Am 23. Oktober demonstrierten bis zu 1.000 Menschen gegen die herrschende Atompolitik und Laufzeitverlängerungen in der Freiburger City. Bei überraschend schönem Wetter verlief die Demo über zwei Stunden lang friedlich durch die Innenstadt. Neben vielen AnhängerInnen von Nicht-Regierunsorganisationen und den Oppositionsparteien beteiligten sich auch einige Linksradikale und zwei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei an dem Aufzug, der gegen 15 Uhr in der Nähe des Bahnhofs endete.
Fast eine Stunde lang erzählten SPD, Grüne, Piratenpartei und Speerspitzen-TrägerInnen des gewaltfreien Widerstandes auf dem Augustinerplatz, inwieweit ihre Zusammenhänge DIE Alternative zur schwarz-gelben Atompolitik darstellen würden. Großzügig ausgeklammert wurden dabei zum Beispiel die Rolle Trittins bei der Gorleben-Frage und die Gabriels in Niedersachsen. Alles in allem wurde ein Abo bei den Schönauer Energie-Rebellen gefordert, und eben eine Wahlbeteiligung gegen Mappus im Frühjahr.
Nicht ein Hauch von System- und Kapitalismuskritik hob die Stimmung. Vielmehr wurde durch die Auflagen des Ordnungsamts eine Beteiligung der Aktions-Sambaband ausgeschlossen, da diese nach der regulären Anmeldung einen „zu lauten Störfaktor“ hätten darstellen können. Im bunten Fahnenmeer gingen die meisten Parteilogos trotzdem ziemlich unter – zu weit verbreitet war dann doch die grinsende Anti-Atom-Sonne, die Teilen der lokalen Polizeiführung mit ihren Mundwinkeln Konkurrenz macht. Zahlreiche neue und alte Zivilpolizisten begleiteten die Demo, die gegen 14 Uhr über die Gerberau in Richtung Martinstor loslief.
Die Menge von etwa 600 Leuten wuchs in der KaJo rapide an, der gesamte StraBa-Verkehr kam zum erliegen. Weitere Schwerpunkte stellten neben dem Wahlkampf-Quatsch auch die Kritik am AKW-Fessenheim und die Mobilisierung nach Gorleben und gegen den kommenden Castor-Transport dar. Hierbei wurde betont, dass dieses Jahr auch die Südblockade wieder eine größere Rolle spielen würde. Vor zwei Jahren blockierten Autonome AtomkraftgegnerInnen den 11. Castor bei Berg für über 12 Stunden – derzeit wird in Kandel versucht, ihnen den Prozess zu machen. Der diesjährige Atommüll-Transport nach Gorleben wird am 5. November die WAA im französischen LaHague verlassen und am 6. November an der Grenze bei Lauterbourg in der Pfalz erwartet. Erfreulich zu verzeichen waren Blockade-Aufrufe und die Vorstellung der Kampagne Castor? Schottern!, die auch am 29. Oktober im Grether-Gelände informiert.
Die KaJo wurde über die Schiffstraße und Unterlinden in Richtung Rotteckring verlassen. Zahlreiche Polizeieinheiten sicherten im weiteren Verlauf besonders die CDU-Zentrale in der Eisenbahnstraße und den Hauptbahnhof, wo GrenzschützerInnen die ca. 150 grünen Männer und Frauen, die die Demo begleiteten, unterstützten. Nach einer weiteren Kundgebung vor dem Konzerthaus verlief sich die Demo. Trotz kurzfristiger Mobilisierung war diese erste größere Freiburger Anti-Atom Demonstration seit Jahren ein netter Beitrag zum heißen Herbst, dessen Winde ab sofort nicht mehr verstummen werden.
Wir sagen seit Jahrzehnten nein, dass ihr's nicht checkt, kann echt nicht sein.
Auf ins Wendland
Hier sind alle Mobi-Clips bei Youtube in einer Playlist:
http://www.youtube.com/user/nixda2010
...ausserdem gibts noch Castor-Mobi-Videos im wendland-net:
http://wendland-net.de/thema/castor2010
...Schotter-Mobi von atomiX:
http://kanalb.org/clip.php?clipId=2578
http://kanalb.org/clip.php?clipId=2576
http://kanalb.org/clip.php?clipId=2158
...und was von Cine Rebelde:
http://www.cinerebelde.org/antiatomkraft-c-25.html
Ein Mobi-Jingle für Demos und Radio und so gibts bei castorsop!:
http://castorstop.blogsport.de/2010/09/28/mobi-jingle-online/
& hier gibts fast alle Castor-Filme seit 1997...
-sehr interessant für Menschen, die das erste Mal gegen Castor-Transporte aktiv werden, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie vielfältig der Widerstand gegen Atomkraft ist, aber auch als Erinnerung für alle, die in den letzten Jahren dabei waren...
http://nix-da.6x.to/
anmerker
Ich halte es für ein Gerücht das die Sambaband nicht spielen durfte. Tatsächlich hat die Sambaband am Bertoldsbrunnen und drumherum gespielt - und das sicher nicht Leise. Der Tag als soches war ja von verschiedenen Gruppen geprägt, die Demo war nur eine davon.
Soweit ich das beurteilen kann steht schon der Versuch eine Sambaband, die Clowns, oder die VoKü / KüfA anzumelden im Widerspruch zu deren jeweiligen selbstgesetzten Grundsätzen als autonom agierende Gruppen zu partizipieren.