben Bildinformationen, die man unter Umständen zur Widerherstellung verwenden kann!

Am Sichersten ist es, einfach ein schwarzes Rechteck über das Gesicht zu legen!

 

Und noch ein weiterer Hinweis: Die Bilder enthalten in den Regel Metadaten von der Kammera, Bildbearbeitungsprogramm, etc.

Diese vor dem Hochlande löschen, damit man hinterher nicht sagen kann, wer das Bild gemacht hat!

Verpixeln ist eine nicht-umkehrbare Funktion. Wenn die Pixel groß genug sind, reicht das aus. Und schwarze Rechtecke sind wirklich hässlich. Am besten das Bild nochmal verkleinert anschauen, dann sieht man am besten, ob das Verpixeln ausgereicht hat.

 

Bei Indy linksunten werden die Metainformationen automatisch aus Bildern entfernt. Dennoch gilt: verlasst euch nicht auf uns, löscht sie lieber vor dem Hochladen raus.