Seit dem 7. Juni arbeitet das Restaurant Barthelonika im Zentrum Thessalonikis in selbstorganisierter Weise, geführt von seinen Arbeiter_innen. Alles begann damit, dass der Besitzer des Restaurants den Arbeiter_innen ankündigte, das Restaurant im Sommer für drei Monate zu schließen und im September über dessen weiteres Schicksal zu entscheiden. Die Arbeiter_innen ihrerseits behaupten, dass das Unternehmen Profit macht und es keinen Grund gibt, die Geschäftstätigkeit einzustellen.
Deshalb verabschiedeten sie eine informelle Vereinbarung, laut derer die Arbeiter_innen selbst, um nicht arbeitslos zu werden, die Führung des Restaurants für zwei Monate übernehmen.
Deshalb verabschiedeten sie eine informelle Vereinbarung, laut derer die Arbeiter_innen selbst, um nicht arbeitslos zu werden, die Führung des Restaurants für zwei Monate übernehmen. Jetzt „arbeitet“ das Restaurant Barthelonika, wie sie uns erzählen, „normal, ohne Bosse, Manager und hierarchische Beziehungen. Wir entscheiden über alles gemeinsam, wir finden Lieferanten und kümmern uns um den Laden. Wenn wir in diesem Krisenklima die Entscheidung der Bosse ohne eine Reaktion akzeptiert hätten, hätte sie uns geradewegs in die Niederlage geführt“, betonen sie.
Sofort nachdem sie die Leitung des Restaurants übernommen hatten, reduzierten die Arbeiter_innen die Preise für alle Gerichte um 30 Prozent und luden die BewohnerInnen Thessalonikis dazu ein, das selbstorganisierte Projekt zu unterstützen. Am Sonntag wird die Küche des Barthelonika zum Antirassistischen Festival verlegt, wo sich die Arbeiter_innen entschieden haben, die BesucherInnen zu bedienen und für sie zu kochen. [1]
Erklärung der Arbeiter_innen des selbstorganisierten Restaurants 'Barthelonika' [2]:
GEGEN DIE SCHLIESSUNG DES RESTAURANTS BARTHELONIKA
UNTERSTÜTZT DIE ARBEITER_INNEN-SELBSTVERWALTUNG DES RESTAURANTS DURCH SEINE ARBEITER_INNEN
Seit Montag, dem 7. Juni, leiten wir, die Arbeiter_innen des Restaurants Barthelonika das Restaurant selbst und aus diesem Grund, bitten wir um die Hilfe und die Unterstützung aller Arbeiter_innen Thessalonikis.
Vor zwei Wochen teilten uns die Besitzer des Restaurants mit, dass das Etablisment nicht gut läuft und im Sommer für drei Monate geschlossen wird – und weiter, dass es ungewiss ist, ob es im September wieder eröffnet werden wird, wie viele von uns dann wieder arbeiten würden – und unter welchen Arbeitsbedingungen. Sie kündigten uns auch an, dass alle Arbeiter_innen des Restaurants umgehend gefeuert werden würden, während die Kündigungsabfindungen erst im Oktober … und natürlich nur dann gezahlt werden, falls sie Geld haben, um die Abfindungen auszuzahlen.
Als Arbeiter_innen in der Lebensmittelindustrie wissen wir sehr gut, was die Kündigung unter den heutigen Umständen der tiefen ökonomischen Krise und der brutalen arbeiter_innenfeindlichen Angriffe bedeuten würde; unser Rausschmiss in die Kälte. Aus diesem Grund haben wir uns als Arbeiter_innen des Restaurants dazu entschlossen, unsere Köpfe nicht in den Sand zu stecken und die Angelegenheiten in unsere eigenen Hände zu nehmen. Wir forderten vom Management und haben es auch erreicht, dass sie einige Kosten des Etablisments und unserer eigenen Versicherungen zahlen – und jetzt haben wir die Leitung des Restaurants für die folgenden zwei Monate (Juni und Juli) übernommen, während wir für August durchgesetzt haben, dass wir ganz normal unseren Urlaub nehmen werden.
Als Arbeiter_innen des Restaurants Barthelonika sind wir entschlossen, nicht zuzulassen, dass das Restaurant, in dem wir arbeiten, geschlossen wird, aber wir werden es auch nicht zulassen, dass überhaupt ein Restaurant geschlossen wird und Kollegen/Kolleginnen gefeuert werden. Aus diesem Grund sind wir solidarisch mit dem laufenden Arbeitskampf unserer Kollegen und Kolleginnen des Banquet-Restaurants.
Das Restaurant Barthelonika wird unter der Kontrolle unserer Generalversammlung stehen. Entscheidungen, die den laufenden Betrieb des Restaurants betreffen, werden mehrheitlich gefällt und von allen unseren Mitarbeiter_innen respektiert werden. Was als Gewinn nach Abzug der Betriebskosten übrigbleibt, wird gleichwertig unter allen Kollegen und Kolleginnen verteilt werden. Wir Kollegen und Kolleginnen werden alle dieselbe Stundenzahl und in denselben Positionen wie vorher arbeiten.
Wir haben auch entschieden, allen Kunden und Kundinnen des Restaurants 30 Prozent Preisnachlass zu gewähren.
Wir rufen alle Arbeiter_innen, die Jugend und alle Menschen Thessalonikis auf, unsere Anstrengungen, das Restaurant zu unterhalten, aktiv zu unterstützen, um unsere Jobs zu erhalten und nicht in die Arbeitslosigkeit und die Not geworfen zu werden.
Das Restaurant Barthelonika befindet sich im Zentrum unserer Stadt, Venizelou Str. 3 in der Rogoti Arkade, 1. Etage, Tel. 2310 225 242
Öffnungszeiten: 11:00 – 1:00 Uhr, Sonntags Ruhetag
DIE ARBEITERINNEN DES RESTAURANTS BARTHELONIKA
[1] http://www.occupiedlondon.org/blog/2010/06/30/323-thessaloniki-greece-th...
[2] http://www.occupiedlondon.org/blog/2010/07/01/325-text-by-the-workers-of...
Wir fangen schonmal an...
Yeah,
Coole Sache.
Ich finde es gut, wenn Menschen sich nicht nur daran abarbeiten was sie alle sscheiße finden sondern konkret anfangen Utopien zumindest "anzuleben". Natürlich sind solche Projekte, KOmmunen o.ä. nicht die freie Welt wie man sie sich vorstellt und immernoch vom Kapitalismus auf die eine oder andere Art abhängig, aber über diese Verflechtungen mit dem System kann man dann ja schritt für schritt versuchen hinauszukommen.
Weiter so und lasst euch nicht unterkriegen.
Generalstreik Nr. 6. in diesem Jahr
http://www.occupiedlondon.org/blog/2010/07/01/326-new-general-strike-on-...
Artikel zum Arbeitskampf im Restaurant "Banquet"