+++ Videobericht von der Großdemonstration "Wir zahlen nicht für eure
Krise" in Berlin. Der Clip gibt einen kurzen Überblick über die
Geschehnisse des Tages. Demonstranten beschreiben ihre, Motivation an
diesem Tag auf die Strasse zu gehen. Aktionen am Rande der
Demonstration und des Antikapitalistischen Block werden gezeigt.
Schließlich werden die Auseinandersetzungen auf dem
Abschlusskundgebungsplatz beleuchtet +++
Unter folgenden Links kann der Videobeitrag in verschiedenen Qualitätsstufen angesehen werden:
http://www.kiez.tv/web/kiez_tv_filme.php?filmID=51&KAT=0
(Qualität - HD. Schnelle Verbindung erforderlich. Vollbild empfohlen)
http://www.youtube.com/watch?v=tWbDWCxh_Lg
(schlechte Qualität - nur bei langsamer Verbindung und altem Computer empfohlen)
http://www.youtube.com/watch?v=tWbDWCxh_Lg&fmt=18
(mittlere Qualität)
http://www.youtube.com/watch?v=tWbDWCxh_Lg&fmt=22
(high definition - schnelle Verbindung und aktueller Computer notwending!)
Nachfolgend die offizielle Presseerklärung des Bündnisses:
Wir zahlen nicht für eure Krise!" - 55.000 demonstrieren in Berlin und Frankfurt
Protestierende fordern sozialen Schutzschirm und gerechte Wirtschaftsordnung
Insgesamt
55.000 Menschen sind am heutigen Samstag in Berlin und Frankfurt am
Main dem Aufruf eines breiten gesellschaftlichen Bündnisses von
gewerkschaftlichen Gliederungen, Sozialprotest-und antikapitalistischen
Gruppen, Attac, der Partei "Die Linke", Migranten-Organisationen,
Bündnis90/Die Grünen sowie umwelt-, entwicklungspolitischen und
kirchlichen Gruppen gefolgt. In Berlin nahmen 30.000 Menschen an der
Demonstration teil, in Frankfurt am Main waren es 25.000. Die Proteste
unter dem Motto "Wir zahlen nicht für eure Krise! Für solidarische
Gesellschaft" finden im Vorfeld des G20-Gipfels am 2. April in London
statt. Es handelt sich um die größte Demonstration in Deutschland seit
Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise. Parallel gehen auch in
zahlreichen anderen Ländern die Menschen auf die Straße; in London
waren es mehrere Zehntausend, in Wien 20.000.
"Die
Demonstrationen in Berlin und Frankfurt waren ein voller Erfolg. Damit
ist klar, dass auch in Deutschland ein großer Teil der Bevölkerung für
eine soziale Form der Krisenpolitik eintritt, die die Kosten der Krise
nicht auf die ärmeren Bevölkerungsgruppen abwälzt", sagte Bernd
Riexinger von Verdi Stuttgart. "Für uns sind die Demonstrationen der
Beginn einer Protestwelle. Die Profiteure müssen zur Kasse gebeten
werden."
Einhellig forderten die Redner und Rednerinnen auf
den Kundgebungen, dass die Verursacher der Krise für die Kosten
aufkommen, beispielsweise durch eine Millionärssteuer und eine
Sonderabgabe auf hohe Vermögen. Sie forderten mehr Geld für Bildung,
Umwelt- und Klimaschutz, öffentliche Infrastruktur und Gesundheit sowie
einen sozialen Schutzschirm für Beschäftigte, Erwerbslose sowie
Rentnerinnen und Rentner. Hartz IV müsse ebenso weg wie die weiteren
Gesetze der Agenda 2010. Stattdessen seien ein armutsfester Mindestlohn
und die existenzsichernde Erhöhung des Eckregelsatzes notwendig.
Einig
ist sich das aufrufende Bündnis auch in seiner Forderung nach einer
strengen Regulierung des weltweiten Finanzsystems. Steueroasen müssten
geschlossen, Hedgefonds und andere spekulative "Instrumente" verboten
werden. Der Versuch, die Krise auf die Menschen des globalen Südens
abzuwälzen, die heute schon stark unter den Folgen der Krise leiden,
sei ebenso zurückzuweisen wie ein weiterer Raubbau an der Natur und
Belastung des Klimas.
