Wir, einige ehemalige Antifaschist*innen aus dem Antifaschistisches Netzwerk Leipziger Land (ANELL), haben von der Demonstration am 2.September „Das Land – rassistisch, Der Frieden – völkisch, Unser Bruch – unversöhnlich.“ in Wurzen gehört und möchten diese mit dem folgenden Beitrag unterstützen.
Wir organisierten 2009 mit Antifaschist*innen aus
kleineren Orten in Ostsachsen und Leipzig die antifaschistische
Demonstration „Rassistenzone Sorglosland – Es gibt kein ruhiges Hinterland“ in Wurzen.
Einer
der wesentlichen Gründe für unsere damalige überregionale Demonstration
war der Versuch von 60-70 Neonazis, den 4. Antirassistischen
Sonntagsspaziergang am 16.März 2008 in Wurzen anzugreifen.
Im Vergleich zu 2009 scheint die mediale Kampagne in Sachsen gegen die Demonstration am 2.September viel früher zu beginnen:
MDR: "Wirbel um Demo-Anmeldung - Wurzen: "Bilder wie aus Hamburg vermeiden""
Tag24: "Linksradikale Großdemo: Hamburger Antifa will "Tag der Sachsen" stören"
LVZ: "Hamburger Autonomer meldet Demo in Wurzen an"
LVZ: "Wurzener Demo-Anmelder zählt zum Kern der Hamburger Autonomen"
LVZ: "Wurzener besorgt: „Ein zweites Hamburg brauchen wir hier nicht“"
Kreuzer: "Episoden aus dem Leben einer Lustigen Volkszeitung. Diesmal: Hetze in Wurzen"
Auch vor unserer Demonstration wurde vor den „Autonomen“ aus Connewitz gewarnt und öffentliche Distanzierungen laut, damals auch vom Netzwerk für demokratische Kultur e.V. (NDK) aus Wurzen, die nach unserer Demonstration in das Kollektive „Wurzen“ gegen die „Chaoten“ von außen eingemeindet wurden und nicht mehr als die „Nestbeschmutzer“ galten. So ist es auch nur Konsequent, dass der Bürgermeister aus Wurzen in aktuellen Beiträgen sich auf die Arbeit des NDK beruft um sich als engagierte Stadtgesellschaft gegen Rechts zu präsentieren.
Wie der Alltag in Wurzen aussieht, kann der folgenden Chronik entnommen werden. Wir haben uns die Mühe gemacht und die Einträge von der Opferberatung der RAA Sachsen e.V., der Plattform chronik.LE und dem Netzwerk für demokratische Kultur e.V. bis ins Jahr 2003 zusammengefasst. Eine Chronik von 1991-1996 gibt es hier: Wurzen - Das Ende faschistischer Zentren, wie wir sie kennen.
Zur aktuellen Berichterstattung verweisen wir nochmal auf einen Satire-Beitrag auf unserer damaligen Internetseite zur Demonstration.
Dem
Vorbereitungskreis für die Demonstration im September wünschen wir viel
Erfolg und eine ebenso entschlossene Demonstration wie 2009. Lasst euch
nicht von der medialen Berichterstattung einschüchtern und von den
üblichen Kritiker*innen in Sachsen anpissen. Niemand muss irgendwen für
eine antifaschistische Demonstration um Erlaubnis bitten, nicht das NDK,
die Parteien oder wer sonst „gefragt“ werden möchte.
Zur Chronik, bei den Beiträgen steht oben von welcher Plattform es genommen wurde und unten steht bei den einzelnen Seiten was ihre Quellen für die Meldung waren. Alle Plattformen geben Quellen an. Bei den Einträgen von chronik.Le haben wir es unten nicht dazu geschrieben.
Chronik 2017-2003:
09.06.2017 Quelle Netzwerk für demokratische Kultur e.V. (NDK)
Wurzen:
Gegen 20 Uhr trafen sich auf dem Marktplatz Wurzen bis zu 80, teilweise
stark alkoholisierte, Neonazis und „besorgte Bürger“, um anschließend
vor einem Haus in der Wenceslaigasse, in welchem u.a. eritreische und
afghanische Flüchtlinge wohnen, rassistische und nazistische Parolen zu
skandieren. Sie drohen zudem mit Gewalt. Die BewohnerInnen waren
zutiefst verängstigt, insbesondere eine afghanische Familie mit kleinen
Kindern. Stundenlang belagerten die Rassisten, darunter viele junge
Leute, aber auch bekannte Altnazis, das Haus. Polizeibeamte konnten
Übergriffe verhindern, nahmen zwei Personen fest, es wurden
Platzverwesie ausgesprochen und Personalien festgestellt.
Ein
Aufruf bei Facebook und über einen WhatsApp-Account "A-Jugend Frisch
auf Wurzen" hatte für die Randale in der Wurzener Innenstadt ausgelöst
und sorgte gleichzeitig dafür, dass genügend Polizeibeamte vor Ort
waren. Dem Schreiben nach sollten sich Bürger auf dem Marktplatz
treffen, um zu zeigen, dass ihnen „die Straßen der Stadt“ und „die ganze
Stadt“ gehören. Damit nahmen die Verfasser Bezug auf einen Zwischenfall
am Pfingstmontag (03.06.2017) in der Wenceslaigasse. Dort gerieten zwei
Anwohner mit jungen Asylbewerbern aneinander, die kurz nach Mitternacht
mit lauter Musik die Nachtruhe störten und es mindestens einen
Verletzten gab. Quelle: ZeugInnen, LVZ-Muldental, Polizei Sachsen,
Facebook,
https://www.facebook.com/wurzenwehrtsich/videos/1094314907379949/
09.06.2017 Quelle RAA
In
Wurzen kommt es am Freitagabend zu einer rassistischen Mobilisierung.
Ziel war ein Haus in dem mehrere Geflüchtete wohnen. Zuvor gab es auf
Facebook einen Aufruf, dem nach sollten sich Bürger auf dem Marktplatz
treffen, um zu zeigen, dass ihnen „die Straßen der Stadt“ und „die ganze
Stadt“ gehören. Auslöser war eine am Pfingstmontag (05.06.2017)
vorrausgegange Auseinandersetzung zwischen Geflüchteten und Deutschen
vor dem Wohnhaus der Geflüchteten.
Gegen 21:30 verlassen
mehrere Personen den Marktplatz und bewegen sich in Richtung des Hauses.
Aus der großen Gruppe wird "Ausländer raus" und "Deutschland den
Deutschen" skandiert. Durch das Einschreiten der Polizei können
Übergriffe auf das Gebäude und auf die Mieter verhindert werden. Die
Polizei nimmt zwei Randalier fest und führt mehrere
Identitätsfeststellungen durch. Wegen Widerstandes gegen
Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und Verwenden von verfassungswidrigen
Symbolen werden Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Quelle: Pressemitteilung der Polizei, LVZ Online
06.05.2017 Quelle Chronikle
Unbekannte
entfernen und zerstören damit erneut die Gedenktafel für die Opfer der
Todesmärsche von 1945 am Stadtbad in Wurzen. Dies entdecken
Spaziergänger*innen am Sonnabendmorgen. Die Zerstörung erfolgt somit
kurz vor dem 18. Gedenkmarsch für die Opfer der Todesmärsche am 7. Mai.
Bereits im vergangenem Jahr wurde der Gedenkstein geschändet. Die Stadtverwaltung brachte damals eine Ersatz-Tafel an.
Im
Frühjahr 1945 mussten an jener Stelle an der Mulde mehrere Tausend
Zwangsarbeiter*innen und Häftlinge die Nacht verbringen. Unter ihnen war
auch die Französin Marie Nocquet, deren Enkel Alain im Beisein von
Oberbürgermeister Jörg Röglin und anderen Gästen aus Frankreich,
Tschechien und Deutschland am 03. Mai 2015 der Einweihung des
Gedenksteins beiwohnte.
08.02.2017 Quelle RAA
Ein
42-Jähriger Mann aus Wurzen wurde bereits im Oktober 2016 vom
Amtsgericht in Grimma wegen Volksverhetzung verurteilt. Im März 2016 hat
der Mann auf der Facebook-Seite der NPD behauptet, es habe nie sechs
Millionen tote Jude gegeben, dies sei "alliierte Kriegspropaganda". Das
Gericht verhängte daraufhin eine Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 40
Euro.
Der Angeklagte wehrt sich nun gegen die Höhe des Strafbefehls, die Verurteilung wegen Volksverhetzung bleibt rechtskräftig.
Quelle: LVZ
15.01.2017 Quelle (NDK)
In
der Nacht zum 15. Januar 2017 griffen bisher Unbekannte gegen 3.00 Uhr
wiederholt eine Wohnung von Asylsuchenden in Wurzen an. Sie zerschlugen
zwei Fenster. Dabei warfen sie neben Pyrotechnik auch ein Verkehrsschild
in die im Parterre liegenden Räume. Verletzt wurde von den in der
Wohnung schlafenden vier Männern aus Eritrea niemand. Zwar gerät durch
den Böller ein Kopfkissen in Brand, aber niemand wird verletzt. Zu einem
Brand kam es nicht, allerdings entstand Sachschaden an der
Wohnungseinrichtung.
Die Betroffenen im Alter von 19 bis 27
Jahren meldeten den Angriff sofort bei der Polizei, die allerdings laut
Aussagen von Betroffenen erst nach Anrufen zweier Wurznerinnen, die
ebenfalls alarmiert worden waren, ein Kommen zugesichert hatten..
Trotzdem benötigten die Beamten mehr als eine Stunde, um Vorort zu sein.
Durch befreundete Personen konnten die Bewohner andernorts
untergebracht werden.
Das Ausländeramt des Landkreises Leipzig
signalisierte bereits eine Verlegung der Eritreer in sichere Wohnungen.
Am Folgetag wurden durch die Polizei mögliche vorhandene Spuren
gesichert und die Ermittlungen durch das OAZ (Operative Abwehrzentrum)
aufgenommen, u.a. wegen gefährlicher Brandstiftung.
Bereits in
der Nacht vorher zum 14. Januar wurde die Wohnung durch zwei Personen
angegriffen. Sie schlugen von außen gegen Fenster und traten gegen die
Wohnungstür, wobei sie rassistische und ausländerfeindliche Parolen
riefen. Die Polizei konnte noch unmittelbar am Tatort die Personalien
der Angreifer feststellen. Auch hier hat die Polizei die Ermittlungen
aufgenommen. Quelle: Betroffene
http://www.mdr.de/sachsen/leipzig/nachrichten116.htm
lhttp://www.lvz.de/Region/Wurzen/Fenster-von-Fluechtlingswohnung-in-Wurzen-zertruemmert
15.01.2017 Quelle RAA
Für
Robel T. und seine drei Mitbewohner war es kein angenehmes Wochenende
in ihrer gemeinsamen Wohnung in Wurzen. Sie wurden am Freitag von
unbekannten Männern bedroht und beleidigt. Am Sonnabend wurden
Fensterscheiben eingeworfen und es flog ein Brandsatz in Robels Zimmer.
Ehrenamtliche kamen zu Hilfe. Die Ermittlungen wegen schwerer
Brandstiftung beim Operativen Abwehrzentrum laufen, aber es regt sich
Kritik am Verhalten der örtlichen Polizei.
http://www.mdr.de/sachsen/leipzig/angriff-auf-fluechtlings-wg-wurzen-100...
2016
30.09.2016 Quelle Chronikle
Am
Freitagabend wurde die Scheibe einer Wohnung von Geflüchteten in der
Wurzener Bahnhofstraße eingeworfen. Die Wohnung befindet sich im
Erdgeschoss, hier lebt eine Familie mit 4 Kindern.
29.08.2016 Quelle Chronikle
Am
Sonntag Abend beleidigten mehrere Gäste einer Wurzener Pizzeria,
darunter auch bereits seit den 90er Jahren aktive Neonazis, einen
Geflüchteten rassistisch. Daraufhin kam es vor der Pizzeria zu einer
Auseinandersetzung zwischen den Gästen und mehreren Geflüchteten. Es gab
mehrere Leichtverletzte und Sachschäden an der Pizzeria.
In
der Öffentlichkeit wurde der Vorfall, ohne genauere Hintergründe, zu
einem "Überfall durch Asylbewerber". Auf Facebook häuften sich
gewalttätige Äußerungen und rassistische Anfeindungen.
Am
folgenden Montag, den 29.08.2016 kamen ca. 350-400 Personen bei einer
Kundgebung auf dem Bürgermeister-Schmidt-Platz zusammen, darunter laut
LVZ 50-70 Personen "aus dem rechten Spektrum". Redner waren u.a. Markus
Johnke (ehemaliger Legida-Chef) und Benjamin B. (MMA-Freefighter,
ehemaliger Lok Leipzig-Hooligan).
30.08.2016 Quelle RAA
Fremdenfeindliche Beleidigung einer Person aus Syrien in der Öffentlichkeit.
Parlamentsanfrage Kerstin Köditz
27.08.2016 Quelle NDK
Wurzen:
In der Nacht von Freitag auf Samstag wurden mehrere Fensterscheiben des
Kultur- und Bürger_innenzentrums D5 durch Unbekannte zerstört. Das D5
ist der Sitz des Netzwerks für Demokratische Kultur e.V. (NDK).
Insgesamt wurden fünf Fensterscheiben im Erdgeschoss eingeschlagen,
davon wurde eine mutmaßlich durch eine Explosion zerstört. Ermittler der
Polizei stellten am Samstagmorgen Reste eines Knallkörpers sicher.
Zeug_innen hatten in der Nacht gegen 3 Uhr Lärm auf dem Domplatz gehört,
u.a. durch Böller-Explosionen, und mindesten drei Personen weglaufen
gesehen. Der Sachschaden beläuft sich auf ca. 600 Euro. Quelle: eigene
27.08.2016 Quelle Chronikle
Eine
Geflüchtete Familie wird von mehreren Neonazis in einem Park in Wurzen
angegriffen. Dabei werden Sie mit Stöcken und Steinen beworfen.
26.08.2016 Quelle NDK
Wurzen:
Nachdem mehrere Gäste einer Pizzeria, darunter auch mindestens ein in
der 90er Jahren aktiver Neonazis, einen Flüchtling aus Marokko
rassistisch attackieren kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen
den Gästen und mehreren Flüchtlingen vor der Pizzeria. Es gab
Leichtverletzte und Sachschaden. In der Öffentlichkeit wird der Vorfall
zu einem „Überfall durch Asylbewerber“ aufgebauscht, ohne jedoch
genauere Hintergründe zu kennen. In sozialen Medien, wie Facebook,
häufen sich gewalttätige Äußerungen und rassistische Anfeindungen. Am
Montag, 29.08.2016 folgen ca. 300 Personen einem Aufruf zu einer
Kundgebung auf dem Bürgermeister-Schmidt-Platz, welche mutmaßlich durch
einen bekannten Wurzener Neonazi und Fußballhooligan angemeldet worden
war. Redner waren u.a. Markus Johnke (ehem. Legida-Akteur) und Benjamin
B. (MMA-Freefighter, Fußballhooligan). Quelle: eigene, Zeug_innen,
Mopo24
25.07.2016 Quelle Chronikle
Mitglieder
der Jugendorganisation der NPD, der Jungen Nationaldemokraten (JN),
hängen nachts Banner mit asyl- und regierungsfeindlichen Botschaften am
Zaun gegenüber der Polizeiaußenstelle in Wurzen auf. Die beiden
Transparente tragen die Aufschrift "Offene Grenze töten!" sowie "Schützt
das Volk! Nicht die Regierung!".
Auf der Facebookseite der JN
Sachsen konkretisieren sie, dass die Botschaften sich direkt an die in
der Polizeiaußenstelle Wurzen arbeitenden Menschen richten. Außerdem
wird Bezug auf die NS-Ideologie genommen und vor einem sog. "Volkstod"
gewarnt.
23.07.2016 Quelle Chronikle
In
einem Wurzener Supermarkt machte eine Kundin gegenüber einer Kassiererin
abwertende Äußerungen zu drei Frauen mit Kopftuch, welche gerade den
Supermarkt betreten hatten. Sie führte aus, dass es "immer mehr" und
"immer schlimmer" werden würde. Weiterhin forderte sie eine Bombe
einzusetzen, denn "da triffste immer die richtigen". Die Kassiererin
stimmte dem mit einem Kopfnicken zu. Andere Menschen in der
Kassenschlange äußerten sich dazu nicht.
21.07.2016 Quelle Chronikle
Unbekannte
attackieren in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag einen
Geflüchteter. Dabei werfen sie Steine auf den Familienvater.
14.07.2016 Quelle RAA
An einem Gebäude in Kornhain gab es eine rassistisch motivierte Brandstiftung.
Quelle: Kleine Parlamentsanfrage PKM Rechts Kerstin Köditz
03.07.2016 Quelle Chronikle
In
der Nacht von Samstag, den 02.07 auf Sonntag den 03.07 zerstörten
Unbekannte die Fensterscheiben eines Wohnhauses, in dem mehrere
geflüchtete Familien wohnen. Zusätzlich äußerten Sie rassistische
Beleidigungen.
02.07.2016 Quelle RAA
Rassistische Beleidigungen gegen Geflüchtete in Wurzen
In Wurzen wurde ein Geflüchtete aus einem vorbeifahrenden Auto mit Gesten und Aussagen rassistisch beleidigt.
chronik.LE
Anfang Juni 2016 Quelle NDK
Eine
Gedenktafel auf den Muldentalwiesen in Nähe des Stadtbades wurde
entwendet. Die Tafel, welche erst 2015 angebracht worden war, erinnerte
an das Schicksal von tausenden Häftlingen, welche im Frühjahr 1945 auf
Todesmärsche geschickt worden. Viele überlebten diese Märsche nicht.
Quelle: eigene
Frühjahr/ Sommer 2016 Quelle NDK
Wurzen:
Immer wieder berichteten Flüchtlinge aus Wurzen, dass sie rassistisch
beleidigt werden, ihnen sogar Gewalt angedroht wird. So wurde eine
Familie in der Bahnhofstraße bereits mehrfach Opfer von nächtlichem
Lärm, Parolenrufen, Flaschenwürfen und lautstarkem Klopfen gegen die
Fensterscheiben ihrer Wohnung. Im Park des Alten Friedhofs wurden
mehrfach Flüchtlinge durch Jugendliche und Erwachsene bedroht, ebenso in
Supermärkten, wie Kaufland und Lidl. Zu Gewalt und angedrohter Gewalt
kam es mehrfach am Busbahnhof, welche sich gegen Kinder und
Jugendlicherrichtete, die Wurzens Schulen besuchen. Flüchtlinge, welche
die Berufsschule in Wurzen (Str. des Friedens) besuchen, wurden in Höhe
des Getränkemarktes von einer Clique Neonazis bedroht und rassistisch
beleidigt.Quelle: Flüchtlinge, Zeug_innen
03.05.2016 Quelle Chronikle
Ein Eriträer wird an einer Haltestelle rassistisch beleidigt (als "N..."). Anschließend wird er gewürgt und getreten.
01.05.2016 Quelle NDK
Wurzen:
Lediglich 100 Anhänger der JN und NPD aus „Mitteldeutschland“
demonstrieren am Tag der Arbeit unter der Parole: „Migranten sind die
Armee des Kapitals“ durch Wurzen. Angemeldet hatte die Demonstration
JN-Sachsen-Chef Paul Rzehaczek, der neben dem stellvertretenden
NPD-Parteivorsitzenden Ronny Zasowk, dem sächsischen
NPD-Landesvorsitzenden Jens Baur und dem stellvertretenden sächsische
NPD-Landesvorsitzenden Arne Schimmer auf Zwischenkundgebungen sprach.
Soweit beobachtet, waren keine Wurzener anwesend. Gegen die
Naziveranstaltung protestierte ein breites Bündnis von engagierten
Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen und Einrichtungen mit einem
Bürgerbrunch für Demokratie und Toleranz auf dem Marktplatz mit ca. 150
Teilnehmenden auf welchem u.a. Oberbürgermeister Jörg Röglin, Karl-Heinz
Maischner, Leiter der Evang. Erwachsenenbildung in Sachsen und
Flüchtlinge sprachen. Während beider Veranstaltungen marodierte eine
Gruppe von etwa 20 gewaltbereiten Nazis aus Wurzen und Umgebung
lautstark durch die Stadt, die u.a. Bürger und Journalisten bedrohte.
Quelle: eigene
20.03.2016 Quelle NDK
Leipzig/
Wurzen: Markus Johnke ist laut eigener Angaben nicht mehr Legida-Chef.
Wie der bisherige Vereinsvorstand der fremden- und islamfeindlichen
Gruppe auf seiner persönlichen Facebook-Seite erklärte, seien private
und berufliche Dinge Gründe für den Rückzug. Johnke deutete aber auch
Streit mit der Dresdner Schwestergruppierung Pegida an. Wie der
30-Jährige schreibt, sind „politische und organisatorische Differenzen
mit Pegida entstanden, die einer weiteren engen Zusammenarbeit und mMn
[„meiner Meinung nach“, Anmerkung LVZ.de] auch meinen politischen
Idealen und persönlichen Werten im Wege standen.“ Johnke will künftig
als „freier Unterstützer“ für Gruppen auftreten, die das wünschen. Unter
anderem kündigte er bereits an, an dem für Samstag in Chemnitz
geplanten Aufmarsch „Heimat und Tradition Chemnitz-Erzgebirge“
teilzunehmen und im Mai bei einer Demonstration in Berlin zur Menge
sprechen zu wollen. Quelle: LVZ
26.02.2016 Quelle NDK
Wurzen:
Ca. 100 Leute zogen am Abend durch Wurzens Innenstadt. Aufgerufen dazu
hatte wieder die Facebookseite „Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch“.
Angekündigt hatte sie auf dem Portal auch die Gründung einer
Bürgerwehr. Die Teilnehmenden konnten wie in der Vergangenheit vor allem
dem Neonazi- und LEGIDA-Umfeld aus den Landkreisen Leipzig und
Nordsachsen zugerechnet werden. Angemeldet wurde die Demonstration erst
vor Ort in Wurzen durch eine Aktivistin der Bürgerbewegung Grimma“.
Quelle: LVZ, Mopo24
29.01.2016 Quelle Chronikle
In
einem Online-Kommentar bezeichnete Anfang diesen Jahres ein 43-jähriger
Wurzener Asylsuchende als "Viehzeug" und "Viecher", welche "schön
kostenlos Taxi fahren können" und "unsere Frauen vergewaltigen" würden.
Für
diese Äußerungen verurteilte ihn das Amtsgericht Grimma im Juli zu
einer Geldstrafe von 150 Tagessätzen, dies entspricht einer zu zahlenden
Strafe von 1950€. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
11.01.2016 Quelle NDK
Leipzig:
Während in der Leipziger Innenstadt das rassistische Legida-Bündnis
demonstriert, nutzen rund 250 Hooligans und Neonazis, darunter auch
mindestens 12 aus Wurzen, Thallwitz und dem Lossatal, die Gelegenheit,
in Connewitz einzufallen. Sie ziehen eine Schneise der Verwüstung durch
das Viertel. Sie werfen Pyrotechnik und Böller. In der mehrere hundert
Meter langen Wolfgang-Heinze-Straße bleibt kaum ein Schaufenster ganz.
Der Polizei gelingt es schließlich, einen großen Teil der Neonazis in
einem Kessel in einer Seitenstraße der Wolfgang-Heinze-Straße
festzusetzen. Diese werden anschließend zur Identitätsfeststellung auf
die Polizeiwache verbracht und gegen sechs Uhr morgens wieder entlassen.
Die festgenommenen Täter, darunter zahlreiche aus dem Hooligan-Milieu
bekannte Gewalttäter, müssen nun mit einer Anklage wegen schweren
Landfriedensbruchs rechnen. Quelle: Chronik.LE
2015
09.12.2015 Quelle RAA
Zwei Kinder mit Fluchthintergrund an Wurzener Oberschule schwer verletzt
An
der Wurzener Pestalozzi-Oberschule hat es in den vergangenen Wochen
bereits fünf verbale und körperliche Angriffe auf Schüler_Innen der
DaZ-Klasse (Deutsch als Zweitsprache) gegeben. Kinder, deren Eltern in
Deutschland Asyl beantragt haben, wurden von immer derselben
Personengruppe angefeindet. Am 9.12. kam es zur Eskalation, wobei eine
9- und 14-jährige Schülerin bespuckt, mit Steinen beworfen, geschubst
und in der Tür eingeklemmt worden sind. Sie wurden mit schweren
Verletzungen an den Armen ins Krankenhaus gebracht. Drei weitere
attackierte Kinder blieben unverletzt. Die Polizei hat Ermittlungen
wegen gefährlicher Körperverletzung aufgenommen.
LVZ
November 2015 Quelle NDK
Wurzen:
Immer wieder erhält das NDK Nachricht, dass es vor allem verbale, aber
auch gewalttätige rassistische und ausländerfeindliche Übergriffe auf
Flüchtlinge gibt. So wird in der Kleiststraße, in der es mehrere
Wohnungen für Flüchtlinge gibt, eine Eingangstür zerstört, die Bewohner
durch Faustschläge gegen Wohnungsfenster bedroht und rassistische
Parolen gegrölt. Quelle: ZeugInnen
12.11.2015 Quelle NDK
Wurzen:
Während einer Infoveranstaltung zum Stand und den Möglichkeiten der
Unterstützung von Flüchtlingen in Wurzen im Stadthaus kommt es immer
wieder zu lautstarken Unterbrechungen und rassistischen Kommentaren aus
den Zuschauerreihen. Insbesondere durch bekannte Neonazis und so
genannte „besorgte Bürger“. Trotzdem gibt es auch Gegenreden durch
BürgerInnen der Stadt. Eingeladen hatte der Wurzener Oberbürgermeister,
um über aktuelle und zukünftige Unterstützungsmöglichkeiten mit den
BürgerInnen ins Gespräch zu kommen. Gäste waren ua.a der
Integrationsbeauftragte, Flüchtlingssozialarbeiter und Akteure für
Deutschkurse für Flüchtlinge. Quelle: eigene, LVZ-Muldental
21.10.2015 Quelle NDK
Wurzen:
Kurz nach 17 Uhr fordern ca. 15 schwarz vermummte Männer lautstark
Einlass ins Kultur- und BürgerInnenezentrum D5. Dort findet an diesem
Tag das Treffen des Unterstützungsnetzwerks für Flüchtlinge statt. Da im
Vorfeld insbesondere auf diversen Facebookseiten (JN Muldental, Wurzen
wehrt sich gegen Asylmissbrauch) dazu aufgerufen wird, an der
Veranstaltung teilzunehmen, sind die Akteure des Unterstützungsnetzwerks
vorbereitet, die Tür rechtzeitig verschlossen. Zudem war Polizei vor
Ort und in der Nähe. Quelle: eigene
13.10.2015 Quelle NDK
Muldental:
Die JN Muldental ruft zur Beteiligung am Treffen des
Unterstützungsnetzwerks für Flüchtlinge auf, welches am 21.10. im
Kultur- und Bürger_innenezentrum in Wurzen stattfindet. Wörtlich heißt
es auf deren Facebookseite: „Es wird Zeit denen die Meinung ins Gesicht
zu sagen ,die die Überfremdung wollen und unterstützen.“ Quelle:
Facebook
07.10.2015 Quelle Chronikle
Auf
der Facebook-Seite „Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch“ wurde ein
Artikel mit der Überschrift "Asylanten auf Raubzug" veröffentlicht, der
einen Angriff von „sechs Asylanten“ auf zwei Männer auf dem Jacobsplatz
in Wurzen schildert. Es soll demnach bei dem Vorfall in der Nacht zum 7.
Oktober einen Schwerverletzten aus Döbeln und eine Festnahme gegeben
haben. Wenig später stellt sich der Vorfall als frei erfunden heraus.
Die Polizei dementiert die Festnahme und hat auch ansonsten keine
Kenntnisse zu dem angeblichen Überfall.
Die anonymen
Betreiber_innen der Hetz-Seite auf Facebook löschen zunächst den
Kommentar der Polizei Sachsen mit deren Richtigstellung - der
Facebook-Account der Polizei Sachsen wird zudem blockiert. Später
verschwindet auch der ursprüngliche Artikel. In einer weiteren Meldung
wiederholen sie jedoch die Behauptung, es habe den beschriebenen Vorfall
gegeben - nur irgendwie anders.
Das Motto lautet hier wie bei
anderen Einträgen auf der Seite offenbar: Irgendwas wird schon hängen
bleiben. Dass das funktioniert, zeigen die Kommentare zu dem
ursprünglichen Artikel: Darin wurde u.a. zu Gewalt gegen Geflüchtete, zu
Bewaffnung und Selbstjustiz aufgerufen. Einige Kommentator_innen
spielten auf Ereignisse zu Beginn der 90er Jahre in Wurzen an, als es zu
Überfällen auf die damalige Unterkunft für Geflüchtete und zu teilweise
schweren Übergriffen auf Migrant_innen gekommen war.
30.09.2015 Quelle Chronikle
Auf
der Stadtratssitzung im Wurzener Stadthaus wird u.a. das Thema der
Flüchtlingsunterbringung diskutiert. In der Bürgerfragestunde melden
sich Personen aus dem Umfeld von Legida zu Wort und fragen OBM Jörg
Röglin nach angeblichen Zwischenfällen mit Flüchtlingen, nach
Herkunftsländern und der angeblich bevorstehenden Einrichtung von
Massenunterkünften.
Unter den Fragesteller/innen sind auch die
beiden ehemaligen NPD-Stadträte Matthias Möbius und Wolfgang Schroth.
Ersterer stellt sich als "besorgeter Bürger" vor und erkundigt sich nach
Maßnahmen der Stadt gegen angebliche Betteleien durch "ausländische
Mitbürger". Sein ehemaliger Fraktionskollege Schroth bezeichnet
Geflüchtete in seiner Frage pauschal als "Sozialschmarotzer".
Auf
der Anti-Asyl-Facebook-Seite "Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch"
war im Vorfeld zum Besuch der Stadtratssitzung aufgerufen worden. Danach
wird über die Bürgerfragestunde berichtet - in gewohnt verzerrter
Weise.
04.09.2015 Quelle NDK
Wurzen: Die
vier albanischen Jugendlichen werden während des Wochenendes des Tags
der Sachsen umquartiert, da sie wiederholt u.a. von den Hausbewohnern
der Goethestraße 18 (siehe Meldung vom 31.07.2015) bedroht wurden. Die
Ausländerbehörde des Landkreises stellt den Flüchtlingen ab dem
folgenden Montag eine andere Wohnung zur Verfügung. Bereits wenige
Wochen vorher musste eine Familie aus Tschetschenien in einen anderen
Ort umziehen, weil sie immer wieder durch einen Nachbarn bedroht und
beschimpft worden war. Quelle: eigene
04.09.2015 Quelle RAA
NPD nimmt mit ca. 10 Teilnehmer*innen am 04.09.15 am "Tag der Sachsen" in Wurzen teil.
Polizei
28.08.2015 Quelle RAA
Mehrere
Personen versuchten unter rassistischen Parolen die Tür zu einer
Wohnung, in welcher Asylsuchende untergebracht sind, einzutreten.
Anschließend verschließen sie diese, sodass die Asylsuchenden die
Wohnung nicht mehr verlassen können.
Betroffene
28.08.2015 Quelle Chronikle
Vier
in Wurzen untergebrachte Geflüchtete aus Albanien werden in ihrer
Wohnung in der Goethestraße 18 von anderen Bewohner/-innen des Hauses
und deren Bekannten eingesperrt, indem die Wohnungstür von außen
verschraubt wird. Die Eingeschlossenen benachrichtigten die Polzei, die
sie nach rund vier Stunden befreite und Anzeigen aufnahm.
Bereits
Ende Juli wurden auf der Facebook-Seite "Wurzen wehrt sich gegen
Asylmissbrauch" mehrere Hasskommentare veröffentlich, die sich gegen
einen in diesem Haus wohnenden Flüchtling richteten. Dieser habe
angeblich eine Anwohnerin geschlagen. Die Forderungen bei Facebook
reichen von "Hände abhacken" bis hin zu Morddrohungen. Es wurde auch zur
Gründung einer "Bürgerwehr" aufgerufen.
Während des "Tags der
Sachsen" Anfang September wurden die albanischen Jugendlichen dann
umquartiert, da sie nach wiederholten Bedrohungen einen Übergriff
befürchten. Am folgenden Montag stellte ihnen die Ausländerbehörde des
Landkreises eine Wohnung in einem anderen Ort zur Verfügung. Bereits
wenige Wochen vorher musste eine Familie aus Tschetschenien in einen
anderen Ort umziehen, weil sie immer wieder durch einen Nachbarn bedroht
und beschimpft worden war.
Ein Täter wurde im Juli 2016 u.a.
wegen wegen Freiheitsberaubung in Tateinheit mit Verwenden von
Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu einer
Gesamtfreiheitsstrafe in Höhe von 9 Monaten verurteilt, deren
Vollstreckung
zur Bewährung ausgesetzt wurde.
27.08.2015 Quelle NDK
Wurzen:
Wurzens Oberbürgermeister Röglin dementiert wiederholt eine
Falschmeldung auf Facebook, nachdem in Wurzen demnächst ein Asylheim in
der Torgauer Straße errichtet werden solle und 1000 Flüchtlinge nach
Wurzen kämen. Verbreitet wurde die Meldung über die Facebookgruppe
„Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch“. Auf dieser qwerden neben
neonazistischen Kommentaren immer wieder ähnliche „Enten“ verbreitet,
die Neonazis und Rassisten infolge zu hetzerischen Kommentaren
anstacheln. Mittlerweile hat die Gruppe fast 1600 Mitglieder. Quelle:
Facebook
26.08.2015 Quelle RAA
Auf dem
Nachhauseweg von einem Treffen für Unterstützer_innen für Asylsuchende
wird eine Person mit den Worten "Ich mach dich gleich paltt" sowie "Ich
hau dich vom Fahrrad runter, dann bist du fällig" bedroht.
Betroffene_r
02.08.2015 Quelle RAA
Auf
dem Nachhauseweg von einem Treffen für Unterstützer_innen für
Asylsuchende wird eine Person mit den Worten "Ich mach dich gleich
paltt" sowie "Ich hau dich vom Fahrrad runter, dann bist du fällig"
bedroht.
Betroffene_r
01.08.2015 Quelle RAA
Auf
der Facebookseite „Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch“ werden in
mehreren Hasskommentaren offen Drohungen gegen einen jungen Flüchtling
aus Tunesien geschrieben. Der Mann soll eine Hausbewohnerin in der
Goethestraße geschlagen und verletzt haben. Die Polizei ermittelt. Der
Flüchtling wurde in einen anderen Ort verlegt. Die Drohungen gehen von
Hände abhacken bis hin zu Morddrohungen. Unter den Kommentatoren sind
mehrere Neonazis. U.a. rief die Facebookseite dazu auf, sich in
Bürgerwehren zu organisieren. Ausrüstung und Kleidung werde gestellt.
NDK
01.08.2015 Quelle RAA
Mehrere
Personen versuchten unter rassistischen Parolen die Tür zu einer
Wohnung, in welcher Asylsuchende untergebracht sind einzutreten.
Betroffene
31.07.2015 Quelle NDK
Wurzen:
Auf der Facebookseite „Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch“ werden
in mehreren Hasskommentaren offen Drohungen gegen einen jungen
Flüchtling aus Tunesien geschrieben. Der Mann soll eine Hausbewohnerin
in der Goethestraße geschlagen und verletzt haben. Die Polizei
ermittelt. Der Flüchtling wird in einen anderen Ort verlegt. Die
Drohungen gehen von Hände abhacken bis hin zu Morddrohungen. Unter den
Kommentatoren sind mehrere Neonazis. Vier weitere im Haus lebende
Flüchtlinge, in welchen auch mindestens ein bekannter Neonazis wohnt,
befürchten Übergriffe und sind verängstigt. U.a. ruft die Facebookseite
dazu auf, sich in Bürgerwehren zu organisieren. Ausrüstung und Kleidung
werde gestellt. Quelle: Facebook
29.07.2015 Quelle Chronikle
Ein
Treffen des Unterstützungsnetzwerks für Asylsuchende in Wurzen nahm die
NPD-Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten" (JN) am Mittwoch zum
Anlass, um mit Kreideparolen ihre Ablehnung von Zuwanderung
("Überfremdung") und des Grundrechts auf Asyl ("Asylmissbrauch") zum
Ausdruck zu bringen. Vor dem Domplatz 5, wo sich die ehrenamtlichen
Unterstützer_innen trafen, hinterließen die Neonazis im Namen der "JN
Muldental" u.a. den Schriftzug "Heimat bewahren - Asylmissbrauch
stoppen!" Auf ihrer Facebook-Seite dokumentierten die Neonazis ihre
Aktion und erklärten, damit hätten sie "den Protest gegen die
Überfremdung auf die Straße" getragen und deutlich gemacht, "dass uns
die derzeitige Politik den Volkstod bringt".
Die wenig
nachhaltigen Kreide-Botschaften wurden bereits während des Treffens im
Kultur- und BürgerInnenzentrum D5 durch einen Regenschauer beseitigt.
Auch den an diesem Tag großflächig in der Stadt angebrachten
JN-Aufklebern war keine lange Klebezeit vergönnt.
05.07.2015 Quelle NDK
Wurzen:
Die Seite „Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch“ berichtet aus
angeblich erster Hand, dass in der Lüptitzer Straße ein „Asylantenheim“
entstehen werde, woraufhin ein rassistischer shitstorm beginnt. Nach
diversen gegenteiligen Einträgen muss der Verfasser die Lüge allerdings
zugeben: „Wir möchten uns an dieser Stelle für die falsche Information
entschuldigen (Asylantenheim). Wir bekommen tagtäglich die Sorgen der
Bürger mit die uns auch über Dinge informieren, die sie nur vermuten.
Mit der Veröffentlichung dieser Meldung wollten wir den Bürgermeister
Röglin aus der Reserve locken, um von ihm endlich Klarheit zum Thema
Asylbewerberheim in Wurzen zu erfahren.“ Quelle: Facebook
03.07.2015 Quelle NDK
Wurzen:
Mit ca. 35 Leuten demonstriert die „Bürgerbewegung UNSER SCHÖNES
WURZEN“ durch Wurzen, nachdem sie wiederholt auf dem Marktplatz in
Wurzen eine Kundgebung veranstaltet, auf der der ehemalige
LEGIDA-Sprecher Jörg Hoyer als Redner auftritt. Bereits auf den letzten
Demonstrationen gibt es eine hohe Beteiligung von regionalen Neonazis.
