Kreative Antirepression ist in der "orthodoxen Antirepressionsarbeit" ein Tabu. Bei der näheren Betrachtung fällt jedoch auf, dass viele etablierte "orthodoxe Antirepressionsgruppen" genau die gleiche reaktionäre Arbeit leisten, wie das Ziel ihrer Kritik - die Gruppen, die kreative Antirepressionsarbeit befürworten. Schliesslich fällt auf, dass Antirepressionsarbeit nur notwendigerweise Beachtung findet, nicht gemacht werden will, und alle Antirepressionsgruppen durch das Fehlen von Organisation keine "Operative Antirepression" leisten können.
Was ist Kreative Antirepression?
Kreativität ist die Fähigkeit neue Problemstellungen durch die Anwendung erworbener Fähigkeiten zu lösen. Repression bedeutet im polizeilichen Handeln* das Verfolgen von Straftaten und die Aufrechterhaltung der Ordnung. Kreative Antirepression bedeutet also neue Fornen der Verfolgung von Straftaten und der Aufrechterhaltung der Ordnung durch die Anwendung erworbener Fähigkeiten zu verhindern.
In der orthodoxe Antirepressionsarbeit wird hingegen nicht versucht Repression zu verhindern, sondern ihr geradlinig zu begegnen. Anhänger und Anhängerinnen der "orthodoxen Antirepressionsarbeit" glauben an die Theorie der Aussageverweigerung und handeln mit Hilfe von Rechtsanwälten und Rechtsanwältinnen passiv. In ihren Theorie wird anerkannt, dass es kreative Repression gibt, politischen Personen aber die Fähigkeit abgesprochen selbst auf diese operativ reagieren zu können. Die Kampagne "Anna und Arthur halten´s Maul!" ist der bekannteste Beitrag zur "orthodoxen Antirepressionsarbeit" und die Schrift "Was tun wenn´s brennt!?" des Roten Hilfe e.V. unter den Anhänger und Anhängerinenn der "orthodoxen Antirepressionsarbeit" weit verbreitet und beliebt.
Die Aussageverweigerung der "orthodoxen Antirepression" ist nicht klar definiert und lässt somit nur Kreativität zu. Der starre Glaube, dass durch das Nicht-Gesagte keine Aussage gemacht wird, ist falsch! Vielmehr bringt unerfahrene Aktivisten und Aktivistinnen der starre Glaube an die Aussageverweigerung in eine ungünstige und pro-repressive Situation.
Uns ist also aufgefallen, dass sich Kreative Antirepression mit "neuen Formen" der Repression beschäftigt und "othodoxe Antirepression" neue Formen der Repression erkennt, aber nicht flexibel, sondern in einem starren Rahmen reagiert. Doch was sind genau diese "neuen Formen" der Repression? Diese Frage muss an dieser Stelle nicht beantwortet werden! Klargestellt werden muss nur, dass es eine Ungleichzeitigkeit gibt, für erfahrene Individuen etwas bekannt ist und für unerfahrene Individuen das Gleiche neu sein kann. Und an dieser Stelle ist es notwendig den Begriff der "Operativen Antirepression" einzuführen.
Was ist Operative Antirepression?
Repression bedeutet im polizeilichen Handeln* das Verfolgen von Straftaten und die Aufrechterhaltung der Ordnung. Operativ bedeutet Aktionen präzise zu planen und auszuführen. Operative Antirepression bedeutet also durch präzis geplante und ausgeführte Aktionen das Verfolgen von Straftaten und die Aufrechterhaltung der Ordnung zu verhindern.
In der Praxis handeln beide antirepressiven Ausrichtungen (kreativ und orthodox) ähnlich - teilweise handeln sie operativ. Durch Informationsveranstaltungen, Bücher/Broschüren und Homepages geben erfahrene Personen Wissen über Repression an unerfahrenen Personen weiter. Hier fällt auf, dass "orthodoxe Antirepressionsarbeit" eine hierarchisierte Form der "Kreativen Antirepressionsarbeit" ist, und orthodoxe und kreative Antirepressionsarbeiten gegenwärtig keine wirkliche Antirepressionsarbeit sein kann, da sie zur Zeit in der praktischen Arbeit nicht radikal sind.
Der Gang durch die Institutionen
Ende der 1960er Jahre sahen einige unerfahrene Leute, dass wichtige Positionen in der Gesellschaft von Alt-Nazis besetzt waren. Sie meinten, dass Demonstrationen und terroristische Interventionen nicht die notwendigen Veränderungen bringen (die vorherrschende Ordnung der Nazis zu zerschlagen), solange nicht eine genügende Kampfstärke erreicht war. Ihre Lösung war: Die Institutionen (Gerichte, Polizeistationen, Parlamente, Universitäten, etc.) nicht mit Gewalt zu bekämpfen, sondern ein Teil dieser neonazistisch geprägten Institutionen zu werden. Das wurde "der Gang durch die Institutionen" genannt und war Kreative Antirepressionsarbeit.
