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Contumacia, unser Server in Norwegen, ist seit einigen Tagen wegen einer Polizeirazzia offline (anscheinend wurden sie von der italienischen Polizei geschickt, um Kopien der Festplatten anzufertigen). Doch keine Panik: die E -Mail-Fächer sind verschlüsselt, die Logs anonymisiert, die AnwältInnen wurden benachrichtigt und die noch nicht erreichbaren Internet-Seiten werden in Kürze wieder online sein. Außerdem werden wir alle Mailboxen auf eine andere Maschine migrieren und den norwegische Server nicht wieder verwenden. Es werden demnächst die Begründungen der Beschlagnahmung des Servers folgen. Wir brauchen nicht zu sagen, dass wir Unterstützung brauchen, um den neuen Server zu finanzieren. Denkt daran und spendet!

Dieses Vorgehen entspricht der Logik von denen, die nicht genau wissen, nach wem oder was sie suchen wollen. Im Zweifelsfall wird in die Menge geschossen, vielleicht wird jemand getroffen. Die italienische (Post-)Polizei hat die schlechte Angewohnheit, in den Daten von hunderten, tausenden Menschen herumzuschnüffeln, um auch nur eine einzelne E-Mail zu suchen. Das ist erneut mit dem Server von A/I in Norwegen passiert: Ganze Festplatten wurden für eine Ermittlung kopiert, von der niemand etwas weiß. Wir sind zwar nicht selbst von der Ermittlung betroffen, jedoch bleibt die Tatsache, dass die Daten (meistens verschlüsselt) unserer NutzerInnen von jemanden gesammelt wurden, der höchstens eine gerichtliche Anordnung hatte, nur nach etwas Bestimmtem zu suchen.

Aber das ist ja die „Einen bestrafen, hundert erziehen”-Logik: ich hole mir alle möglichen Daten und, falls ich nicht das finde, wonach ich suche, kann ich wenigstens die anderen Daten auswerten und damit prahlen. 

Wenn sowas in China oder Iran passiert, mobilisieren sich sofort unzählige HeldInnen im Namen des Privatspährenschutzes und verurteilen das jeweilige Regime, das seine BürgerInnen ausspioniert. Passiert dies unter ihrer Nase, sind die HeldInnen meist gerade unaufmerksam oder abgelenkt von dem Medienrummel um die kleinen Skandale, die dieses kleine Land heimsuchen.

Auf solche Ereignisse müssen wir schnell reagieren, um unsere Privatsphäre zu schützen und gegen die digitale Überwachung zu protestieren, die in jedem Fall unberechtigt und repressiv ist.

Es ist ebenfall interessant anzumerken, dass es keinen Grund für diese Operation gab: Jedes Mal, wenn wir nach Informationen oder Logs gefragt wurden, haben wir immer Antwort geliefert. Es ist nicht unsere Schuld, wenn die Daten, die die Behörde brauchen, entweder nicht existieren oder für sie nutzlos sind. Eigentlich ist es einer unserer Verdienste. Und das ist auch der Verdienst von Plan R*, der uns erlaubt, innerhalb von 24 Stunden alle betroffene Dienste wieder herzustellen: Seit 5 Jahren sagen wir unseren NutzerInnen, dass unser Ziel ist, die Zerstörung unserer Dienste zu vermeiden. Währenddessen haben wir allen gesagt, dass jedeR NutzerIn für den eigenen Datenschutz verantwortlich ist, der von der Sorgfalt abhängt, was sie/er schreibt oder liest und welche Informationen diesbezüglich sie/er dem Umfeld anvertraut. Bis auf die Archive der Mailing-Listen sind die Daten verschlüsselt, aber sie wurden kopiert und mit genügend Zeit ist kein Verschlüsselungssystem unknackbar. Also sollen wir nicht irrtümlich annehmen, in Sicherheit zu sein.

Unterstützt uns in dem Kampf, wie nach der ersten Beschlagnahmung unseres Servers. Verbreitet diese und folgende Nachrichten, wehrt euch gegen jede Einschränkung der Kommunikationsfreiheit.

Im Gegensatz zur Polizei wollen wir Hunderte erziehen um eineN zu treffen – das Genie der Postpolizei, das dachte, die Daten von 2000 Menschen zu kopieren wäre eine gute Idee, um überhaupt nichts zu finden.

Updates gibt es auf https://cavallette.autistici.org/