Diesmal u.a. auch aus dem JN-Leipzig-Umfeld, die eine entsprechende
Fahne nebst TShirts tragen. Am Rande der Demonstration kommt es zu
Pöbeleien und Drohungen gegen Gegendemonstrant_innen. Quelle: Facebook,
eigene
Juni 2015 Quelle NDK
Landkreis
Leipzig: Unter dem Motto „Deutsche helfen Deutschen - der Weg zur
Volksgemeinschaft“ führt der NPD-Kreisverband Leipzig Stadt und Land
eine Landkreistour durch, während dessen sie vor allem Lebensmittel an
ausschließlich Deutsche verteilt haben will. U.a. macht sie Station in
Borna, Grimma, Böhlen und Wurzen. Quelle: Facebook
08.06.2015 Quelle NDK
Wurzen:
Der LEGIDA-Ableger für Wurzen, welcher sich nunmehr „Bürgerbewegung
UNSER SCHÖNES WURZEN“ nennt, führt auf dem Markt eine Kundgebung
„Freiheit und Souveränität für Deutschland“ mit ca. 50 Teilnehmenden
durch und läuft anschließend mit ca. 35-40 Leuten durch die Stadt. Dazu
hat man sich mit Viktor Seibel aus Kassel einen passenden Redner aus dem
verschwörungsideologischen, antiamerikanischen Wahnmachen-/ Pegida/-
Endgame-Spektrum eingeladen. Zeugen berichten später, dass noch während
der Rede von Seibel mehrere Teilnehmende den Platz verließen. Ca. 70
Gegendemonstrant_innen veranstalten gleichzeitig auf dem
Bürgermeister-Schmidt-Platz einen Kundgebung, auf der u.a. DGB Region
Nordsachsen und OBM Röglin sprechen. Quelle: eigene
08.06.2015 Quelle RAA
Zum
wiederholten Mal fand in Wurzen eine Demonstration zum Thema Asyl
statt. Diesmal unter der Leitung von *gida-regional. Zum Aufmarsch
fanden sich lediglich 70 Teilnehmer_innen ein. Am Rande der
Demonstration wurde ein Fotograph mit den Worten “Wenn du noch ein Foto
von mir machst, bekommst du auf die Fresse” bedroht. Später wurde der
Journalist auch körperlich angegangen.
LVZ, Lipsia.wordpress.com, Kooperationspartner
04.05.2015 Quelle NDK
Leipzig:
LEGIDA-Mitorganisator Markus Johnke aus Wurzen kündigte zur
LEGIDA-Demonstration am Montag einen vorläufigen Rückzug der „Proteste“
in Leipzig an. Allerdings verwies er darauf, dass sich diese sich
nunmehr auf umliegende Kleinstädte, wie etwa Wurzen, Eilenburg, Geithain
oder Borna verlagern sollen. Quelle: youtube
24.03.2015 Quelle NDK
Wurzen:
Auf Facebook existiert seit dem 24.03.2015 die Seite „Anti-Antifa
Wurzen“. Inhalte gibt es keine, im Infobereich wird allerdings mit
typischen Nazicodes (14, 88, 18) hantiert. Quelle: Facebook
20.03.2015 Quelle RAA
Neonazistische Demonstration
Wieder
einmal hatte die Gruppe "Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch" zu
einer Demonstration für "Meinungsfreiheit und Mitbestimmung" aufgerufen.
Die JN Muldental hatte diesen Aufruf unterstützt. Es fanden sich
allerdings lediglich 50 Neonazis zusammen, um während ihres Umzuges
nationalistische Parolen zu grölen
Kooperationspartner, Facebook
16.03.2015 Quelle NDK
Wurzen:
Auf Wurzen wehrt sich gegen Asylmissbrauch (982 likes) wurden die Ziele
der WUGIDA-Demonstration für den 20.03.2015 bekannt gegeben:
„FÜR
eine generelle Informationspflicht für alle Ämter und Behörden gegenüber
dem Bürger, FÜR Bürgerentscheide auf lokaler und auf Bundesebene für
echte Demokratie, FÜR die Erhaltung des Polizeireviers in Wurzen, GEGEN
eine schleichende Überfremdung unserer Heimat, kein Asylheim in und um
Wurzen, GEGEN jegliche Kriegstreiberei, FÜR eine Normalisierung des
Verhältnisses zu Russland und ein klares Bekenntnis zum Frieden, GEGEN
TTIP, CETA und TISA und ähnlichen Freihandelsabkommen, FÜR eine echte
Verfassung nach Art 146 GG, Für die Souveränität Deutschlands!“ Quelle:
Facebook
06.03.2015 Quelle NDK
Wurzen:
Nur noch ca. 60 Personen nahmen an der nunmehr dritten
„WUGIDA“-Demonstration statt. Zeitzeug_innen zufolge unter Beteiligung
von schätzungsweise 90% Neonazis. Quelle: Zeug_innen, Facebook
20.02.2015 Quelle Chronikle
Nach
der "Spontandemonstration" in der vorigen Woche fand am Freitagabend in
Wurzen eine ordnungsgemäß angemeldete Demonstration von
Legida-Anhänger/innen und Asylgegner/innen statt. An dem Marsch durch
die Stadt, vom Markt zu Bürgermeister-Schmidt-Platz und zurück,
beteiligten sich etwa 120 bis 150 Personen. Laut Einschätzung von
Beobachter_innen überwiegend jüngere Männer aus dem Neonazi-Milieu. Der
Aufzug war lediglich von 30-40 Polizist_innen abgesichert und wirkte für
Außenstehende teilweise bedrohlich.
Anmelder war der Wurzener
Markus Johnke, der bei Legida e.V. als Vizvorsitzender fungiert. Neben
Johnke kam wiederum der Leipziger Querfrontler Stephane Simon als Redner
zu Wort. Simon beklagte in seiner Rede einen "Faschismus des Geldes,
der Banken und des Kapitals" und forderte, Deutschland müsse "wieder
souverän werden" und eine Verfassung sowie einen "Friedensvertrag"
bekommen. An Parolen war neben "Wir sind das Volk" auch "Merkel muss
weg" zu hören.
Auf den Titel "Wurgida" verzichtet die
Gruppierung bisher. Trotz des Legida-Vizes Johnke als Anmelder und
Redner wird auf der Facebook-Seite "Wurzen wehrt sich gegen
Asylmissbrauch" in Bezug auf die Demonstration behauptet: "Wurzen wehrt
sich, hat nichts mit Legida zu tun, sondern ist eine eigenständige
Bewegung der Einwohner von Wurzen". In nationalistischer und
antiamerikanischer Manier heißt es zu den Forderungen der Gruppe: "Jetzt
muß endlich Schluß sein! Schluß sein, mit der Unterstützung des
amerikanischen Raubrittertums und dessen negativen Auswirkungen auf alle
(!) Völker dieser Erde!"
Die Versammlung soll laut Ankündigung der Organisator/innen nun alle zwei Wochen wiederholt werden. Das nächste Mal am 6. März.
11.02.2015 Quelle Chronikle
Nach
mehreren Monaten ist die Pegida/Legida-Welle auch in Wurzen angekommen.
Etwa 70 Personen versammelten sich am Mittwochabend gegen 18 Uhr auf
dem Markt. Da in sozialen Netzwerken bereits seit Anfang der Woche für
diese "Spontandemo" mobilisiert wurde, befand sich auch ein Vertreter
der Versammlungsbehörde samt Polizei vor Ort. Die Gruppe drehte zunächst
eine kurze Runde um die an den Markt angrenzenden Straßen, dabei wurde
gelegentlich "Wir sind das Volk!" gerufen. Kontaktversuche der
Beamt_innen wurden ignoriert. Der Vertreter der Versammlungsbehörde
entschied laut Auskunft der Polizeidirektion Leipzig, dass es sich um
einen "reinen Spaziergang" handelte, die Gruppe also nicht unter das
Versammlungsrecht fiele. Aufgrund der "Wir sind das Volk"-Rufe,
erscheint der Spaziergangscharakter aber eher zweifelhaft. Zurück auf
dem Markt zerstreute sich die Menge vorläufig.
Kurze Zeit
später sammelten sich die Personen erneut in der Dresdner Straße und
liefen über Rathenau-, Goethe- und Mozartstraße zum
Bürgermeister-Schmidt-Platz. Dabei führten sie ein Transparent mit der
Aufschrift "Pro Demonstrations- + Meinungsfreiheit!! Hasta La Vista Roja
Fascista" mit sich. Am Bürgermeister-Schmidt-Platz wurde die Gruppe von
der Polizei gestoppt. Es kam zu mehreren Wortgefechten. Eine 19-Jährige
erklärte sich schließlich zur Anmeldung der Versammlung bereit.
Der
folgende Aufzug führte zurück zum Markt. Auf der Abschlusskundgebung
redete der Querfrontler Stephane Simon aus Leipzig, der im vergangenen
Jahr auch bei den sogenannten Montagsmahnwachen in Leipzig und bei
Pegida in Dresden sprechen durfte. Er kündigte u.a. einen "Nürnberger
Prozess 2.0" für Politiker_innen von CDU, SPD, Grünen an. Diese seien
"Kriegstreiber", die Bundesregierung eine "amerikanische
Vasallenregierung" und das Grundgesetzt nur eine "Ersatzverfassung".
In
einem Bericht auf der Facebook-Seite "Wurzen wehrt sich gegen
Asylmissbrauch", die schon seit einiger Zeit als Plattform für Wurzener
Wutbürger/innen dient, wird der Bezug zu der am vorhergehenden Montag
verbotenen Legida-Kundgebung klar. Unter der Überschrift "Wurzen zeigte
wie es gehen kann...." heißt es dort:
"Erstaunlich war zu
beobachten, woher auf einmal so viele Polizeibedienstete herkommen
konnten. Haben wir in Sachsen nicht einen 'Polizei-Notstand', welcher es
nicht mehr gewährleistet soll ordnungsgemäß gemeldete Demonstrationen
gegen Gewalttäter zu schützen (siehe Leipzig)?"
In einem verschwörungstheoretischen und antiamerikanischen Duktus heißt es über die Ursachen von Flucht und Migration:
"Fragt
euch immer: WER läßt dies alles zu? Wer paktiert mit Mächten, welche
die Welt mit Kriegen und Konflikten überziehen und damit den Menschen
ein menschenwürdiges Leben in ihrer Heimat zerstören? Jedem muß bewußt
sein, daß die Einwanderungs- und Asylwelle auf Europa nur eine
Auswirkung der aggressiven Geopolitik der USA und seiner Verbündeten
ist. Und während der Nachbar, abgeschoben als 'altes Eisen', keine neue
Chance mehr bekommt, lamentiert die Wirtschaft über einen angeblichen
'Fachkräftemangel'. Wem nutzt ein Überschuß an Arbeitskräften???
Cui bono?"
Auf der Facebookseite wird zudem angekündigt, dass es bald eine nächste Veranstaltung dieser Art geben wird.
2014
17.12.2014 Quelle NDK
Auf
der Social-Media-Plattform Facebook etabliert sich eine Gruppe Wurzen
wehrt sich gegen Asylmissbrauch. Es wird vor allem um Beteiligung bei
Legida- und Pegida-Demonstrationen geworben. Geteilt werden zudem
verschwörungstheoretische und hetzerische Artikel und Filmbeiträge über
Muslime, Asylsuchende, die USA und die „notleidenden Deutschen“. Gehetzt
wird auch gegen den Zuzug von Flüchtlingen nach Wurzen. In Folge werden
ab Februar 2015auch mehrere Demonstrationen in der Wurzener Innenstadt
organisiert, die unter maßgeblicher Beteiligung von Neonazis aus der
Region stattfinden. Quelle: Zeug_innen, Facebook
25.11.2014 Quelle NDK
Eine
Familie, die seit dem Frühjahr als Asylsuchende in Wurzen lebt, wurde
seitdem immer wieder durch einen Nachbar bedroht und beleidigt. U.a.
soll er ihr gegenüber den Hitlergruß gezeigt haben. Aufgrund der
weiterhin bestehenden Bedrohungssituation stellte der Vater nun eine
Anzeige gegen den Nachbarn. Quelle: Zeuge
16.11.2014 Quelle NDK
Zumindest
laut einem Eintrag der JN Muldental auf Facebook soll es am
Volkstrauertag ein Heldengedenken am Denkmal für die Gefallen des Ersten
Weltkrieges gegeben haben. Ein Gebinde oder ähnliches der Nazis wurde
laut Zeugen allerdings nicht vor Ort vorgefunden. Über eine Anzahl der
Beteiligten schweigen sich die Nazis aus. Quelle: Zeugen, Facebook
09.11.2014 Quelle Chronikle
In
der Nacht zum 09.11. beschmierten Unbekannte die vor der
Dr.-Rudolf-Friedrich-Straße 10 verlegten Stolpersteine mit Teer. Die
Stolpersteine wurden erst Ende September verlegt und sollen an die
Familie Goldschmidt - Bianka und Friedrich - erinnern, vor dessen
ehemaligen Wohnhaus die Steine angebracht wurden. Beide wurden am
27.03.1944 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, direkt nach ihrer
Ankunft, ermordet.
Die Stolpersteine erinnern als Kunstprojekt
an Jüdinnen und an Juden, Roma und Sinti, Homosexuelle, als
"Asozial"-Stigmatisierte, Opfer der sogenannten "Euthanasie"-Aktionen,
religiös Gläubige und politische Gegner_innen, die zwischen 1933 und
1945 in Deutschland und während des Zweiten Weltkrieges europaweit durch
Deutsche und NS-Kollaborateur_innen verfolgt und ermordet wurden.
08.11.2014 Quelle NDK
Nach
dem Nachtshopping gegen 00.30 Uhr bedrohten mehrere mutmaßliche
Neonazis zwei alternative Jugendliche auf dem Marktplatz. U.a. riefen
sie: „Ihr linksextremes Pack!“, „Heil Hitler!“ und „Ich bin Rassist,
weil ich das gut finde!“, wie die Betroffenen berichteten. Einen
anwesenden Mann animierten sie unter Drohungen, ebenfalls derartige
Parolen zu rufen. Die Polizei wurde gerufen und zwei der Täter
mitgenommen. Quelle: Betroffene
07.11.2014 Quelle NDK
In der August-Bebel-Straße riefen gegen 13.30 Unbekannte vor der Pestalozzi-Oberschule drei Mal „Sieg Heil“. Quelle: Zeuge
31.10.2014 Quelle RAA
Ein
Erwachsener zeigte erst (nichtöffentlich) den Hitlergruß und deutete
dann mit den Fingern der rechten Hand einen Pistolenschuss in Richtung
einer anderen Person an. Der Täter wurde im März 2015 wegen Bedrohugn zu
einer gelstrafe von 45 Tagessätzen verurteilt.
sächs. Innenministerium
02.10.2014 Quelle NDK
Benjamin
B., ist zum Eintragsdatum der Meldung Ansprechpartner einer Webseite
imperium-fight-team.de, die in Wurzen adressiert ist und sich im Aufbau
befindet. Auch auf Facebook gibt es einen dazugehörigen Account und
wirbt für ein „Mixed Martial Arts Team“ aus dem Raum Leipzig.“. Quelle:
Facebook, o.g. Webseite
27.09.2014 Quelle NDK
Wurzen/
Leipzig: Der frühere Betreiber des Rechtsrock-Versandes "Front Records"
P. muss wegen Volksverhetzung und Bedrohung 2.400 Euro zahlen. P.
führte zumindest bis 2010 die CD "Adolf Hitler lebt" im Sortiment des
o.g. Labels. Auf dem Tonträger wird der Holocaust in Frage gestellt.
Außerdem glorifiziere ein Lied die Taten des Terror-Netzwerks
"Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU). Eine Berufungsverhandlung am
Leipziger Landgericht sollte nun zweitinstanzlich ein Urteil des
Amtsgerichtes Torgau klären. Die Band "Gigi & Die braunen
Stadtmusikanten" um Neonazi Daniel G. stellen in ihrem Album "Adolf
Hitler lebt" nicht nur den Holocaust in Frage. In dem Lied "Der
Döner-Killer" verweist die Gruppe scheinbar auf die NSU-Mordserie. Die
CD erschien bereits 2010. G. wurde mittlerweile wegen Volksverhetzung zu
1.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Zwar legte er damals ein Gutachten
von Szene-Juristin Gisa Pahl vor, welche die Liedtexte allesamt als
unbedenklich einstufte. Allerdings bewerteten die Richter deren
Ausführungen als Gefälligkeitsgutachten. Die Entscheidung des
Oberlandesgerichts Oldenburg gegen G. könnte ausschlaggebend dafür
gewesen sein, dass P. letzten Endes in seinem Verfahren klein beigab und
den Einspruch gegen das Torgauer Urteil vom 29.04.2014 zurückzog. Die
CD ist mittlerweile indiziert. Quelle: L-IZ.de
31.08.2014 Quelle NDK
Wurzen/
Landkreis Leipzig: Die NPD verpasst flächendeckend den Einzug ins
sächsische Landesparlament. In Wurzen kam sie auf lediglich auf 6,3%, im
Landkreis auf 4,7%. Die AfD schaffte den Sprung mit 9,1% im Landkreis
und 9,0% in Wurzen. Quelle: statistik.sachsen.de
08.07.2014 Quelle NDK
Fünf
JN-Anhänger (Nordsachsen, Wurzen) verteilten in der Stadt Info- und
Werbematerial der JN. Einer der jungen Männer lief in einem
„Platzhirsch“kostüm, welches Bezug zur gleichnamigen JN-Schülerzeitung
(Platzhirsch – Der Schülersprecher) nimmt, dessen Maskottchen es ist.
Die Nazis drangen so z.B. in eine 8. Klasse des Wurzener Gymnasiums ein
und verteilten dort ihre Propaganda, wie Zeug_innen berichteten. Wenig
später wurden sie aus dem Schulhaus verwiesen. Verteilt wurden im
Stadtgebiet u.a. o.g. Zeitung, Sticker gegen Drogen, gegen Gentechnik
und Flyer für „Kinderschutz“ zur Landtagswahl am 31. August 2014. Zudem
fotografierten sie sich gegenseitig, auch vor dem Kultur- und
Bürger_innenzentrum D5. Mit Kreide schreiben sie JN-Parolen auf den
Asphalt des Domplatzes, die aber Minuten später wieder verschwunden
waren. Die Polizei beobachtete die Nazis. Quelle: eigene
21.06.2014 Quelle NDK
Während
des WM - Public Viewing von Radio PSR auf dem Wurzener Markt kam es zu
einen Angriff von zwei mutmaßlichen Neonazis auf einen augenscheinlichen
Fan des ghanesischen Fußballteams. Nachdem dieser, so Zeugen, nach
einem Tor für Ghana jubelte, wurde er verbal und körperlich attackiert.
Beide Täter widersetzten sich laut Presseinformationen wenig später
Polizeibeamten, die nach der Attacke vor Ort waren. Quelle: LVZ, eigene
05.06.2014 Quelle NDK
Laut
einer eigenen Meldung hielt sich Norbert Gansel (Landtagsfraktion der
NPD Sachsen) in der Stadt zu Wahlkampfzwecken auf und bestückte
angeblich 4000 Haushalte mit dem NPD-Flugblatt "Heimat schützen -
Asylbetrug stoppen". Zudem stellte er eine „Verausländerung Sachsens […]
leider auch in Wurzen“ fest. Gansel: „Dabei kreuzten im Plattenviertel
Nord nicht nur mehrere fröhlich schwatzende süd- und osteuropäische
Hartz-IV-Großfamilien meinen Weg, sondern mir fiel auch die deutliche
Zunahme ausländischer Namensschilder auf. Seit meiner letzten
Verteilaktion im Wurzener Norden vor anderthalb Jahren kommt es mir so
vor, als hätte sich die Zahl fremdländischer Namensschilder
verdreifacht. Aber fällt den Fernseh- und Konsum-"Deutschen" überhaupt
noch auf, was mit ihnen und ihrem Land geschieht? In Wurzen traf ich
aber auch heute wieder auf stramme NPD-Anhänger. So kam ich mit einem
mir bis dato unbekannten JN-Mitglied und einer freundlichen
Stammwählerin ins Gespräch, der ich umgehend paar Exemplare der
"Deutschen Stimme" zuschicken werde.“ Quelle: L-IZ.de, Facebook
29.05.2014 Quelle NDK
In
den Abendstunden des Himmelfahrttages wurde ein Mann in der Wurzener
Innenstadt von einem Neonazi zusammengeschlagen. Das Opfer erlitt zwei
Rippenbrüche und Hämatome im Gesichts und am Kopf. Quelle: Betroffener
03.04.2014 Quelle RAA
Laut
einer Antwort der Bundesregierung zu "Straf- und Gewalttaten unter
Bezugnahme auf den "Nationalsozialistischen Untergrund" seit dem 04.
November 2011" kam es in Wurzen zu einer Sachbeschädigung mit
thematischem Bezug.
Deutscher Bundestag
2013
17.11.2013 Quelle Chronikle
Anlässlich
des "Volkstrauertages" legten Neonazis in den Landkreisen Nordsachsen
und Leipzig an verschiedenen Orten Kränze nieder. Im Doberschützer
Ortseil Mörtitz beteiligten sich daran laut Innenministerium etwa 20
Personen von NPD, JN und Freien Kräfte. Weitere Kranzniederlegungen
fanden an Denkmälern in Wurzen, Dehnitz und Geithain statt.
Bis
2011 marschierten Neonazis aus dem NPD/JN-Umfeld an dem von ihnen zum
"Heldengenken" deklarierten Tag mehrfach in Wurzen auf. Seit 2012
beschränken sie sich aufs Abwerfen von Kränzen, denen häufig keine lange
Verweildauer vergönnt ist.
Der Volkstrauertag wurde auf
Vorschlag des "Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge" eingeführt, um
im deutsch-nationalistischen Duktus den deutschen Toten des Ersten
Weltkrieges zu gedenken. Wenig später wandelte sich die Gedenk- und
Erinnerungskultur der Weimarer Republik. So rückten Ende der Zwanziger
Jahre "Trauer" und Gedenken an die Toten zunehmend in den Hintergrund.
Stattdessen wurde eine gesteigerte Mystifizierung von "Heldentum" und
"Opferbereitschaft" des "wehrhaften Frontsoldaten" durch Denkmäler und
politische Feiern betrieben. Ab 1934 wurde der Tag im
nationalsozialistischen Deutschland offiziell als "Heldengedenktag"
begangen. Unter dem gleichen NS-Etikett begehen auch heute noch alte und
neue Nazis den Tag.
21.10.2013 Quelle NDK
Unbekannte
haben mit schwarzem Edding o.ä. ein ca. 10x10 cm großes Hakenkreuz
sowie SS-Runen in gleicher Größe an den Eingangsbereich des Imbisses
„Bollywood“ in der Jacobsgasse geschmiert. Ergänzt haben der oder die
Täter es durch die Parole „Ausländer raus!“. Entdeckt haben dies die
Betreiber des Geschäftes. Quelle: eigene
19.10.2013 Quelle NDK
Leipzig:
Weil sich Spieler und Betreuer des ATSV Wurzen, die im Pokalspiel gegen
den Leipziger Klub Chemie Leipzig antreten mussten, "massiven
Anfeindungen und Beschimpfungen" ausgesetzt sahen, sorgten die Kicker am
Samstag für einen Spielabbruch. Die Chemiker vermuten eine geplante
Aktion. Die Gäste lagen in der 62. Minute nicht nur mit 0:2 hinten. Sie
ließen freiwillig ihren Stammkeeper zu Hause, weil der für die NPD im
Gemeinderat sitzt. Nach Angaben von Augenzeugen hatte ein Zuschauer
"Nazischwein" in Richtung eines Gästespielers gerufen. Eine Beleidigung,
die so sicher noch keinen Spielabbruch legitimiert. "Wir haben das
Spiel auf Video aufgezeichnet", berichtet BSG-Geschäftsführer Henry
Aulich. "Es gab keine Drohungen gegen die Wurzner Mannschaft. Nur die
paar Pöbeleien, die zum Fußball dazugehören." Im Vorfeld sah sich der
ATSV nach medienberichten zufolge nicht in der Lage, das eigentliche
Heimspiel in Wurzen durchzuführen und wich somit nach Leipzig aus. Es
hatte im Vorfeld Angst vor Ausschreitungen gegeben. Quelle: L-IZ,
LVZ-Muldental
06.09.2013 Quelle NDK
Eine
48-jährige Frau sprühte in der Jacobsgasse mehrere Hakenkreuze in einer
Größe von 70 cm x 70 cm. Dabei wurden auch zwei Wahlplakate einer
politischen Partei mit diesen Kennzeichen besprüht. Die Frau wurde bei
der Tat von Zeugen beobachtet und hat sich nun wegen Verstoß gegen § 86a
StGB zu verantworten. Quelle: Polizei Sachsen
03.04.2013 Quelle RAA
Laut Innenministerium kam in Wurzen durch die Androhung zu Straftaten zu einer "Störung des öffentlichen Friedens".
Innenministerium
02.03.2013 Quelle NDK
Schildau:
Im Volkshaus fand zum wiederholten Mal ein Freefightturnier statt,
welches u.a. auch in Wurzen (Plakat am Sonnenstudio/ Bahnhofstraße 21)
und im Internet beworben wird. Sponsoren sind u.a. auch das Label
Staffbull-Departement und ein Hostessenservice aus Borna und Eilenburg.
Auch ein Leipziger Anwalt unterstützt die Veranstaltung. Die
Veranstalter um die so genannte High-Pitch-Crew bedanken sich via
Facebook u.a. auch bei einem bekannten Fighter aus Leipzig, der enge
Kontakte in die Neonazisszene haben soll. Anfang April berichtet dazu
Der Spiegel in einem zweiseitigem Artikel und benennt Verbindungen der
Naziszene zur Freefightszene anhand der Veranstaltung in Schildau. U.a
erwähnt der Artikel Front Records. Quelle: Facebook, Spiegel 2013/15,
Plakat
2012
21.12.2012 Quelle NDK
Der
JN-Stützpunktleiter König spielte an diesem Tag wieder einmal Knecht
Ruprecht und verteilte, eskortiert von einem hinkenden Kameraden, die
JN-Schulhof-CD, Flugblätter, Aufkleber und diverse Süßigkeiten im
Stadtgebiet. U.a. besucht er auch sehr kurz das Kultur- und
Bürgerzentrum D5. Die in höchstem Maße alberne und peinliche Aktion wird
von einem Dritten zudem gefilmt und ins Internet gestellt. Quelle: NDK,
http://vimeo.com/56297233
20.12.2012 Quelle Chronikle
In
der Wurzener Lokalausgabe der Leipziger Volkszeitung (Muldentalzeitung)
wird das Buch "Luftkrieg über dem Muldental 1940-1945" des Rentner
Heinz Gey vorgestellt, das ab Anfang 2013 erhältlich ist. Der 83-jährige
Zeitzeuge, der zuvor bereits ein Buch über "Wurzens Schicksalstage
1945. Die letzten Kriegstage in Wurzen" veröffentlicht hatte, hat dafür
laut Verlagsankündigung "zahlreiches Material über den Alltag während
des Luftkrieges, die Angriffe im Oktober 1943 und 1944 und einige
schlimme Schicksale" zusammengetragen. "Aber auch die Rettungskräfte und
die deutsche Luftabwehr bleiben nicht unerwähnt!" heißt es in einer
Anzeige im Amtsblatt der Stadt Wurzen, das wie die Bücher von Herrn Gey
in einer Wurzener Druckerei verlegt wird.
Nach Ansicht des
LVZ-Autors handelt es sich bei dem neuen Werk um ein "weiteres
Anti-Kriegsbuch, ein Aufklärungsbuch par excellence". Über die Gründe
für den "Luftkrieg" - d.h. die militärische Niederschlagung des
nationalsozialistischen Deutschlands, das seine Nachbarländer
angegriffen und in den überfallenen Gebieten sowie im eigenen Land
zahllose Jüdinnen und Juden, Roma und Sinti, Kommunist_innen und
Sozialdemokrat_innen sowie weitere politische Gegner_innen und
Andersdenkende brutal verfolgt und ermordet hat - scheint man darin
jedoch kaum etwas zu erfahren. In dem LVZ-Artikel ist stattdessen vom
"alliierten Bombenterror" die Rede, vom "unnötigen Luftterror des
haushoch überlegenen Gegners" und den "aussichtslos-kläglichen
Reaktionen der deutschen Luftabwehr". Es werde an die "Solidarität und
Nächstenliebe der Luftwaffen- und Luftschutzhelfer, an Rettungs- und
Bergungsaktionen der Freiwilligen Feurwehren und der Mädchen vom Roten
Kreuz" erinnert.
Das muss nicht revisionistisch gemeint sein,
unterscheidet sich aber zunächst kaum von entsprechenden Äußerungen und
Parolen, mit denen derzeit Neonazis und andere eine Täter-Opfer-Umkehr
betreiben und beispielsweise die Bombardierung Dresdens 1945 als
"alliierten Bomben-Holocaust" bezeichnen. Wenn LVZ-Autor Wulf Skaun also
schreibt, dass das "Gedenken an sinnlos gefallene blutjunge Männer
[...] Wut und Trauer" auslöse, und damit die Hoffnung verbindet, "dass
sich solche Barbarei nie wiederholen möge", dann ist das sicher gut
gemeint, entspricht mit der völligen Ausblendung der deutschen
Täter_innen aber einem Trend zur Entpolitisierung und Enthistorisierung
der Verbrechen der Nazis und der Wehrmacht.
19.12.2012 Quelle NDK
Ein
18jähriger Mann wurde in der Theodor-Körner-Straße gegen 23.30 Uhr von
mutmaßlichen Neonazis angegriffen und verletzt. Die Täter waren mit
einem blauen Golf unterwegs, wendeten, als sie den Mann sahen und einer
der vermummten Insassen stieg aus, trat dem Betroffenen mit dem Knie in
den Bauch und schlug ihn mit der Faust ins Gesicht. Zuvor rief er: „Eh,
du Zecke!“. Der 18jährige erlitt Hämatome im Gesicht und meldete den
Vorfall der Polizei, die die Anzeige aufnahmen. Quelle: Betroffener
18.11.2012 Quelle Chronikle
Zum
sogenannten Volkstrauertag warfen Neonazis auch in Wurzen Kränze ab.
Ähnliche Aktionen soll es laut Auskunft des Innenministeriums in
Geithain, Grimma und Eilenburg gegeben haben. Zwei Neonazis beteiligten
sich ausserdem an Kundgebungen des Wurzner "Bündnis für Demokratie und
gegen Neonazismus".
Während Neonazis in den vergangenen Jahren
Demonstrationen und Kundgebungen in Wurzen angemeldet hatten, beließen
sie es in diesem Jahr bei einer nächtlichen Fackel- und Kranzzeremonie.
Zentraler Ort der Aktivitäten war wieder das Soldatendenkmal gegenüber
des Wurzner Bahnhofs.
Zur Kundgebung und Demonstration des
"Bündnis für Demokratie und gegen Neonazismus" fanden sich etwa 100
Leute ein. Die Aktionen waren in den letzten Jahren gegen die
Neonazikundgebungen gerichtet. Laut LVZ liefen auch zwei ortsbekannte
Neonazis mit. Der Oberbürgermeister der Stadt hatte diese zwar
aufgefordert, die Demonstration zu verlassen, die taten aber nicht
dergleichen, sondern legten wie viele andere am Denkmal Blumen ab.
Der
Volkstrauertag wurde auf Vorschlag des "Volksbund Deutscher
Kriegsgräberfürsorge" eingeführt, um im deutsch-nationalistischen Duktus
den deutschen Toten des Ersten Weltkrieges zu gedenken. Wenig später
wandelte sich die Gedenk- und Erinnerungskultur der Weimarer Republik.
So rückten Ende der Zwanziger Jahre "Trauer" und Gedenken an die Toten
zunehmend in den Hintergrund. Stattdessen wurde eine gesteigerte
Mystifizierung von "Heldentum" und "Opferbereitschaft" des "wehrhaften
Frontsoldaten" durch Denkmäler und politische Feiern betrieben. Ab 1934
wurde der Tag im nationalsozialistischen Deutschland offiziell als
"Heldengedenktag" begangen. Unter dem gleichen NS-Etikett begehen auch
heute noch alte und neue Nazis den Tag.
Auch um das Wurzner
Denkmal gibt es seit den jährlichen Neonaziaufmärschen Diskussionen, die
sich um Intention und Wirkung des Denkmals drehen. Bei einer
Veranstaltung, die über Änderungspläne am Denkmal informieren sollte,
übertrafen sich Bürger_innen mit teilweise menschenverachtenden
Unmutsbekundungen; mittendrin: Neonazis von JN und NPD.
07.10.2012 Quelle NDK
Nazis
haben in der Nacht zum Sonntag, 7.10.2012 gegen 2 Uhr vier Hakenkreuze
(60 x 60 cm) mit silberner Farbe an die beiden Eingangstüren und zwei
Fenster des Kultur- und BürgerInnenzentrum D5 in Wurzen gesprüht. Zudem
bewarfen sie die Fassade mit Eiern. Die drei Täter sind mit einem PKW
vor das Grundstück am Domplatz 5 gefahren und damit auch wieder
geflüchtet, wie Überwachungsvideos zeigen. Die Polizei ermittelt nun
wegen des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen. Die Höhe des
Sachschadens, vor allen an der historischen Eingangstür (ca. 1890), die
erst im letzten Jahr restauriert worden war, ist noch nicht bekannt. In
der gleichen Nacht wurde auch die Pizzeria Bollywood in der Jacobsgasse
mit Eiern beworfen, eine Schaufensterscheibe des Büros des
CDU-Ortsverbandes am Markt/ Schuhgasse beschädigt sowie die bereits
zerstörte Eingangstür eines Textilgeschäftes eines vietnamesischen
Händlers am Jacobsplatz eingetreten. Quelle: eigene, LVZ-Muldental
21.09.2012 Quelle NDK
Während
eine privaten Party eines Wurzeners, an den der Kulturkeller im Kultur-
und BürgerInnenzentrum D5 vermietet worden war, kommt es zu Bedrohungen
einiger Gäste durch ebenfalls anwesende Neonazis. Diese sollen u.a. aus
Bennewitz und Altenbach angereist sein. Vermutlich irgendwann im Laufe
des Abends posieren ca. 15 Jugendliche, die kaum erkennbar sind, vor dem
Eingangsportal des Hauses, wobei mehrere den Hitlergruß zeigen. Quelle:
ZeugInnen, facebook
18.09.2012 Quelle RAA
In
Wurzen wurde direkt vor dem Eingang zu einem Supermarkt in der
Dr.-Wilhelm-Külz-Straße mit blauer Farbe folgende neonazistische Parolen
geschmiert: "BRD-GmbH abschalten", darunter "Deutschland erwache".
Anfang Oktober waren diese Parolen noch nicht entfernt. Die Polizei ließ
diesen Vorfall bisher unbeachtet, auch der Supermarkt hat scheinbar
nichts dagegen unternommen.
Der Schriftzug "BRD-GmbH
abschalten" soll - ähnlich dem Milieu der selbsternannten
"Reichsregierungen" (weitere Hintergründe dazu siehe: Polizei stoppt
"Reichsbürger") - zum Ausdruck bringen, dass die "BRD" als Staat nicht
anerkannt würde, denn dieser sei nur eine "Firma", gegründet von den
"Siegermächten" nach dem Zweiten Weltkrieg.
Das Grundgesetz
wird explizit abgelehnt, denn es habe keine Legitimationsbasis durch
"das Volk". Das Deutsche Reich sei juristisch nicht "untergegangen". Es
bestehe fort, würde aber an seiner "Entfaltung" aufgrund der "Errichtung
der Bundesrepublik Deutschland" durch die Siegermächte behindert
(weitere Hintergründe auf Netz-gegen-Nazis).
Das "Deutschland
erwache" ist eineindeutig und unverkennbar eine nationalsozialistische
Grußformel und Parole, die auf den so genannten "Sturmfahnen" der SA
prangte.
(Bericht von chronik.Le - Quelle: Augenzeug_in)
01.08.2012 Quelle Chronikle
Unbekannte beschmierten die Fassade eine Palisade mit einem Hakenkreuz.
03.07.2012 Quelle NDK
Der
Innenminister Sachsens stellt den Verfassungsschutzberichtes des
Freistaates der Öffentlichkeit vor. U.a. wird in dem Bericht die Band
ARYAN HOPE aus Wurzen genannt (aktiv seit 2007, CD unser Kampf - 2008;
Live-Auftritte von 2007-2011) und dem Versandhandel Front Records ein
Absatz unter "ausgewählte rechtsextremistische
Vertriebsstrukturen"gewidmet: "aktiv seit: 2001; sowie weitere
szenetypische Materialien FRONT RECORDS ist einer der bundesweit
bedeutendsten rechtsextremistischen Vertriebe. Er verfügt über mehrere
tausend Kunden im In- und Ausland. Der Umsatz des Vertriebes dürfte bei
mehreren hunderttausend Euro jährlich liegen. Das Unternehmen wurde 2011
umstrukturiert und von einem neuen Betreiber übernommen.
Nach der Schließung des Ladengeschäftes in Wurzen (Landkreis Leipzig) setzt sich der Vertrieb nunmehr aus einem Internet-Versand und einem Tonträger-Label zusammen. Außerdem stehen technische Möglichkeiten zum Textildruck zur Verfügung. Das zugehörige Tonträger-Label brachte bislang knapp 60 Tonträger einschlägiger rechtsextremistischer Bands und Liedermacher auf den Markt. 14 Produktionen wurden bislang wegen jugendgefährdender Inhalte von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) indiziert. Einen Angebotsschwerpunkt stellen Textilien dar, die in ihrer Gestaltung vielfach Versatzstücke der rechtsextremistischen Weltanschauung transportieren.
