Beinahe wäre "es" wieder "passiert". am 15. November wird eine Demonstration gegen den IWF in Athen von Polizeikräften der berüchtigten Delta-Einheit von hinten angegriffen. Mit Motorrädern rasen sie in die Menge und legen los: Eine Frau wird zusammengeschlagen und bleibt mit schweren Kopfverletzungen stark blutend auf der Straße liegen, während die Beamten mit Stühlen weiter auf die Demo losgehen und dabei eine griechische Fahne schwenken. ZeugInnen sprechen davon, dass der Polizist die Frau mit einem Marmorbrocken niedergeschlagen hat, bevor sie unter weiteren Schlägen in den Nacken und Tritten in den Bauch das Bewusstsein verlor.
FreundInnen bringen sie ins Krankenhaus, wo neben einer großen Platzwunde an der Schläfe eine Schädelfraktur am Hinterkopf und starke Blutungen im rechten Innenohr festgestellt werden. Die zunächst befürchteten Verletzungen der Nieren erweisen sich zum Glück als unbedrohlich, die Knochen des Schädels wurden zum Glück nicht nach innen gedrückt; jedoch war sie vorübergehend auf dem rechten Ohr taub, an Rücken und Schulter wurden verschiedene Muskeln verletzt, die Schläge in den Nacken führten dazu, dass sie den Kopf erst nach Stunden wieder drehen konnte. Sie hat echt verdammtes Glück gehabt! Aber was hat das Ganze eigentlich mit Glück zu tun?
Seit Monaten kennt der griechische Staat auf die soziale Frage, die überall im Lande mit Streiks, Besetzungen und Demonstrationen gestellt wird, nur eine Antwort: mehr Polizei, Verhaftungen, Abschiebungen, noch mehr Polizei. Verhandelt wird nur mit den anderen europäischen Regierungen und diversen Geldgebern, ein Selbstgespräch der Eliten. Die Bevölkerung taucht dabei lediglich als Summe der Steuereinnahmen minus der (weiter zu senkenden) Ausgaben für die Verwaltung auf – oder als Störfaktor.
Da ist sie, die schöne neue EU, die wir von zuhause kennen, egal wo wir wohnen: Klappe halten und arbeiten gehen, oder es setzt was. Zumindest deshalb geht es uns sehr wohl was an, wenn in Griechenland Leute, die gegen diese Scheiße auf die Straße gehn, halbtot geschlagen werden oder, wie ein Tag vor der Demo, mal wieder ein Immigrant auf einer Polizeiwache in Athen stirbt.
Informiert Euch und seid solidarisch! Schreibt Stellungnahmen, macht Kundgebungen, sammelt Geld, sendet Protestfaxe, lasst euch was einfallen...
...und postet bei indymedia Athen, was ihr tut. Dann erreicht es die FreundInnen in Griechenland und sie können eure Solidarität bei dem, was sie weiter tun, einsetzen. Internationaler Druck kann für ihre nächsten Schritte in der Angelegenheit sehr hilfreich sein.
weitere infos auf englisch (und fotos vom einsatz der deltas an diesem tag) findet ihr auf
http://www.occupiedlondon.org/blog/page/2/
Die Betroffene wünscht sich ausdrücklich, dass nicht ihre Person ins Zentrum gerückt wird. Sie sieht sich nicht als Opfer, sondern als aktiven Teil der sozialen Kämpfe gegen ein Regime, das in seiner Logik alltäglich über Leichen geht, um die herrschende Ordnung aufrecht zu erhalten. Die eskalierende Polizeigewalt in Athen, insbesondere der Delta-Einheit, ist Teil einer Strategie der Aufstandsbekämpfung, die Unerschrockene willkürlich brutal attackiert, um all jene nachhaltig einzuschüchtern, die bisher vielleicht noch nicht demonstrieren, aber die Ziele der Kämpfenden teilen und darüber nachdenken, sich ihnen anzuschließen.
Was hier passiert, ist ebensowenig ein Ausrutscher wie das Gummigeschoss, durch das ein Schüler beim Generalstreik in Frankreich ein Auge verlor oder das Pfefferspray, das den Menschen im Wendland vier Meter vom Baum in die Tiefe stürzen ließ. Es reicht! Zwingen wir sie, ihre Köter zurückzupfeifen. Und dann sollen sie bitteschön selber gehen.
Bilder auf occupiedlondon.org
bilder von der einhiet in action gibts direkt http://www.occupiedlondon.org/blog/2010/11/16/417-clashes-at-the-anti-imf-demonstration-as-athens-gears-up-for-the-polytechnic-uprising-demo-photos-of-police-throwing-chairs-at-demonstrators/
(ihr habt da nur eine seite im blog verlinkt die sich mit neuen beiträgen verschiebt)