Um es nicht zu verwechseln: "Kreative Antirepression" und "Operative Antirepression" sind zwei verschiedene Dinge. Der Unterschied ist der Organisationsgrad. Wenn Wir den Gang durch die Institutionen betrachten, dann müssen Wir das heute als "querfront" und ins-Unbekannte-hinein-gegangen betrachten. Darum handelt es sich bei dem Gang durch die Institutionen auch nicht um eine radikale Vorgehensweise und auch nicht um Operative Antirepressionsarbeit. Radikal würde bedeuten bis an die Wurzel zu gehen und die Institutionen aufzulösen und operativ würde bedeuten die komplette Antirepressionsarbeit bis ins kleinste Detail zu planen
Doch wer mit dem Staat zusammenarbeitet ist nicht radikal. Tatsächlich scheiterte der Gang durch die Institutionen und der reformistische Fortschritt in der Gesellschaft war grösstenteils nur den terroristischen Organisationen zu verdanken. Mahler, Fischer und Schily sind einige Namen, die durch die Institutionen gingen, aber auch "Linke", die heute Richter und Richterinnen sind und "Kriminelle" in den Gefängnissen abtöten lassen. Auffällig ist auch, dass der Gang durch die Institutionen (körperlich) nie in den exekutiven repressiven Kräften (u.a. Polizei, Armee, Geheimdienste) gelang.
Schauen Wir Uns die Lösung der "orthodoxen Antirepressionsgruppen" an: Eine unerfahrene Person geht auf die Universität und lernt dort von Menschen, die einen Repressionsauftrag haben, etwas über Repression. Die Person studiert Jura. Auch wenn die Person vorher selbst Repressionserfahrungen gemacht hat, und Repression ablehnt, dann wird sie dort jahrelang durch repressive Menschen und ihre repressive Beeinflussung verändert. Die Situationen "erster Tag in der Zelle" und "erster Tag im Jurastudium" sind die selben! Denn jederzeit kann jemand Fragen stellen. Warum behaupten "orthodoxe Antirepressionsgruppen", dass an dieser Stelle die eine Person stabiler und überlegter Handeln kann, als die andere? Das ist Klassenverhalten und einfach nicht der Realität entsprechend. Gehen Wir aber einige Schritte weiter: Gibt es sowas wie ein Berufspraktikum? Und hier zeigt sich, dass selbst Menschen, die nur Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen werden wollen, repressive Aufgaben übernehmen - Sie praktizieren in dieser Zeit u.a. staatsanwältliche Aufgaben, klagen Menschen an. Später befürwortet der eine Anwalt oder die andere Anwältin in der Nebenklage auch mal eine Strafe und bekräftigt und bestätigt somit das repressive vroherrschende System.
Der unerfahrene Mensch in der Zelle, der vom Staatsschutz vernommen wird, traut sich vermutlich durch die "orthodoxen Schriften" nicht nach der Toilette zu fragen. "Steht ja nicht in der Rechtshilfebroschüre." Das macht diese Person ganz unsicher, und schliesslich macht es ihn kirre, dass egal ist, ob er was über seine Bedürfnisse sagt oder nicht, da beides vom Staatsschutz notiert und in ein Profil übertragen wird.
"Ich bin genauso dumm wie Du", würde jetzt die kreative Antirepressionsaktivistin sagen. Denn auch sie und alle bekannten Gruppen, die "Kreative Antirepressionsarbeit" machen, betreiben konsequente Aussageverweigerung. Nur fragen sie nach der Toliette, wenn sie auf´s Klo müssen. Aber auch sie haben kein Mittel dagegen, dass ihr Dasein als Aussage verwertet wird.
Den Vogel haben die "orthodoxen Antirepressionsgruppen" (und auch viele Menschen, die Kreative Antirepressionsarbeit betreiben) mit angemeldeten Demonstrationen abgeschossen. Im Idealfall für den Repressionsapparat gibt es ein Anmeldungsgespräch. Ja, liebe Aktivisten und Aktivistinnen - Da gehen Politaktivisten und Politaktivistinnen aus Euren Gruppen hin und reden mit der Polizei. Sie verraten der Polizei Details über Eure Aktionen. Die Demonstration selbst wird dann von der Polizei beobachtet und alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen helfen durch ihre Aussage bei der Ermittlung von zeitgleich stattfindenden Straftaten - durch das Ausschlussverfahren. Aber nicht nur bei gleichzeitig stattfindenden Straftaten haben sie ausgesagt, durch Themen der Demonstrationen und Deine Teilnahme erlaubst Du auch Rückschlüsse auf Deine Teilnahme oder Nicht-Teilnahme an Aktionen/Straftaten zu anderen Zeiten.