Darüber
hinaus ist der Vertrieb in einen Unternehmenskomplex eingebettet, dem
weitere, vordergründig nicht extremistische Gewerbe zugerechnet werden
können. Teilweise stehen diese in Verbindung mit dem Handel mit
bedruckten Textilien. FRONT RECORDS stellt einen Teil seiner Gewinne der
rechtsextremistischen Szene zur Verfügung. So tritt der Vertrieb u. a.
als Unterstützer eines auf die Szene ausgerichteten Online-Radios sowie
einer „Schulhof-CD“ auf. 2010 produzierte das Label eine CD und
verpflichtete sich zur Abgabe von einem Euro je verkaufter CD an die
HILFSORGANISATION FÜR NATIONALE UND POLITISCHE GEFANGENE UND DEREN
ANGEHÖRIGE e. V. (HNG), die am 21. September 2011 vom Bundesminister des
Innern verboten wurde." (Quelle: Verfassungschutzbericht Sachsen 2011)
02.06.2012 Quelle Chronikle
Unbekannte zeigten den so genannten "Hitlergruß" und riefen dabei die Parole "Sieg Heil".
17.05.2012 Quelle NDK
Am
Himmelfahrtstag ziehen etwa 10-12 mutmaßliche Neonazis und Hooligans
durch die Innenstadt. Bereits gegen Mittag laufen sie laut grölend vom
Marktplatz durch die Wenceslaigasse. Sie skandieren neben
fußballtypischen Parolen u.a. auch mehrfach Juden-raus!-Rufe, wie
Zeug_innen berichten. Quelle: eigene
13.05.2012 Quelle Chronikle
Unbekannte
beschmierten ein Wartehäuschen und den Fahrplanaushang des Haltepunkts
mit Hakenkreuzen sowie der antisemitischen Parole "Juden DD Hools".
10.05.2012 Quelle NDK
Der
kürzlich aus der NPD ausgetretene Kreistagsabgeordnete Sven Tautermann
wurde wegen Beleidigung zu einer Strafe von 90 Tagessätzen á 10 Euro
verurteilt. Er hatte im September 2011einen Kommentar auf der
NDK-Homepage hinterlassen, der in verworrener und kruder Weise dem NDK
u.a. Exotenverehrung, Bastdardverherrlichung, Negerkulturbelästigungen,
Germanophobie, Verherrlichung der Kinderabschlachtung im Mutterleib
(altes Testament, Abtreibung) Verhunzung der deutschen Sprache durch
orwellschen Neusprech, Bespitzelung und das Denunzieren deutscher
Patrioten vorwarf. Quelle: eigene
02.05.2012 Quelle Chronikle
Während
einer Diskussionsveranstaltung des Wurzener "Bündnis für Demokratie
gegen Neonazismus" im Plenarsaal des Stadthauses ist es zu
tumultähnlichen Szenen und verbalen Ausschreitungen gekommen. Mit der
Veranstaltung sollte über das vom Bündnis geplante Vorhaben einer
künstlerischen Umgestaltung und Kommentierung des Denkmals für die
Gefallenen des Ersten Weltkrieges am Wurzener Bahnhof informiert werden.
Dazu waren u.a. die Künstler_innen angereist, die sich im vergangenen
Jahr an dem Wettbewerb unter dem Titel "DenkMal: Perspektivwechsel"
beteiligt hatten.
Neben den Statements mehrerer Neonazis aus
dem Umfeld der NPD-Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten" (JN) um
Mathias König und den NPD-Stadtrat Wolfgang Schroth kam es auch aus der
so genannten bürgerlichen Mitte zu lautstarken fremdenfeindlichen und
beleidigenden Äußerungen gegen die gebürtige Österreicherin Barbara
Steiner, ehemalige Leiterin der Leipziger Galerie für Zeitgenössische
Kunst (GfZK), und die aus Berlin, München und Wien angereisten
Künstler_innen Via Lewandowsky, Michaela Melián sowie das Ehepaar Helmut
und Johanna Kandl. So wurde etwa die Österreicherin Johanna Kandl von
den Besucherplätzen aus lautstark aufgefordert, hochdeutsch zu reden.
Moderator Horst Schulze, Superintendent im Ruhestand, vermochte es
nicht, die "hässlichen Zwischenrufe" (LVZ) zu verhindern. Der mit auf
dem Podium sitzende Oberbürgermeister Jörg Röglin (parteilos), Mitglied
des Bündnisses gegen Neonazismus, versäumte es, sein Recht als Hausherr
wahrzunehmen und die Neonazis des Saales zu verweisen.
Beiträge
von vor allem Wurzener CDU-Akteur_innen ernteten großen Beifall der
rund 15 anwesenden Neonazis, was ohne Widerspruch oder Distanzierung
hingenommen wurde. Nur wenige Befürworter_innen der Idee einer
künstlerischen Umrahmung und Interpretation des umstrittenen Denkmals
meldeten sich zu Wort. Ein Großteil der anwesenden Nazis trug sich zudem
vor Ort in einer von der CDU mitinitiierten Unterschriftenliste gegen
"jegliche Art von Veränderungen oder gar Verunstaltungen" des Denkmals
ein.
Mit dem Kunstprojekt soll versucht werden, das von dem
bekannten Bildhauer Georg Wrba 1929/30 geschaffene "Ehrenmal" für die
Gefallenen des Ersten Weltkriegs als Aufmarschziel für Neonazis weniger
attraktiv zu machen. Seit mehreren Jahren zelebrieren NPD und "Freie
Kräfte" aus Wurzen und Umgebung am Volkstrauertag an dem Denkmal ihr
"Heldengedenken".
Beim neonazistischen "Aktionsbüro
Nordsachsen" wurde nach der Veranstaltung in einem Artikel unter der
Überschrift "Wenn linke Träume platzen ..." behauptet, die "'Künstler'"
(in Anführungszeichen) und Barbara Steiner als Jury-Mitglied hätten den
Saal mit vielen "teils provozierenden und ehrverletzenden Aussagen [...]
zum Kochen" gebracht. Das Kunstprojekt wird als ein Vorhaben von
"Gutmenschen", als "Umerziehungsmaßnahme" und "Verschandeln von
Kulturgut" bezeichnet und zufrieden darauf verwiesen, dass sich eben
auch CDU und andere Akteur_innen gegen das Projekt aussprechen: "Die
CDU, der Altstadtverein, historisch interessierte Bürger und Zeitzeugen
des zweiten Weltkrieges alles Nazis?"
Das am Bündnis
beteiligte Netzwerk für Demokratische Kultur (NDK) hat auf seiner
Internetseite eine Sammlung der bisherigen Artikel und Wortmeldungen zu
diesem "Denkmalstreit" veröffentlicht.
02.03.2012 Quelle Chronikle
Unbekannte brachten an eine Wand zwei Hakenkreuz-Schmierereien an.
16.02.2012 Quelle Chronikle
Unbekannte beschmierten eine Wand mit zwei Hakenkreuzen.
12.01.2012 Quelle Chronikle
Am
Donnerstag kam es in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen
zu mehreren Hausdurchsuchungen. Die polizeilichen Maßnahmen
konzentrierten sich dabei auf Sachsen. Insgesamt wurden 44 Wohnungen und
sonstige Räumlichkeiten in 31 Orten durchsucht. 28 Verdächtige kommen
nach Medienangaben aus Sachsen, 11 aus Brandenburg und jeweils eine
Person aus Magdeburg und dem Raum Erfurt. Betroffen waren in Sachsen
auch Objekte in Leipzig, Borna, Eilenburg, Geithain und Wurzen, weitere
Schwerpunkte waren die Regionen um Dresden und Chemnitz.
Den
41 Beschuldigten wird vorgeworfen, sich Ende September vergangenen
Jahres in Stolpen (Sächsische Schweiz) an einer unangemeldeten
Demonstration im Rahmen der Kampagne "Werde unsterblich" beteiligt zu
haben. Insgesamt nahmen daran bis zu 300 Neonazis teil. Im Rahmen der
Kampagne marschieren die schwarzgekleideten Neonazis mit weißen
Gesichtsmasken und Fackeln auf, um auf einen angeblichen "Volkstod"
hinzuweisen. Mit dramatischer Musik unterlegte Aufnahmen dieser nur
wenige Minuten dauernden Aufzüge werden anschließend im Internet
weiterverbreitet.
01.01.2012 Quelle RAA
Wurzen.
In der Neujahrsnacht warfen Unbekannte eine Bierflasche auf das Büro
des evangelischen Pfarramtes und riefen laut "Komm raus, du Judensau".
Das Sicherheitsglas des Büros ging zu Bruch.
Anfrage an Sächsische Landesregierung
2011
12.11.2011 Quelle NDK
Rund
80 Neonazis zogen am Sonnabend ab 17 Uhr unter dem Motto "Ehre, wem
Ehre gebührt – Großvater ich bin stolz auf dich!" durch Wurzen. Dabei
führten sie Handfackeln, Grablichter, Soldatenporträts und Transparente
mit sich. Sammelpunkt war ab 16 Uhr der Jacobsplatz, danach gab es
Zwischenkundgebungen auf dem Bürgermeister-Schmidt-Platz und auf dem
Markt. Der von nerviger Musik begleite Marsch endete schließlich am so
genannten "Kriegerdenkmal", erbaut für die Toten des Ersten Weltkriegs
in der Nähe des Bahnhofs. In den vergangenen Jahren hatten Neonazis ihr
"Heldengedenken" stets am so genannten Volkstrauertag zelebriert.
Diesmal waren sie auf den Vorabend ausgewichen, möglicherweise als
Reaktion auf eine für Sonntag geplante Gedenkaktion des städtischen
"Bündnisses für Demokratie gegen Neonazismus".
Der Aufzug war
vom stellvertretenden sächsischen NPD-Vorsitzenden Maik Scheffler aus
Delitzsch angemeldet worden, als Versammlungsleiter fungierte der
Wurzener Mathias König (JN Muldental). Die mitgeführten Transparente
stammten vom neonazistischen "Freien Netz" ("Ein Volk ist nur soviel
wert, wie es seine Toten ehrt!"), der NPD-Fraktion im sächsichen Landtag
("Ehre, wem Ehre gebührt"), dem Dresdner Aktionsbündnis "Gegen das
Vergessen" und dem JN-Stützpunkt Muldental ("Meines Volkes Not, ist
Meine Not! Nationaler Sozialismus Jetzt!"). Erwartet hatten die Neonazis
200 Teilnehmer, tatsächlich kamen jedoch viel weniger als in den
Vorjahren.
Zu den Rednern gehörten einschlägige Kader wie
Pierre Dornbrach aus Südbrandenburg, Manuel Tripp aus Geithain und der
sächsische JN-Chef Tommy Naumann aus Leipzig. Der zuvor auf diversen
"Freies Netz"-Seiten sowie der Homepage des JN-Bundesverbandes
veröffentlichte Aufruf für das "Gedenken" enthält mehrere
geschichtsrevisionistische, antisemitisch und antiamerikanisch
konnotierte Behauptungen wie: "Aber auch wollen wir mahnen, [...] dass
genau dieselben Kräfte, welche die Völker Europas damals schon
gegeneinander ausspielten, heute wieder Völker 'befreien'." Demonstriert
werden sollte demnach u.a. "gegen die 'Geo-Strategen' der Neuen
Weltordnung, für die wir alle keine Menschen, sondern lediglich eine
Ware sind."
Bereits einen Tag später wurde bei Youtube ein mit
"Sachsens heimattreue Jugend" unterzeichnetes Propaganda-Video
eingestellt. Dies enthält vor allem Aufnahmen von der
Abschlusskundgebung am Denkmal, bei der offen den "Gefallenen" von
Wehrmacht, Waffen-SS, "Wehrwolf" und "Volkssturm" sowie den "Opfern" des
"alliierten Bomben-Terrors" gehuldigt wird. Quelle: chronik.LE,
Youtube-Video, LVZ-Online vom 13.11.2011
10.10.2011 Quelle Chronikle
Unbekannte beschmierten ein Hinweisschild mit einem Hakenkreuz.
15.09.2011 Quelle Chronikle
Mitglieder
der "Jungen Nationaldemokraten" (JN) aus den Landkreisen Leipzig und
Nordsachen hielten am Donnerstagabend zwischen 18 und 19.15 Uhr in
Wurzen eine Kundgebung mit dem Motto "Recht auf freie Rede - WIR sind
das Volk!" ab. Zu der Versammlung auf dem Wettiner Platz, in einem mit
Pollern abgesperrten Areal zwischen einem von Migrant_innen betriebenen
Pizza-Service und einer historischen Postmeilensäule, erschienen ca.
30-40 hauptsächlich jüngere Neonazis, die mehrere JN- bzw. "Freies
Netz"-Transparente und schwarz-weiß-rote Fahnen präsentierten. Das
Spektakel stieß laut Anwohner_innen auf nur geringes Interesse -
entgegen der Erfolgsmeldung beim "Freien Netz/Aktionsbüro Nordsachen",
das von "etwas über 60 Teilnehmern und enorm vielen interessierten
Zaungästen" berichtete.
Redebeiträge kamen vom
JN-Landesvorsitzenden Tommy Naumann (Leipzig), seinem Stellvertreter und
Leiter des JN-Stützpunktes Muldental Mathias König (Wurzen), dem
Geithainer NPD-Stadtrat und "Freies Netz"-Aktivisten Manuel Tripp und
dem nordsächsischen JN-Chef Paul Rzehaczek (Eilenburg). Letzterer
beschwerte sich über einen angeblichen "Maulkorberlass" der Wurzener
Stadtverwaltung. Mit der Kundgebung und weiteren Aktionen wollten die
Neonazis offenbar dagegen protestieren, dass ihnen die Beteiligung am
Stadtfest anlässlich des 1050-jährigen Jubiläums von Wurzen, das am
folgenden Wochenende zusammen mit dem Landeserntedankfest begangen
wurde, untersagt worden war.
Als Reaktion darauf hatten NPD-
und JN-Leute aus Nordsachsen und Wurzen in der Ringelnatzstadt bereits
am Montag einen Infostand durchgeführt. Am Mittwoch sollen zudem Flyer
verteilt worden sein.
In Geithain war den Neonazis vom
örtlichen "Freies Netz"-Ableger im Juni zur 825-Jahr-Feier ein Stand
genehmigt worden. Dort soll Manuel Tripp damit gedroht haben,
andernfalls eine Demonstration durchzuführen. Mit solchen "Argumenten"
hatten die Jung-Nazis in Wurzen offenbar keinen Erfolg. Allerdings hatte
die Stadtverwaltung die Nazikundgebung gegenüber der Öffentlichkeit
komplett verschwiegen. Auf Nachfrage dazu erhielt chronik.LE von Wurzens
Oberbürgermeister und dem Ordnungsamt des Landkreises Leipzig keine
Antwort.
12.09.2011 Quelle NDK
Die NPD
hatte einen Infostand auf dem Jacobsplatz in Wurzen. Betreut wurde
dieser u.a. von Jens Gatter (Kreistagsmitglied in Nordsachsen), Uwe
Bautze (Kreisvorstand in Nordsachsen, Stadtratskanditat in Oschatz),
Wolfgang Schroth (Stadtrat in Wurzen, Kreistagsmitglied in Landkreis
Leipzig) , Paul Rzehaczek (“Stützpunktleiter” der “Jungen
Nationaldemokraten - JN” Nordsachsen, Vorstandsmitglied des
NPD-Kreisverbandes in Nordsachsen sowie Aktivist des “Freien Netzes”)und
Maik Scheffler (Vizechef der sächsischen NPD und führender Aktivist des
s.g. Aktionsbüros Nordsachsen). Zudem wurden durch JN-Stützpunktleiter
von Wurzen Matthias König und Markus L. (Wurzen, Brandistäter) Infoflyer
(Volkstod etc.) in Briefkästen verteilt. Entgegen Darstellungen der
NPD/ JN im Netz interessierten sich so gut wie keine Bürger_innen für
den Stand. Quelle: Zeug_innen, Twitter
13.-14.08.2011 Quelle NDK
Wurzen/
Grimma/ Hartha: Unbekannte haben am Wochenende mehrere Gebäude in
Wurzen mit Nazi-Graffiti beschmiert. Sie wurden unter anderem in der
Unterführung am Bahnhof, auf dem Trafo-Häuschen im Stadtpark und in der
Straße Altstadt aufgesprüht. Auch an Ortsausgangsstraßen Richtung
Dehnitz und Nischwitz wurden die Schriftzüge gesichtet. Diese stellen
eine Zusammenhang zum Todestag des verurteilten Kriegsverbrechers Rudolf
Heß in dieser Woche her. Hess hatte sich 1987 im Gefängnis selbst
umgebracht. Die Stadtverwaltung wolle die Graffiti so schnell wie
möglich von Mitarbeitern des Bauhofes entfernen lassen. Die
rechtsextremistische Aktion war laut Polizei nicht nur auf Wurzen
beschränkt. Auch in Grimma oder aus Hartha im Landkreis Nordsachsen
wurden ähnliche Schmierereien am Wochenende gemeldet, wie
Polizeisprecher Michael Hille auf Anfrage bestätigte. Quelle:
LVZ-Muldental
27.07.2011 Quelle Chronikle
Die
Polizei hat am 27. Juli mehrere Wohnungen mutmaßlicher Mitglieder der
neonazistischen “Terror Crew Muldental” (TCM) durchsucht. Gegen die
Gruppierung wird laut GAMMA wegen “Bildung einer kriminellen
Vereinigung” ermittelt. Offenbar wurde umfangreiches Beweismaterial
beschlagnahmt.
Wie das LKA anderthalb Tage später vermeldet,
seien insgesamt “31 Objekte im Bereich der Polizeidirektionen Oberes
Elbtal-Osterzgebirge und Westsachsen durchsucht” worden, unter anderem
in Wurzen. Im Fokus der Ermittlungen stünden 22 Beschuldigte zwischen 18
und 30 Jahren. Neben Sturmhauben seien bei ihnen Präzisionsschleudern,
Messer, Pyrotechnik und CDs sowie Handys und Computer sichergestellt
worden.
Laut LVZ geht der Verfassungsschutz von etwa 30
Mitgliedern aus, der MDR mutmaßt jedoch, dass dieser "Kern" bis zu 100
Personen mobilisieren könne. Einige Mitglieder sitzen derzeit
Haftstrafen u.a. wegen Körperverletzungsdelikten ab. TCM-Mitglieder
waren wiederholt an gewalttätigen Angriffen beteiligt, so auch am
bewaffneten Überfall auf Fans und Spieler des Roten Stern Leipzig am 24.
Oktober 2009 in Brandis.
Nachdem eine TCM-Mannschaft Mitte
Juni 2011 an einem “nationalen Fußballturnier” teilgenommen hat, zu dem
das “Freie Netz” mit Unterstützung des NPD-Landesverbandes aufgerufen
hatte, berichtete das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz (LfV)
auf seiner Website am 7. Juli über die TCM. Der Bericht enthielt den
beiläufigen Hinweis, dass gegen TCM-Mitglieder wegen “Bildung einer
kriminellen Vereinigung” nach Paragraph 129 StGB ermittelt wird.
Der
entscheidende Satz wurde kommentarlos gelöscht, nachdem die Presse
darüber berichtete und mit Hinweis auf die LfV-Mitteilung über ein
mögliches TCM-Verbot spekulierte. Offenbar aus Angst vor drohenden
Hausdurchsuchungen verbreiteten Neonazis u.a. über “Twitter” die
Aufforderung, Wohnungen “aufzuräumen”. Durch den “versehentlichen” Tipp
des LfV hatte die TCM für die nun durchgezogenen Razzien eine
Vorwarnzeit von drei Wochen. Offen ist, ob das zuständige sächsische
Innenministerium tatsächlich und immer noch ein Verbot anstrebt:
Womöglich sind entscheidende Beweismittel in der Zwischenzeit aus den
betroffenen Wohnungen entfernt worden. Laut einer Meldung von LVZ-Online
habe der Verfassungsschutz den Vorwurf zurückgewiesen, die Ermittlungen
gegen die TCM verraten zu haben.
29.06.2011 Quelle Chronikle
Unbekannte beschmierten in Wurzen eine Hauswand mit Hakenkreuzen und SS-Runen.
23.06.2011 Quelle NDK
Drei
Neonazis standen am heutigen Tag in Grimma vor Gericht. Vorgeworfen
wurde ihnen die Beteiligung am brutalen Überfall auf Spieler und Fans
des Fußballvereins Roter Stern Leipzig während eines Fußballspiels in
Brandis im Oktober 2009. Da sie geständig waren, wurden keine Zeug_innen
befragt und bereits die Urteile verkündet. Michael W. (Wurzen): 2 Jahre
Haft auf 3 Jahre Bewährung ausgesetzt, Ronny R. (Wurzen): 1 Jahr 6
Monate Haft auf 2 Jahre Bewährung ausgesetzt, Stefan R. (Bennewitz): 1
Jahr 4 Monate Haft auf 2 Jahre Bewährung ausgesetzt. Quelle: RSL Leipzig
06.05.2011 Quelle NDK
Wie
das Nazi-Onlineportal des Aktionsbüros Nordsachsen meldet, trafen sich
„Mitglieder und Freunde der Jungen Nationaldemokraten Muldental, um im
Rahmen eines Vortrages gemeinsam den 8. Mai 1945 historisch richtig(!)
zu beleuchten, bzw. die damalige Situation der angeblich „befreiten“
Deutschen zu erarbeiten.“ Federführend war JN-Stützpunktleiter König,
der wohl auch referierte. Am folgenden Wochenende wurden zudem angeblich
Tausende Flugblätter verteilt. Vereinzelt tauchten auch Plakate mit
Bezug zum 8.Mai auf, so z.B. in Wurzen und Gerichshain. In einer
„Großaktion“ der Neonazis wurden auch Denkmäler für gefallene Soldaten
des 1.Weltkrieges in über 25 Städten und Dörfern gepflegt, gereinigt und
mit Kerzen und Blumen geschmückt, wie das Portal berichtet.. Darunter
waren zum Beispiel: Borsdorf, Gerichshain, Röcknitz, Hohburg,
Falkenhain, Wurzen, Trebsen, Grimma und Nerchau. Quelle: Aktionsbüros
Nordsachsen, youtube.de
Anfang Mai 2011 Quelle NDK
Wurzen/
Falkenhain: Laut Auszug aus dem Handelsregister hat Thomas P. für die
hinter dem Neonazilabel Front Records stehende Firma TexHa UG Ende
letzten Jahres die Liquidation beantragt. Bereits im Frühjahr 2010 hat
er ein weiteres Unternehmen mit Namen A&B Service UG mit Sitz im
Doktorweg 2 in Falkenhain gegründet. Er und Benjamin B. (Leipzig,
Freefighter) sollen Geschäftsführer, Jörg W. (Colditz, vorbestrafter
Gewalttäter) und Paul F. (Wurzen, Neonazi und Gewalttäter) weitere
Gesellschafter sein. Gegenstand des Unternehmens ist lt.
Handelsregister: Handel und Verleih von Zweikrafträdern,
Baudienstleistungen, Handel mit Textilien und Merchandise,
Eventorganisation, Personalservice und Sportmanagement. Unter A&B
Service UG firmiert u.a. das Onlineportal aryan-brotherhood.de (arische
Bruderschaft=A&B). Quelle: Handelsregister
23.04.2011 Quelle NDK
In
einer Gaststätte in der Dresdener Straße feierten am Nachmittag mehr
als 20 Nazis auf dem Freisitz vor dem Lokal. Bekleidet waren sie mit
szenetypischen Shirts mit u.a. rassistischen und völkischen Motiven und
Slogans, berichten Zeugen. Quelle: eigene
20.04.2011 Quelle NDK
Wie
schon 2010 beging die Leipziger JN (NPD-Jugendorganisation "Junge
Nationaldemokraten") auch dieses Mal am 20. April die Gründung ihres
hiesigen "Stützpunktes" 2008 und den auf den gleichen Tag fallenden 122.
Geburtstag ihres Idols Adolf Hitler. Gefeiert wurde vermutlich im
"Nationalen Zentrum" der NPD in der Odermannstraße 8 in Lindenau. Nach
chronik.LE-Informationen soll dort in der Nacht zu Mittwoch eine
Veranstaltung stattgefunden haben. In einem Bericht auf der Homepage des
"Aktionsbündis Leipzig" (Teil des neonazistischen "Freien Netzes")
heißt es, dass die Leipziger "Jugendgruppe" zusammen mit Gästen aus dem
benachbarten Muldental gefeiert hat. Der Vorsitzende der JN Muldental,
Mathias König aus Wurzen, fungiert seit kurzem als Stellvertreter des
sächsischen JN-Vorsitzenden Tommy Naumann aus Leipzig. Quelle:
Chronik.LE
16.04.2011 Quelle NDK
Am
Sonnabend fand in Nordsachsen ein Nazikonzert mit den einschlägigen
Bands "Thematik 25" (Leipzig), "Aryan Hope" (Wurzen), "12 Golden Years"
(Thüringen), "Priorität 18" (Dresden) und einer weiteren Band namens
"Brigade 7" statt, die für die anscheinend verhinderte tschechische Band
"Legion S" einsprang. Das Konzert war im neonazistischen "Thiazi-Forum"
unter der Bezeichnung "Rocknacht in Nordsachsen" angekündigt worden.
Veranstaltungsort soll nach chronik.LE-Informationen mal wieder der
Torgauer Ortsteil Staupitz gewesen sein, wo 2008 mindestens vier
Nazikonzerte mit bis zu 400 Besuchern stattgefunden haben. Die
Kontaktnummer auf dem bei Thiazi veröffentlichten Flyer für das Konzert
stimmte mit der des "Nordsachsen-Versands" überein, der vom Eilenburger
NPD-Stadtrat Kai R. betrieben wird. Auf dem Flyer prangte auch das
Symbol (Schwarze Fahne in Kreis) der neonazistischen "Freien Kräfte"
bzw. des "Freien Netzes", zu dem u.a. das mit der örtlichen NPD
verbandelte "Aktionsbüro Nordsachsen" gehört. Quelle:Nazi-Forum "Thiazi"
(Ankündigung und Konzertbericht), chronik.LE
14.04.2011 Quelle Chronikle
Unbekannte beschmierten ein Auto mit einem Hakenkreuz.
12.04.2011 Quelle NDK
Aus
einem Fenster eines Hauses im Crostigall heraus wurde einem jungen Mann
von zwei ca. 20-23 Jahre alten Männern (beide mit Glatze) ein
Blumentopf ins Genick geworfen. Verletzt wurde er dabei nicht. Als er
sich allerdings gegen 21 Uhr wieder in der Nähe des Tatortes aufhielt,
wurde er wiederum von beiden Männern, die mit einem Messer und einem
Schlagring bewaffnet waren, bedroht. Als er sich versuchte zu
verteidigen wurde er mit dem Messer leicht im Gesicht verletzt. Quelle:
Zeuge
19.02.2011 Quelle NDK
Eine Gruppe
Neonazis zog in der Nacht grölend durch die Innenstadt von Wurzen. Die
Gruppe, darunter auch Frauen, rief unverständliche Parolen und zündete
mehrere Feuerwerkskörper, wie Zeuge_innen berichteten. Wahrscheinlich
ist, dass die Gruppe entweder aus Leipzig oder Dresden von den dortigen
Neonazikundgebungen anlässlich der Bombardierung der Stadt am 13.
Februar 1945 kamen. Quelle: Zeug_innen
26.01.2011 Quelle NDK
Bei
der Abstimmung zur Neubesetzung des Verwaltungssausschusses während der
ersten Sitzung des Wurzener Stadtrates im Jahr 2011 verlor die NPD
ihren bisherigen Sitz und ist somit in keinem der Ausschüsse mehr
vertreten. Als Jugendbeauftragter kandidierte mit Mathias König der
Vorsitzende der NPD-Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten" (JN)
im Muldental . Er erhielt bei der Abstimmung lediglich die zwei Stimmen
der NPD. In seiner Berwerbungsrede vor dem Stadtrat verwies der
28-Jährige unter anderem auf seine angeblich guten Kontakte zu
Jugendklubs in Sachsendorf, Burkhartshain und Kühren. Zudem beklagte er
sich über eine "verrohte Jugend", die mit Sachbeschädigungen und
sinnloser Zerstörung "auch hier in unserer Stadt jährlich großen
finanziellen Schaden" verursachen würde. Der NPD-Abgeordnete Wolfgang
Schroth erhielt bei der Wahl des Seniorenbeauftragten allerdings drei
Stimmen - eine mehr als die NPD Sitze im Stadtrat hat.
NPD-Blog.info
berichtet zudem, dass es einen Konflikt zwischen der
"Kommunalpolitischen Vereinigung" (KPV) der NPD und den beiden Wurzener
NPD-Räten gibt. Grund dafür sind nach Informationen des NPD-Watchblogs
angeblich ausstehende Beiträge von KPV-Mitgliedern aus Wurzen. Intern
werde von jahrelangen Rückständen gemunkelt. Zudem störe sich der
KPV-Vorsitzende Hartmut Krien offenbar an der Kooperation zwischen
NPD-Stadtrat Schroth und dem Borsdorfer Gerd Fritzsche, mit dem Schroth
gemeinsam für die NPD im Kreistag des Landkreises Leipzig sitzt.
Quelle:LVZ-Muldental, Bericht beim "Freien Netz/Aktionsbüro
Nordsachsen", chronik.LE, NPD.blog.info
19.01.2011 Quelle Chronikle
Im
Zuge einer landesweiten Razzia der Soko Rex wurden am Mittwoch auch
Objekte im Landkreis Leipzig und in Nordsachsen durchsucht. Ein
Schwerpunkt der Aktion lag in Riesa, wo der NPD-nahe Verlag "Deutsche
Stimme" und weitere Wohnungen, Firmen und Gaststätten durchsucht wurde.
Auch in Chemnitz, Wurzen, Eilenburg und fünf weiteren Städten führten
die insgesamt 70 Beamt_innen Razzien durch. Dabei wurden laut MDR CDs
mit mutmaßlich verfassungsfeindlichen Inhalten sowie Rechner und
Speichermedien beschlagnahmt.
In Wurzen durchsuchten die
Ermmittler_innen laut LVZ das "Haus eines Mannes, der mit
Nazi-Devotionalien handelt". Mutmaßlich dürfte damit der Sitz des
neonazistischen Versandhandels "Front Records" in der
Walther-Rathenau-Straße gemeint sein. Nach Informationen der LVZ wurde
auch ein Nebenwohnsitz des Geschäftsbetreibers im Landkreis Nordsachsen
durchsucht. Der Betreiber von "Front Records" wohnt in Schildau
(Nordsachsen).
Getroffen hat es auch den "Nordsachsen-Versand"
in Eilenburg, der vom dortigen NPD-Stadtrat Kai Rzehaczek betrieben
wird. Auf dem Twitter-Kanal des "Aktionsbüros Nordsachsen" (Teil des
neonazistischen "Freien Netzes") hieß es: "Nordsachsen-Versand: Heute
Hausdurchsuchung wegen dem Tonträger 'Gigi-A.H. lebt' - weitere Infos
folgen" und ein paar Stunden später: "Nordsachsen-Versand: Es wird alles
wie gewohnt weiter seinen gewohnten Gang gehen. Also es kann weiter
fleißig bestellt werden".
Die Staatsanwaltschaft Leipzig
ermittelt in diesem Zusammenhang wegen Volksverhetzung und des Verstoßes
gegen das Jugendschutzgesetz gegen drei Personen, die einen Tonträger
mit einschlägigen Liedern vertrieben oder mit ihm gehandelt haben
sollen. Das beschlagnahmte Material, Tonträger und Computerzubehör,
werde nun ausgewertet, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft
gegenüber der LVZ.
15.01.2011 Quelle Chronikle
Im
"Großraum Leipzig" soll am Sonnabend ein Rechtsrock-Konzert mit 150
Besuchern stattgefunden haben. Die Veranstaltung wurde mit Flyern und im
Internet beworben, der Ort jedoch nicht bekannt gegeben - wohl um ein
frühzeitiges Verbot der mehr als eindeutig neonazistischen Veranstaltung
zu erschweren.
Schon die Bandnamen ließen darauf schließen,
dass während des Konzerts, für das unter dem Titel "Schreie der Nacht"
geworben wurde, strafverfolgungsrelevante Äußerungen fallen würden: "12
Golden Years" aus Thüringen, "Racial Purity" aus Dresden und
"Perspektive Hass" aus Sachsen-Anhalt. Laut einem Konzertbericht in
einem einschlägigen Internetforum soll zudem eine Band namens
"Selektion" gespielt haben. Zeitweise war auch die Wurzener Band "Aryan
Hope" angekündigt gewesen.
Eine Tankstelle in Wurzen
(Landkreis Leipzig) diente als Vortreffpunkt für das Konzert, wie bei
einem Anruf bei der auf dem Flyer angegeben Telefonnummer zu erfahren
war. Außerdem auf dem Flyer: Das Logo der Kampagne "Wir sind 1349!"
(bezogen auf die Festnahmen während der gescheiterten "Recht auf
Zukunft"-Demonstration am 17. Oktober 2009 in Leipzig) und ein Kreis mit
schwarzer Fahne und dem Schriftzug "8-ung". Bei letzerem handelt es
sich möglicherweise um das Logo des "Nationalen Zentrums" in der
Odermannstraße 8 ("O8") in Leipzig-Lindenau.
Nach Berichten
auf einschlägigen Neonazi-Portalen reisten zumindest einige
Konzertbesucher von einem neonazistischen "Trauermarsch" an, der zuvor
in Magdeburg stattgefunden hatte.
08.01.2011 Quelle NDK
Die
JN Muldental hatte am Sonnabend in Wurzen angeblich eine
"Neujahrsfeier" durchgeführt, an der knapp 80 Neonazis teilgenommen
haben sollen. Neben Mitgliedern der NPD-Jugendorganisation JN hätten
daran auch "Freie Kräfte" und "unorganisierte Jugendliche" aus dem
Landkreis Leipzig sowie aus der Stadt Leipzig und aus Torgau
teilgenommen. Nach den einführenden Worten des Wurzener
"JN-Stützpunktleiters" Mathias König und der Präsentation eines Videos
mit JN-Aktivitäten aus dem vergangenen Jahr unter dem vielsagenden Titel
"Nationaler Widerstand im Angriff" referierte als Gast der
NPD-Mitarbeiter Thomas Sattelberg, einstiger Rädelsführer der verbotenen
"Skinheads Sächsische Schweiz" (SSS), über die derzeitige
"faschistische Bewegung in Italien". Mit einem Vortrag über das
neofaschistischeJugendzentrum "Casa Pound" in Rom war im September
bereits das angebliche "NationaleSchulungszentrum" in Delitzsch eröffnet
worden, das sich kurze Zeit später jedoch als Luftnumer herausgestellt
hatte.
In Wurzen verzichteten die Kameraden darauf, die
Hinterzimmer-Veranstaltung zur Gründung eines "Zentrums" zu überhöhen.
Wo genau die Feier stattgefunden hat, wird jedoch verschwiegen. Ebenso
unklar ist, ob der Veranstaltungsort für die Nazis damit in Zukunft
regelmäßiger nutzbar sein wird. Zum Abschluss hätte noch das
"Sängergespann Max und Tobias aus Jena" alte und neue "deutsche
(Volks)Lieder" zum Besten gegeben.Quelle: Chronik.LE
2010
14.11.2010 Quelle NDK
Am
Volkstrauertag marschierten wiederholt zwischen 16 und 19 Uhr ca. 150
Neonazis aus Wurzen und aus der Region mit Flaggen und Kerzen durch die
gesamte Stadt. Sie hielten mehrere Kundgebungen mit Redebeiträgen und
Musik ab, u.a. auf dem Markt. Zum „Heldengedenken“ aufgerufen hatte der
Landesverband der Jungen Nationaldemokraten, namentlich Tommy Naumann
und Mathias König. Die Teilnehmer waren unter anderem aus Eilenburg,
Delitzsch, Torgau, Oschatz, Döbeln, Leipzig, Borna und Geithain
angereist. Der Aufmarsch war am 8. November beim Landratsamt Leipziger
Land im Namen der sächsischen "Jungen Nationaldemokraten" (JN) unter dem
Motto "Wahren Helden gedenken.
Nationalmasochismus
beenden" angemeldet worden. Stadtverwaltung und Landratsamt versuchten,
die Veranstaltung zumindest zu verkürzen und zeitlich einzuschränken,
was jedoch misslang. Allerdings durften die Neonazis keine Fackeln und
Trommeln tragen, wie es geplant war. Nur wenige Protestierende fanden
sich in Nähe der Kundgebungen ein. Die Nationalsozialisten hatten 1934
den Volkstrauertag per Gesetz zum "Heldengedenktag" umdefiniert, bei dem
nicht mehr stille Trauer, sondern "Heldenverehrung" im Vordergrund
stand. Mit ihrer sprachlichen und inhaltlichen Ausrichtung stellen sich
die Neonazis damit bewusst in die Tradition des historischen NS. Ein
Bündnis aus Parteien, Stadtverwaltung, Kirche und
zivilgesellschaftlichen Akteuren veranstaltete eine Gegenveranstaltung
auf dem Domplatz mit ca. 120 Besuchern. Quelle: NDK, Chronik.LE
27.10.2010 Quelle NDK
Unbekannte
sprühten u.a. an Glascontainer am Kaufland Slogans, wie „Recht auf
Zukunft“, „BRD = Volkstod“ und „Konsum macht nicht frei“. Wann die
Sprühereien angebracht wurden, konnte nicht ermittelt werden. Ein
Zusammenhang mit dem Neonaziaufmarsch am 16.10.2010 in Leipzig ist
wahrscheinlich. Quelle: eigene
16.10.2010 Quelle NDK
Nachdem
mehrere angemeldete Demonstrationen von NPD, JN und Freiem Netz in
Leipzig für diesen Tag verboten worden waren, kam es auch in Wurzen zu
einer kurzen Spontandemonstration von einem bis zwei Dutzend Neonazis
auf dem Markt - hier wurde eine Rede gehalten - mit anschließendem
Marsch durch die Jacobsgasse, wobei einzelne Fahnen geschwenkt und
Parolen gerufen worden. Quelle: Nationale Sozialisten Döbeln
16.10.2010 Quelle Chronikle
An
zwei Schulen in Grimma sprühten Unbekannte am Wochenende den Schriftzug
"Recht auf Zukunft". Der Spruch weist auf das Motto der
Neonazidemonstrationen, die für den 16.10.2010 in Leipzig angemeldet
wurden, hin.
