Das nationale Forschungsprogramm NFP59 musste einmal mehr die Konsequenzen einer "Sabotage von Öko-Aktivisten, radikalen Gentechgegnern" [1] oder gar "von militanten Anti-Gentech-Gegnern" [2] gegen das Versuchsfeld in Pully hinnehmen. Mit diesem Herbizidangriff auf den Freiluftversuch wollten wir unseren Willen zeigen, keine Forschung über GVP (genetisch modifizierte Pflanzen) zu akzeptieren, sei es im Labor oder auf offenem Feld. Die Resultate dieser Forschungen, ob sie nun von Privaten oder vom Staat durchgeführt werden, interessieren uns nicht. Sie werden schliesslich hauptsächlich den Multis nützen und den lokalen Kleinbauern schaden, während radikal andere Wege nötig wären um den aktuellen Problemen der Landwirtschaft zu begegnen.
Deshalb werden wir die GVO nie akzeptieren. Man kann uns vorwerfen, wir verweigern den Dialog, allerdings, liebeR LeserIn, informieren Sie sich [3], und Sie werden sehen, dass der Dialog mit den Multis und den verschiedenen Regierungen, die den Bauern und der Bevölkerung die GVO aufzwingen wollen, sinnlos ist.
Im Gegensatz zu 2008 und 2009 entschieden die
Verantwortlichen von NFP59 dieses Jahr, den stattgefundenen Angriff auf
das Gentechweizenfeld nicht direkt zu kommunizieren [4]. Die
vorhergehenden Jahre wurde nämlich genau um 15.30 Uhr am Tag nach den
verschiedenen Anti-GVO-Angriffen ein Pressecommuniqué auf der Homepage
der Forscher publiziert. Die Verantwortlichen von NFP59 hofften
womöglich, der Angriff vom 23.-24. Juni werde nicht wahrgenommen? Die
Öffentlichkeit wurde jedoch trotzdem durch einige Medien informiert,
die einen "anonym auf dem Internet publizierten Text" [5] zitieren. Die
Neuigkeit verbreitete sich und es ist klar, dass dieser Angriff die
Debatte zur GVO-Problematik wieder animiert hat.
Die Zerstörung
des Feldes zeigt auch die Möglichkeit für jedeN, direkt gegen diese Art
von Forschung zu intervenieren. Dieses Feld in Pully sollte eine wahre
Festung inmitten eines Wohnquartiers sein. Aber trotz den
Sicherheitsmassnahmen rund ums Versuchsfeld (Protectas 24 Std. präsent,
doppeltes Absperrgitter, Überwachungskameras, Präsenz von Zivis in den
Nebenstrassen etc.) konnte der Angriff mit bescheidenen Mitteln
durchgeführt, eine beträchtliche Zerstörung des Feldes erreicht werden
und es gibt keine Verhaftung zu vermelden.
Arnold Schori, von
Agroscope Changins-Wädenswil, verantwortlich für die Versuche, flucht
zwar über solche Akte der Zerstörung, doch der Kampf gegen die GVO geht
weiter und kennt diverse Formen. Die Bevölkerung ist sich immer mehr
bewusst, dass die GVO nichts weiter als schädlich sind. Darum kann das
NFP59 seine Versuche, die Fragen beantworten soll wie "Sind
gentechnisch manipulierte Pflanzen nützlich für die Schweizer Bauern?,
"Können gentechnische und nachhaltige Landwirtschaft in der Schweiz
koexistieren?", beenden, denn wir kennen die Antworten, sie sind
durchwegs negativ. Die 2.2 Millionen Schweizer Franken [6], die dem
Modul politische, soziale und ökonomische Aspekte gewidmet sind, zeigen
einen zentralen Aspekt dieses nationalen Forschungsprogramms: die
Akzeptanz der Schweizer Bevölkerung, und auch der SchülerInnen
gegenüber GVO in der Landwirtschaft zu evaluieren. Wir hoffen, dass wir
zur Verstärkung der Ablehnung beigetragen haben.
[1] http://www.nfp59.ch/
[2] http://www.20min.ch/ro/news/vaud/story/31259440 und http://letemps.ch/Page/Uuid/5359ec36-893e-11df-af12-1334fccb1280/Un_chercheur_poursuivi_par_des_militants_anti-OGM
[3] http://rebellyon.info/-Biotek-OGM-.html, http://www.infogm.org/lesogmendebat/sommaire.html z.B.
[4] Sie haben den Angriff schliesslich am 7. Juli verurteilt (http://www.nfp59.ch/).
[5] Es handelt sich um das auf Indymedia erschienene Communiqué https://ch.indymedia.org/frmix/2010/06/76566.shtml
[6] http://www.nfp59.ch/f_portrait_details.cfm
wünsche mir mehr direkte aktion auch in der brd.........