Eine Organisationsdebatte?
Linke Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen beklagten, u.a. in der Rote-Hilfe-Zeitung, dass sie kaum noch politischen Bezug zu den aktiven Menschen haben. Sie fühlen sich als Dienstleister und Dienstleisterinnen. Und selbst der Rote Hilfe e.V. will nicht mehr nur eine Versicherung sein. Rechtsanwalt und Rechtsanwältin, Du musst Dein ganzes Wissen an die unerfahrenen Menschen weitergeben! Fernab der repressiven Universitäten. Da führt kein Weg vorbei. Die repressive Hierarchisierung von Wissen muss bekämpft werden! Das geht nicht nur an die Juristen und Juristinnen, sondern auch an die etablierten "orthodoxen Antirepressionsgruppen" Rote Hilfe und den Ermittlungsausschüssen. Das Wissen, was ihr erlangt, darf nicht das Wissen von ein paar Wenigen sein. In den letzten 20 Jahren hat Eure Aktivität und Euer Organisationsgrad stark abgenommen. Wo sind die Analysen, wo macht ihr Wissen über die Repression nutzbar? Wir brauchen mehr Beispiele aus der Repression, um die effektiv Repression angreifen zu können.
Vor einigen Jahren diskutierten einige Menschen, dass es sinnvoll wäre in die Polizei und in die Armeen zu intervenieren. Diese Menschen wollten Polizisten und Polizistinnen oder Soldaten und Soldatinnen werden, um taktische "Geheimnisse" dieser Repressionsorgane zu verraten und repressive Ressourcen für Aktivisten und Aktivistinnen nutzbar zu machen. Macht es ihnen nach!
Gegenobservation organisieren
Es wurden Aufrufe veröffentlicht, nach denen die Menschen nicht auf Demonstrationen filmen sollen. Es gäbe ja genug organisierte Gruppen, die das machen und keine anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Demonstration gefährden. Beim momentanen Organisationsgrad ist dies aber nicht richtig. Diese Gruppen gibt es nicht und wenn doch, dann können sie, genau wie alle anderen auch, nicht auf ihre Aufnahmen aufpassen.
Die logische Konsequenz ist: Filmen ohne Speicher. So macht es die Polizei teilweise auch. Eine Person hat die Kamera und eine andere Person den Speicher. Über Funk wird das Aufgenommene weitergeleitet. Dazu braucht es keine Gruppe, es braucht nut zwei Personen. Eine Person filmt im Gefahrenbereich und wird als filmende Person von der Polizei wahrgenommen. Die zweite Person steht deutzende Meter weg und wird in diesem Zusammenhang nicht von der Polizei wahrgenommen. Es gibt Anlagen, die kosten nicht mehr als 100 Euro. 500 Euro würde ich aber schon investieren.
Ein weiterer Punkt sind verdeckte Aufnahmen. Hier ist mir in ganz Deutschland nur eine Gruppe bekannt, die das macht. Dabei ist das so billig. Krasse Anlagen kosten nicht die Welt! Auch hier sind 100 bis 500 Euro gut angelegt. Polizeiliche Übegriffe, Anquatschversuche, Wohnungsdurchsuchungen - Mit verdeckten Filmaufnahmen lässt sich so einiges Dokumentieren.
"Pen Mini DVR" heisst die Technik, mit der die Geheimdienste schon jahrelang Unsere persönlichen Diskussionen und Unsere Versammlungen aufzeichnen können. Wenn sie etwas von Handys ausschalten erzählen, dann achte lieber auf ihre Kugelschreiber! PEN Mini DVRs sind Kugelschreiber und gleichzeitig verdeckte Kameras. Sie kosten im Handel 45 Euro und zeichnen problemlos eine Stunde auf. Das Ganze hat einen praktischen USB-Anschluss.
Organisiere: Operative Antirepression
http://www.youtube.com/watch?v=8-Ol_i8wJ9E
Get out of Control!
Antikapitalistischer Block auf der "Freiheit statt Angst"-Demonstration
13 Uhr / Potsdamer Platz / Berlin
* Mit polizeiliches Handeln ist nicht nur das Handeln der Polizei gemeint, sondern auch Institutionen und Personen, die der Polizei in ihrem Handeln helfen und unterstützen. Lehrer und Lehrerinnen, das THW, Ärzte und Ärztinnen, Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen, Erziehungsberechtigte, Ordnungsamt, Jobcenter, Finanzamt, AKtivbürger und Aktivbürgerin gehören beispielsweise dazu.
Wahrscheinlich gut gemeint,
Wahrscheinlich gut gemeint, aber echt scheiße geschrieben. Dämliche und überflüssige Spalterei in "orthodoxe Antirepressionsgruppen" und "kreative Antirepressiongruppen". Statt dem dummen Geschwafel hättet ihr/du das, was euch/dir wichtig war auf den Punkt bringen sollen.