Ebenfalls wurden in Wurzen auf dem Gelände des
Kauflands Schriftzüge mit Bezug zu den Leipziger Nazidemos mit schwarzer
Farbe gesprüht. An einem Stromhäuschen auf der Zufahrt zum Parkplatz
ist zu lesen: "BRD = Volkstod", "www.recht-auf-zukunft.com" und "Kaufen
macht nicht frei".
31.08.2010 Quelle Chronikle
Im
Rahmen einer so genannten "Heß-Woche" haben Neonazis in ganz Sachsen
des Hitler-Stellvertreters und verurteilten Kriegsverbrechers Rudolf Heß
gedacht, der sich am 17. August 1987 erhängt hat. In den Nächten um den
Todestag sind unter anderem in Grimma, Borna, Geithain, Eilenburg,
Delitzsch, Kohren-Sahlis, Frohburg, Bad Lausick, Döbeln, Torgau und
Leisnig Aufkleber, Plakate, Graffitis und Schmierereien angebracht
worden.
Die verwendeten Parolen fordern "Rache für Heß" und
spielen auf seine angebliche Ermordung an. Weitere Neonazi-Graffitis
sind laut Informationen der Polizei fast zeitgleich in Wurzen,
Neukieritzsch und Beilrode aufgetaucht. Heß-Schmierereien und -Plakate
sind außerdem in den Leipziger Stadtteilen Volkmarsdorf und
Neuschönefeld aufgetaucht.
Während die Täter meist
willkürliche Orte gewählt haben, ist in Grimma in der Nacht zum 19.
August der Eingangsbereich des Büros der Landtagsabgeordneten Kerstin
Köditz (Die Linke) mit Heß-Propaganda beklebt worden. „Es ist bekannt,
dass seit Jahren aus diesem Anlass umfangreiche Aktionen der Neonazis
stattfinden", sagte Köditz. "Wenn von der Polizei Prävention ernst
genommen wird, dann hätte in diesem Zeitraum zumindest eine verstärkte
Bestreifung in der Nacht vorgenommen werden müssen."
Unterdessen
hat die Polizei in Borna in der Nacht darauf zwei junge Männer
gestellt, die im Bereich der Röthaer Straße – unweit der mittlerweile
geschlossenen Neonazi-"Gedächtnisstätte" – Heß-Plakate verklebt haben.
Die
Urheber dieser Propaganda-Aktionen sind nicht unbekannt: In Döbeln
wurden im Wohngebiet Nord Heß-Plakate mit dem Emblem der "Nationalen
Sozialisten Döbeln" verklebt. Einige der Aufkleber in Grimma verwiesen
auf das "Freie Netz" als Urheber, eine Vernetzung gewaltbereiter
Neonazis aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Nordbayern. Websites
einzelner Kameradschafts-Gruppen des "Freien Netzes" begleiteten die
"Heß-Woche" mit geschichtsrevisionistischen Artikeln, die an altbekannte
Verschwörungstheorien zu Verhaftung und Freitod des einstigen
Reichsministers anknüpfen.
Wenige Stunden, nachdem am frühen
Morgen des 18. August Heß-Plakate in Geithain verklebt worden waren, die
auf die Website "Freies Netz Borna-Geithain" verweist, wurde genau dort
erklärt: "Persönlichkeiten wie Rudolf Heß sind unsterblich. […] Und so
tauchten auch in diesem Jahr zu den sogenannten Hess-Wochen [sic!]
wieder Hunderte von Plakaten und Aufklebern, Tausende Flugblätter,
Schriftzüge und Transparente […] auf, die Bezug auf den seit 23 Jahren
ungesühnten Mord an Rudolf Heß nehmen."
Auf Neonazi-Websites
kursieren zudem ausdruckbare Vorlagen für Heß-Plakate und vorgefertigte
Sprühschablonen, die Heß' Konterfei zeigen.
Schon seit einigen
Jahren koordinieren Neonazis im Interenet ihre "Heß-Wochen". Unter
diesem Titel werden jährlich in etlichen Städten Aktionen durchgeführt,
seit 2005 der zentrale "Rudolf-Heß-Gedenkmarsch" im bayrischen Wunsiedel
verboten worden ist. Die Aufmärsche in Wunsiedel fanden seit 1988
statt. In der oberfränkischen Gemeinde ist Heß bestattet worden, sein
Grab wurde für die rechte Szene zum regelrechten Wallfahrtsort.
Um
den Todestag trotz Verbots weiter propagandistisch zu benutzen, setzen
Neonazis auf niedrigschwelligere Aktionsformen. In den vergangenen
Jahren tauchten beispielsweise rund um den 17. August Bettlaken auf, die
an Brücken und leerstehende Gebäude gehangen wurden und mit ihren
Beschriftungen wiederum auf Heß anspielten.
Mehr Aufwand wurde
vor drei Jahren getrieben, als der so genannte "Heß-Lkw" durch
Deutschland fuhr. Der Wagen war mit Heß' Porträtbild und der Parole
"Mord verjährt nicht" beschriftet und machte unter anderem vor dem
Leipziger Bruno-Plache-Stadion, der Spielstätte des 1. FC Lokomotive,
eine Foto-Pause. Diese Aktion wurde augenscheinlich von Leipziger
Neonazis mitgeplant.
Die Heß-Propaganda funktioniert derweil
auch auf die gewohnte Weise. Im thüringischen Altenburg findet am 17.
August jährlich ein Naziaufmarsch statt. In der Nacht zum 17. August
2004 war in der Kleinstadt ein Neonazi von einem Polizisten angeschossen
worden. Zuvor hatten Beamte Neonazis beim Ankleben von Heß-Plakaten
erwischt. In diesem Jahr nahmen an dem Aufmarsch etwa 130 Personen teil.
Die meisten von ihnen stehen dem "Freien Netz" nahe.
16.08.2010 Quelle NDK
Unbekannte
haben in der Nacht zum Montag im Eingangsbereich zum Kulturkeller von
D5 antisemitische Schmierereien gemalt. So schrieben sie mit Edding
"Jude" und "Hasse Juden". Entdeckt wurden die Schmierereien am Montag.
Die Polizei wurde informiert. Quelle: eigene
27.06.2010 Quelle RAA
Im
Bereich der Lüptitzer Straße und der Kleegasse besprühten Unbekannte am
vergangenen Wochenende rechtsgerichtete Symbole und Parolen. Die Höhe
des Sachschadens ist nicht bekannt.
PD Westsachsen
29.05.2010 Quelle Chronikle
Mit
mehr als 50 Teilnehmern fand bereits zum dritten Mal ein von Nazis
organisiertes Fußballturnier in Wurzen statt. Eine Gruppierung namens
"Nationale Sozialisten Muldental" organisierte den "Fußballwettstreit"
unter dem Motto "Das System ins Abeits" im Stadtwald (Spitzbergpark).
Angereist
waren Manschaften mit den Namen "Junge Nationalisten (JN) Muldental",
"JN Torgau", "Terror Crew Muldental", "Hatecore (HC) Grimma" und
"Sonntags Club Wurzen". Einige der Spieler trugen T-Shirts mit
einschlägigen neonazistischen Motiven, etwa dem NS-Symbol "schwarze
Sonne" und dem Zahlencode "88", der für "Heil Hitler" steht.
Als
Siegermannschaft wurde die "Terror Crew Muldental" (TCM) gekürt.
Führende Aktivisten dieser Kameradschaft waren im Oktober 2009 an dem
Überfall auf Fans und SpielerInnen des "Roten Stern Leipzig" (RSL) bei
einem Ligaspiel in Brandis beteiligt. Wie damals trugen die TCM-Anhänger
auch in Wurzen einheitliche Kleindung: Auf ihren T-Shirts rühmen sie
sich des Angriffs, bei dem etliche Menschen zum Teil schwer verletzt
worden waren. Die Brustaufschrift lautet "No Fairness, no Remorse"
(engl. "Ohne Fairness, ohne Reue"), auf dem Rücken ist "TCM 1:0 RSL" zu
lesen, nebst einem Bild, auf dem ein RSL-Fan am Boden liegend getreten
wird.
In einem auf Youtube verbreiteten Video vom Wurzner
Turnier ist unter anderem Mathias König zu erkennen. Dieser leitet den
Wurzner Stützpunkt der NPD-Nachwuchsorganisation JN ("Junge
Nationaldemokraten"), die vermutlich identisch sind mit den Ausrichtern
des Turniers.
23.-24.5.2010 Quelle NDK
In
der Nacht vom Pfingstsonntag auf Pfingstmontag werden von zehn
Jugendlichen, die in einem Garten in der Gartensparte Am Doktorteich
feiern, lautstark neonazistische Musik abgespielt. Zudem singen sie
ebensolche Lieder und grölen laut Parolen, wie berichtet wird. Erst
gegen 3.30 Uhr kehrt Ruhe ein, nachdem die Polizei verständigt wurde.
Quelle: Zeug_innen
13.05.2010 Quelle NDK
Wurzen/
Bennewitz/ Brandis: Am Himmelfahrtstag fuhr von Wurzen bzw. Bennewitz
aus ein Traktor mit Anhänger und Aufsatz auf der B 6 in Richtung
Machern, auf welchem eine Reichskriegsflagge gehisst sowie ein
Transparent mit der nationalsozialistischen Parole "Kraft durch Freude"
befestigt war. Auf dem Anhänger feierten 12-15 bekannte Nazis aus der
Umgebung, die laut Zeug_innen sehr angetrunken waren, aggressiv
auftraten und szenetypische Lieder sangen. Station machten sie an den
Lübschützer Teichen, in Machern und kehrten in einer einschlägig
bekannten Kneipe am Markt in Brandis ein. Unter den Nazis befanden sich
mehrere Personen, die sich an den Angriffen auf Fans und Spieler des RSL
in Brandis im Oktober 2009 beteiligten. Quelle: Zeug_innen
12.05.2010 Quelle NDK
Mit
Transparenten und Parolen hat eine Gruppe von etwa 60 Neonazis beim
Bezirksklasse-Fußballspiel des TSV 1862 Schildau (Landkreis Nordsachsen)
gegen den Roten Stern Leipzig (RSL) die angereisten Fans und eine
Auseinandersetzung mit der Polizei provoziert. Bereits vor Spielbeginn
hatte sich eine Gruppe von etwa 40 Neonazis auf dem Schildauer
Marktplatz getroffen und wurde dort von der Polizei vorläufig
festgesetzt. Nach dem Anpfiff im Stadion entrollten sie ein Transparent
mit der Aufschrift "Love Football – Hate Roter Stern" und skandierten
Parolen wie "Rotfront verrecke", "Wer Deutschland nicht liebt, soll
Deutschland verlassen" und "Wir sind Lokisten, Mörder und Faschisten".
Bei
den mutmaßlichen Urhebern, den "Schildauer Jungs" handelt es sich um
eine neonazistische Kameradschaft, in der seit Jahren der Kern der
Nazi-Szene in Schildau und der näheren Umgebung organisiert ist. In
deren Tross befand sich der Wurzener Michael W., der am Überfall auf
Fans des RSL am 24. Oktober 2009 in Brandis beteiligt war; ebenso war
Thomas P. vor Ort - der Schildauer ist bekannt als Inhaber des in Wurzen
ansässigen Neonazi-Versandhandels "Front Records". Nach dem 1:0-Sieg
des RSL bewarfen Neonazis die Polizei mit Bierbechern und versuchten,
gewaltsam durch die Reihe aufgestellter Polizist_innen aufs Spielfeld
durchzubrechen. Die Polizei, die mit einer Hundertschaft vor Ort war,
verhinderte dies. Mindestens zwei Polizeibeamte wurden verletzt, neun
Schildau-"Fans" vorläufig fest- bzw. in Gewahrsam genommen. Im Anschluss
versammelten sich etwa 20 Neonazis und beschimpften die abreisenden
RSL-Fans, wurden aber von der Polizei zurückgehalten. Quelle: Chronik.LE
24.04.2010 Quelle NDK
Im
Stadtgebiet wurden in den vergangenen Tagen eine Vielzahl von
neonazistischen Aufklebern an Strommasten und Verkehrsschildern
verklebt. Im Hintergrund des Motivs (eine nationalsozialistische
Familienidylle) prankt ein Hakenkreuz. Gefordert wird Arbeit, Brot und
eine sichere Zukunft. Hinweise auf Verfasser gibt es nicht. Quelle:
Aufkleber
23.04.2010 Quelle Chronikle
Mit
einem Transparent protestierten Mitglieder und Sympathisanten der
NPD/JN am Freitagvormittag gegen die Zusammenkunft historischer
Militärfahrzeuge auf dem Wurzener Markt. Die so genannte
Robertson-Patrouille, bestehend aus Geländewagen und Motorradgespannen
amerikanischer und russischer Bauart, wollte im Vorfeld der
Feierlichkeiten zum "Elbe Day" in Torgau an die Ereignisse des 25. April
1945 erinnern. Damals verließ ein amerikanischer Aufklärungstrupp,
geführt von Unterleutnant William D. Robertson, die Stadt Wurzen mit dem
Ziel, das Gelände bis zur Elbe zu erkunden. Dabei begegneten sie bei
Torgau schließlich sowjetischen Rotarmisten.
Von einem
Polizisten wurden die Prostestierenden, darunter der Wurzener JN-Chef
Mathias König, aufgefordert, den Platz zu verlassen. Das taten sie auch.
In einem Bericht auf der Internetseite "Aktionsbüro Nordsachsen" (Teil
der Neonazi-Plattform "Freies Netz") behaupteten die Neonazis kurze Zeit
später, ein Stadtrat der Linkspartei habe sich unmittelbar vor diesem
Platzverweis zu ihnen gestellt und damit "seine Solidarität für die
nationalen Freiheitskämpfer" bezeugt. Dabei handelt es sich jedoch um
eine sehr eigenwillige Wahrnehmung des Geschehens.
Tatsächlich
hatte sich der Wurzener Linke-Stadtrat Jens Kretzschmar zusammen mit
anderen Bürger_innen vor das revisionistische Transparent gestellt, um
es zu verdecken. Zudem hatte er "Stützpunktleiter" König, der am
folgenden Tag bei der JN-Demonstration in Torgau eine Rede halten
sollte, aufgefordert, er solle seine Verdrehung der historischen
Tatsachen für sich behalten. Auch diese Äußerung wird von den Neonazis
nach ihrem eigenen Gutdünken interpretiert: "Auch sprach [Kretzschmar,
chronik.LE] sinngemäß von einer 'Verdrehung der Tatsachen', und recht
hat er; was gibt Kriegstreiber und Besatzer das Recht sich als
'Befreier' und 'Freunde' unseres Volkes zu präsentieren."
[Rechtschreibung im Original]
Da ihre antiamerikanischen
Parolen bei den Leuten auf dem Markplatz, die sich für die historischen
Fahrzeuge interessierten, keinen Anklang fanden, flüchteten sich die
Neonazis in Phantasievorstellungen. So heißt es in ihrem Bericht
abschließend: "Wir danken Jens Kretzschmar und den anwesenden Vertreter
des NDK Wurzen, das dieselben fähig sind, bei Themen wie Imperialismus
und geschichtlicher Wahrheit, über ihren ideologischen Schatten zu
springen und keine Berührungsängste mit der nationalen Opposition
zeigen." [Rechtschreibung wieder wie im Original]
Kretzschmar
ist inwzischen juristisch gegen die die Verleudmung als
Nazi-Sympathisant vorgegangen. Der Bericht über die Störaktion der JN in
Wurzen wurde daraufhin von der "Aktionsbüro"-Seite entfernt.
Neben
den Ereignissen in Wurzen und Torgau kam es während der Veranstaltungen
zum "Elbe-Day" auch in Leipzig zu Störaktionen von Neonazis.
21.04.2010 Quelle Chronikle
Laut
einer Pressemitteilung der Polizei haben Unbekannte in Wurzen/Bennewitz
an der Bahnüberführung und an der Schule in der Nacht zum 21. April
Transparente und Schmierereien mit neonazistischen Parolen angebracht.
Der Staatsschutz wurde eingeschaltet.
16.04.2010 Quelle NDK
In
einer Postwurfaktion werden gleichzeitig Faltblätter der NPD und der
Nationalen Sozialisten Muldental in Wurzen verbreitet. Insbesondere das
Flugblatt der Nationalen Sozialisten (als ViSdP wird wiederholt der
Wurzener Conrad K. angeführt) zeigt inhaltlich deutliche Anzeichen von
Antisemitismus und nationalsozialistischer Propaganda. Quelle:
Zeug_innen
17.03.2010 Quelle RAA
In
den frühen Abendstunden des 17.03.2010 befanden sich 2 Jugendliche in
der Lüptitzer Straße. Offensichtlich waren sie in Richtung des
Polizeireviers unterwegs. Auf Höhe des Altenpflegeheimes stellte sich
einer der Jugendlichen mitten auf die Straße und führte mehrfach den
Hitlergruß gegen vorbeifahrende Auto aus.
Passant
14.02.2010 Quelle Chronikle
Einen
Tag nach dem gescheiterten so genannten Trauermarsch in Dresden
veranstalteten Neonazis in Wurzen eine Kundgebung unter der Motto
"Dresden – das deutsche Hiroshima und sie bomben weiter!" chronik.LE
dokumentiert dazu einen Bericht von "Recherche Ost" (dort auch Bilder):
Ursprünglich
für nur etwa zwei Dutzend TeilnehmerInnen angemeldet, kamen
schliesslich ca. 50 Personen aus der regionalen Neonaziszene im Zentrum
von Wurzen zusammen, darunter vorrangig Jugendliche. Auch eine Reihe
neonazistischer Hooligans beteiligte sich an der Kundgebung
beziehungsweise hielt sich in ihrem Umfeld auf. Dabei waren auch
mindestens zwei der Schläger, die im Oktober 2009 ein Fußballspiel in
Brandis angegriffen hatten. Auffällig war, dass einschlägig bekannte
regionale Neonazikader nicht erschienen waren.
Veranstaltet
wurde die Kundgebung aus dem Kreis der Jungen Nationaldemokraten
Muldental, als Anmelder fungierte deren "Stützungspunktleiter" Mathias
König aus Wurzen. Er ist wiederholt als Aktivist der regionalen
Neonazi-Szene und des "Freien Netz Muldental" in Erscheinung getreten.
Als Redner trat neben Mathias König noch der regionale NPD-Kreisrat Gerd
Fritzsche auf.
Gegen die Kundgebung hatte in Wurzen unter
Beteiligung von etwa 150 Menschen ein Friedensgebet mit anschließender
Demonstration zum Kundgebungsort der Neonazis stattgefunden. Der
regionale Grünen-Landtagsabgeordnete Miro Jennerhahn bezeichnete dies zu
recht als "einen Quantensprung in der Auseinandersetzung mit dem
Rechtsextremismus". Wurzen war Anfang der 90er Jahre eine Hochburg
organisierter Neonazis und seither immer wieder, auch durch
unzureichendes Engagement der Politik, in die Schlagzeilen geraten.
Nach
dem verhinderten "Trauermarsch" der Neonazis am 13. Februar in Dresden
war es in mehreren Städten zu spontanen Aufmärschen gekommen. Am
Sonnnabend selbst unter anderem in Leipzig, Bautzen, Zwickau,
Hoyerswerda, Gerda und Pirna, tags darauf neben der angemeldeten
Kundgebung in Wurzen auch in Meißen. Bereits in Dresden hatte
NPD-Bundesvorstandsmitglied Thomas Wulff offen gedroht: „Um 18.00 Uhr
fahren unsere Busse ab. Wenn man uns nicht zu ihnen durchlässt, werden
unsere Kameraden ausschwärmen und dafür sorgen, dass die Polizei hier in
Dresden heute Nacht keine Ruhe hat.“ Zudem verbreitete Wulff offenbar
das Gerücht, zwei “Kameraden” seien bei Attacken von Antifaschisten
getötet worden. Die Drohung von NPD-Vorstand Wulff wurde in Pirna
Wirklichkeit. Dort zerstörten einige der 400 Teilnehmer die Scheiben des
lokalen SPD-Büros, auch in Gera randalierten etliche Neonazis nach
ihrer Ankunft. Bei anschließenden Festnahmen wurden auch Abgeordnete der
NPD festgenommen.
02.02.2010 Quelle NDK
Zu
einem Konzert in Torgau (OT Staupitz) kamen am 31. Januar etwa 200
Nazis. Dort spielten die Nazibands "Civil Disorder", "Fear rains down",
"Painful Life" und "2 Minutes Warning". In Torgau gab es noch zwei
weitere Konzerte: am 21. Februar mit 300 Teilnehmern und den Bands
"Thematik 25", "Bloodline", "Oidoxie", "Ehre & Stolz" und "System
Infarkt" sowie am 14. März mit 100 Teilnehmern [*]. Auch in Colditz fand
laut Innenministerium ein Konzert statt, dieses wurde am 15. Mai mit
140 Teilnehmern durchgeführt [*]. In einem Artikel des
Antifaschistischen Infoblatts wird über ein Konzert am 1. August im
Gewerbegebiet Lüptitzer Höhe bei Wurzen berichtet. Dort traten die
Nazibands "Inkubation" aus Döbeln, "Storm of Minds" und "Eastside" auf.
Veranstalter
war die Lok-Fangruppierung "Wurzener Jungs". Dort hatten unter anderem
die Nazis gefeiert, die später am Angriff auf Fans und Spieler des
Fußballvereins Roter Stern Leipzig beteiligt waren. Am 21. August gab es
ein weiteres Konzert in Geithain im Rahmen einer Vortragsveranstaltung
der NPD. Vor einem Publikum von über 50 Personen referierte der
parteilose Direktkandidat der NPD für den sächsischen Landtag Gerd
Fritzsche. Am 30. Oktober hielt die NPD in Geithain eine weitere
Veranstaltung mit anschließendem "Liederabend" ab. Quelle: Chronik.LE
2009
29.12.2009 Quelle NDK
Unbekannte
zerstören im Zeitraum vom 28.12.2009, 22.30 Uhr, bis 29.12.2009, 08.30
Uhr, mit einem unbekannten Gegenstand die Verglasung der Eingangstür des
Döner-Imbisses am Clara-Zetkin-Platz (Martin-Luther-Straße). Es
entstand ein Sachschaden in Höhe von 250,- Euro. Quelle: Polizei Sachsen
23.12.2009 Quelle NDK
Ein
Lokführer und ein 20-Jähriger werden in der Nacht zum 23. Dezember auf
dem Bahnhof in Wurzen Opfer von vier Schlägern. Die Soko Rexermittelt,
denn vor ihrem Überfall fielen die Täter durch rechte Parolen auf. Zwei
der vier Täter, die auf dem Bahnsteig gewartet hatten, stürmten in den
ersten Wagen und auf den 20-Jährigen zu, bedrohten ihn mit einem
Küchenmesser und schlugen auf ihn ein. Die anderen beiden Täter
blockierten die Tür des Regionalexpresses, so dass der nicht
weiterfahren konnte. Als sich der Zugführer einschaltete, wurde ihm eine
Glasflasche auf den Kopf geschlagen, zudem wurde er mit dem Messer
bedroht. Der 50-Jährige erlitt eine Platzwunde, die im Krankenhaus
genäht werden musste. Das teilweise maskierte Täter-Quartett flüchtete
nach dem Überfall. Ihnen wird gefährliche Körperverletzung und
Verwendung verfassungswidriger Symbole vorgeworfen.
Wie die
Staatsanwaltschaft Leipzig und das Landeskriminalamt Sachsen am
14.01.2010 erklärten, wurden am 13.01.2010 in einer konzertierten Aktion
mit der Soko Rex in Wurzen zwei Männer (24, 26) wegen des dringenden
Tatverdachtes der gemeinschaftlichen und gefährlichen Körperverletzung
festgenommen, deren Wohnungen durchsucht und Beweismaterial
sichergestellt. Sie befinden sich in Untersuchungshaft.Den beiden
Beschuldigten wird zur Last gelegt, zusammen mit zwei weiteren
namentlich bekannten 19 und 27 Jahre alten Männern aus Wurzen oben
beschrieben Taten begangen zu haben, erklärte Staatsanwaltssprecher
Ricardo Schulz. Die vier Beschuldigten seien nach vorliegenden
Erkenntnissen der gewaltbereiten rechten Hooliganszene Wurzens
zuzurechnen. Sie seien zum Teil bereits mehrfach erheblich wegen
Körperverletzungs- und Eigentumsdelikten vorbestraft, außerdem wegen des
Verbreitens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen
strafrechtlich in Erscheinung getreten. Einer von ihnen steht zudem
wegen Körperverletzung unter laufenden Bewährung.Der 19-jährige
Beschuldigte wurde mangels Haftgründen wieder entlassen. Nach dem
vierten 27-Jährigen wurde mehrere Tage gefahndet, bis der z.Z. auf
Bewährung Verurteilte sich schließlich doch noch der Polizei stellte.
Die mutmaßlichen Täter müssen mit Strafen zwischen sechs Monaten und
zehn Jahren rechnen. Quelle: LVZ-Muldental, Polizei Sachsen
22.12.2009 Quelle Chronikle
Vier
maskierte Männer haben in der Nacht zum 23. Dezember im Wurzener
Bahnhof auf einen jungen Mann eingeprügelt, der sich im Regionalexpress
von Leipzig nach Dresden befand. Anscheinend handelte es sich um einen
gezielten Überfall mit neonazistischem Hintergrund. Die vier Täter
hatten auf dem Bahnsteig gewartet, als der Zug kurz nach Mitternacht in
den Bahnhof einfuhr. Zwei der Männer blockierten die Türen des Zuges, so
dass dieser nicht weiterfahren konnte. Die anderen beiden schlugen auf
den 20-Jährigen ein und bedrohten ihn mit einem Küchenmesser. Als der
hinzukommende Lokführer die Männer aufforderte, die Tür freizugeben,
schlugen sie ihm eine Glasflasche auf den Kopf und bedrohten ihn
ebenfalls mit dem Messer.
Die herbeigerufene Polizei nahm zwar
die Fahndung nach den Tätern auf, konnte sie aber im Stadtgebiet nicht
mehr auffinden. Die Platzwunde, die der Lokführer davon getragen hatte,
musste im Wurzener Krankenhaus genäht werden. Der überfallene Fahrgast
wurde ambulant durch Rettungskräfte versorgt. Der Zug konnte erst nach
einer Stunde weiterfahren, da ein anderer Zugführer als Ersatz nach
Wurzen gebracht werden musste.
Da die vier Schläger vor dem
Überfall auch "rechte Parolen" von sich gegeben haben sollen, ermittelt
mittlerweile auch die Soko REX des Landeskriminalamtes. Neben den zwei
Geschädigten gab es noch zwei weitere Augenzeugen. Den Tätern werde
gefährliche Körperverletzung und das Verwenden verfassungswidriger
Symbole vorgeworfen, so eine Sprecherin des LKA in der LVZ. Zum Tatmotiv
gebe es jedoch noch keinerlei Erkenntnisse.
19.12.2009 Quelle Chronikle
Einem
beim Video-Portal Youtube eingestellten Video zufolge haben Neonazis
der JN Muldental am Samstag abend Flugblätter mit Nazipropaganda auf dem
Weihnachtsmarkt in Wurzen verteilt. Als "Knecht Ruprecht" verkleidet
wettern die Nazis gegen die angebliche Globalisierung und
Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes. Stattdessen beschwören sie ein
ein völkisch-tradiertes Weihnachtsbild und unterschreiben ihren Flyer
mit den Worten "JN Wurzen - weltanschaulich geschlossen - revolutionär
ausgerichtet".
Das neonazistische Weltbild der selbsternannten
Weihnachtsmänner unterstreicht ein "Aktionsbericht" auf einer
einschlägigen Naziwebseite:
„Knecht Ruprecht“ verabschiedete
sich bei uns mit einem dreifachen „Heil“ und hinterließ bei den
Kameraden die Hoffnung auf eine baldige „Zeitenwende“ für unser Volk und
unsere Art.
22.11.2009 Quelle NDK
In
Delitzsch-Eilenburg, Torgau, Oschatz und Wurzen wurden gleichzeitig
"Stützpunkte" der NPD-Nachwuchsorganisation JN (Junge
Nationaldemokraten) gegründet. Die Gründungsversammlung der vier neuen
Stützpunkte fand im NPD-Büro in der Odermannstraße in Leipzig statt; der
Leipziger Stützpunktleiter, auch Chef der JN Sachsen, Tommy Naumann
freute sich über angebliche 80 "Interessenten". Ein weiterer
JN-Stützpunkt sei in Borna geplant.
Damit strukturiert sich
die jüngere Neonazi-Szene in Nordsachsen und dem Muldental neu. Nach
Vorarbeit des ehemaligen Kameradschaftsführers und Initiators des
"Freien Netzes" Maik Scheffler sollen die JN-Stützpunkte die "Freien
Kräfte" an die NPD binden. Dank der neuen JN-Stützpunkte, welche die
vorhandenen "losen Kameradschaften und Einzelgruppierungen" bündeln
würden, entstünde nun eine "weltanschaulich einheitlich ausgerichtete
Gemeinschaft". Die lockere Organisationsform sei zwar nötig gewesen, um
"die Köpfe frei zu machen für einen neuen Weg", hätte aber zu "einer
verworrenen Hierarchie verbunden mit oft ins Leere laufendem
Aktionismus" geführt, so JN-Chef Tommy Naumann bei der
Gründungsversammlung.
In einer Meldung der NPD Nordsachsen wird beklagt, dass die "nationalen Kräfte" in Gestalt von Kameradschaften oder Einzelpersonen zuvor "eher nebeneinander als miteinander politisch gearbeitet haben". Nun aber würden diese zu einer "jugendlichen Gesinnungs- und Tatgemeinschaft unter dem Dach der NPD" geformt. NPD-Organisationsleiter Scheffler bemüht sich in seiner Erklärung wie üblich, die "Bewegung der nationalen Jugend in Nordsachsen" mit verschiedenen blumigen Metaphern herbeizuschreiben: Es handele sich um "eine Zahn in Zahn greifende Maschinerie", um "eine konstruktive Schaffensebene des inneren Kerns der nationalen Bewegung" oder auch einen "Zahn im Getriebe einer fortschrittlichen und einheitlichen Bewegung". Zusammen mit der "erfolgreichen Neuausrichtung der NPD-Kreisverbände der genannten Regionen" sollen die neuen JN-Stützpunkte die Voraussetzungen dafür schaffen, um "aus dem bereits bestehenden Wurzelgeflecht in Sachsen unverrückbare Bäume wachsen zulassen".
Scheffler strebt erklärtermaßen an, dem Landkreis
Nordsachsen zur "zweiten Sächsischen Schweiz" der NPD zu machen.
Allerdings gibt es zur Kontaktaufnahme bisher nur E-Mail-Adressen für
Delitzsch-Eilenburg und Wurzen, nicht aber für die angeblichen
Stützpunkte in Torgau und Oschatz.
Der Leiter des
JN-Stützpunktes Muldental verkündete im Internet - allerdings nur in
einem Kommentar beim "Aktionsbüro Nordsachsen" und nicht auf der Seiter
der "NPD Muldentalkreis" -, dass die in den letzten Jahren
vernachlässigte "nationale Jugendarbeit" im Raum Wurzen und Grimma nun
im Rahmen der JN reorganisiert werden solle. Um "Mitstreiter für unsere
deutsche Sache" zu werben, werde neben politischen Aktionen auch auf
Angebote aus den Bereichen Sport, Kultur, Brauchtum, Geschichte und
Kunst gesetzt. Damit wolle man einen "Gegenpol zu den Verdummungsmedien
und den so genannten 'demokratischen Netzwerken' in der Region
schaffen." Quelle: Chronik.LE
15.11.2009 Quelle Chronikle
Am
Sonntag zwischen 18 und 21 Uhr führten ca. 180 Neonazis in Wurzen ein
"Heldengedenken" durch. Sie knüpften damit an die nationalsozialistische
Umdeutung des 1919 eingeführten "Volkstrauertages" an. Die
Veranstaltung wurde von Tommy Naumann angemeldet, Stützpunktleiter der
NPD-Nachwuchsorganisation JN in Leipzig und JN-Chef in Sachsen. Die
Veranstaltung wurde auch vom "Aktionsbüro Nordsachsen" beworben. Demnach
seien JN- und NPD-Nazis sowie "freie Kräfte" aus Nordsachsen und
Leipzig beteiligt gewesen.
Vorher lud Bürgermeister Rögelin
alle "demokratische Kräfte" (LVZ vom 13.11.) zum Gefallenendenkmal auf
dem Alten Friedhof, um "den Opfern von Krieg und Gewalt" zu gedenken.
Auch hier konnten circa fünfzehn Anhänger der neonazistischen NPD ihre
Kränze niederlegen. Anschließend erinnerten die Teilnehmenden mit Fotos
und Dokumenten an die Gefallenen des ersten Weltkrieges, in einigen
Reden wurden auch die Kriegs-Opfer "aller Länder" gewürdigt.
Gemeindepädagoge Winkelmann widersprach auch der neonazistischen Deutung
der Gefallenen als Helden: Es seien meist junge Männer gewesen, denen
nicht bewusst war, wofür sie ihr Leben ließen, zitiert ihn die LVZ.
Unter den Besuchern der Gedenkveranstaltung befanden sich die ganze Zeit über die NPD-Stadträte Wolfgang Schroth und Marcus Müller. Erst gegen Ende der Veranstaltung versuchte Gemeindepädagoge Winkelmann, die NPD-Kader mit Verweis auf das Hausrecht auszuschließen. Schroth beharrte jedoch darauf, an der Veranstaltung teilnehmen zu dürfen. Augenzeug_innen berichteten, dass nun auch Vertreter_innen von Stadt und Behörden hilflos wirkten. Daraufhin verließen alle Teilnehmenden außer den NPD-Kadern das Zelt, in welchem eigentlich noch der Antikriegsfilm "Im Westen nichts Neues" gezeigt werden sollte. Erst nachdem Polizeikräfte die NPD-Kader zum Verlassen der Veranstaltung aufforderten, verließen diese das Zelt.
Wie die LVZ am 14.11. berichtete, hieß es aus
der Kreisverwaltung, dass ein Verbot der NPD-Aktion denkbar und
juristisch möglicherweise durchsetzbar gewesen wäre, hätte die Stadt
ihre Veranstaltung zur gleichen Zeit wie die NPD anberaumt. Bereits in
den letzten Jahren führten Neonazis in Wurzen Aufmärsche am
Volkstrauertag durch. Erst 2008 marschierten ca. 100 Neonazis mit
Trommeln und Fackeln durch Wurzen. Damals kündigte OBM Rögelin an,
"einen solchen Spuk" nicht wieder zuzulassen.
2.-3.11.2009 Quelle NDK
Gegen
23.00 Uhr läuft eine Gruppe von fünf bis sieben Neonazis mit einem
Transparent "Nationaler Sozialismus jetzt!" durch die Innenstadt. Es
werden zudem Parolen gerufen, die mutmaßlich neonazistischen Inhalts
waren, allerdings werden sie nicht vollständig von Zeug_innen
verstanden, ebenso wenig werden die Nazis erkannt. Quelle: Zeug_innen
25.10.2009 Quelle Chronikle
Nach
einem Punkkonzert in Wurzen wurde in der Nacht zu Sonntag ein Besucher
angegriffen. Gegen 2.30 Uhr betraten drei unbekannte Personen das
Gebäude des Netzwerks für Demokratische Kultur e.V. (NDK). Sie wurden
darauf hingewiesen, dass die Party bereits beendet sei. Einer der noch
anwesenden Veranstalter folgte ihnen nach draußen, um sicher zu gehen,
dass sie wirklich gehen. Dort wurde der 34-Jährige von ihnen geschlagen
und verletzt. Im Krankenhaus mussten ihm mehrere Glassplitter aus dem
Gesicht entfernt werden. Vermutlich haben die drei Schläger auch einen
Tisch vor dem Gebäude demoliert. Die Polizei wurde alarmiert, konnte die
Täter aber nicht mehr finden.
Zuvor war während des Konzerts
ein Gast von der Veranstaltung verwiesen und ein Hausverbot gegen ihn
ausgesprochen worden. Er war laut Augenzeug_innen an dem neonazistischen
Angriff auf Fans und Spieler des Fußballvereins Roter Stern Leipzig am
gleichen Tag in Brandis beteiligt gewesen. Dies gab er auf Nachfrage
selbst zu. Ob die Attacke nach dem Konzert in Zusammenhang mit diesem
Rauswurf steht, ist unklar.
14.10.2009 Quelle NDK
Im
Stadtgebiet von Wurzen tauchen am Mittwochmorgen Plakate auf, die für
einen Aufmarsch der "Nationalen Sozialisten" am 17.10.2009 in Leipzig
werben. Diese werden von aufmerksamen BürgerInnen entfernt. Quelle:
Chronik L.E.
Wurzen: Durch die Mitarbeiterin des Penny-Marktes
in der Marienstraße wird gegen 17.00 Uhr bekannt,dass mehrere Männer,
die eindeutig dem Neonazispektrum von Wurzen zuzurechnen sind (wie
AugenZeug_innen berichten)im Markt herumgrölen und eine Flasche Schnaps
entwendet haben. Durch die Polizei werden drei Tatverdächtige im Alter
von 19, 26 und 27 Jahren im Stadtgebiet aufgegriffen. Der 26-Jährige
reagiert sehr aggressiv und versucht sich aktiv gegen den
ausgesprochenen Platzverweis zur Wehr zu setzen. Daher muss er sich nun
wegen des Verdachts des Diebstahls sowie Widerstand gegen
Vollstreckungsbeamte verantworten.
Am gleichen Tag, gegen
20.10 Uhr wird ein Mitarbeiter eines weiteren Wurzener Supermarktes aus
der gleichen Gruppe heraus durch einen Mann bedroht und geschlagen. Die
Gruppierung kann jedoch noch vor dem Eintreffen der Polizei flüchten.