"Egal ob in Frankreich, Deutschland,
England, ob in den Parlamenten oder auf der Straße - gemeinsam müssen
wir jetzt Druck machen für eine solidarische Gesellschaft. Mit der
Krise bietet sich jetzt die Chance, einen neuen Weg einzuschlagen hin
zu einer Wirtschaftsordnung, die den Menschen dient, nicht dem Profit",
sagte Willi van Ooyen, Fraktionsvorsitzender der Linken im hessischen
Landtag und aktiv in der Ostermarsch-, Friedens- und
Sozialforumsbewegung.
"Statt die Verluste zu sozialisieren,
muss der Finanzsektor vergesellschaftet werden", forderte Christina
Kaindl von der Berliner Gruppe Soziale Kämpfe. "Wir wollen eine
demokratische Kontrolle der Wirtschaft und deren Ausrichtung an
sozialen Bedürfnissen statt an Renditen. Die Dominanz der Profitlogik
und die Ökonomisierung aller Lebensbereiche muss beendet werden."
"Die
Krise ist nicht vom Himmel gefallen oder das Ergebnis der Gier einiger
Manager. Ursache der Krise ist die neoliberale Politik der
Liberalisierung der Märkte, von Deregulierung und Privatisierung. Die
Verantwortlichen sind in den Regierungen zu finden", sagte Alexis
Passadakis von Attac. "Der Kapitalismus steckt in seiner gravierendsten
Krise seit 1929. Es reicht deshalb nicht, die Fassade mit einigen neuen
Regulierungsmaßnahmen der G20 neu zu tünchen. Das Weltwirtschaftssystem
muss auf ein grundsätzlich anderes Fundament gestellt werden."
Als
beispielshafte Gegenwehr bezeichnete das Bündnis die millionenfach
befolgten Generalstreiks in Frankreich. "Auch in Deutschland muss das
politische Streikrecht für alle gelten. Ein in Etappen vorbereiteter
Generalsstreik würde wesentlich zur Durchsetzung der sozialen und
politischen Forderungen beitragen", betonte Bernd Riexinger von Verdi
Stuttgart.
Mit Kritik reagierte das Bündnis auf das Vorgehen
der Polizei in Berlin, die die dortige Abschlusskundgebung stark
behindert habe. Polizisten seien immer wieder massiv auf den Platz
vorgerückt und hätten so große Unruhe unter den friedlichen
Kundgebungsteilnehmern und eine aggressive Stimmung erzeugt.
Das
bundesweite Bündnis ruft als nächsten Schritt zu den Demonstrationen
gegen den Nato-Gipfel am 3. und 4. April in Strasbourg/Baden-Baden auf.
Aufgerufen wird auch zu den Demonstrationen und Kundgebungen am 1. Mai
sowie der bundesweiten Demonstration des Europäischen
Gewerkschaftsbundes in Berlin am 16. Mai. Auch die vom 15. bis 19. Juni
geplanten Bildungsproteste sind ein wichtiger Teil der Protestbewegung.
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Die bürgerliche Presse berichtete sehr
unterschiedlich über die Proteste. Hier einige Beispiele, von
peinlichster Propaganda (Spiegel), über relativ ausgewogener
Darstellung (ARD), bis schon fast affirmativer Berichterstattung (MDR):
http://www.spiegel.de/video/video-58282.html
http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/ts11144.html
weitere Indymedia Artikel:
http://de.indymedia.org/2009/03/245389.shtml
http://de.indymedia.org/2009/03/245457.shtml
http://de.indymedia.org/2009/03/245722.shtml
Sozialrevolutionärer Block in Frankfurt/Main
Berichte zum sozialrevolutionären Block auf der Demonstration am 28. März 2009 in Frankfurt/Main: http://www.fau.org/artikel/art_090329-201054. Dort finden sich auch Links zu weiteren Demonstration mit Beteiligung der libertären Klassenlinken in Madrid und London am gleichen Tag sowie zu Bildern von der Demo.
fehlende links
Hier der oben fehlende Link zum MDR-Beitrag:
http://www.mdr.de/nachrichten/6243459.html
Kiez TV als Audio http://open-radio.nl/nl/node/10952