Demonstration: "für Alternativen zur Zwangspsychiatrie" in Königslutter am Elm

Kleine Demonstration in Königslutter gegen Zwang in der Psychiatrie (hier auf dem Marktplatz)

Am 29ten Juli 2017 begann um 14 Uhr unsere kleine Demonstration: „Für Alternativen zur Zwangspsychiatrie!“ in Königslutter am Kaiserdom, unweit vom AWO-Psychiatiriezentrum (APZ) entfernt. Eine kleine Gruppe hatte sich dafür beim Dom-Café zur Anfangskundgebung zusammen gefunden. Schon vor dem Start der Kundgebung entstanden einige interessante Gespräche mit aufmerksam gewordenen Menschen, Flyer wurden verteilt und die Passant*innen zur Teilnahme an der Demo eingeladen.

 

Eine Person die gerade zurück ins APZ musste, konnte wegen Ablauf ihrer Ausgangszeit nicht an der Demonstration teilnehmen. Nach der kurzen Kundgebung vor dem Dom startete die Demo unter Rufen wie „Psychiatrie geht auch zwangsfrei!“, oder „Für Menschenrechte in der Psychiatrie!“ Richtung APZ.

Als die ersten 200 Meter gegangen waren, wuselte in Windeseile die Polizei herbei und teilte den Protestierenden mit, dass sie hier nicht entlang gehen könnten. Dies sorgte für Verwunderung, da die Versammlungsbehörde die angemeldete Route - auf der sich der Demotross zum Zeitpunkt der Polizeiansprache befand - bestätigt hatte. Die Begründung der Polizei lautete jedoch sinngemäß, dass die von der Behörde bestätigte Route aber auf dem APZ-Privatgelände entlang führt und das APZ nichts von demokratischen Grundrechten, wie der Versammlungsfreiheit auf ihrem Gelände hält.

 

So mussten die Protestierenden umdrehen und das mutmaßliche APZ-Gelände wieder verlassen, da scheinbar in Königslutter das APZ die Demorouten bestimmt und nicht die Versammlungsbehörde geschweige denn die Protestierenden selbst. Im großen Bogen ging es dann um das APZ-Gelände herum, weiter zum Haupteingang des AWO-Psychiatriezentrums, dessen graue Einfahrt mit mehreren Kreidesprüchen verschönert wurde. Dort wurde erneut eine Rede per Megaphon gehalten. Ein kurzer Auszug:

 

„Wir fordern Selbstbestimmung und die Festlegung der Macht die Situation zu beschreiben bei den Betroffenen! Kein*e Psychiater*in sollte das Recht haben über die Köpfe „ihrer*seiner Patient*innen“ Entscheidungen zu treffen und Menschen in Schubladen zu stecken!“

 

Dann ging es weiter durch Wohngegenden und Einkaufsstraßen bis hin zum Marktplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfand.

 

Alles in allem eine gelungene, wenn auch kleine Demonstration, die immer wieder auf ihrer Route stoppte, um mit interessierten und solidarischen Anwohner*innen zu sprechen. Also das Ziel, auf das Thema Zwangspsychiatrie und auf die Missstände im APZ aufmerksam zu machen wurde erreicht. Wir haben viel Zuspruch auf den Straßen in Königslutter bekommen, jedoch würden wir uns freuen, wenn auch mehr Leute ihren Unmut über menschenrechtsverletzende Zustände in der Psychiatrie mit uns auf die Straße tragen, oder anderweitug aktiv werden. Je mehr Menschen sich diesen Missständen aktiv entgegenstellen, umso mehr können wir erreichen. Wir machen weiter: Für Alternativen zur Zwangspsychiatrie!

 

Für eine Gesellschaft, die Fixiersets, Zwangsmedikation und Fremdbestimmung entschieden ablehnt!

 

PS.: Und nochwas zu den Neonazis von "Stoppt den linken Konsens" (Eine rechtsradikale Facebookgruppe):  Trotz halbherziger Selbsteinladung der Neonazis zu unserer Veranstaltung, konnten wir erfreut feststellen, dass sich die Faschist*innen dann doch nicht zu unserem kleinen Haufen getraut haben, oder schlichtweg im Sessel mit der Deutschlandfahne kuschelnd kleben geblieben sind. Gut so!

PPS.: Am selben Tag wie unsere Demo fand in Braunschweig die Christopher Street Day-Parade statt. Solidarische Grüße an den Christopher Street Day!!!

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