Gegen
21.45 Uhr wird bekannt, dass ca. 12 Personen einen Informationsbus der
"Barmer Zelt Mission" (christliche Vereinigung) am Clara-Zetkin-Platz
mit Flaschen und Steinen bewerfen (Sachschaden ca. 1.000 Euro) und die
Mitarbeiter beschimpfen. Als sich ein Einsatzfahrzeug der Polizei
näherte, rannte ein Mann über die Fahrbahn und stieß gegen das Fahrzeug.
Wie sich herausstellte, handelte es sich um den bereits im Vorfeld
aufgefallenen 26-Jährigen. Er wurde nicht verletzt. Durch die
eingesetzten Polizeibeamten wurden Personalien, darunter auch die der
drei des Diebstahls im Penny-Markt verdächtigen Männer, festgestellt und
Platzverweise ausgesprochen. Drei Männer (24/26/27) kamen auch der
wiederholten Aufforderung, den Platz zu verlassen, nicht nach und
setzten sich teilweise aktiv zur Wehr. Sie wurden in Gewahrsam genommen.
Die Ermittlungen zu den genannten Vorfällen sind noch nicht
abgeschlossen. Quelle: Polizei Sachen, Verkäufer
03.10.2009 Quelle Chronikle
Ein
auf der Videoplattform Youtube eingestellter Film zeigt Neonazis des
"Freien Netzes" bei einem Fußballturnier. Um dem mäßig attraktiven
Gekicke zumindest einen politischen Zweck zu verleihen, berichteten die
Neonazis später unter dem Motto "Das System ins Abseits": "Am Tage der
Teilvereinigung, trafen sich Aktivisten und Freunde [...] um dem
Ballsport zu frönen". Demnach habe das Turnier dazu gedient, "die
Grundlage für eine weitere gute und produktive Zusammenarbeit [zu]
legen". Der Bericht fand sich auf der Internetseite "Aktionsbüro
Nordsachsen". Acht Mannschaften aus Torgau, Grimma, Eilenburg und
Nordsachsen hätten teilgenommen; eine Mannschaft hätten die Wurzener
selbst gestellt. Die Teams trugen illustre Namen wie "Sturm Grimma",
"Sturm 20 Torgau", "Wurzner Jungs" oder "Terror Crew Muldental".
Insgesamt sollen 90 Personen anwesend gewesen sein. "Das System" war
beeindruckt.
In einem Online-Artikel des Antifaschistischen
Infoblatts wird dieses Tunier sowie dessen Teilnehmer als ein Teil der
"braunen Mischszene" des Muldentalkreises, bestehend aus organisierten
Nazis, NPD, Rechtsrock-Bands, Schlägern und Hooligans beschrieben. Der
Artikel deckt auf, dass aus dieser "Szene" etliche Angreifer des
Überfalls auf Fans und Spieler des Roten Stern Leipzig in Brandis kamen.
26.09.2009 Quelle NDK
In
der Nacht, nach einem Punkkonzert im D5, versuchen mehrere mutmaßliche
Neonazis in das Haus einzudringen. Durch den Lärm werden Mitglieder
einer Band, die hier übernachten, wach und können die überraschten Nazis
überzeugen, das Gelände zu verlassen. Quelle: NDK
04.09.2009 Quelle NDK
Ein
Großflächenplakat, mit dem die Grünen in Wurzen für die Bundestagswahl
werben, wurde Anfang September mit Nazi-Parolen wie "NPD forever" und
"Heil Hitler" beschmiert. Der Kreisverband hat deswegen Anzeige
erstattet. Die mit der Betreuung der Werbefläche beauftragte Firma werde
das Plakat zeitnah ersetzen. "Der Vorfall zeigt einmal mehr, wessen
Geistes Kind die NPD und ihre Anhänger sind", so Grünen-Sprecher Miro
Jennerjahn. Quelle: miro-jennerjahn.eu
25.08.2009 Quelle RAA
Eine
18-Jährige erstattete am 25.08.2009 beim Polizeirevier in Wurzen eine
Anzeige gegen Unbekannt wegen Diebstahls. Die junge Frau teilte den
Beamten mit, dass es im Juli und August dieses Jahres mehrfach
Zwischenfälle an ihrer Wohnanschrift in der Schillerstraße gab. Eine
konkrete Diebstahlhandlung ereignete sich am 20.08.2009. Zwei ihrer
T-Shirts, welche sie auf der Wäscheleine im Hof hängen hatte, wurden
gestohlen. Außerdem stellte sie im Juli Aufkleber an ihrem Briefkasten
fest, welche einen rechtsmotivierten Charakter gehabt haben könnten. Die
junge Frau gab weiterhin an, dass ihr Fenster im August mit
Paintballkugeln beschossen, eine von ihr genutzte Mülltonne entwendet
wurde und sich mehrere Personen ebenfalls im August an ihrer Wohnungstür
zu schaffen gemacht hätten, jedoch ohne eine konkrete Einbruchs- oder
gar Diebstahlhandlung nachweisen zu können. Die Ermittlungen wurden
aufgenommen. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen gibt, kann
zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden.
PD Westsachsen
21.08.2009 Quelle Chronikle
Über
mehrere Wochen hinweg hat eine Gruppe jugendlicher Neonazis in Wurzen
eine junge Frau in ihrer Wohnung terrorisiert. Die Nazis treffen sich
nach Angaben des Netzwerks für Demokratische Kultur e.V. (NDK) oft zum
Feiern in dem Haus in der Schillerstraße, in dem auch der mutmaßliche
Kopf der Gruppe zusammen mit seiner Mutter wohnt.
Die
Bedrohungen und Belästigungen begannen Anfang Juli mit Nazi-Auklebern
auf dem Briefkasten der Schülerin. In den folgenden Tag wurde mehrfach
mit Paintballkugeln auf ihre Fenster geschossen, einmal aus einem
silberfarbenen Opel heraus. Zudem wurden ihr zwei auf dem Hof
aufgehängte T-Shirts gestohlen. Höhepunkt des Psychoterrors waren zwei
versuchte Einbrüche: Am 15. August wurde die junge Frau durch Geräusche
im Treppenhaus geweckt - mindestens drei junge Männer machten sich an
ihrem Türschloss zu schaffen, ohne dass es ihnen gelang, die Wohnungstür
zu öffnen. Als sich die Nazis am 21. August wieder zum Feiern im Haus
einfanden und die junge Frau einschüchterten, verließ sie
vorsichtshalber die Wohnung. Bei ihrer Rückkehr war das Türschloss mit
Gewalt geöffnet. Der in der Wohnung verbliebene Hund hatte die Täter
aber anscheinend davon abgehalten, die Wohnung zu betreten.
Angesichts
der ständigen Bedrohungen und Einschüchterungen ist die 18-Jährige am
Sonntag Hals über Kopf ausgezogen. Zu groß war mittlerweile die Angst,
das Gebäude allein zu betreten. Sie selbst vermutet als Motiv für die
Einschüchterungen, dass sie von den Nazis als Linke wahrgenommen wird,
da sie sich anders kleidet und anders denkt als diese.
"Die
jungen Neonazis nehmen sich einfach das 'Recht' heraus, im Haus und
anderswo als Ordnungsmacht aufzutreten", schreibt das NDK in einer
Pressemitteilung. Durch Bedrohungen und Gewalt hätten sie ihr Ziel in
diesem Fall sogar erreicht. Das Opfer hat jetzt bei der Polizei Anzeige
wegen Bedrohung und Diebstahl erstattet.
17.08.2009 Quelle RAA
Mit
rechten Symbolen besprühten unbekannte Täter in der Nacht zum Sonntag
(16.08.2009) zwei Gartenlauben in der Gartensparte „Prießnitz“ sowie den
Eingangsbereich eines Wohngrundstückes in der Marienstraße. Die
Beseitigung der Schmierereien wurde veranlasst und die Ermittlungen zu
den Tätern aufgenommen. Sachschaden unbekannt.
PD Westsachsen
12.08.2009 Quelle NDK
Trotz
vorheriger Absprachen der vier im Wurzener Stadtrat vertretenen
demokratischen Parteien wurde am Mittwoch bei der konstituierenden
Sitzung ein Mitglied der NPD in den Verwaltungsschuss gewählt: Mithilfe
einer Stimme aus Reihen der demokratischen Fraktionen. In Machern
hingegen wurde die NPD von vornherein als normale Partei behandelt.
Offenbar wurde bereits im Vorfeld der Ausschussbesetzungen Einvernehmen
hergestellt. Anders ist nicht zu erklären, dass die Wahl des technischen
Ausschusses am 10.08. mit nur einer Gegenstimme erfolgte, obwohl sich
unter den Ausschuss-Anwärtern auch NPD-Gemeinderat Heiko Forwerg
befand."Quelle: NDK, LVZ-Muldental vom 14.8.2009
01.08.2009 Quelle NDK
Im
Gewerbegebiet »Lüptitzer Höhe« bei Wurzen findet ein Neonazikonzert
statt, bei welchem die Bands "Inkubation Döbeln", "Storm of Minds" und
"Eastside" auftreten. Veranstalter war mutmaßlich die Lok-Fangruppierung
"Wurzener Jungs". Unter anderem feierten hier auch Nazis, die später am
Angriff auf Fans und Spieler des Fußballvereins Roter Stern Leipzig
beteiligt waren. Quelle: Antifaschistischen Infoblatt Nr. 85, Chronik.LE
24.07.2009 Quelle RAA
Am
24.07.2009, gegen 20.30 Uhr, ereignete sich auf dem Parkplatz der
F.-Ebert-Straße eine Körperverletzung. Ein 25-jähriger Deutscher
beschimpfte einen türkischen Imbissbesitzer (30). In der Folge kam es zu
einer Rangelei, wobei beide Beteiligte leicht verletzt wurden. Die
Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Ein fremdenfeindlicher
Hintergrund kann nicht ausgeschlossen werden.
PD Westsachsen
16.07.2009 Quelle Chronikle
Das
Gegenteil von gut ist manchmal auch „gut gewollt“. Das illustriert
eindrücklich der Artikel „Zwischen Nobelkarosse und Camper“ aus der
Feder von Drago Bock, der am 14.07.2009 in der „Leipziger Volkszeitung“
erschienen ist.
Eine Gruppe Roma aus Spanien macht offenbar
regelmäßig Halt auf dem Festplatz in Wurzen. Dass war für den
Journalisten Drago Bock Anlass einmal vorbeizuschauen. Nicht Anlass,
sondern der Grund für sein schiefes Porträt der Campierenden, war aber
offenbar die Suche nach der Bestätigung seiner Klischees. Über Roma bzw.
dieser Gruppe zugeordneten Menschen existieren seit Jahrhunderten
Klischees und Vorurteile, die wenig bis gar nichts mit der Wirklichkeit
zu tun haben. Diese „Zigeuner-Bilder“ legen sich über die Wahrnehmung
und verformen sie. Der Rassismus gegen Roma, der auch als Antiziganismus
bezeichnet wird, besteht nicht nur aus Ablehnung und Anfeindung,
sondern auch aus solchen „Zigeuner-Bilder“, die zum Teil erst einmal
nicht direkt negativ sind.
Der Journalist gibt gleich zu
Anfang als eine Art Bürgeranwalt die Beschwerden eines Teils der
Anwohnerschaft wieder. Die Roma hätten den Wald als Toilette verwendet
(„Schamlos hätten dort die Roma ihr Geschäft verrichtet.“). Es wird
nicht hinterfragt, ob das stimmt bzw. ob überhaupt die Roma-Gruppe dafür
verantwortlich ist. Diese Klagen sind für ihn der Grund einmal bei dem
Lager vorbeizuschauen. Hier wird er freundlich empfangen und ein
Camp-Mitglied erklärt, dass sie auf eigene Kosten einen Müllcontainer
von der Stadt bestellt haben.
Statt einmal nach dem Leben der
Roma und der individuellen Lebensgeschichte zu fragen, ist der
Journalist verwundert über den scheinbaren Reichtum, dem er begegnet
(„Auch er trägt eine
Rolex-Uhr am Handgelenk.“). Obwohl die
Gesprächspartner den ersten Eindruck korrigieren, so liest man in der
Berichterstattung doch deutlich Zweifel aus dem Bericht. Die Rolex ist
„Keine echte, wie er sagt.“. Das „wie er sagt“, illustriert aber
deutlich den Zweifel.
Offenbar ist Drago Bock durch die Wirklichkeit an
die Grenzen des Klischees vom „dreckigen Zigeuner“ gestoßen und ersetzt
das durch ein anderes Klischee, nämlich das vom durch unlautere Mittel
zu Reichtum gelangten „Zigeuner“, die über „schnittige Limousinen“ und
Rolex-Uhren verfügen.
Auch gibt er unkritisch den Kommentar
eines Anwohners wieder, der sein Ressentiment nicht offen ausspricht,
aber doch andeutet: „Man dürfe zu den Thema ja nichts sagen, würde sonst
gleich abgestempelt, lässt er wissen.“ Da Antiziganismus ähnlich wie
Antisemitismus auch als kultureller Code funktioniert, kann man auch mit
Andeutungen arbeiten. Das Wissen um diese Andeutungen, die seit
Jahrhunderten vermittelten „Zigeuner-Bilder“, ist vorhanden und muss gar
nicht mehr offen ausgesprochen werden.
Selbst Tatsachen, die
den Vorurteilen entgegen stehen, werden in dem Bericht als Ausnahme
gekennzeichnet. So heißt es: „In diesem Jahr habe es bislang keine
Probleme gegeben.“ Oder an anderer Stelle: „Dass die Toiletten im
Kaufland, seit die Roma auf dem Festplatz lagern, in saumäßigem Zustand
seien, will im Supermarkt keiner bestätigen.“ Der Subtext suggeriert
entgegen der Faktenlage, dass es normalerweise eigentlich anders sei.
Dorothea
Strekies vom Ordnungsamt wird mit der Behauptung wiedergegeben, „dass
die Stadt fast regelmäßig seit Anfang der 90-er Jahre von den Sinti und
Roma überrascht werde. Die sind plötzlich unangemeldet da, und wir
können nur reagieren.“ Abgesehen davon, dass hier entgegen den
Grundregeln des Journalismus unklar ist, wo die Grenze zwischen direkter
und indirekter Rede ist, muss der logische Fehler sofort auffallen. Wie
bitteschön kann man denn „regelmäßig […] überrascht“ werden?
Überraschungen sind nur solche, wenn sie unerwartet auftreten.
Das
die Roma-Gruppe vom Ordnungsamt als Störfaktor betrachtet wird, ist
der/dem Leser/in schnell klar. Der Bericht betont noch einmal: „Eine
Standgebühr zahlten sie nicht.“ Allerdings wurde ein paar Zeilen darüber
noch erwähnt, dass die Gruppe die nicht gerade geringe Summe von 350
Euro für einen Müllcontainer bezahlt hat. Trotzdem soll offenbar bei der
Leserschaft der Eindruck entstehen, die Roma bekämen etwas umsonst.
Gleichzeitig gibt der Journalist noch eine mögliche, andere
Handlungsoption wieder: „Theoretisch könne ein sofortiger Platzverweis
ausgesprochen werden.“ Dann betont der Autor im nächsten Satz noch
einmal, dass geschehe aber nicht, solange sie sich den Gegebenheiten
unterordnen würden: „Die Leute müssten die Regeln und Gesetze
akzeptieren […].“ Trotzdem planten der „Oberbürgermeister Jörg Röglin
oder Bürgermeister Gerald Lehne einen Besuch auf dem Festplatz.“ Dieser
Besuch ist aber nicht ergebnisoffen. Denn Drago Bock schreibt ohne jede
Kritik im darauf folgenden Satz: „Ziel: Räumung der Wagenburg noch am
selben Tag.“ Dass hier mehrere Familien offenbar vertrieben werden
sollen, ist Bock keine Silbe der Kritik wert.
Zu dem Bericht
gibt es noch einen Kommentar mit dem Titel „Eine fremde Welt einfach mal
besuchen“. Hier wird die Roma-Gruppe bereits im Titel als exotisch, als
„fremde Welt“ gekennzeichnet. Auch wenn es weiter heißt: „Die Wagenburg
der Sinti und Roma bestätigt so gar nicht das Klischee über die
fahrenden Leute. Sie kommen nicht schmutzig daher, von bettelnden
Kindern keine Spur. Und Taschenspieler und Trickser hat die Polizei
bislang auch noch nicht entdecken können, bestätigt das Ordnungsamt.“ So
ist die Verwunderung über das Nicht-Eintreffen der antiziganistischen
Klischees greifbar. Offenbar misstraut Bock seiner eigenen Wahrnehmung.
So heißt es dann weiter: „Gastfreundlich und sympathisch wirken die
Camper. Gleichwohl kann sich der unvoreingenommene Besucher des
Eindrucks nicht erwehren, ein bisschen auf den Arm genommen zu werden.
Heißen die beiden Gesprächspartner wirklich Borado und Borati? Arbeiten
sie tatsächlich als Maschinenbauer und Tischler?“ Offenbar gilt für Roma
nicht die Unschuldsvermutung. Die Wahrheit gibt es laut Autor nur gegen
Geld, denn so ticken laut seiner antiziganistischen Wahrnehmung nun mal
die Sinti und Roma: „Man wird es (vielleicht) nur erfahren, wenn man
ein paar Scheine auf den Tisch legt.“ Da mutet es schon wie Hohn an,
wenn der Journalist am Ende empfiehlt: „Trotz aller gefühlter Skepsis
wie unter den Nachbarn der Wagenburg empfehle ich einen Besuch bei den
Sinti und Roma. Warum nicht die vermeintliche Fremdheit kennenlernen und
das Gespräch suchen?“ Ihm hat der Besuch jedenfalls nicht geholfen.
Insgesamt
verrennt sich der Bericht und der Kommentar in antiziganistischen
Klischees, auch wenn er vorgibt genau diese widerlegen zu wollen.
„Zigeuner-Bilder“ funktionieren zum Teil über Andeutungen und kritiklos
wiedergegebene O-Töne, zum Teil werden sie aber vom Autor auch direkt
wiedergekäut.
Um die ganze Sache zu erfassen, möge man einmal
in einem Gedankenexperiment an die Stelle der Roma-Gruppe eine
niederländische Camping-Gruppe setzen. Ob hier Drago Bock wohl auch
empfohlen hätte: „Insofern sollte die Stadt durchgreifen, wenn die
Sitten nicht eingehalten werden.“?
12.06.2009 Quelle NDK
Gegen
3.15. Uhr schlagen zwei Neonazis einen 16-Jährigen und verletzten ihn
in der Franz-Mehring-Straße. Er muss im Krankenhaus stationär behandelt
werden. Die Polizei wird informiert und Anzeige erstattet. Mittlerweile
ist einer der Täter bekannt. Vorausgegangen waren der Tat rassistische
Bedrohungen gegenüber einem vietnamesischen Jugendlichen, der den
16-Jährigen mit einem weiteren Freund begleitete und ihn schützen
wollte. Quelle: Polizei Sachsen, NDK
10.06.2009 Quelle Chronikle
Die
Leipziger Volkszeitung berichtet am 10. Juni 2009 über den
NPD-Kandidaten Matthias Möbius. Dieser steht beim ATSV Wurzen im Tor.
Möbius sei NPD-Mandatsträger im neuen Stadtrat, gewählt mit 188 Stimmen,
schreibt das Blatt. Vereinspräsident Ralf Neustadt sei „betroffen“.
„Wir wussten zwar, dass Möbius mit der NPD sympathisiert, dass er für
die Partei auch kandidiert, haben wir erst am Sonntag erfahren. Dass er
nun zu einer öffentlichen, politisch handelnden Person wird, schadet
unserem Verein erheblich.“ Es konterkariere die Bemühungen des ATSV,
sich klar gegen Neonazis zu positionieren. Gerade darum habe man sich
seit den Vorkommnissen, als es Himmelfahrt 2007 zwischen Jugendteams des
ATSV und eines Chemnitzer Klubs zu verbalen rassistischen Entgleisungen
kam, verstärkt gekümmert.
Neustadt wolle „schnellstmöglich“
Gespräche mit Möbius führen und ihm nahelegen, sein Mandat nicht
anzutreten.“ Möbius schade der Außenwirkung des Vereins erheblich. Auch
wolle man nicht, dass er möglicherweise Vereinsinteressen über die
Plattform NPD/Stadtrat vertritt.
In einem Bericht der LVZ
Muldental vom 20.6. spricht sich der Verein erneut für Matthias Möbius
aus. Er wird weiter Stammtorhüter der ersten Mannschaft bleiben. So
hätte sich laut Vereinspräsident Ralf Neustadt der Vorstand geeinigt.
Ein Ausschluß von Möbius aus dem Verein komme nicht in Frage, da die NPD
nicht verboten sei. Außerdem fürchte der Verein eine rechtliche
Auseinandersetzung mit der NPD. Das Dilemma des Vereins führt Präsident
Neustadt auf eigene Unwissenheit zurück. Er habe bis zum Wahlabend nicht
gewußt, dass Möbius für die NPD kandidiert - auch wenn bekannt gewesen
sei, dass er mit der neonazistischen Partei sympathisiere. Auch sei
Neustadt nicht bekannt gewesen, dass Möbius vor vier Jahren schon einmal
ein Stadtratsmandat auf der Liste der NPD erreicht hatte.
Ob
derlei Unwissenheit eine gute Grundlage für die "Auseinandersetzung" mit
dem neonazistischen Gedankengut der NPD darstellt? Genau das möchte
Präsident Neustadt nämlich: sich vereinsintern mit Möbius
auseinandersetzen. "Wir haben den Spieler genau im Auge", äußert er
gegenüber der LVZ.
07.06.2009 Quelle NDK
Landkreis
Leipzig: Bei den Kommualwahlen hat die NPD in den Landkreisen Leipzig
und Nordsachsen insgesamt 16 Mandate errungen. Angetreten war die
neonazistische Partei mit 53 Bewerbern (darunter sechs Frauen) in 16
Kommunen des Landkreises Leipzig und mit 14 Bewerbern (darunter zwei
Frauen) in vier nordsächsischen Gemeinden. Im Landkreis Leipzig kam die
NPD auf insgesamt 8226 Stimmen (2,6 Prozent) und stellt nun zwölf Stadt-
bzw. Gemeinderäte, im Landkreis Nordsachsen reichten 3035 Stimmen (1,4
Prozent) für vier Mandate. Alle gewählten Abgeordneten der NPD sind
Männer.
Bemerkenswert ist, dass sowohl in Delitzsch als auch in Borna und Geithain Vertreter der offen neonazistischen "Freien Kräfte" für die NPD in die Stadträte einzogen. Mit dem Delitzscher Maik Scheffler ist nun einer der Initiatoren des Neonazi-Portals "Freies Netz" mit einem Kommunalmandat ausgestattet. Dem früheren Wurzener Kameradschaftsführer Marcus Müller, seit 1997 Vorsitzender der NPD im Muldentalkreis und mittlerweile im neuen Landkreis Leipzig, gelang der Sprung in den Gemeinderat von Mutzschen. Bei den Stadt- und Gemeinderatswahlen 2004 war die NPD nur auf dem Gebiet des damaligen Muldentalkreis angetreten und hatte drei Mandate in Wurzen und eins in Trebsen errungen. In beiden Städten war der NPD bereits 1999 der Einzug ins Parlament gelungen.
In Wurzen verlor die Partei dieses Mal allerdings einen Sitz, da ihr Stimmenanteil von 11,8 auf jetzt 7,1 Prozent zurückging. In Trebsen verlor die Partei 2,8 Prozentpunkte, das Ergebnis von immer noch 8,9 Prozent reicht aber weiter für einen Sitz im Stadtrat. In der Gemeinde Parthenstein hatte der NPD-Kandidat Peter Köppe das Losglück auf seiner Seite. Der frühere Vorsitzende der DSU im Muldentalkreis war wie ein SPD-Bewerber auf 295 Stimmen (5,36 Prozent) gekommen. Daher musste per Los darüber entschieden werden, wer als letzter Abgeordneter in den 16-köpfige Gemeinderat einzieht. Dank Fortunas Hilfe ist die NPD jetzt neu im Parthensteiner Rat vertreten, die SPD hingegen nicht mehr.
Übersicht der NPD-Ergebnisse:
Landkreis Leipzig (Wahlkreis, Ergebnis, NPD-Abgeordneter)
Bad Lausick, Stadt 5,9 % ,Thomas Drechsler
Borna, Stadt 4,4 %, Tony Keil
Brandis, Stadt 4,4 %, Thomas Hettwer
Geithain, Stadt 5,4 %, Manuel Tripp
Großbothen 6,5 %, Peter Fritzsche
Parthenstein 5,4 %, Peter Köppe
Machern 7,0 %, Heiko Forwerg, (auch Kreisrat)
Mutzschen, Stadt 7,2 %, Marcus Müller (Kreisvorsitzender)
Thallwitz 6,2 %, Falko Dittberner
Trebsen, Stadt 8,9 %, Andreas Hufnagel
Wurzen, Stadt 7,1 %, Wolfgang Schroth (auch Kreisrat), Matthias Möbius
Landkreis Nordsachsen
Delitzsch, Stadt 3,8 %, Maik Scheffler
Eilenburg, Stadt 4,9 %, Kai Rzehaczek
Liebschützberg 5,7 %, Jens Gatter (auch Kreisrat)
Oschatz, Stadt 6,2 %, Steffen Heller (auch Kreisrat)
Quelle:
Statistisches Landesamt, LVZ/MTL vom 09.06.2009, Freies Netz
Nordsachsen vom 08. und 09.06.2009, Freies Netz Borna-Geithain vom 07.
und 10.06.2009
04.06.2009 Quelle RAA
Am
04.06.2009, gegen 2.00 Uhr, wurde durch Bürgerhinweis bekannt, dass
mehrere Unbekannte im Bereich Schweizergartenstraße unterwegs sind und
rechtsgerichtete Parolen rufen. Durch eine Funkwagenbesatzung konnte
einer der Rufer im Bereich Badegraben gestellt werden. Der Alcomat-Test
des 28-Jährigen zeigte 1,22 Promille. Es wurde Anzeige erstattet.
PD Westsachsen
06.05.2009 Quelle Chronikle
Offenbar
mit Unterstützung der NPD wurde der Bürgermeister* der Großen
Kreisstadt Wurzen, Gerald Lehne (CDU), am Mittwoch in geheimer Wahl für
weitere sieben Jahre im Amt bestätigt. Dass der parteilose
Oberbürgermeister Jörg Röglin, der im vergangenen Jahr seinen
CDU-Vorgänger abgelöst hat, oder Abgeordnete von SPD oder Die Linke für
den CDU-Kandidaten gestimmt haben, gilt als äußerst unwahrscheinlich.
Der CDU-Fraktion selbst fehlten mit 14 bei der Wahl anwesenden
Stadträten zwei Stimmen zur absoluten Mehrheit. Trotzdem kam ihr
Kandidat, gleichzeitig stellvertretender CDU-Kreisvorsitzender, auf
genau 16 Stimmen.
Die Wurzener NPD, die drei Stadträte stellt,
von denen bei der Wahl zwei anwesend waren, brüstete sich drei Tage
später auf ihrer Homepage damit, Lehne zur Wiederwahl verholfen und
damit den "Salonbolschewisten um [SPD-Fraktionschef] Konheiser und
Konsorten" einen Schlag ins Gesicht verpasst zu haben. Die "Fähigkeit
zur konstruktiven Zusammenarbeit mit der CDU im Stadtrat von Wurzen"
habe die Partei bereits in der Vergangenheit bewiesen und sei bereit,
"das auch im neuen Stadtrat nach der Wahl am 7. Juni 2009 fortzusetzen."
Die
Wurzener CDU betreibt damit zum zweiten Mal nach 2004, als sie den
Haushalt nur dank der Stimmen der NPD durch den Stadtrat brachte, einen
Tabubruch, der es der neonazistischen NPD ermöglicht, sich als eine
normale, demokratische Partei darzustellen. Das Vorgehen der CDU stellt
auch einen klaren Bruch mit der nach dem Eklat vom Herbst 2004
geschlossenen Koalitionsvereinbarung mit der SPD dar. Vereinbart wurde
damals unter anderem: "Eine Beschlussfassung, die nur eine Mehrheit mit
den Stimmen der NPD ermöglichen würde, ist auszuschließen."
Öffentlich
kritisiert haben den Vorgang die bislang nicht im Stadtrat vertretenen
Grünen. Kreissprecher und Stadtratskandidat Miro Jennerjahn erklärte,
die CDU habe der NPD damit kurz vor dem Wahlmarathon 2009 ein
Erfolgserlebnis beschert und "den Bemühungen der vielen Menschen in
Wurzen, den Einfluss der neonazistischen NPD zurückzudrängen, schweren
Schaden zugefügt."
Eine entgegengesetzte Position vertritt die
Lokalredaktion der Leipziger Volkszeitung (LVZ). Für sie besteht der
Tabubruch nicht in der Einbindung der Neonazis durch die CDU, sondern an
der Öffentlichmachung dieses Vorgangs. Ohne konkret über die Vorwürfe
zu berichten, werden die ungenannten Kritiker in der Ausgabe vom 16./17.
Mai in einem als Analyse bezeichneten Artikel mit der Überschrift
"Bürgerunmut: 'Die spinnen doch alle'" lapidar als "schlechte Verlierer"
bezeichnet. Weiter heißt es anklagend: "Sie, sonst gern Musterknaben
der Demokratie, ziehen nun die unentschuldbare NPD-Karte und
spekulieren, dass NPD-Stimmen das Zünglein an der Waage bei der
Lehnewahl gewesen seien."
Geklagt wird über "parteipolitische
Scharmützel", die den Interessen der Stadt schaden und ihr einen "nicht
absehbaren Imageschaden nach innen und außen" zufügen würden. Besser
wäre es nach Ansicht der Redakteure, "gemeinsam nach besten Lösungen für
die kommunalpolitischen Aufgaben und Probleme in schwieriger Zeit zu
suchen". Dass sich daran auch die NPD beteiligt, wird anscheinend nicht
als Problem angesehen. Damit verharmlost der lokale
Printmedienmonopolist die Gefahr, die von neonazistischen Gruppierungen
wie der NPD ausgeht, und begünstigt deren Normalisierung.
* in
Wurzen die Bezeichnung für die/den Beigeordnete, eine kommunale
Wahlbeamt_in, die/der zusammen mit der/dem Oberbürgermeister_in den
Gemeindevorstand bildet
16.04.2009 Quelle Chronikle
Die
Wurzener Lokalausgabe der LVZ berichtet am 16. April von einem durch
"verschiedene Klebezettel" beinahe "unbrauchbar" gemachten
Verkehrsschild am Wurzener Ortseingang. Nur noch ein paar Aufkleber mehr
und LKW-Fahrer könnten womöglich nicht mehr erkennen, dass ihnen das
Einbiegen von der B6 in die Straße Am Mühlgraben verboten ist. Ein
Angestellter der Stadt erklärt, dass es äußerst schwierig sei, die
Hinweisschilder von den "unglaublich fest" haftenden Aufklebern zu
befreien. Auch im Umfeld der Walther-Rathenau- und der
Karl-Liebknecht-Straße seien mehrere Schilder auf die gleiche Weise
verunstaltet worden.
In der Sorge um die durch die Aufkleber
verursachte "Sicherheitsgefährdung" vergisst die LVZ leider zu erwähnen,
dass es sich bei all den "Klebezetteln" um reine Nazi-Aufkleber
handelt, die u.a. für "Nationalen Sozialismus, jetzt!" oder
"Umweltschutz ist Heimatschutz" werben. Dies kann man nur dem
beigefügten kleinen Foto des verunstalteten Verkehrsschildes entnehmen.
Dabei wäre diese Information für das Aufspüren der "Übeltäter" eventuell
ganz hilfreich. Immerhin werden "Augenzeugen solcher Untaten" in dem
LVZ-Artikel gebeten, sich bei der Stadtverwaltung zu melden. Schließlich
seien das "keine harmlosen Schildbürgereien".
28.03.2009 Quelle NDK
Gegen
9 Uhr laufen laut grölend ca. 30 Neonazis und Fußballhooligans durch
die Stadt in Richtung Bahnhof, mutmaßlich auf dem Weg zu einem Spiel des
FC Lok Leipzig. Sie rufen mehrfach Naziparolen, wie etwa "Sieg Heil!"
u.a., berichten Zeug_innen. Die Polizei wurde informiert. Auf der
Zimmermannskreuzung soll es dann zu einem Zusammentreffen der Gruppe mit
der Polizei gekommen sein. Quelle: Zeug_innen
18.03.2009 Quelle NDK
Im
Verlaufe des Tages sind Flugblätter der so genannten "Nationalen
Sozialisten Muldental" in Briefkästen in Wurzen verteilt worden. Das
Flugblatt trägt die klassische Überschrift "National statt global" und
stellt die übliche krude Mischung aus völkischem Antikapitalismus,
Rassismus und "Systemkritik" dar. Allerdings diesmal auf vergleichsweise
hohem Niveau und ohne die üblichen zahlreichen Rechtschreibfehler.
Verwiesen wird natürlich auch auf das Freie Netz Nordsachsen. Notdürftig
als V.i.S.d.P. ausgewiesen (nachträglich auf die Rückseite geklebt) ist
ein gewisser Marcus Großmann aus Sotterhausen, der mutmaßlicher
Betreiber des "Mitteldeutschen Musikversandes" sei, welcher unter der
gleichen Adresse firmiert. Der "SelbstSchutz Deutschland", eine in
mehreren Bundesländern aktive und als rechtsextremistisch
einzuschätzende "Security"-Firma, gibt den Musikversand als
Kooperationspartner an. Zudem werden im gesamten Frühjahr massenhaft
Aufkleber mit rechtsextremistischen Parolen und Motiven an
Laternenmasten, Stromkästen usw. verklebt. Quelle: Zeug_innen,
Flugblatt, SelbstSchutz Deutschland
13.03.2009 Quelle NDK
Gegen
22 Uhr skandiert eine Gruppe von ca. einem Dutzend Neonazis in der
Innenstadt lautstark und mehrfach rechtsextremistische Parolen, wie
"Hier marschiert der nationale Widerstand.". Quelle: Zeug_innen
01.03.2009 Quelle NDK
Im
Stadtgebiet sind in den letzten Tagen zahlreiche rechtsextremistische
Aufkleber an Hauserwänden sowie Strom- und Laternenmasten verklebt
worden. Inhaltlich zeigt sich die NPD und deren Jugendorganisation
"Junge Nationaldemokraten" verantwortlich. Wenige Tage später sind die
meisten allerdings wieder abgerissen worden. Quelle: Zeug_innen
23.02.2009 Quelle Chronikle
Die
Polizei hat am 23. Februar an verschiedenen Stellen in der Umgebung von
Leipzig Plakate sowie Bettlaken mit Bezug zum Todestag von Horst Wessel
entdeckt. Der SA-Sturmführer wurde im Dritten Reich als Märtyerer
verherrlicht, von ihm stammte der Text der offiziellen Parteihymne der
NSDAP. Die Transparente hingen im Bereich der Bundesstraße 2 in
Markkleeberg, an zwei Brücken über der Bundesstraße 6 bei Wurzen, im
Bereich der Bundesautobahn 14 an der Brücke Thekla sowie im Stadtgebiet
von Döbeln. Die Propagandawerke wurden zur strafrechtlichen Würdigung
sichergestellt und dem Staatsschutz übergeben.
16.02.2009 Quelle RAA
In
Wurzen wurden Werbeflyer für den so genannten Trauermarsch der Jungen
Landsmannschaft Ostpreußen unter dem sinnreichen Titel "Dresden -
13./14. Februar ´45 Der ungesünde Holocaust" (sic!) in der Nacht zum
16.02. - zwei Tage nach der Nazidemonstration in Dresden - in
Briefkästen verteilt. Verantwortlich zeigt sich das Freie Netz
Nordsachsen. Behauptet wird u.a., es seien 250.000 bzw. 300.000 Menschen
durch die Bomben in Dresden getötet worden. Seit Jahren ist bekannt,
dass zahlreiche Historiker die Opferzahl auf 25.000 festgelegt haben.
Das Dezernat Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.
NDK Wurzen
26.01.2009 Quelle NDK
Angehörige
der rechtsextremistischen Szene verteilten in Wurzen in den letzten
Tagen Exemplare einer so genannten „Burgerpost“ (Rechtschreibfehler im
Original). Damit reagiert die extreme Rechte auf ein Projekt des
Wurzener Netzwerks für Demokratische Kultur e.V. (NDK), das im Jahr 2008
drei „Bürgerbriefe für Demokratie und Zivilcourage“ heraus gegeben hat.
In dem nun durch die rechtsextreme Szene verteilten Flugblatt wird
nicht nur Werbung für diverse neonazistische Internetseiten gemacht,
sondern auch der altbekannte Vorwurf erhoben, beim NDK handele es sich
um eine linksextremistische Organisation, die "geistige Brandstiftung"
und "Nestbeschmutzung" betreibe. Darüber hinaus werden weitere
Falschaussagen über den Verein verbreitet. Das NDK erstattete Anzeige.
Quelle: NDK Wurzen
23.01.2009 Quelle Chronikle
Im
Stadtgebiet von Wurzen findet sich in vielen Briefkästen ein
zweiseitiges A4-Flugblatt mit dem Titel "Burgerpost [sic!] #2". Der
Untertitel "Für Volksherrschaft, Wahrheit und echte Meinungsfreiheit"
spielt offenbar auf den "Bürgerbrief für Demokratie und Zivilcourage"
an, den das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. (NDK) aus Wurzen im
vergangenen Jahr dreimal herausgegeben hat, um über Rechtsextremismus
aufzuklären und Projekte zur Demokratieförderung vorzustellen.
Finanziert wurde dieses Projekt durch den Lokalen Aktionsplan (LAP) für
den Muldentalkreis im Rahmen des Bundesprogramms "Vielfalt tut gut.
Jugend für Vielfalt, Demokratie und Toleranz". In der "Burgerpost" ist
spiegelbildlich von einem Projekt "Heimat tut gut. Jugend für Vielfalt,
satt [sic!] bunter Einfalt / für ein Europa der Vaterländer" die Rede.
Als
V.i.S.d.P. ist eine Person mit dem Namen "Susi Sorglos" angegeben.
Aufschlussreicher hinsichtlicher der Verfasser sind die Internetseiten,
auf die unter der Überschrift "Die Botschafter für ein besseres
Deutschland stellen sich vor" verwiesen wird - eindeutige Nazi-Seiten
wie das lokale "Freie Netz", "Widerstand.info" und "Jugend-Offensive".
Inhaltlich
besteht das "Burgerpost"-Flugblatt aus dumpfer Propaganda gegen "als
Gutmensch und/oder Demokraten" getarnte "Linksextremisten" und
"Linksfaschisten". Diese würden seit Jahren versuchen, mit "dumpfer
Unterhaltung, sinnfreien Veranstaltungen und Drogenpartys" vor allem
unter Jugendlichen Nachwuchs rekrutieren. Das NDK sei eines von
"bundesweit tausenden dieser Brandstifter- und
Nestbeschmutzerorganisationen". Hier würden "gescheiterte und
'verstudierte' Menschen ihr geistiges Gift gegen das eigene Volk"
versprühen und versuchen, "mit aufgesetzter Toleranz, die Menschen über
ihre wahren Absichten und Motive zu täuschen." Statt sich mit "bitter
bösen 'Nazis'" zu beschäftigen, wird den "zivilcouragierten BürgerInnen"
empfohlen, sich doch besser Themen wie Abwanderung, Arbeitslosogkeit,
Abtreibung, Gewalt und Verbrechen, Ausländerkriminalität, Verfall von
Sitte und Anstand, Überfremdung sowie "Weltweiter Terror durch USrael"
zu widmen.
Neben solchen Ratschlägen, die eher etwas über die
Urheber der "Burgerpost" aussagen, wird das als "linksextrem"
bezeichnete NDK auch noch direkter angegangen. So wird behauptet, der
Verein stünde wegen "Handel und Konsum von Betäubungsmitteln" im Fokus
der Ermittlungsbehörden. Ende 2007 habe aus diesem Grund im Vereinssitz
D5 eine Hausdurchsuchung stattgefunden. Diese wahrheitswidrige
Behauptung wurde - ohne das NDK konkret zu benennen - erstmals in der
Januar/Februar-Ausgabe des Lokal-Blättchens "Der Buchheimer" in die Welt
gesetzt. Die sich als "halbsatirisch" verstehende Zeitschrift aus Bad
Lausick, die auch in Wurzen verkauft wird, wartetet immer wieder mit
rassistisch und antisemitisch gefärbten Artikeln auf. Der Herausgeber
berichtete zudem mehrfach wohlwollend von Veranstaltungen in der
revisionistischen "Gedächtnisstätte" in Borna. Die Falschbehauptung
wurde danach unter anderem durch den NPD-Landtagsabgeordneten Winfried
Petzold aufgegriffen, der dazu eine Kleine Anfrage an die
Landesregierung verfasste. In einer der letzten Kreistagssitzungen des
früheren Muldentalkreises wurde der Vorwurf während der
Bürgerfragestunde von einem Angehörigen der rechten Szene wiederholt.
"Deutlich
wird, dass es sich bei der genannten Behauptung um eine systematische
Kampagne der extremen Rechten gegen das NDK handelt", heißt es in einer
Stellungnahme des Vereins. "Dass aus diesen Kreisen Lügen über das NDK
verbreitet und Vereinsmitglieder namentlich beleidigt werden, ist nicht
neu. Eine neue Qualität bekommen diese Vorwürfe jedoch dadurch, dass
dies erstmals anhand eines konkreten Themas versucht wird, das seit
nunmehr einem Jahr immer wieder in die Öffentlichkeit getragen wird.
Auffällig ist darüber hinaus das arbeitsteilige Vorgehen zwischen NPD
und so genannten „Freien Kräften“."
Der Verein hat das
Flugblatt seinem Anwalt übergeben, um juristische Schritte dagegen
prüfen zu lassen. NDK-Mitarbeiter Miro Jennerjahn kann dem
Propagandaversuch aber auch etwas Positives abgewinnen: "Dass Neonazis
versuchen unseren Bürgerbrief zu karikieren, zeigt, dass unser Projekt
erfolgreich war und sich die rechtsextremistische Szene getroffen
fühlt."
06.01.2009 Quelle Chronikle
Das
"Freien Netz Nordsachsen" brüstet sich virtuell damit, Sebastian
Krumbiegel während seines Besuches im Rahmen einer Schultour in Wurzen
(Landkreis Leipzig) kritisch begleitet zu haben. Zwar wurden die
Neonazis, die den Sänger der Prinzen nach eigenen Angaben "einmal nach
seiner persönlichen Intension und seinen politischen Neigungen zum
Anti-Deutschtum" befragen wollten, zu Krumbiegels musiklischem Vortrag
über die Themen Migration, Intoleranz und Vorurteile in der Berufsschule
nicht eingelassen. (Ob sie es wirklich versucht haben, dafür gibt es
außerhalb des Internets keine Bestätigung.)
Aber immerhin
wollen "nationale Aktivisten" an diesem Tag und bereits zuvor
Flugblätter zu den für Wurzen brandaktuellen Themen
"Parallelgesellschaften" und "Linksextremismus" an ca. 2000 Haushalte
verteilt haben. Die Neonazis verkünden stolz, dass sie mit ihren
Flugblättern "dem Vorzeige-Antideutschen Krumbiegel zumindest einen
Großteil der geneigten Interessengemeinschaft entzogen" hätten. Bereits
ein paar Tage vor Krumbiegels Auftritt in Wurzen hatten die "Freies
Netz"-Nazis den Leipziger Popsänger und ehrenamtlichen
Anti-Nazi-Aktivisten auf ihrer Internetseite als "Berufhetzer" und als
"Schweinebacke" verunglimpft.
2008
13.-14.12.2008 Quelle NDK
Unbekannte
beschmieren am Wochenende ein Wohnhaus in der Badergasse mit einem
Hakenkreuz. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. Quelle:
Polizei Sachsen
02.12.2008 Quelle NDK
Auf
der Toilette einer Wurzener Schule werden antisemitische Parolen und
rechtsextremistische Symbole entdeckt. Diese werden entfernt. Die
Ermittlungen dauern an. Quelle: Polizei Sachsen
29.11.2008 Quelle NDK
Wie
bekannt wird, hat die Staatsanwaltschaft Leipzig die Revision gegen den
Freispruch von Thomas P. vor dem Oberlandesgericht Dresden zurück
gezogen. P. war im Februar vom Verdacht der Volksverhetzung (T-Shirts
„Hooli-Caust“) von Richter Weise am Amtsgericht Grimma frei gesprochen
worden. Quelle: LVZ-Muldentalkreis
23.11.2008 Quelle NDK
Am
Wochenende werden durch bisher Unbekannte im Stadtgebiet flächendeckend
anitsemitische Aufkleber an Straßenlampen und -schildern verklebt.
Inhalt: "Schluss mit der Judentyrannei - Nationalsozialismus jetzt!". In
der Mitte der ca. 5x10 cm großen und in rot gehaltenen Aufkleber prankt
ein schwarzes Hakenkreuz in einem weißen Kreis - Abbild der Flagge der
Nazis im Dritten Reich. Quelle: ZeugInnen
22.11.2008 Quelle RAA
Unbekannte
verteilten in der Nacht vom 22. zum 23.11.2008 im gesamten Stadtgebiet
Aufkleber mit rechtsgerichtetem Inhalt. Eine genaue Zahl ist nicht
bekannt, vor Ort wurde die Anzahl auf ca. 50 Stücke geschätzt. Durch die
Stadtverwaltung wurde die Beseitigung veranlasst. Der Staatsschutz hat
seine Ermittlungen aufgenommen.
PD Westsachsen
16.11.2008 Quelle Chronikle
Zum
Volkstrauertag ist wieder eine große Gruppe Nazis durch Wurzen
marschiert. Wie im Vorjahr sind die Beteiligten, die sich kurz vor 18
Uhr auf dem Jacobsplatz sammeln, mit Trommeln, Fackeln und
schwarz-weiß-roten Fahnen ausgestattet. Die Polizei gibt die Zahl der
"dem rechten Spektrum zuzuordnenden Demonstranten" lediglich mit 50 an.
Laut Augenzeugen sind es jedoch etwa 80 bis 100 Personen, darunter auch
der NPD-Kreisvorsitzende Marcus Müller und der ehemalige DSU-Kreischef
Peter Köppe, der bei den Kreistagswahlen im Juni für die NPD kandidiert
hatte.
Die Nazis laufen vom Jacobsplatz aus in Zweierreihen
durch die Innenstadt (Badergraben, Wenceslaigasse, Dresdener Straße/B6)
bis zum sogenannten Kriegerdenkmal auf dem Alten Friedhof am Bahnhof.
Hier werden drei Kränze niedergelegt, davon einer im Namen der NPD
Muldentalkreis. Zudem werden Reden gehalten, in denen laut LVZ "die
gefallenen Soldaten als Helden glorifiziert" und die Bombardierung
deutscher Städte durch die Allierten als "verbrecherischer Akt"
bezeichnet werden. Ein Teilnehmer habe Passagen aus alten
Feldpostbriefen zitiert, ein weiterer auf einer Mundharmonika gespielt.
Die
von AnwohnerInnen verständigte Polizei rückt erst am Ende der
Veranstaltung gegen 18.30 Uhr mit mehreren Fahrzeugen in Wurzen an. Die
OrdnungshüterInnen waren auf spontane Aktionen der Nazis in Oschatz
eingestellt. Dort hatte die NPD Nordsachsen eine Demonstration zum
"Heldengedenken" angemeldet, diese nach der Ankündigung von Protesten
und dem Verhängen harter Auflagen aber wieder zurückgezogen. Laut LVZ
werden noch im Park die Personalien einiger Demonstranten aufgenommen.
Der Chef der Polizeidirektion Westsachsen, Jürgen Georgie, kündigt an,
dass nun wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz
ermittelt werde, da die Demonstration in Wurzen nicht angemeldet gewesen
sei.
Oberbürgermeister Jörg Röglin berichtet von zahlreichen
Anrufen, in denen sich Wurzener BürgerInnen am Abend schockiert über den
Aufmarsch äußerten. Er kündigt an, sich dafür einzusetzen, dass die
demokratischen Kräfte im nächsten Jahr "solch einen Spuk nicht
zulassen."
07.09.2008 Quelle RAA
Nach
ersten Spurenauswertungen gehen die Ermittlungsbehörden davon aus, dass
der Brand in der Theodor-Körner-Straße (die LVZ berichtete gestern) in
der Nacht zum Montag gegen 1.30 Uhr vorsätzlich gelegt wurde. Das sagte
Wurzens Stadtwehrchef Thilo Bergt auf Anfrage und wurde von
Polizeisprecherin Ilka Peter bestätigt. Sowohl im Fenster- als auch im
Eingangsbereich hätten sich Brandlegespuren befunden. Die Untersuchungen
sind noch nicht abgeschlossen. Sie konzentrierten sich vor allem auf
die Motivsuche und die Suche nach Augenzeugen, so Peter. Die
Einsatzkräfte waren Montagmorgen gegen 1.30 Uhr alarmiert worden. Als
sie wenig später vor Ort eintrafen, waren die Flammen erloschen, die
Polizei bereits vor Ort. „Vermutlich hatte das Feuer nicht mehr genug
Nahrung“, so Thilo Bergt, der selbst mit im Einsatz war. Die Tür des
Ladens für afrikanische Kunst wurde beschädigt. Bewohner des
Mehrfamilienhauses kamen nicht zu Schaden. Der Sachschaden beträgt rund
2000 Euro. Die Polizei bittet weiter um Zeugenhinweise, Telefon:
03425/9850.
LVZ/MTL
29.08.2008 Quelle NDK
Nach
der Ermordung eines achtjährigen Mädchens in Leipzig tauchen auch in
Wurzen Flugblätter auf, in denen mit Bezug auf dieses Verbrechen die
"Todesstrafe für Kinderschänder" sowie "Nationaler Sozialismus jetzt!"
gefordert wird. Ein Verantwortlicher im Sinne des Presserechts ist nicht
angegeben, dafür prangt auf den Flugblättern das Logo der "Nationalen
Sozialisten Muldental". Zudem wird auf die neonazistischen
Internetseiten "(Freier) Widerstand" und "Freies Netz Leipzig"
verwiesen. Quelle: Flugblatt
28.08.2008 Quelle NDK
In
einem "Gemeinsamen Lagebild der Verfassungsschutzbehörden Sachsen und
Brandenburg zu aktuellen Entwicklungen im Rechtsextremismus 2008" wird
als Beispiel für die länderübergreifende Zusammenarbeit im Bereich
rechtsextreme Musik auf "Front Records" aus Wurzen verwiesen. Es handele
sich bei der Firma um "eine(n) der bedeutendsten Vertriebe bundesweit".
Große Vertriebe wie dieser hätten erfahrungsgemäß mehrere Tausend
Kunden im In- und Ausland und kämen auf einen Jahresumsatz von mehreren
100.000 Euro. Hingewiesen wird auf "weitere, vordergründig unpolitische
Unternehmen", die neben dem dem eigentlichen Vertrieb betrieben werden.
Darunter sei ein Handel mit Rohtextilien, von dem es auch eine
Zweigstelle im brandenburgischen Eberswalde gibt. Unter der dortigen
Anschrift seien ebenfalls rechtsextremistische Unternehmen gemeldet.
Laut
Einschätzung des Verfassungsschutzes lassen die "übereinstimmenden
E-Mail-Adressen (...) den Schluss zu, dass die Online-Kommunikation des
Rohtextil-Handels über die sächsische Hauptniederlassung erfolgt." Bei
den "rechtsextremistischen Unternehmen" in Eberswalde dürfte es sich um
das Firmengeflecht des bekannten Brandenburger Neonazis Gordon R.
handeln, der dort u.a. eine Textildruck-Firma, einen Army-Shop und einen
Laden für Hooligan-Bedarf betreibt. Ein ähnlich ausgerichteter, fast
namensgleicher Versandhandel für "Problemfans" agiert seit Anfang 2008
von einem Grundstück in Falkenhain (bei Wurzen) aus, das ebenfalls
"Front Records"-Inhaber Thomas P. gehört (siehe Meldung vom Februar
2008). Quelle: VS-Lagebild, LVZ-Muldental vom 09.09.2008
30.06.2008 Quelle RAA
„Am
Sonntag (29.06.2008 Finalspiel) gegen 23.13 Uhr erhielt die Polizei
über Notruf die Information, dass mehrere Personen auf dem Markt Lärm
verursachen und rechte Parolen rufen sollen. (...) Der Polizei wurde
bekannt, dass ein 37-Jähriger und eine zweite, nicht bekannte Person,
durch unbekannte Täter geschlagen wurden seien. (...)“. Nach Aussage des
Opfers „(...) wurde er von drei unbekannten Männern aus einer Gruppe
von ca. 30 Personen heraus angegriffen. Einer der Männer schlug ihm ins
Gesicht und trat ihn mehrfach. Ein weiteres Opfer oder Zeugen für die
Straftat sind ihm nicht bekannt. Die Ermittlungen wurden aufgenommen,
bislang liegen jedoch noch keine konkreten Hinweise auf mögliche
Tatverdächtige vor. Ob die Tat im Zusammenhang mit dem Fußballspiel
stand, ist bislang noch nicht bekannt. Ein politisch motivierter
Hintergrund der Straftat ist derzeit nicht auszuschließen.“
PD Westsachsen
29.06.2008 Quelle NDK
Nach
der Übertragung des EM-Finales Deutschland - Spanien am Sonntag im
Kulturkeller in D5 wurden zwei Gäste der Veranstaltung durch mutmaßlich
rechte Jugendliche geschlagen und verletzt. Gegen 23.00 Uhr lief eine
Gruppe von bis zu 30 Personen aus Richtung Domgasse auf den Domplatz und
skandierten fußballtypischen Sprechchöre. Mindestens einer der Personen
rief zudem: "Ich denke hier sind Zecken!", was darauf schließen lässt,
dass die Gruppe dem rechten Spektrum zuzuordnen ist und sie vor hatten,
die Veranstaltung zu stören und deren Besucher zu bedrohen oder zu
schlagen. Der Großteil der Besucher konnte sich in das Gebäude zurück
ziehen. Zwei Personen wurden jedoch von den Angreifern unmittelbar am
und auf dem Gelände des D5 geschlagen, getreten und verletzt. Die
Polizei wurde verständigt und Strafantrag wegen Körperverletzung
gestellt. Quelle: Augenzeugen
27.06.2008 Quelle NDK
Unbekannte
haben an Zaun und Eingangsbereich eines Gebäudes in der
Freiligrathstraße 9 ein Hakenkreuz sowie die Ziffern 88 (HH=Heil Hitler)
und 14 (Synonym für die so genannten 14 Worte - siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fourteen_Words) geschmiert. Zudem mehrere
SS-Runen und den Slogan "Heil dem deutschen Volke". Der Staatsschutz
ermittelt. Quelle: LVZ-Muldentalkreis
08.06.2008 Quelle NDK
Die
NPD erhält bei den Kreistagswahlen für den neuen Landkreis Leipzig 4,7%
der Wählerstimmen und wird mit vier Abgeordneten im neuen Parlament
vertreten sein. Neben den bisherigen MTL-Abgeordneten Tautermann,
Schroth und Forwerg wird nun Gerd Fritzsche einziehen. In Wurzen verlor
die NPD nahezu 300 Stimmen und kam auf 7,3% (2004: 11,5%). Dagegen
erhöhte sie ihre Stimmanteile in Trebsen auf 12,3%(2004: 11,4%). Mehr
Stimmen - wenn auch gering - erlangte sie zudem in Falkenhain,
Thallwitz, Bad Lausick, Bennewitz, Borsdorf, Brandis, Großbothen,
Machern, Mutzschen und Thümmlitzwalde. In Colditz verlor die Partei über
2%. Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen
26.05.2008 Quelle NDK
Unbekannte
haben in der Nacht zum Montag sämtliche Wahlplakate, außer denen der
NPD, von ihren Sichtplätzen entfernt. Bekannt wurde, dass drei
Jugendliche durch den Ort zogen, die die Plakate abgerissen und in
Gesbüsche geworfen haben sollen. Ein Plakat sei mit einem Hakenkreuz
besudelt worden sein. Ortsvorsteher Jörg Grundig erstattete Anzeige.
Quelle: LVZ-Muldental
25.05.2008 Quelle NDK
Während
einer Open-Air-Veranstaltung auf dem Festplatz an der Collmener Straße
beschimpfte ein unbekannter junger Mann gegen 02:00 Uhr drei weitere
Personen im Alter von 18, 22 und 24 Jahren. Er rief u.a.
rechtsextremistische Parolen und zeigte den so genannten Hitlergruß. Die
drei wollten daraufhin die Festwiese verlassen. Dieser ließ jedoch
nicht ab und warf mit Bierflaschen nach ihnen. Der 24-Jährige wurde von
einer vollen Bierflasche dabei leicht verletzt. Der Tatverdächtige soll
ca. 20 Jahre alt, ca. 175 cm bis 180 cm groß und sportlich gewesen sein.
Er trug ein blaues Kapuzenshirt, die Kapuze trug er über dem Kopf.
Gesucht werden Zeugen, die sachdienliche Hinweise zur Tat oder dem
Tatverdächtigen geben können. . Quelle: Polizei Sachsen
06.05.2008 Quelle NDK
Der
Sächsische Verfassungsschutzbericht erscheint. Wurzen wird darin zwei
mal benannt: Es gibt in Wurzen die Band Namens "Aryan Hope" und der
Wurzener Ortsteil Roitzsch ist neben Schildau und Dresden einer der
Hauptveranstaltungsorte für Konzerte rechtsextremer Bands in Sachsen.
Weder der europaweite und als mittlerweile einer der größten geltende
rechtsextreme Versandhandel Front Records aus Wurzen noch dessen Inhaber
Thomas P. werden erwähnt. Quelle: VS-Bericht Sachsen 2007
01.05.2008 Quelle NDK
Der
Asia-Imbiss auf dem Parkplatz des Kaufland-Marktes ist gegen 3.45 Uhr
des 1. Mai regelrecht explodiert und wurde vollständig zerstört. Die
Überreste des Wagens waren im Umkreis von ca. 40 m verstreut. Er ist
offenbar vorsätzlich angezündet worden, wie die Polizei mitteilte. Zwar
seien die Untersuchungen der Brandursachen-Ermittler noch nicht
abgeschlossen, doch es mehrten sich die Hinweise, dass „da nachgeholfen
wurde“. Sollte sich die Tat als eine politisch motivierte entpuppen,
würde der Vorgang an den Staatsschutz übergeben. Bei „klassischer“
Brandstiftung ermittelten die Wurzener Beamten. Die Höhe des
entstandenen Sachschadens beziffern der Inhaber mit ca. 5000 €. Quelle:
LVZ-Muldental/ Polizei Sachsen
30.04.2008 Quelle RAA
„(...)
Durch unbekannte Täter wurde am 1. Mai, gegen 03:45 Uhr, ein auf dem
Parkplatz befindlicher Imbisswagen in Brand gesetzt. Im Ergebnis der
Branduntersuchungsermittlungen wird davon ausgegangen, dass es sich um
Brandstiftung mit anschließender explosionsartiger Verbrennung handelt.
Die Überreste des Wagens waren im Umkreis von ca. 40 m verstreut. Die
Höhe des entstandenen Sachschadens ist noch nicht beziffert.“
PD Westsachsen
16.03.2008 Quelle Chronikle
Am
16.03. fand in Wurzen der 4.Antirassistische Sonntagsspaziergang statt,
der diesmal den Versandhandel "Front Records" von Thomas Persdorf
thematisierte. Während des gesamten Verlaufs störten Neonazis die
Demonstration. Am Wettiner Platz sowie am Bahnhof versuchten ca. 60 bis
70 Nazis, die Teilnehmer_innen des Spaziergangs anzugreifen, die Polizei
konnte dies allerdings verhindern. Thomas Persdorf hatte an diesem Tag
auf dem Gelände seines Versandhandels in der Rathenaustraße zum Grillen
geladen, sodass dieser als Treffpunkt für die Nazis fungierte.
Ab
dem Marktplatz und entlang der gesamten Route provozierten ca. 15 Nazis
die Demoteilnehmenden, indem sie Naziparolen skandierten und die
Teilnehmer_innen abfilmten und fotografierten. Zudem führten sie ein
Transparent mit der Aufschrift "Mord und Totschlag nicht nur in Leipzig.
Multikulti - Nein Danke. Nationaler Sozialismus bringt die Wende" mit
sich. Die Neonazis bildeten eine eigene unangemeldete und spontan
durchgeführte Demo, wogegen die Polizei nicht vorging. Auch Persdorf war
unter den Teilnehmenden.
Auch Funktionäre der NPD waren vor
Ort, so der NPD-Stadt- und Kreisrat Wolfgang Schroth sowie Matthias
Möbius, Torwart des ATSV, des örtlichen Fußballvereins. Beide
fotografierten die Teilnehmer_innen des "Antirassistischen
Sonntagsspazierganges" ab. Im Vorfeld der Demo wurden in der Wurzener
Innenstadt Zettel mit neonazistischen und rassistischen Inhalten
verbreitet, die den "Freien Kräften" sowie den "Nationalen Sozialisten
Muldental" zugeordnet werden können.
Am späteren Abend kam es
zu einer Auseinandersetzung. Einer der bereits nachmittags aktiven
Neonazis schlug aus einer Dreiergruppe heraus auf einen Jugendlichen
ein, der sich mit zwei Freunden am Domplatz aufhielt. Die Polizei wurde
informiert, konnte die Täter jedoch nicht mehr auffinden. Bei einer
Verhandlung im März 2009 wurde Thomas Persdorf freigesprochen. Persdorf
war allerdings auch nicht unter den drei Angreifern, wie Zeug_innen und
Betroffene übereinstimmend berichteten. "Was die Ermittler auf die
Vermutung gebracht hat, P. sei der Täter", konnte der Staatsanwalt
"nicht beantworten", so die LVZ am 1.4.2009. Letztlich wurde für diese
Tat niemand verurteilt.
16.03.2008 Quelle RAA
„
(...) Am Sonntag (16.03.) Abend kam es kurz nach 20:00 Uhr vor dem
Domplatz zu einer Auseinandersetzung zwischen vermutlich vier Personen,
in deren Folge ein 24-Jähriger mit einer Tüte, in der sich
Nahrungsmittel befanden, geschlagen wurde. Verletzt wurde er dadurch
nicht. Ob die Handlung im Zusammenhang mit dem Antirassistischen
Spaziergang steht, wird noch ermittelt. Derzeit kann auch nicht
ausgeschlossen werden, dass die Tat einen politischen Hintergrund hatte.
(...)“.
PD Westsachsen
09.03.2008 Quelle NDK
Im
Stadtgebiet sind an Infotafeln (Markt), Schaufenstern,
Verkehrsschildern und Laternenmasten (Wenceslaigasse) Aufkleber und
"Spuckies" mit rechtsextremistischen Inhalten (Freier Widerstand, Gegen
Zensur, Horst Wessel, Rudolf Heß, Nationaler Sozialismus) verklebt
worden. Einige davon sind selbst "gemalt". Quelle: ZeugInnen
Mitte Februar 2008 Quelle NDK
Wie
erst jetzt bekannt wurde, soll Thomas P., der u.a. den bundesweit
bedeutende neonazistischen Versandhandel "Front Records" in Wurzen
betreibt,seine Geschäftstätigkeit auch auf Falkenhain (zwischen Wurzen
und Schildau) ausgedehnt haben. Dort habe er nach Aussagen aus der
Gemeindeverwaltung einen Teil eines Gewerbegrundstückes am Doktorweg 2
bezogen und stehe auch im Grundbuch. ZeugInnen berichten von intensiven
Bau- und Abrissarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen PGH, auf welchem
sich mehrere Gebäude befinden. Gemutmaßt wird, dass P. die dortigen
Gebäude vor allem als Textildruckerei und Lagerraum nutzen könnte. Die
einige hundert Quadratmeter großen Garagen sind in den letzten Wochen
bereits zu einem großen Teil umgebaut worden. Der Falkenhainer
Bürgermeister Härtel wurde dem Vernehmen nach vom Staatsschutz auf die
Hintergründe von P. hingewiesen. Handlungsbedarf sieht Härtel auf
Nachfrage hin aber bisher kaum. In Wurzen hatte P. lange vergeblich
versucht, weitere geeignete Räumlichkeiten zu finden.
Von der
Adresse in Falkenhain aus betreibt Daniel S. seit Anfang des Jahres den
Textilversand "Problemfans". Dieser gibt sich mit seinen Motiven
scheinbar unpolitisch (Shirts für Fußballfans und Autofans), teilweise
dem Hooligan-Milieu verbunden ("violence in our minds"). S. hatte im
September 2005 einen Infostand des NDK auf dem Wurzener Markt
angegriffen und war deshalb im August 2006 zu einer Geldstrafe
verurteilt worden. Zu diesem Zeitpunkt wohnte der gebürtige Leipziger
bereits im Haus von Thomas P. in der Walther-Rathenau-Straße 18, dem
Sitz von Front Records. Mit dieser Adresse ist S. zudem als inhaltlich
Verantwortlicher auf der Internetseite der rechtsextremen Gruppierung
Aryan Brotherhood aus Leipzig angegeben. Offizieller Inhaber auch dieser
Domain ist allerdings Thomas P. bzw. Front Records. Nach dem Sommer
wird zudem bekannt, dass sich auf dem Areal ein Holzhandel etabliert,
dessen Inhaber ebenfalls Thomas P. sein soll. Quelle: ZeugInnen,
Problemfans, Gemeindeverwaltung Falkenhain
15.02.2008 Quelle NDK
Vor
dem Amtsgericht Grimma wird Thomas P. freigesprochen. Die
Staatsanwaltschaft hatte dem 35jährigen Front-Records-Inhaber die
Störung des öffentlichen Friedens und Volksverhetzung vorgeworfen.
Gegenstand des Verfahrens waren T-Shirts mit der Aufschrift
"Hoolicaust", welche Thomas P. über seinen Versandhandel in Wurzen
vertrieben hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte darin eine Verunglimpfung
des Massenmordes an den europäischen Juden während des
Nationalsozialismus gesehen. Das Schöffengericht folgte dieser
Argumentation jedoch nicht. Zwar sei ein Zusammenhang mit rechtsextremem
Gedankengut erkennbar, doch damit, so argumentierte das Gericht
(Vorsitz: Richter Weise), müsse man sich politisch auseinandersetzen. P.
wurde bereits 2005 für den Vertrieb von Videos und CDs mit
rechtsextremen Inhalten zu einer (lächerlichen) Geldstrafe von 5.000
Euro verurteilt. Quelle: LVZ-Muldental
30.01.2008 Quelle NDK
Thomas
P. steht wegen des Verdachts auf Volksverhetzung und Verunglimpfung des
Holocausts vor dem Amtsgericht Grimma. Die Staatsanwaltschaft wirft dem
35-Jährigen, der in der Walther-Rathenau-Straße 18 in Wurzen den
Versandhandel Front Records betreibt und Kleidung sowie CDs vertreibt,
die Bagatellisierung des Judenmords im Dritten Reich sowie die Störung
des öffentlichen Friedens vor. Anlass sind im Februar 2006 im
Versandhandel 179 sichergestellte T-Shirts mit dem Aufdruck "Hooli
Caust, Sport frei, Fußball 2006". Die Staatsanwaltschaft geht davon aus,
dass P. die Kleidungsstücke gelagert hatte und weiter verkaufen wollte.
Verteidiger Curt-Matthias Engel drängt auf die Einstellung des
Verfahrens,. da zu viele englische Wörter in der Anklageschrift
verwendet werden. Zwei Polizeibeamte des Landeskriminalamtes (LKA)
werden als Zeugen gehört, können sich allerdings nicht mehr an alle
Details der Durchsuchung erinnern. Nach gut anderthalb Stunden schien
nach Antrag der Verteidigung alles auf die Zahlung von 2500 Euro an eine
soziale Einrichtung und die entschädigungslose Abgabe der T-Shirts
hinauszulaufen, was jedoch abgelehnt wurde. A 15. Februar ab 9 Uhr geht
der Prozess in Grimma weiter. Quelle: LVZ-Muldental
16.01.2008 Quelle NDK
Im
Zuge einer länderübergreifenden Ermittlung werden Tonträger und
Propagandamaterialien mit rechtsextremistischen Inhalten beschlagnahmt.
So werden in den Morgenstunden in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern,
Berlin, Brandenburg und Baden-Württemberg mehrere Objekte durchsucht und
dabei diverse, offenbar strafrechtlich relevante, Asservate
sichergestellt. Schwerpunkt der Aktion ist Sachsen. Hier werden "acht
Firmensitze und Wohnungen in allen drei Regierungsbezirken" durchsucht
(ddp). Allein hierbei seien 119 CDs sichergestellt worden, deren Inhalte
als volksverhetzend eingestuft werde. Unter den konfiszierten
Asservaten befänden sich gut 50 Exemplare einer zweiten Ausgabe der CD
"Gift für die Ohren". Darüber hinaus seien 32 Zeitschriften aufgefunden
und gleichfalls eingezogen worden, "in denen der Staat verunglimpft"
werde. Zu den durchsuchten Objekten zählte der Vertrieb "Front Records"
in Wurzen. Hier wurden 24 CDs "Gift für die Ohren" beschlagnahmt.
Quelle: dpa, redok
12.01.2008 Quelle NDK
Am
Abend findet ein Konzert der bundesweit bekannten Hooligan-Band
"Kategorie C - Hungrige Wölfe" in der ehemaligen LPG-Halle im Eichenweg
statt. Es kommen mehrere hundert Personen, die laut gröhlen und feiern
("Die Stimmung kochte, was nicht zuletzt an dem hoffnungslos überfüllten
Raum lag.", so ein Besucher im Internet). Die Polizei wurde bereits in
den Mittagsstunden darüber informiert, trotzdem konnte das Konzert von
ca. 21 Uhr bis 23.30 Uhr veranstaltet werden. Wie am 18.01.2008 bekannt
wurde, gibt es seit November 2007 eine Nutzungsuntersagung seitens der
Bauaufsicht des Landratsamtes für diese Halle, nachdem dort eine
"Geburtstagsfeier" stattgefunden haben soll.
Dies ist auch dem OBM Wurzens bekannt, der diese wichtige Information aber mutmaßlich nicht an die Polizei weitergab. Die hätte mit diesem Wissen das Konzert verhindern bzw. abbrechen können. Dr. Schmidt äußerte in einem Artikel der LVZ am 15.01.2008, dass er das Konzert nicht einfach als "gewesen" hinnehmen werde. Bereits einen Tag vorher machte die Landtagsabgeordnete Köditz auf das Konzert aufmerksam und forderte die Stadtverwaltung endlich zum handeln auf. Das Konzert der Nazi-Band sollte eigentlich in Halle/ Saale (Organisator dort: Nils L. - Mitarbeiter der NPD-Landtagsfraktion in Dresden und Organisator der so genannten Rudolf-Heß-Tour 2007 gemeinsam mit Hendrik Ostendorf) stattfinden, wurde dort aber abgesagt.
Gerüchten
zufolge soll Thomas P. mitverantwortlich dafür sein, dass die
Veranstaltung in die Halle nach Roitzsch verlegt wurde. Besucher kamen
laut KfZ-Kennzeichen aus dem gesamten Bundesgebiet, vor allem aus
Sachsen-Anhalt, sachsen und Thüringen. In einem Konzert-Videomitschnitt,
der im Internet angesehen werden kann, ist auch mehrmals der so
genannte "Hitlergruß" zu sehen. Die Halle, die sich mittlerweile als
überregionaler Veranstaltungsort für Nazikonzerte etabliert hat, soll
Peter J. ("Victoria-Kurve") gehören, der es an Uwe T.
verpachtet/vermietet haben soll. Dieser soll auch den seit einigen
Jahren von mutmaßlich Rechtsextremen genutzten Proberaum (Aryan Sound
bzw. Aryan Hope?) in der Halle betreiben. Die Band "Kategorie C -
Hungrige Wölfe" ist in der Hooligan- und Naziszene eine sehr populäre
Band. Der Bruder des Sängers Hannes O., Hendrik O., ist im "Deutsche
Stimme Verlag" in Riesa beschäftigt. In der Muldentaler LVZ (15.01.2008)
reagiert OBM Dr. Schmidt und kündigt wieder mal Gespräche mit der
Polizei an. Quelle: Wikipedia/ LVZ-Muldental/ eigene
01.01.2008 Quelle Chronikle
An die Tür eines Abrisshauses schmierten Unbekannte ein Hakenkreuz. Die Polizei konnte keinen Täter ermitteln.
2007
01.12.2007 Quelle NDK
Während
einer Veranstaltung der Aktion „Kriegsverbrecher“ auf dem Wurzener
Markt beobachten mehrere mutmaßliche Neonazis das Geschehen. Die Polizei
versucht diese immer wieder zu vertreiben. Zudem verteilen Unbekannte
in Briefkästen und an PKWs Flugblätter mit unglaublich vioelen
Rechtschreibfehlern, die sich gegen die Marktaktion richten und in denen
„die Ehre des deutschen Soldaten“ im 2.Weltkrieg „verteidigt“ wird. Im
Gästebuch des NDK wird einige Tage zuvor ein sinngemäß ähnlicher Eintrag
ins Forum gesetzt. Darin wird u.a. die sächsische Landtagsabgeordnete
der Partei Die Linke Kerstin Köditz beleidigt. Die Aktion auf dem Markt
richtet sich vor allem gegen verurteilte Kriegsverbrecher, die jedoch
noch immer in Freiheit leben können ohne bisher von der deutschen Justiz
belangt worden zu sein. In Wurzen lebt ein solcher Mann, der 1944 an
einem Massaker an der Zivilbevölkerung im italienischen Marzabotto
beteiligt war und der im Januar 2007 von einem italienischen Gericht zu
lebenslänglicher Haft verurteilt worden war. Quelle: akubiz/ eigene
18.11.2007 Quelle NDK
Gegen
18.00 Uhr demonstrieren und marschieren anlässlich des Volkstrauertages
vom Jacobsplatz aus ca. 50 Rechtsextremisten, auch aus dem Muldentaler
NPD-Kreisverband, mit Fackeln, schwarz-weiß-roten Fahnen und von
Trommeln angeführt zum Alten Friedhof. am Bahnhof Dort legen sie am so
genannten Kriegerdenkmal Gebinde nieder und veranstalten eine
„Gedenkfeier“. Gegen 19 Uhr ist der Spuk vorbei. Die Polizei war im
Vorfeld darüber informiert und beobachtete. Mutmaßlich war jedoch eine
solche Demonstration nicht angemeldet worden und hätte so, wie in
anderen Städten auch, erfolgreich verhindert bzw. beendet werden können.
Quelle: eigene
16.11.2007 Quelle NDK
In
der Dresdner Straße werden in den Abendstunden zwei ausländische Bürger
von mutmaßlichen Rechtsextremen bedroht. Zu Verletzungen kommt es nicht.
Es wird versucht Anzeige zu erstatten, jedoch soll der zuständige
Polizist nach Aussage eines Betroffenen deutlich wenig Interesse gezeigt
haben. Er fragte noch nicht einmal nach den Familiennamen des
Anzeigenden. Quelle: Betroffener
20.09.2007 Quelle NDK
Wie
Internetmedien berichten, will sich unter dem Namen „aryan-brotherhood“
(arische Bruderschaft) seit kurzem ein mutmaßlich rechtsextremistischer
Klub in der Leipziger Innenstadt etablieren. Dieser wurde vor einigen
Tagen eröffnet. Am 22.09. und am 28.09. gibt es gleich zwei
Eröffnungspartys, wie die Betreiber mitteilen. Angeboten werden sollen
neben Thor-Steinar-Klamotten etc. auch Sicherheitsdienste. Die Domain
der dazugehörenden Homepage ist auf Thomas P. registriert. Dieser hatte
im Vorfeld bereits für die Eröffnung auf seiner Homepage geworben. Im
Impressum der Homepage wird später Daniel Schw., Walther-Rathenau-Straße
18, 04808 Wurzen als verantwortlich für den Inhalt angegeben. Der war
am Urinbeutel-Angriff auf den Infostand des NDK am 07.08.2005 maßgeblich
beteiligt und wurde verurteilt. Quelle: Indymedia/ NDK
17.09.2007 Quelle NDK
Die
zu abstrusen Verschwörungstheorien tendierende und mehr als nur
rechtslastige Zeitschrift „Der Buchheimer“ aus Bad Lausick ist mit
seiner letzten Ausgabe nunmehr auch in Wurzen erhältlich: Der
Zeitungsladen am Jacobseck bietet das selbst ernannte
Möchtegern-Satiereblättchen von Bernd Uwe Hubmann an und wirbt dafür mit
einem Extra-Aufsteller. Selbstdarstellung des Autors: „Damit sind wir
nun in 7 Städte und auf Dörfer mit insgesamt 27 offiziellen und weiteren
3 inoffiziellen Auslegestellen vertreten.“ Inhaltlich wird sich in der
aktuellsten Nummer 7 mehrfach mit Mügeln und den Vorkommnissen dort
„auseinander gesetzt“ und dabei massiv gegen die betroffenen Inder
gehetzt. Quelle: Homepage von Der Buchheimer Nr.7
08.09.2007 Quelle NDK
Laut
Verfassungsschutzinformation findet an diesem Abend im Wurzener
Ortsteil Roitzsch (Eichenweg) wieder ein rechtsextremistisches Konzert
mit ca. 150 Besuchern statt. Ursprünglich war für den Abend ein Konzert
im Rahmen eines "Aktionswochenendes" der so genannten "Erzgebirgsjugend"
in Brand-Erbisdorf geplant, das jedoch untersagt wurde. Auftreten
sollten dort die Szene-Bands K.T.E. (Erzgebirge), Störmanöver (Hessen)
und Feldherren (Bayern) sowie die Band Aryan Sound bzw. Aryan Hope aus
Wurzen. So liegt die Vermutung nahe, dass es sich in Roitzsch um eine
Ausweichveranstaltung für Brand-Erbisdorf handeln könnte. Quelle: VS
05.09.2007 Quelle NDK
Wie
die Internetseite endstation-rechts.de meldet, hat eine Grundschule in
Boizenburg 28 T-Shirts mit deren Logo beim Textilversand des bekannten
Brandenburger Neonazis Gordon Reinholz (textildruck-eberswalde) drucken
lassen. Eingefädelt haben soll dies der ebenso bekannte Neonazi Thomas
„Steiner“ Wulff, der im Elternrat der Schule agiert. Schaut man in das
Impressum des Eberswalder Vertriebes und auf die Kontaktseite des
Wurzener Textilhandels „Texha-Wurzen“ (P./ front-records), so stellt man
fest, dass beide dieselbe Adresse in Eberswalde haben. Der Wurzener hat
seine Firma „Texha“ lediglich in die Bereiche Süd (Wurzen) und Nord
(Eberswalde) eingeteilt. Quelle: endstation-rechts.de, eigene Recherchen
01.-02.09.2007 Quelle NDK
Wie
Anwohner melden, soll an diesem Abend wiederholt ein Konzert in der
Garage im Eichenweg stattgefunden haben. Die Garage dient seit
mindestens 2005 auch Rechtsextremen als Treffpunkt und als Proberaum.
Mehrere Konzerte fanden bisher statt, Anwohner fühlen sich bedroht und
belästigt – unternommen wurde bisher jedoch seitens der Kommune und des
Ortschaftsrates nichts. Quelle: Anwohner
25.-26.08.2007 Quelle NDK
Auf
der neuen Zufahrt zur B 107 (verlängerte Straße des Friedens) ist
mehrmals die Zahl 28 mit gelber Farbe gesprüht worden. Die Zahl gilt als
Code der verbotenen Neonaziorganisation Blood&Honour und steht für
die Stellung der Buchstaben B und H im Alphabet. Quelle: NDK
17.08.2007 Quelle NDK
Pünktlich
zum 20. Todestag des Nazi-Kriegsverbrechers Rudolf Heß wird die
Litfasssäule in der Albert-Kuntz-Straße mit Plakaten zur Erinnerung an
den so genannten "Friedensflieger" beklebt. Am DISKA-Markt in der
Külzstraße, an der Rossmann-Drogerie in der Marienstraße und in der
Straße des Friedens werden Parolen in großen roten Lettern mit ähnlichen
Inhalten geschmiert. So u.a.: "Rudolf Heß ermordet!", "Rudolf Heß -
Dein Opfer unser Auftrag!", "Ich wähle die Freiheit Ihr - CDU, SPD,
SED/PDS, ...". Noch am selben Tag werden zumindest die Plakate an der
städtischen Litfasssäule beseitigt, die Schmierereien sind Tage später
noch immer zu sehen. Quelle: eigene/ Fotos
04.-05.08.2007 Quelle NDK
Anwohner
in der Rathenaustraße melden der Polizei in der Nacht, dass vom
Grundstück Nr. 18 (Sitz von Front-Records) sehr laute und mutmaßlich
Live-Musik kommt. Wahrscheinlich findet dort wieder ein Konzert statt,
obwohl dem Betreiber P. dies seit langem widersagt wurde. Quelle:
Anwohner
21.07.2007 Quelle NDK
Leipzig:
Zu der von Neonazi Christian Worch angemeldeten bundesweiten
Demonstration, zu der allerdings nur 37 Kameraden kommen, reisen auch
wieder Rechtsextreme aus Wurzen an und nehmen an der Demo teil. U.a.
dokumentieren dies mehrere Fotos. Zudem beteiligt sich ein mutmaßlicher
Wurzener („... Beide Seiten (Worch und sein Kritiker – A.d.A.) haben
großen Schaden angerichtet und das Gegenteil von Einigkeit und
Gemeinschaft in der Bewegung gezeigt!!! ...Gruss aus Wurzen“) in einem
Neonaziforum im Internet an der Diskussion der Rechten um die Kritik an
Worchs Demonstrationen und Strategie. Quelle: eigene/ indymedia/
altermedia
07.07.2007 Quelle NDK
In der
Nacht betreten gegen 0.30 Uhr drei mutmaßlich der rechtsextremen Szene
zugehörige Männer, von denen einer ein T-Shirt der Neonazi-Band
„Skrewdriver“ trägt, das Vereinshaus des Netzwerk für Demokratische
Kultur e.V. (NDK) am Wurzener Domplatz in dem auch das sächsische
Beratungsprojekt AMAL – Hilfe für Betroffene rechter Gewalt e.V. seinen
Anlaufpunkt hat. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich noch ein
ehrenamtlicher NDK-Mitarbeiter in den Büroräumen. Mehreren
Aufforderungen, das Haus zu verlassen, widersetzen sich die Männer. Als
der NDK-Mitarbeiter die Polizei rufen will, versucht einer der Männer
ihn zu würgen. Der Mitarbeiter kann jedoch fliehen. Es wird ein Laptop,
Kleingeld sowie ein Aktenordner entwendet. Der Aktenordner enthält die
Unterschriften von rund 1.300 Wurzener Bürgerinnen und Bürgern, die sich
nach dem Bombenanschlag auf das NDK im November 2004 mit dem Verein
solidarisch erklärt hatten. Der Mitarbeiter erstattet Anzeige, die
Kriminalpolizei ermittelt.
Quelle: NDK
20.05.2007 Quelle NDK
In
den Nachmittagsstunden greifen fünf mutmaßliche Rechtsextreme, die sich
am Alten Friedhof aufhalten, zwei Punks im Bahnhofsshop an und
demolieren Inventar bzw. zerschlagen eine Scheibe. Die Polizei wird
informiert, kommt aber 15 Minuten später und scheint völlig überfordert
zu sein, wie Zeugen aussagen. Die beiden Betroffenen flüchten vor den
noch immer anwesenden Tätern, die auch im Beisein der Polizisten weiter
drohen. Quelle: Zeuge
19.05.2007 Quelle NDK
Unbekannte
haben am Lichtmast vor dem Kultur- und BürgerInnenzentrum D5 in
schwarzer Schrift ein Hakenkreuz und die Parole "Deutschland den
Deutschen" geschmiert. Das NDK als Eigentümer des anliegenden
Grundstücks erstattete Anzeige. Der Mast allerdings gehört der Stadt
Wurzen, welche die Schmierereien später entfernte. Quelle: NDK
17.05.2007 Quelle NDK
Beim
C-Jugend-Spiel der Wurzener Fußballmannschaft „Frisch Auf“ gegen
Fortuna Chemnitz kommt es zu Ausschreitungen, die von lautstarken
rassistischen und antisemitischen Parolen begleitet werden. So
beschimpfen die Wurzener Fans (ca. 30 Leute, von denen ein Teil das
Stadion später verlassen musste) in Sprechchören die Chemnitzer (in
deren Team spielen vietnamesische Sportler) mit "Scheiß Juden!",
"Hurenschweine", "Fidschi-Schweine" und affenähnliche Laute nachgeahmt.
Das
Spiel muss mehrfach unterbrochen werden, Schiedsrichterin Weigel
schaltete die Polizei ein. Die mutmaßlichen rechtsextremistischen Fans
gröhlen das so genannte U-Bahn-Lied ("Wir bauen eine U-Bahn, von
Chemnitz bis Auschwitz.") oder wollten sich zu einem Hakenkreuz
formieren. Auch die Schiedsrichter werden antisemitsch beschimpft.
Betreuer und Trainer der Wurzener bagatellisieren und äußern den
Schiedsrichtern gegenüber, dass sie das nicht so hochspielen sollen, es
sei ja niemand zu Schaden gekommen und sie es im Spielbericht nicht so
wild machen solle, da der DFB derzeit heiß auf solche Geschichten sei.
Erst
nach dem Spiel konnte durch einen Schiedsrichter die Polizei informiert
werden, da ihm dies durch Drohungen seitens der Wurzener Betreuer nicht
möglich war. Mittlerweile ermittelt der Staatsschutz. Täter und Verein
müssen sich zudem vor dem Sportgericht verantworten, einer der Täter
wird gesperrt. Erst auf Druck durch lokale und bundesweite
Öffentlichkeit werden weitere Beteiligte vom ATSV-Vorstand sanktioniert
und Konzepte gegen Rassismus und Rechtsextremismus ins Auge gefasst.
Quelle: Bild, Spielbericht, Medien
06.05.2007 Quelle NDK
Vor
Beginn des 8. Gedenkmarsches für die Opfer der Todesmärsche schmieren
Unbekannte Schriftzüge mit diesen verächtlich machenden Inhalten auf die
B6: „Lügenmarsch - ihr macht euch lächerlich“ und “Jede Wahrheit
braucht einen Mutigen, der sie ausspricht - Freiheit für Ernst Zündel“.
Die Polizei ermittelt und entfernte die Schmierereien. Quelle:
LVZ-Muldental/ Zeugen
01.05.2007 Quelle NDK
Auf
dem ALDI-Parkplatz in der Dresdner Straße treffen sich Mitglieder des
NPD-Kreisverbandes Muldental, um gemeinsam mit Mitgliedern des
NPD-Kreisverbandes Leipzig im vollbesetzten Reisebus zur Demonstration
anlässlich des so genannten „Tages der Nationalen Arbeit“ nach Erfurt zu
fahren. Reiseunternehmen ist die Firma „Eilenburger“ aus gleichnamiger
Stadt. Quelle: Zeuge/ NPD Leipzig
19.03.2007 Quelle NDK
Rechtsextremistische
Erscheinungen steigen im Muldentalkreis um über 30 Fälle auf 88 an,
teilt Bernd Merbitz (Chef der Polizeidirektion Westsachen ) mit. Während
sich Wurzen in den vergangenen beiden Jahren weitestgehend beruhigte,
stiegen die Zahen der rechtsmotivierten Straftaten (hauptsächlich
Propagandadelikte) in Grimma (Grimma: von acht auf 34, Wurzen: von18 auf
elf) sprunghaft an. Weiterhin gibt es im Landkreis fünf rechtsextrem
beeinflusste Jugendclubs. Damit steht der Muldentalkreis Regionen wie
der Sächsischen Schweiz, dem Landkreis Delitzsch und Chemnitz in nichts
nach, so Merbitz. Führend ist der Landkreis, wenn es um die Ausrichtung
von rechtsextremen Skinheadkonzerten (Wurzen-Rathenaustraße, Roitzsch,
Seelingstädt) geht - diese nehmen inzwischen Größenordnungen von 200-400
Gästen an. Schwierig für die Polizei ist dabei zu unterscheiden, ob es
sich um eine öffentliche oder private Veranstaltung handelt.
Quelle: LVZ-Muldental
18.03.2007 Quelle NDK
Während
des Antirassistischen Sonntagsspaziergangs der JA/ SAM – Jugendgruppe
der Linke/ PDS Muldentalkreis durch Wurzen provozieren und begleiten bis
zu zehn Rechte die TeilnehmerInnen und drohen ihnen mit
rechtsextremistischen Parolen. Zu Übergriffen kommt es nicht.
Quelle: NDK
2006
Ende 2006 / Anfang 2007 Quelle NDK
Thomas
P. stiftet die Gewinne (T-Shirts und CDs) für ein Preisausschreiben des
von „freien Nationalisten“ aus Halle sowie NRW herausgegebenen
„Nationalen Infoblatts“. Sowohl auf der Internetseite als auch in der
Printausgabe des dünnen Blättchens (Auflage von nach eigenen Angaben:
1.500 Exemplare) findet sich mehrfach Werbung von ihm – sowohl für den
Versandhandel „Front Records“ als auch für das Tattoo- &
Piercingstudio „Colour and Pain“ in der Schillerstraße. Letzteres will
offiziell nichts mit P. zu tun haben. Die gemeinsame Werbung in einem
rechtsextremen Fanzine deutet jedoch auf anderes hin. Die „Colour and
Pain“-Anzeige in der Ausgabe 12/2006 steht direkt unter einem Nachruf
auf den verunglückten NPD-Landtagsabgordneten Uwe Leichsenring. Quelle:
Nationales Infoblatt
29.11.2006 Quelle NDK
An
der alten Gutshofmauer gegenüber der Bushaltestelle befindet sich u.a.
der in ca. 60 cm hohen Lettern gemalte Schriftzug "Welcome in Roitzsch -
White Power". Noch im Sommer 2007 ist dieser nicht entfernt worden.
Quelle: Zeugen
28.11.2006 Quelle NDK
Auftakt
im Prozess gegen Thomas P. wegen Volksverhetzung, Verwenden von
Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und der Verbreitung von
jugendgefährdenden Medien im Amtsgericht Grimma. Angeklagt sind zudem
zwei weitere Männer, Thorsten K., Mitarbeiter bei Front Records, und
Marcel M.. Quelle: Prozessbeobachter
19.11.2006 Quelle NDK
Am
Sonntagabend treffen sich etwa 30 bis 40 mutmaßlich dem rechtsextremen
Spektrum zugehörige Personen, die anschließend am Mahnmal auf dem Alten
Friedhof Kränze ablegen mit Aufschriften wie „Die Vergangenheit strömt
in hundert Wellen in uns fort. Nationale Sozialisten Delitzsch“ oder
„Deutschlands unvergessene Helden“. Nach Polizeiangaben übernimmt der
NPD-Kader Marcus Müller die Verantwortung für die Kranzniederlegung.
Bedenklich ist nach Polizeiangaben weiterhin, dass die gemeinsame
Kranzniederlegung auf enge Verbindungen zwischen Wurzener und
Delitzscher Rechtsextremisten schließen lässt.
In der Presse wird
durch den Stadtrat der SPD Konheiser thematisiert, dass die Kränze
viele Tage lang liegen blieben und seitens der Stadt nicht weggeräumt
wurden, wie andern Ortens. OBM Dr. Schmidt wies die Kritik mit dem
Hinweis, dass ja jeder Bürger hätte Zivilcourage hätte zeigen können,
zurück. Quelle: LVZ-Muldental
03.11.2006 Quelle NDK
Die
antifaschistische Zeitschrift Der Rechte Rand berichtet in einem
Artikel über den Kampf auf dem Rechtsrock-Tonträgermarkt und die nahezu
mafiaähnlichen Methoden bei der Aufteilung des Marktes. Erwähnt wird
u.a. der Wurzener Vertrieb Front Records, bei dem seit 2001 mindestens
20 CDs veröffentlicht wurden und deren Chef P. regelmäßig Projekte der
Szene unterstützt. Erwähnt wird auch, dass in den Räumen mehrere
Konzerte veranstaltet wurden. Quelle: DRR, Nr.103
Oktober 2006 Quelle NDK
Gartenanlage
hinter dem Bahnhof: Der letzte Garten auf rechter Seite hinter den
Bahngleisen gegenüber der alten Halle wird von mehreren Rechten genutzt.
U.a. ist oft ein tarnfarbener T2-Bus zu sehen. Zudem wird ab und zu
lautstark rechte Musik abgespielt. Quelle: ZeugInnen
September/Oktober 2006 Quelle NDK
Thomas
P. (Front Records) saniert mit Hilfe mehrerer Kameraden derzeit u.a.
die Fassade seines Domizils in der Walter-Rathenau-Straße. Laut
Behördeneinschätzungen scheint er ja über genügend Geld dafür zu
verfügen.
Quellen: eigene
20.09.2006 Quelle NDK
Winfried
Petzold, Mitglied des Sächsischen Landtags für die NPD-Fraktion, reicht
zwei Kleine Anfragen an die Staatsregierung ein. In insgesamt neun
Fragen möchte er von der Sächsischen Staatsregierung detaillierte
Auskünfte über die Arbeit des NDK haben. Gleichzeitig wirft Petzold dem
NDK vor, eine gezielte Rufmord-Kampagne gegen die Stadt Wurzen und
dessen Einwohner zu betreiben. Die NDK-Mitarbeiter werden von Petzold
als „hochdotierte Ideologen“ bezeichnet. Quelle: Sächsischer Landtag
13.09.2006 Quelle NDK
Sechs
Monate Jugendstrafe auf Bewährung und drei mal Freispruch. So lauteten
die Urteile gegen vier der gefährlichen Körperverletzung beschuldigten
Täter aus Wurzen und Umgebung. In der Nacht auf den 15. Mai 2004 griffen
rund 15 Täter, die der rechten Szene zugehören sollen, in der
Rosa-Luxemburg-Straße mehrere Jugendliche an und verletzten dabei zwei
Personen schwer. Einer musste mit zweifachem Kieferbruch und einem
Hämatom am Auge im Krankenhaus behandelt werden. Geschwungen wurden von
den Angreifern auch Zaunlatten. Ausgangspunkt der nächtlichen Ereignisse
war die Wurzener Esso-Tankstelle, wo die Betroffenen bereits verbal
attackiert worden. Kurz darauf folgten mehrere rechte Jugendliche den
späteren Opfern.
Quelle: AMAL Wurzen/ LVZ-Muldental
21.08.2006 Quelle NDK
Im
Amtsgericht findet die Verhandlung zu einem Angriff auf einen
Informationsstand des Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. statt
(siehe Meldung vom 7.9.2005). Dieser wurde im September 2005 von einem
vermummten Angehörigen der rechten Szene mit einem mit Urin gefüllten
Plastikbeutel beworfen, von dessen Inhalt mehrere NDK-Mitglieder
getroffen wurden. Der Angeklagte, der über ein langes Vorstrafenregister
verfügt – darunter Diebstahl, illegaler Schusswaffenbesitz,
Sachbeschädigung, Beleidigung sowie Verwendung verfassungsfeindlicher
Kennzeichen - wird zur Zahlung von 60 Tagessätzen á 18.- Euro
verurteilt. Als Wohnsitz gibt der Angeklagte die Immobilie an, in der
sich auch der rechtsextreme Vertrieb Front Records befindet.
Quelle: eigene
Sommer 2006 Quelle NDK
Im
neuen Tatoo-Shop an der ehemaligen SPAR-Kaufhalle in Wurzen-Nord
treffen sich mutmaßlich Rechte. U.a. wird oft ein Renault gesehen, der
in der Heckscheibe eine großen White-Destiny-Schriftzug hat. Quelle:
ZeugInnen
05.08.2006 Quelle NDK
Pappritz
bei Dresden: Im letzten Jahr war es dem Bundestagswahlkampf zum Opfer
gefallen, doch nun sollte das sog. Pressefest der Parteizeitung
"Deutschen Stimme" wieder Geld in die Kassen der NPD spülen. Die
Veranstaltung hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Renner der
rechten Szene entwickelt. Trotz schlechtem Wetter und hohen Preisen
kommen an diesem Samstag insgesamt mehr als 7000 Rechtsextreme aller
Couleur auf ein Privatgelände bei Dresden, um wirren Vorträgen, sanften
Balladen und hartem Rechtsrock zu lauschen. Auch "Front Records" aus
Wurzen ist bei diesem 5. Pressefest mit von der Partie. Inhaber Thomas
P. betreibt nach Angaben von Beobachtern den größten Verkaufsstand und
lässt mit Lifestyle-Produkten aller Art die Herzen (und Geldbeutel) der
Neonazis höher schlagen. Gegen eine Konzession in Höhe von 30.000 Euro
(!) hat er sich von der NPD auch den Getränke- und Speisenverkauf
gesichert und macht nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes „den
Umsatz seines Lebens“. Die NPD will mit den Einnahmen (allein der
Eintritt kostet 22,50 Euro) anscheinend das Festivalgelände kaufen.
Quellen: sächsische Presse, Verfassungsschutz Sachsen
30.06.2006 Quelle NDK
In
einer vollbesetzten Kneipe in der Innenstadt werden während der
gesamten Liveübertragung des WM-Spiels Deutschland-Argentinien
rassistische und antisemitische Sprechchöre angestimmt. So wird fast
jeder Ballbesitz der argentinischen Mannschaft mit "Jude! Jude! Jude!" -
Rufen begleitet. Obwohl nur wenige tatsächliche Rechtsextreme anwesend
sind, von denen die Sprüche angestimmt werden, beteiligen sich im
Verlauf des Spiels immer mehr Zuschauer an den Parolenrufen. Der
Kneipenbesitzer, dem dies - so berichten Zeugen - sehr zuwider ist,
scheut jedoch bei dieser aggressiven Stimmung in seinem Lokal und aus
Angst vor einer gewalttätigen Eskalation vor einem Eingreifen zurück.
Juni 2006 Quelle NDK
Während
der Fußball-Weltmeisterschaft wird bei Front Records mehrfach eine
Iran-Fahne aufgehangen. Damit wird Solidarität mit der gegenwärtigen
iranischen Regierung und insbesondere dem iranischen Präsidenten Mahmud
Ahmadinedschad demonstriert. Ahmadinedschad hatte mehrfach öffentlich
den Holocaust geleugnet und die Vernichtung Israels gefordert.
27.05.2006 Quelle NDK
An
diesem Abend kann wiederum ungestört ein Nazikonzert bei Front Records
stattfinden. Aus gut unterrichteter Quelle wird bekannt, dass mindestens
110 Besucher anwesend sind. Mit hoher Wahrscheinlichkeit tritt die
polnische und in Neonazikreisen in ganz Europa äußerst populäre
Nazisband Konkwista 88 (88=HH= Heil Hitler) auf. Trotzdem es im Vorfeld
mehrere Hinweise an die Polizei gab, wurde das mittlerweile mindestens
sechste dort veranstaltete Konzert wieder nicht verhindert.
Ca.
20-30 rechtsextremistische Besuchern trafen sich bereits ca. 18 Uhr am
Bahnhof und begrüßten sich mehrfach mit dem sog. Hitlergruß. Die
daraufhin von ZeugInnen benachrichtigte Polizei kommt ca. 20 min später
aus Taucha und Oschatz, die Wurzener gar 35 min.
27.04.2006 Quelle NDK
In
der S-Bahn wird ca. 22.30 Uhr ein 22jähriger Mann aus Polen, der in
Wurzen seinen Europäischen Freiwilligendienst ableistet von zwei
Neonazis bedroht. Er steigt vorzeitig in Bennewitz aus, da er Angst hat,
den Zug gemeinsam mit ihnen in Wurzen verlassen zu müssen.
25.04.2006 Quelle NDK
Während
eines Treffens der Bundestagsabgeordneten von Bündnis90/ Die Grünen
Monika Lazar mit sächsischen Initiativen gegen Rechtsextremismus,
Vertretern Wurzener Unternehmen und dem Oberbürgermeister Dr. Jürgen
Schmidt, lässt sich letzterer auch auf Nachfrage nicht zu einem
öffentlichen politischen Statement gegen Rechtsextremismus, insbesondere
gegen die lokalen Strukturen, wie den Versandhandel Front Records,
hinreißen. Hingegen - so die Muldentaler Kreiszeitung in ihrer
Berichterstattung am folgenden Tage – “anerkenne” er die Arbeit des
Netzwerks für Demokratische Kultur e.V.
24.04.2006 Quelle NDK
Im
Rathaussaal, der gleichzeitig als Parlaments- und Veranstaltungssaal
dient, enthüllt Oberbürgermeister Dr. Jürgen Schmidt (CDU) ein neues
Portrait in der Galerie früherer Stadtoberhäupter. Jenes des von 1938
bis 1945 amtierenden Bürgermeisters Dr. Armin Graebert. Graebert,
langjähriges NSDAP-Mitglied, gilt als so genannter "Retter der Stadt",
da er diese 1945 kampflos den Alliierten übergeben und somit vor der
Zerstörung bewahrt habe. Die Ehrung des in der Zeit aktivster
Judenvergasung und Verfolgung von Antifaschisten fungierenden
Stadtoberhaupts erfolgte ohne Beschluss des Stadtrates. Die in der
lokalen Presse betonte, “wie die öffentliche Diskussion bewies, (…)
Zustimmung einer breiten Mehrheit" (LVZ) für eine solche Würdigung
Graeberts ist mehr als zweifelhaft, zumal es eine solche öffentliche
Diskussion und Transparenz nie gab. Initiiert wurde die Ehrung von zwei
bis drei (!!!) Pensionären, ehemaligen Lehrern, die bereits 2005 dem
ehemaligen Bürgermeister die Ehrenbürgerschaft verleihen lassen wollten.
Dies ist jedoch nur lebenden Persönlichkeiten vergönnt. Maßgeblich an
der Bewahrung Wurzens im Jahr 1945 beteiligt waren die beiden Wurzener
Antifaschisten von KPD und SPD, Otto Schunke und Kurt Krause. Beide
wurden - so die Presse - während der Enthüllung im Ratssaal von
Hans-Adolf Graebert, Sohn des nun Geehrten, positiv erwähnt.
April 2006 Quelle NDK
Informationen
aus gut unterrichteter Quelle zufolge soll sich Front-Records-Inhaber
P. um eine von privat zu verkaufende Immobilie in Nähe der Dresdner und
der August-Bebel-Straße bemühen. Bisher habe der Kauf nicht abgewickelt
werden können, u.a. mutmaßlich deshalb nicht, weil die Stadt Wurzen ein
Vorkaufsrecht habe. Ob diese ihr Recht wahrnehmen wird, um den Kauf und
die damit verbundene weitere Etablierung von Front Records in der Stadt
zu verhindern, ist fraglich.
März 2006 Quelle NDK
Die
Wurzener Nazi-Band “White Destiny” bringt eine zweite Cd mit dem Titel
“Wurzner Jungs” heraus. Erschienen ist diese beim Chemnitzer Nazilabel
PC-Records. 12 Titel – teils deutsche, teils englische Texte – im
“typischen RAC-Stil”. Ein 12-seitiges Booklet mit Texten – u.a. über die
Band aus dieser Chronik – und Fotos liegt der CD bei. Verkauft wird sie
in fast allen einschlägigen Nazi-Online-Vertrieben der Bundesrepublik
für ca. 14,50 ¤. Natürlich auch bei Front Records. In mehreren rechten
Foren wird die Scheibe jedoch ziemlich verrissen und als musikalisch in
den 90er Jahren stehengeblieben bewertet. Auch textlich gibt’s Kritik.
So z.B. bei arian**.com: “Hervorzuheben ist vielleicht noch das Lied
"Muldentaler Lied", eine Ode an die Region, die man aber getrost
vergessen kann. Texte wie "Ob Grimma, Colditz, Wurzen, all das ist das
Muldental, Radikal, Deutsch, National." sind einfach schlecht.”
19.03.2006 Quelle NDK
Zum
Antirassistischen Sonntagsspaziergang, zu dem die Jugendantifa/
Sozialistische Aktion Muldentalkreis einlud, gehen ab 13 Uhr ca. 40
zumeist junge Leute durch die Innenstadt, um auf das derzeitige
Fortschreiten des lokalen und bundesweiten Rechtsextremismus aufmerksam
zu machen. Es gibt mehrere Redebeiträge. Die Route verläuft u.a. nahe am
Front-Records-Sitz in der Rathenau-Straße vorbei. Die Polizei begleitet
die Demonstration, ca. 50 Beamte sollen im Einsatz sein, so berichtet
die LVZ später. Zu Zwischenfällen kommt es nicht, lediglich ein
bekannter Rechter begleitet die SpaziergängerInnen ein Stück des Weges
und fotografiert via Handy.
Ende Februar 2006 Quelle NDK
Mit
der Schließung des Machener Sonnenstudios geht der gleichzeitige Umzug
des Textildruckservice Protexdruck und der gesamten Druckerei Thomas P.s
nach Wurzen einher. Alles befindet sich nun in der
Walter-Rathenau-Straße 18, nachdem dort 2005 massive Umbauten
stattfanden. Derzeit soll Inhaber P. auf der Suche nach
Lagerräumlickeiten in Wurzen sein. U.a. habe ihn die ehemalige Kaufhalle
in Wurzen Nord interessiert, die er jedoch nicht bekommen habe, wie
Behörden mitteilten. Dass er bei der Suche Hilfe von dem Wurzener
Werbestudio Hund+Scheuring im Crostigall erhalte, wie durch Insider
gemutmaßt wird, kann derzeit nicht bestätigt werden. Berichten zufolge
soll P. zudem seit längerem ein mögliches Interesse zeigen, in Wurzen
ein Tattoostudio etablieren zu wollen. Ob es bei der gleichzeitigen
Schließung in Machern und der Eröffnung eines Sonnenstudios sowie eines
Tattoostudios durch einen Dirk Sch. in der Wurzener Schillerstraße einen
Zusammenhang gibt, sei dahingestellt. Fest steht, dass die Homepages
beider Läden auf Front Records und Thomas P. angemeldet wurden. Links
gibt es u.a. zu P.s Protexdruck und zum Untergrundstore von Daniel
Benetka (Footballstar von Galaxy Frankfurt) in Leipzig. Dieser verlinkt
wiederum P.s Protexdruck sowie die o.g. Läden. (Quelle: eigene, LRA)
24.02.2006 Quelle NDK
Die
Räume des Front-Records-Inhabers Thomas P. in der Rathenaustraße 18
werden ab 9 Uhr durch LKA-Beamte nach T-Shirts und CDs durchsucht.
Richter Weimann vom Amtsgericht Grimma, Zweigstelle Wurzen, hatte den
Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschluss ausgestellt. 177 der gesuchten
T-Shirts mit volksverhetzenden Aufdrucken (”Hoolicaust”) wurden
sichergestellt. Dazu fünf Tonträger. Außerdem wurden Geschäftsunterlagen
beschlagnahmt.
16.02.2006 Quelle NDK
An
diesem Tag ging nach vier Verhandlungstagen der Prozess gegen fünf
Rechte im Amtsgericht Grimma/ Wurzen zu Ende. Sie waren angeklagt, in
den Morgenstunden des 18. Juli 2004 zwei junge Männer (29 und 27 Jahre
alt) auf dem Wurzener Marktplatz geschlagen und einen von ihnen schwer
verletzt zu haben. (siehe 18.07.2004) Leider kam es am letzten
Verhandlungstag zu einer überraschenden Wendung. Nachdem aus Sicht der
beiden Opfer und deren Nebenklagevertreter und verschiedensten
Zeugenaussagen die Sachlage relativ eindeutig erschien und zumindest
vier Tätern eine mehr oder weniger aktive Beteiligung an dem Übergriff
nachgewiesen werden konnte, stellte der anklagende Staatsanwalt einen
Antrag auf Einstellung des Verfahrens. Unter Ausschluss der
Öffentlichkeit und nach Unterbrechung der Sitzung einigten sich die
Beteiligten auf individuelle Vergleiche, die durch den vorsitzenden
Richter schriftlich fixiert wurden. Ein Urteil gegen die vier wurde
somit nicht verhängt. Für die beiden Opfer bedeutet dies, dass der
damals schwer Verletzte insgesamt 7000 € Schmerzensgeld von vier Tätern
bekommt, das zweite Opfer 400 €. Die Zahlungen erfolgen in monatlichen
Raten. Bei Nichteinhaltung der Vereinbarungen wird jedoch das Verfahren
wieder eröffnet werden, so der Richter. Der fünfte Angeklagte wurde
freigesprochen.
11.02.2006 Quelle NDK
Dresden/
Wurzen: Zur Demonstration von Rechtsextremisten anlässlich der
Bombardierung durch die Alliierten 1945 fahren auch wieder Wurzner mit.
Ein Reisebus holt diese vom ALDI-Parkplatz an der Dresdner Straße ab
Januar 2006 Quelle NDK
Thomas
P. wirbt in der NPD-Postille "Deutsche Stimme" aus Riesa. Zwischen
einer Anzeige für die Fahrschule des NPD-Landtagsabgeordneten Uwe
Leichsenring und der für eine private Ferienwohnung in schönen
Königstein (“21,1 % NPD – Hier macht man Urlaub!”) findet sich in der
Januar-Ausgabe der Zeitung auch der Hinweis auf eine “Nationale
Textildruckerei”: “Wir veredeln T-Hemden (...) für Kameradschaften,
Vereine etc. zu volknahen Konditionen.” Nähere Angaben zum Unternehmen
fehlen zwar, aber aus der abgedruckten Telfonnummer geht klar hervor,
dass es sich um den rechtsextremistischen Versandhandel (inkl.
Textildruck-Service) “Front Records” aus Wurzen handelt.
17.01.2006 Quelle NDK
Der
sächsische NPD-Vorsitzende und Landtagsabgeordnete Winfried Petzold
reicht wiederholt eine Kleine Anfrage an die Staatsregierung zu den
mittlerweile eingestellten Ermittlungen zum – wie er es ausdrückt –
“vorgeblichen” und “vermeintlichen” Bombenanschlag auf das Netzwerk für
Demokratische Kultur e.V. am 7. November 2004 ein. Petzold fragt u.a.
danach, wie die Staatsregierung “das mögliche Vorliegen von politischen
Gründen für die Erfolglosigkeit der Aufklärungsbemühungen staatlicher
Organe” bewerte. (Quelle: Sächsischer Landtag, Drucksache Nr. 4/4060)
Anfang 2006 Quelle NDK
Nachfolger
des aus dem Stadtrat ausgeschiedenen Müller-Vertrauten Thomas
Rosenberger ist Matthias Schindler. Laut Wahlliste hätte jedoch Thomas
Jablinski die Nachfolge antreten müssen.
2005
26.11.2005 Quelle NDK
Am
26. Dezember konnte in Gera ungestört eine Fight Club Veranstaltung mit
Nazis ablaufen. Trotz einer Stadtratsresolution und einer Erklärung der
Free Fight Association versammelten sich etwa 400 Zuschauer in der nach
dem ermordeten Antifaschisten Erwin Panndorf benannten Sporthalle in
Gera, unter ihnen auch mehrere Nazigruppen. Neben unauffällig
gekleideten Nazis tauchten auch T-Shirts mit Labels wie *Landser» oder
*Hauptkampflinie» auf. Außerdem waren Mitglieder mehrerer Nazibands und
Nazi Free Fight Vereinen präsent. Aus Altenburg tauchten Personen der
Nazihatecorebands «Moshpit», «Abolition» und «Eternal bleeding» und aus
Wurzen Matthias Eichler vom Nazi Free Fight Verein «Fighting Fellas»
auf. Dieser betreibt den Onlineshop «Gewalttätersport» und unterhält
gute Kontakte zu Thomas P., der den nazistischen Onlineshop «Front
Records» betreibt.
Außerdem waren Nazis der Band «Blitzkrieg»
aus Chemnitz, die bei anderen Fight Clubs auch in «Hoonara» (Hooligans,
Nazis und Rassisten) Gruppen auftreten und Aktivisten aus dem in
Deutschland verbotenen «Blood & Honour» Spektrum in der Sporthalle
zugegen. Einlass und Ordnerdienst übernahmen Personen des Eastfight e.V.
und der Alpha DSD Security, über deren Kontakte in Nazikreise die
Antifaschistische Aktion Gera [AAG] Anfang Dezember berichtete. (Quelle
und Text: w.w.antifasichistische-nachrichten.de)
26.11.2005 Quelle NDK
Während
und nach der Fußballbegegnung des FC Lok Leipzig und des ATSV Wurzen in
Wurzen kommt es zu massiven Ausschreitungen. Fans bewerfen
Polizeibeamte mit Ziegelsteinen, Fahrrädern, Wassertonnen, Flaschen und
Feuerwerkskörpern. Randalierer kippen einen in der Nähe abgestellter
Funkwagen um und zerstören diesen. Insgesamt gibt es 18 verletzte
Polizeibeamte.
Zwei Tatverdächtige werden vorläufig
festgenommen, die Auswertung des Videomaterials dauert an, so die
Polizei. U.a. wird einer der Verantwortlichen in den Reihen des SV 84
Roitzsch (OT Wurzen) ausgemacht. Veröffentlichte Fotos der Muldentaler
Kreiszeitung und Zeugenaussagen lassen deutlich auf die aktive
Beteiligung Wurzener Rechter aus dem Umfeld der Fighting Fellas
gewalttätersport.de und Front Records an den Ausschreitungen schließen.
In einem Eintrag vom 1. November auf der Fanpage www.lok-forum.de “laden
ab 10.00 Uhr die Fighting Fellas Brotherhood+LOK-Fanclub Wurzen ´Wir
sind die Größten der Welt´ in das Boxgym Dresdner Straße ein. Es wird
eine private Fanparty aller Fraktionen stattfinden in der alte und neue
Gesichter unserer Fangemeinde sich treffen. Für Speis+Trank und gute
Laune wird gesorgt sein. Es wird dann ein gemeinsamer Abmarsch Richtung
Wurzner-Stadion stattfinden. In diesem Sinne Sport Frei!”
In den
frühen Morgenstunden überfallen gegen 1.30 Uhr ca. 12 rechte Jugendliche
mehrere Gäste des Shops am Bahnhof, die sich vor diesem aufhalten.
Dabei werden drei Gäste verletzt, sie erleiden u.a. Hämatome und
Schürfwunden im Gesichtsbereicht. Ein Mädchen wird zudem gleichzeitig
von einem bekannten und vorbestraften Wurzener am Bahnsteig 1 brutal
zusammengeschlagen. Zwei anwesende Bundespolizisten, die aus einem
wartenden Zug die Tat sehen, greifen trotz Anruf eines Jugendlichen um
Hilfe nicht ein. Sie drohen ihm mit einer Anzeige wegen
Beamtenbeleidigung. Der Inhaber des Shop benachrichtigt die Polizei, die
mit ca. 6-8 Beamten eintrifft. Ein Täter wird festgenommen.
Nachdem
die Polizei den Tatort verlässt, verlassen auch die Opfer das Gelände.
Den Angegriffenen sind mehrere Täter bekannt, es wird Anzeige erstattet.
Die Rechten, die zum größten Teil Wurzener sind, outen sich u.a.
lautstark als sogenannte Freefighter und kommen aus der nahe gelegenen
Diskothek Victoria (Die Kurve), wie Zeugen berichten. Bereits vor dem
Überfall waren drei Rechte vor Ort und beleidigten und bedrohten die
Anwesenden, wobei einer der Rechten einem Gast eine Flasche auf den Kopf
zerschlug und ihn verletzte. Aber auch nach dem oben beschriebenen
Überfall versuchten nochmals ca. 30 Rechte lautstark an den Bahnhof zu
gelangen, was jedoch durch die massive Präsenz der Polizei verhindert
wurde.
15.11.2005 Quelle NDK
Drei
alternative Jugendliche werden in der Diskothek Victoria (Dresdner
Straße), die als "Kurve" bekannt ist, von mutmaßlich rechten Besuchern
bedroht. Einer wird geschlagen und verletzt. Ein weiteres Opfer erleidet
durch einen anwesenden Securitymitarbeiter einen Nasenbeinbruch. Die
drei wurden nach Verlassen des Lokals von mindestens einem Rechten
weiter verfolgt. Anzeigen wurden durch die Betroffenen gestellt. In der
"Diskothek" sind, so ZeugInnen, immer wieder bekannte Wurzener Rechte
anzutreffen.
13.11.2005 Quelle NDK
Zum
Volkstrauertag haben unbekannte mutmaßlich Rechte einen Kranz am Denkmal
für gefallene deutsche Soldaten der beiden Weltkriegeam alten Friedhof
niedergelegt. Zeugen berichten, dass die dazugehörige Schleife mit
folgendendem Spruch geziert ist: Geheiligt sei der Toten Name, die nie
das große Werk vollbracht. Dem sie ihr junges Leben weihten, in ihres
Vaterlandes Nacht. Deutsche Jugend 2005.
Eine Recherche vor Ort zeigte, dass die Schleife abhanden gekommen war.
05.11.2005 Quelle NDK
An
diesem Samstagabend kann in den Räumlichkeiten des
rechtsextremistischen Versandhandels Front Records in der
Walter-Rathenau-Straße 18 (ehemals Fleischerei) in Wurzen wiederholt ein
Konzert mit vier mutmaßlich rechtsextremistischen Bands stattfinden.
Anwesend waren - so vorliegende Informationen - mehr als 200 Personen
der rechtsextremen Szene aus ganz Sachsen, u.a. aus den Landkreisen
Döbeln, Delitzsch-Eilenburg, Torgau-Oschatz, Leipziger Land, Saalekreis
sowie aus Dresden und Leipzig. Presse und Polizei waren im Vorfeld über
die Veranstaltung informiert worden.
01.11.2005 Quelle NDK
Der
selbsternannte “Chef” der so genannten Wurzener Bruderschaft Fighting
Fellas (gewalttaetersport de) Matthias E. hat an der Heckscheibe seines
Kleinbusses ein Plakat angebracht, auf dem er gegen “Linksfaschisten” –
gemeint ist das NDK – hetzt und Fotos einiger Aktiver des Vereins
veröffentlicht. E. kann mittlerweile neben Thomas P. von Front Records
als eine zentrale Figur des lokalen Rechtsextremismus eingeschätzt
werden. In einem Beitrag des Fernsehmagazins Kontraste über die derzeit
sehr populären Freefight-Clubs wird der fortschreitende Einfluss von
Rechtsextremisten auf diesen Sport bzw. dessen Veranstaltungen
thematisiert. Beispiel hier: Wurzen. Mutmaßlich beteiligt ist dabei
neben Front Records als Sponsor immer wieder auch der o.g.
Kampfsportclub und Matthias E.. “Trainiert” wird in einem Gebäude in der
Dresdner Straße, dessen Vermieter der Besitzer eines angrenzenden
Autohauses ist. In dem Gebäude fand laut Zeugen und Internetberichten
bereits mindestens eine sogenannte Free-Fight-Veranstaltung statt.
19.10.2005 Quelle NDK
Wie
die Leipziger Staatsanwaltschaft der Bürogemeinschaft in der
Bahnhofstraße 19 schriftlich mitteilt, wurde das Ermittlungsverfahren
gegen Unbekannt zum Tatvorwurf des Herbeiführens einer
Sprengstoffexplosion eingestellt. Ein Täter konnte bisher nicht
ermittelt werden. Wie berichtet, haben in der Nacht vom 6. zum 7.
November 2004 Unbekannte zwei Sprengkörper an Schaufenster und
Eingangstür der Gemeinschaftsbüros von Mobilem Beratungsteam,
Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt AMAL und dem Netzwerk für
Demokratische Kultur angebracht und gezündet. Verletzt wurde niemand, es
entstand Sachschaden in Höhe von ca. 1000 Euro.
Ermittlungen
von Polizei bzw. Staatsanwaltschaft laufen derzeit noch zum Überfall auf
eine Kultursommerveranstaltung des NDK am Domplatz im Sommer dieses
Jahres durch Rechte und zum Überfall auf den NDK-Infostand auf dem Markt
im September. Zu von Front Records - Inhaber P. angestrengte Anzeigen
gegen das NDK zum Vorwurf des "Aufrufs zum Mord" laufen ebenfalls noch
Ermittlungen.
27.09.2005 Quelle NDK
Es
wird der Einbruch in den Internetauftritt des rechtsextremen Versandes
Front Records gemeldet. Dabei wurden mehr als 2500 Namen und Adressen
von Bestellern öffentlich zugänglich gemacht. Im wenig später ebenfalls
“gehackten” Naziportal Freier Widerstand wird Inhaber P. scharf von
seinen eigenen Kameraden wegen seiner großer Internet-Sicherheitslücken
angegriffen. Er selbst äußert sich diesen Angriffen gegenüber teilweise
sehr abfällig.
07.08.2005 Quelle NDK
Ein
Infostand von NDK und Mobilen Beratungsteam auf dem Wurzener Markt wird
von einem vermummten Mann angegriffen und mit einem Urinbeutel beworfen.
Ein couragierter Wurzener kann ihn jedoch am Fliehen hindern und
überwältigen. Er wird jedoch massiv von ca. zwölf plötzlich
eintreffenden rechten Männern bedroht. Die wenig später eintreffende
Polizei nimmt den Angreifer mit. Es wird Anzeige gegen ihn gestellt.
Unter den Rechten ist auch der Front Records Inhaber P.. Dieser stellt
noch am selben Tag Anzeige gegen das NDK wegen des “Aufrufs zum Mord”.
Durchsetzen will er das mit seiner in rechtsextremistischen Kreisen der
Bundesrepublik berüchtigten Rechtsanwältin Gisa Pahl aus Hamburg. Zeugen
berichten später, dass sich der Angreifer – ein Leipziger - kurz vor
der Attacke am Markt auf dem Gelände des Front Records Versandes in der
Rathenaustraße aufhielt.
05.08.2005 Quelle NDK
Laut
einer anonymen Meldung gibt es durchaus ernst zu nehmende
Informationen, dass ein bekannter Wurzener Neonazi (Kai D.) die
sogenannte Schulhof-CD “Anpassung ist Feigheit” in Wurzen und Umgebung
verteilen will. An der Verteilung soll auch der AltenburgerThomas
Gerlach - Anmelder einer Neonazi-Demonstration am 17.08. in Altenburg -
beteiligt sein. Es soll sich um etwa 300-400 CDs handeln, die Kai D.
erhalten solle. Die Information wurde an die Polizei weitergeleitet.
Juli 2005 Quelle NDK
Im
Antifaschistischen Infoblatt erscheint ein Artikel über Verbindungen
von sogenannten Fight Clubs und der rechtsextremen Szene. Benannt werden
auch die Wurzener Kampfsportgruppe Fighting Fellas und deren Beziehung
zu Front Records.
Wie Insider aus Wurzen informieren gibt es
bei einigen Aktiven innerhalb der Kampfsportgruppe mittlerweile großen
Widerstand gegen die starke Infiltration durch Rechte, die
Zusammenarbeit mit Front Records und die Politisierung ihres Sports.
Wurzen:
Direktkandidat der NPD zur Bundestagswahl am 18.September für den
Wahlkreis Muldental ist der Kreisvorsitzende und Mitarbeiter des
Landtagsabgeordneten Schön Marcus Müller.
Wurzen: Bereits
mehrmals in den letzten Wochen wird ein Jugendlicher aus Wurzen Opfer
rechter Schläger. Ihm wird aufgelauert, er wird mehrfach bedroht und
verletzt. Vor einem Anzeigen der Straftaten schreckt er trotzt der
massiven Übergriffe auf ihn und aus Angst noch immer ab.
23.07.2005 Quelle NDK
Zu
einem Direktverkauf in der Rathenau-Straße lädt Front Records ein.
Geworben wird mit Preisnachlass: Jedes Shirt 10 Euro. Für Musik, Essen
und Getränke sei auch gesorgt. Vermutlich gab es auch Livemusik. Die
Veranstaltung wurde angeblich auch angemeldet.
16.-17.07.2005 Quelle NDK
In
der Nacht vom Freitag zum Sonnabend bedrohten ca. 25-30 Neonazis die
Gäste einer Kultursommer-Veranstaltung des Netzwerks für Demokratische
Kultur e.V. (NDK) auf dem Domplatz 6 in Wurzen. Zwei Gäste erlitten
dabei schockähnliche Zustände. Mit Hilfe der Polizei wurden sie zum
Verlassen des Geländes gezwungen, belagerten aber weiter den Domplatz.
Die Neonazis verlangten lautstark Eintritt zum Gelände und hatten
bereits das an der Außenmauer befestigte Kultursommer-Banner in Brand
gesteckt und ein Fahrrad demoliert. Die Beamten nahmen von einigen die
Personalien auf und forderten Verstärkung an. Bis diese eintraf,
bemühten sich sie sich, die provozierende Parolen wie “Hier marschiert
der nationale Widerstand!” skandierende Gruppe vor dem mittlerweile
geschlossenen Tor zurückzuhalten. Um 2:30 Uhr löste die Polizei mit
Hilfe weiterer Verstärkung die Zusammenrottung der Neonazis auf dem
Domplatz endgültig auf. Mehrere verängstigte Gäste wurden nach Hause
geleitet. Das NDK erstattete Strafanzeige.
11.06.2005 Quelle NDK
Die
Homepage von Front Records wurde überarbeitet online gestellt. Statt
des wie bisher auf der Startseite abgebildeten Ian Stuart Donaldson
(verstorbener Skrewdriver-Sänger) wird man nun durch deutsche
Wehrmachtssoldaten mit Stahlhelm und Maschinengewehr begrüßt. Insgesamt
ist die Page militaristischer, nationalsozialistischer und aggressiver
gestaltet.
Im Online-Shop der Wurzener Kampfsportgruppe
Fighting Fellas werden u.a. rechtsextremistische CDs verkauft. Auch das
Textilangebot ähnelt auffallend dem von Front Records. Die Faxnummer des
Fellas-Shops ist dieselbe Telefon- und Faxnummer wie bei Front Records.
07.06.2005 Quelle NDK
Es
findet bei Front Records eine Durchsuchung durch Polizeibeamte des
Landeskriminalamtes Sachsen (Soko Rex), der Polizeidirektion Westsachsen
und der Bereitschaftspolizei statt, die mit mehreren Kleinbussen und
PKWs anrückten. Laut Staatsanwaltschaft Leipzig wurden 89 Tonträger und
192 Booklets mit Hakenkreuzabbildung beschlagnahmt. Ermittelt wird wegen
Verdachts der Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen und
Volksverhetzung, bestätigte die Staatsanwaltschaft Leipzig. Begonnen
hatte die Durchsuchung gegen 9 Uhr und dauerte mehrere Stunden.
Durchsucht wurden auch Räume und eine Wohnung des beschuldigten Inhabers
des Vertriebes, Thomas P., in Machern.
Ende Mai 2005 Quelle NDK
Auf
dem Gelände von Front Records wird intensiv gebaut, berichten Zeugen.
Auf dem Internetportal ist das Forum wieder geöffnet, nachdem es durch
Unbekannte “gehackt” wurde. Gute Kontakte bestehen seit einigen Monaten
zwischen Front Records und Aktiven einer Wurzener Kampfsportgruppe.
Diese lassen sich von Front Records sponsoren und tragen offen dessen
faschistische T-Shirts. Front Records- und Protex-Druck - Werbebanner
hingen zudem auf verschiedenen öffentlichen Kampfsportveranstaltungen in
Thüringen und Sachsen, bei denen der Vertrieb auch mit Verkaufsständen
vertreten ist. Auch Bands sollen wieder in den Räumen der
Rathenau-Straße proben. Beides berichteten Zeugen. Gewerbe hat P. in
Wurzen (Versandhandel und Verkauf von Textilien und Tonträgern,
Veranstaltungsservice), Schildau (beides Hauptniederlassungen) und
Machern (Solarium, Textildruck und –handel = Protex-Druck) angemeldet.
28.05.2005 Quelle NDK
Während
des gesamten Stadtfestes sind wieder eine Vielzahl rechtsextremer
Jugendliche anwesend, die ihre Gesinnung auf T-Shirts offen zur Schau
tragen. Aufdrucke wie “Freiheit für alle Nationalisten!”, “Frei Sozial
National”, “White Power” und “Landser” (verbotene rechtsextremistische
Band) sind keine Seltenheit. Sie halten sich zeitweise vor allem in der
Domgasse und an der Liegenbank auf. Seit Wochen treffen sich zudem
Rechte vor der Eisdiele Schönemann am Markt. In der Nacht wird ein
Jugendlicher von mehreren Rechten zusammengeschlagen und verletzt. Gegen
00.40 Uhr grölen Jugendliche mehrfach “Sieg Heil!” in der Innenstadt.
23.-24.05.2005 Quelle NDK
Brandis
/ Wurzen: Das Muldentaler Forumveranstaltet in beiden Städten
Informationsabende zu Rechtsrockmusik und rechtsextremen Vertrieben.
Referent Christian Dornbusch von der FH Düsseldorf geht auch auf das
Wurzener Label Front Records ein, welches zu den bundesweit fünf größten
Vertrieben mit einem geschätzten Umsatz von mehreren hunderttausend
Euro im Jahr gezählt wird. An beiden Abenden halten sich rechte bzw.
sympathisierende Beobachter in der Nähe auf bzw. waren angebliche. Auch
Inhaber P. erscheint in Wurzen kurzzeitig in der Nähe des
Veranstaltungsortes.
29.03.2005 Quelle NDK
In
der Kleingartenanlage Am Güterbahnhof (Schwarzer Weg) treffen sich
immer wieder rechte Jugendliche im Gartengrundstück eines bekannten
Wurzener Rechten. Weitere Treffpunkte Rechter sind wieder der Spielplatz
im Rosental und Front Records in der Rathenau-Straße 18. In Roitzsch
probt noch immer eine mutmaßlich rechte Band in einem alten Gebäude im
Eichenweg.
23.02.2005 Quelle NDK
Mit
einer Plakatierungsaktion haben in der Nacht zum Mittwoch mutmaßlich
Neonazis dem am 23.Februar 1930 verstorbenen Neonazi und rechten
Märtyrer Horst Wessel gehuldigt. Im gesamten Stadtgebiet wurden farbige
Portraits Wessels mit dem Schriftzug “Am 23.Februar 1930 hörte ein
starkes Herz auf zu schlagen. Ermordet durch rote Hand!”. Verantwortlich
zeigen sich der aus Rostock stammende Lars J., einschlägig bekannter
und vorbestrafter Neonazi und Leugner des Holocaust sowie das in
Norddeutschland berüchtigte rechtsextreme Internetportal
www.widerstandnord.com.
11.01.2005 Quelle NDK
In
der LVZ erscheint eine Meldung, dass es bisher keine Spuren von den
Tätern des Bombenanschlags vom 06./07.11.2004 gibt. Die Auswertung der
am Tatort gefundenen DNA-Spur habe noch kein Ergebnis gebracht.
2004
Ende 2004 Quelle NDK
2004
fanden laut dem Opferberatungsprojekt AMAL 15 rechtsextremistische
Straftaten im Muldentalkreis statt. Es gab 12 Verletzte, davon drei sehr
schwere, vier Sachbeschädigungen, eine antisemitische Beleidigung und
zwei Bedrohungen/ Nötigungen. Zudem gab es Propaganda-Relikte, rechte
Schmierereien, mindestens ein Konzert und Demonstrationen bzw.
Mahnwachen. In Wurzen zählte AMAL 11 Straftaten mit 10 Verletzten, drei
Sachbeschädigungen und zwei Bedrohungen/ Beleidigungen.
15.12.2004 Quelle NDK
In
der unmittelbaren Nähe des Kebab-Imbisses am Clara-Zetkin-Platz grölen
gegen 19 Uhr zwei Rechte mehrmals lautstark “Ausländer raus”. Einer ist
der einschlägig bekannte Carsten R.. Vorher beschimpfen sie eine
20-Jährige Lüptitzerin als “Zecke”.
13.12.2004 Quelle NDK
Zum
zweiten Verhandlungstag im Amtsgericht Wurzen erscheint der Angeklagte
Rene M. nicht. Richter Weihmann beantragt einen Haftbefehl gegen ihn. M.
war wegen mehrerer Körperverletzungsdelikte angeklagt. Tage später wird
M. im Amtsgericht Grimma wegen anderen Körperverletzungen zu einer
Jugendstrafe verurteilt.
10.12.2004 Quelle NDK
Im
Amtsgericht Grimma ging der Prozess gegen sieben rechte Jugendliche
wegen des Überfalls in Hohburg am 25.07.2003 zu Ende. Angeklagt waren
sie wegen gefährlicher Körperverletzung. Richterin Haubold verurteilte
einen Täter zu einer Einheitsstrafe von drei Jahren und zehn Monaten
(Dirk K.), einen zu zehn Monaten (Marco H.) und einen weiteren zu sechs
Monaten (Thomas S.) Haft ohne Bewährung. Die vier anderen erhielten
Haftstrafen zu einmal zehn (Dennis S.) und dreimal zu je sechs Monaten
(Tommy G., Marcel S., Conrad K.), die allerdings alle auf zwei Jahre zur
Bewährung ausgesetzt wurden. Fünf mehrfach und einschlägig vorbestrafte
rechte Jugendliche werden nach Jugendstrafrecht verurteilt, obwohl sie
Heranwachsende sind. Tage später behaupten Jugendliche in einer
Beschäftigungsmaßnahme, “das `Netzwerk´ habe die Faschos in den Knast
gebracht”.
26.11.2004 Quelle NDK
Thomas
P. hat ein T-Shirt in sein Online-Sortiment aufgenommen, welches an das
Logo der antifaschistischen Kampagne “Schöner leben ohne Naziläden”
angelehnt ist. Der Slogan heißt hier jedoch: “Schöner Leben mit
Naziläden”. Über dem Motiv steht www.front-records.de. es liegt Nahe,
dass er Urheber der Imitation ist. Das Shirt gibt es für 8 Euro. P. hat
mittlerweile ein sehr gut etabliertes Tonstudio und bringt unter seinem
Label eigene Produkte (CD, Shirts) heraus, u.a. einen
Solidaritäts-Sampler “zur Unterstützung von verschiedenen nationalen
Projekten” in Kooperation mit dem ebenfalls rechtsextremistischen Label
PC Records heraus. Im Anfang 2005 neu gestalteten Web-Forum mehren sich
Bedrohungen gegen Andersdenkende. “Rote haben Gesichter und Adressen!”
10.-19.11.2004 Quelle NDK
Im
Gästebuch auf www.ndk-wurzen.de häufen sich rechtsextreme Einträge und
Verschwörungstheorien zum Anschlag. Auch in Wurzen häufen sich Gerüchte,
dass NDK hätte den Anschlag vom 6./7. 11. selbst verübt. Die
Argumentationen sind denen der NPD sehr ähnlich. Die Junge Union Wurzen
stellt einen möglichen politischen Hintergrund der Tat generell in Frage
und zieht laut LVZ vom 13.11.2004 eher betrunkene normale Jugendliche
in Betracht, den Anschlag begangen zu haben.
Am 11. Januar
2005 erscheint in der LVZ eine Meldung, dass es bisher keine Spuren von
den Tätern gibt. Die Auswertung der am Tatort gefundenen DNA-Spur habe
noch kein Ergebnis gebracht.
10.11.2004 Quelle NDK
Zur
Stadtratssitzung verabschieden alle Fraktionen bis auf die der NPD eine
Erklärung, die den Sprengstoffanschlag und Gewalt als Mittel der
politischen Auseinandersetzung verurteilt. In der Bürgerfragerunde
verließt Sascha Wagner (mittlerweile in der Walther-Rathenau-Straße 25
gemeldet) ein NPD-Flugblatt, in welchem dem NDK unterstellt wird, ein
“linksextremistischer” Verein zu sein. Das Flugblatt (s.u.) wurde
anschließend verteilt. Nach etwas verhaltenem Protest aus den Fraktionen
schnitt OBM Dr. Schmidt Wagner das Wort ab, da er Fragen stellen solle.
Anwesend waren ca. 12 NPD-Anhänger.
"Bolschewistische Gewalt in Wurzen"
Wurzen
– Eine andere Sichtweise als den der Systemmedien über den
"Sprengstoffanschlag" von Wurzen hören wir von der NPD (datiert auf den
10.11.2004):
Linksextremistische Gewalt in Wurzen
Seit
Jahren wird die Stadt Wurzen gezwungen, ein sogenanntes "Netzwerk für
demokratische Kultur e. V. (NDK)" zu dulden. Niemand wollte es und
niemand braucht es. Lediglich die linksextremistischen "Netzwerkspinner"
hängen an ihm und saugen öffentliche Gelder in ihre Kasse. Sinn und
Zweck des linksextremistischen "Netzwerkes" werden systematisch
verdunkelt. Nach außen geben sich die Linksextremisten betont harmlos,
oft auch lächerlich. Jetzt demaskierte sich das "Netzwerk", nachdem zwei
Sprengsätze gezündet worden waren. Obwohl die Täter noch nicht
ausgemacht sind, werden die Sprengsätze mißbraucht, einen absurden
Rundumschlag gegen alles systemkritische und nationale in Wurzen,
Sachsen und Deutschland auszuführen.
Aber die Verfolgung
systemkritischer Deutscher in Wurzen durch das "Netzwerk" ist nichts
neues. Altbewährte stalinistische Diffamierungsmethoden werden vom
"Netzwerk" seit Jahren angewandt. Die Methode ist einfach. Alles, was
ein Stalinist nicht versteht, und jeder, der den Stalinismus
hinterfragt, ist "faschistisch". Für Stalinisten ist "Faschismus" ein
Verbrechen. Anders ausgedrückt: die Stalinisten maßen sich an, Menschen
ihre Grundrechte zu rauben. Und wer beraubt wird und wer nicht, bestimmt
Herr Ingo Stange vom "Netzwerk".
Wem nutzt die Gewalt?
Angesichts
dieser Lage muß die Frage gestellt werden: "Wem nutzt dieser Anschlag?"
Sicherlich nicht der nationalen Opposition, in diesem Fall der
Nationaldemokratischen Partei Deutschland - NPD und ihrer Fraktion im
Wurzener Stadtrat.
Die LVZ vom heutigen Mittwoch meldete:
"Autonome wüteten in Wurzen". Mit solchen Schlagzeilen versucht das
BRD-System, linksextremistische "Netzwerke" mit ihrem kriminellen Anhang
als sogenannte unpolitische "Autonome" zu verharmlosen. Und hier haben
wir typische Nutznießer solcher Zündungen von Sprengstoff. Kriminelle
Banden aus Leipzig, Dresden und Chemnitz, die Wurzen "zuscheißen wollen"
und den Menschen dieser Stadt den Krieg erklären. Diese stalinistischen
Privatmilizen rechtfertigen ihr kriminelles Treiben mit solchen
Sprengstoffzündungen.
Ebenso Nutznießer dieses Anschlages sind
die Damen und Herren des stalinistischen "Netzwerkes". Mit solchen
Aktionen rechtfertigen sie ihre Daseinberechtigung und erschleichen sich
öffentliche Gelder für ihre Angestelltenstäbe.
Der Gewalt in Wurzen ein Ende setzen!
Den
Stadtratsmitglieder ist ein Sonderschreiben vom Bürgermeister Lehne
zugeschickt worden. Beigefügt war dem Schreiben die Vorlage einer
Unterschriftenaktion, die von ihm und der Verwaltung unterstützt wird,
und eine Kopie eines Flugblattes, das auf der Demonstration am Montag
den 8. November 2004 verteilt wurde. Auf der Kopie befindet sich ein
Aufruf zu einer Demonstration am 27. November 2004 in Pirna. Dieses
Flugblatt hing tagelang als Werbeplakat in den Schaufenstern des
"Netzwerks". Jedes Stadtratsmitglied mußte bei klarem Verstand erkennen,
daß die Werbung für eine militante Demonstration der "Antifa", als
deutlicher Gewaltaufruf gewertet werden muß. Im Rahmen dieser Kampagne
wurden zahlreiche Anschläge auf Ladenlokale in Sachsen vor allem in
Dresden verübt.
Die Gewalt der stalinistischen
Linksextremisten wird nicht durch schwammige Unterschriftenaktionen
beendet. Der Gewalt muß entschieden entgegengetreten werden. Dazu
gehört:
1. die deutliche Distanzierung von den Überfällen der stalinistischen Privatmilizbanden auf Wurzener Jugendliche.
2. der Ausgrenzungs- und Diffamierungsmethode des "Netzwerkes" muß eine klare Absage erteilt werden.
3. dem "Netzwerk" müssen alle öffentlichen Mittel gestrichen werden, es ist vollständig zu privatisieren.
Wir fordern: "Netzwerk" privatisieren, "autonome" Banden verscheuchen!
Aktion Schöner und gewaltfrei wohnen in Wurzen (ASGWW)
V.i.S.d.P.: Sascha Wagner
8.11.2004 Quelle NDK
Im
Anschluss an eine Kundgebung gegen den Bombenanschlag auf das Büro des
Netzwerks für Demokratische Kultur, des Mobilen Beratungsteams und der
AMAL – Opferberatung in Wurzen wurde eine Gruppe junger Wurzener (ca. 12
Personen) auf dem Heimweg von 25-30 Rechten verfolgt und im Rosental
angegriffen. Zwei Jugendliche wurden dabei zusammengeschlagen, verletzt
und mussten ärztlich behandelt werden. Sie erstatteten später
Strafantrag. Nach Angaben der Polizei wurden 16 Rechte vorübergehend in
Gewahrsam genommen, aber auch einer der angegriffenen Jugendlichen.
“Trotz der starken Präsenz von Polizeikräften vor Ort scheuten die
Rechten nicht vor einem tätlichen Angriff zurück. Im Vorfeld hatten sich
mehrere Gruppen Rechter mit insgesamt ca. 80 Personen im Stadtgebiet
aufgehalten.” so eine Beraterin von AMAL - Hilfe für Betroffenen rechter
Gewalt. Ob die festgenommen Rechten mit dem Überfall in Verbindung
stehen, war bisher unklar.
6.-7.11.2004 Quelle NDK
In
der Nacht von Samstag zu Sonntag gab es ein Anschlag auf die
Bürogemeinschaft des Netzwerkes für Demokratische Kultur e.V., des
Mobilen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus und der
Beratungsinitiative AMAL – Hilfe für Opfer rechter Gewalt in Sachsen in
der Bahnhofsstraße 19 in Wurzen durch bisher unbekannte Täter. An
Schaufenster und Eingangstür wurden jeweils ein Sprengsatz (sog.
Rohrbomben) angebracht und gezündet. Die Sprengsätze zerstörten die
Scheiben. Nur weil es sich um Sicherheitsglas gehandelt hat, haben die
Sprengsätze die Scheiben nicht gänzlich zum Einsturz gebracht. Um die
Bedeutung dieser Tat zu unterstreichen:
Nach Aussage des
Landeskriminalamtes, welches die Ermittlungen mit Hilfe von
Sprengstoffexperten aufgenommen hat, hätte der Sprengsatz bei einer
Fehlzündung den oder die Täter erheblich verletzt. Außerdem muss der Tat
eine längere Planungsphase vorausgegangen sein, um die Materialien für
die Sprengsätze zu besorgen und sie dann zu erstellen. Dies macht u.a.
deutlich, dass dies eine neue Qualität von Gewalt ist, die sich gegen
Andersdenkende richtet und eindeutig politisch motiviert war. Es war
eine geplante Tat und entstand keineswegs aus eine Laune heraus. Es
wurde eine Ermittlungsgruppe der PD Grimma und der Soko Rex gebildet,
die den Anschlag untersucht.
Ein lokales Bündnis aus NDK,
AMAL, MBT, Bürgermeister Lehne, PD-Leiter Merbitz, Standortinitiative
und anderen initiierten eine Unterschriftenliste in der Stadt, die den
Anschlag verurteilt.
Anfang November 2004 Quelle NDK
Auf
der Naziwebseite www.schulhof.net, die die sogenannte "Schulhof-CD"
bewirbt, wird als eine der sechs aufgeführten Kontakte in Sachsen Combat
Wurzen mit folgender Email-Adresse genannt: (Karen-Teuber@t-online.de).
Ob diese Frau existiert oder die Adresse ein fake ist, ist noch nicht
zu beantworten, wobei wohl eher letzteres gilt. Die CD - nicht zu
verwechseln mit der NPD-Wahl-CD - sollte an Schulen kostenlos verteilt
werden. Auf der rassistischen und national-völkischen Scheibe geben sich
berühmt-berüchtigte Nazibands wie Faustschlag, Endlöser, Noie Werte und
der deutschtümelnde Gitarrenbarde Rennicke ein Stelldichein und werben
um Anhänger. Die Lieder können auf der Homepage herunter geladen werden.
28.10.2004 Quelle NDK
Im
Amtsgericht beginnt der Prozess gegen sieben rechte Tatverdächtige aus
Wurzen und Umgebung, die den Überfall auf Jugendliche des Hohburger
Jugendklubs im Sommer 2003 begangen haben sollen. Keiner der rechten
machte Angaben zu den Vorwürfen.
6.10.2004 Quelle NDK
Der
Stadtrat beschließt den Haushaltsplan 2005 mit Stimmenmehrheit aus CDU
und NPD, die für den Plan stimmen, PDS und SPD dagegen. Absprachen bzw.
Verhandlungen mit der “linken” Opposition, um nicht auf die NPD
angewiesen zu sein, gab es vorher nicht. In der Bundesrepublik ist dies
ein Novum, was kurzzeitig für Schlagzeilen und Diskussion sorgt. Es gibt
zudem radikale Kürzungen vor allem im sozialen Bereich, der u.a. viele
engagierte Vereine der Stadt betrifft.
19.09.2004 Quelle NDK
Zu
den Landtagswahlen erhält die NPD in Sachsen 9,2% und hat somit 12
Sitze im Parlament. Im Muldental bekommen sie 10,0% im Wurzener bzw. 9,6
% im Grimmaer Wahlkreis bei den Listenstimmen. In der Stadt Wurzen
11,7% bei den Direktstimmen, in Thallwitz (8 km von Wurzen) 13,3%, in
Mutzschen (18 km von Wurzen) 16,2%.
Sommer 2004 Quelle NDK
Leipzig:
Auf den Montagsdemos treten immer wieder auch Wurzener Nazis - u.a. mit
Transparenten - in Erscheinung, wie diverse Fotos beweisen.
01.09.2004 Quelle NDK
In
der Wenceslaigasse wird 11.45 Uhr der PDS-Kreis- und Stadtrat Jens
Kretzschmar von einem rechten Jugendlichen geschlagen und bepöbelt.
Dieser war zusammen mit einem weiteren Rechten in einem Opel Kadett
unterwegs. Kretzschmar erstattete Strafantrag und wurde ärztlich
behandelt. Die Täter konnte Kretzschmar später bei der Polizei
identifizieren.
Wurzen: Zur Stadtratssitzung erscheinen auch
die drei NPD-Abgeordneten Rosenberger (er muss sein Mandat im Gegensatz
zu Möbius annehmen), Schumann und Schroth. Sie sagen während der Sitzung
nichts. Im Publikum saßen sechs Sympathisanten. Proteste oder Beiträge
zum Einzug der Nazis ins Parlament kamen von keiner der Fraktionen, auch
nichts zum Tag des Überfalls der Nazis auf Polen.
Mitte August 2004 Quelle NDK
In
der Walther-Rathenau-Straße soll Thomas P. neben seinem Laden, dem
Textildruckservice und dem Online-Versandhandel front-records eine
(illegale) Kneipe “Zur ehemaligen Fleischerei” etabliert haben,
berichten Zeugen. Wie aus "Insiderkreisen" zu hören ist, hat P. auch ein
Studio zur Produktion eigener Tonträger im Haus. So würde sich auch
erklären, dass seit Monaten Autos aus aller "Welt" da auftauchen, deren
(nicht nur) kurzhaarige Insassen vermutlich Aufnahmen machen. Er hat
fast täglich sehr großen Brief- und Paketverkehr.
Mitte August 2004 Quelle NDK
Wurzen/
Bennewitz: Ein Jugendlicher in einer Beschäftigungsmaßnahme beim
Kyffhäuser-Bildungswerk wird durch rechte Jugendliche antisemitisch
beschimpft, nachdem er sich geoutet hatte, jüdische Vorfahren zu haben.
Er wird nunmehr nur noch als “der Jude” gerufen. Wenige Tage später wird
er auch im Stadtgebiet Wurzen und vor seiner Wohnung beleidigt und
bedroht.
17.08.2004 Quelle NDK
Muldentalkreis:
Pünktlich zum Rudolf-Heß-Gedenktag tauchen im gesamten Kreis Aufkleber
und Schmierereien auf, die an den Naziverbrecher und sogenannten
“Märtyrer des Friedens” erinnern sollen. Während in Brandis die
Verwaltung Anzeige erstattet, sieht man bei der in Wurzen davon ab. Auch
in Nemt, einem Ortsteil von Wurzen, ist die Bushaltestelle
verunstaltet.
18.07.2004 Quelle NDK
Gegen
5.00 Uhr schlagen mindestens vier rechte Jugendliche aus einer Gruppe
von ca. 15 nach rassistischen und nazistischen Beleidigungen einen
29-Jährigen auf dem Markt zusammen. Er wird schwer an der Hand verletzt
(ein Finger ist gesplittert, mehrere Hämatome am ganzen Körper) und wird
stationär behandelt. Ein weiterer 27-Jähriger wird beim zu Hilfe kommen
ebenfalls geschlagen und verletzt (Knie, Hämatome). Zwei weitere Zeugen
– darunter eine junge Frau - bleiben unverletzt. Einer der Täter wird
am Kopf verletzt. Diese sind zum Teil bekannt. Ein Opfer will nach
Eintreffen der Polizei Strafantrag stellen, was die Beamten jedoch mit
dem Hinweis auf Vorladung ablehnen. Sie nehmen lediglich Personalien der
Betroffenen auf. Ob sie dies auch bei den Angreifen tun, ist den Zeugen
ungewiss. Die Verletzten werden mit juristischer Unterstützung als
Nebenkläger im Strafprozess auftreten.
Die drei Haupttäter
(zwei davon - 23 und 22 - erwähnt der Polizeibericht und die LVZ in
einer Meldung) sind den Betroffenen (der später schwer Verletzte war
sehr betrunken und musste gestützt werden, um zu laufen) von der
Postsäule in der Wenceslaigasse aus gefolgt und haben sie beleidigt und
bedroht. Dort standen sie in einer Gruppe von 15 Rechten. Später kam der
Rest der Gruppe zum den Markt hinzu.
(Nachtrag am 14.01.2005:
Die Fingerverletzung des 29-Jährigen ist im Januar 2005 derart
kompliziert, dass der ihn behandelnde Arzt im Jahr 2005 auch eine
mögliche Amputation nicht völlig ausschließt.)
In derselben
Nacht kommt es vorher zu mindestens zwei weiteren Übergriffen durch
rechte Jugendliche. So wird in der R.-Breitscheid-Straße ein
Jugendlicher in Höhe des China-Restaurants verletzt, ein anderer in der
Nähe der Miami-Bar in der Mozartstraße. Er muss mit einer Kopfverletzung
stationär behandelt werden. Es liegt sehr nahe, dass es die selben
Täter gewesen sind, da die Täterbeschreibungen übereinstimmen.
26.06.2004 Quelle NDK
Beim
Pressefest der Muldentaler Kreiszeitung (MTZ) im Badergraben tauchen
gegen 12.30 Uhr ca. 15 Rechtsextreme (u.a. Müller, Wagner, Schrot sen.)
aus dem NPD-Umfeld auf. Gegen 13.10 Uhr entfalten sie Transparente.
Slogans u.a. sind “Gegen politische Verfolgung nationaler Jugendlicher!”
und “Wir glauben eher an die Unschuld einer Hure, als an den
Wahrheitsgehalt der LVZ!”. Die Aktion wurde 14.00 Uhr ohne Störungen
beendet.Die Polizei ermittelt wegen Verstoß gegen das
Versammlungsgesetz.
Am ehemaligen Möbelhaus Zimmermann an der
Zimmermannskreuzung wurde schon vorher ein Transparent mit gleichem o.g.
Slogan aufgehängt.
Wurzen: Zeugen berichten davon, dass
Wagner umgezogen sei. Sie beobachteten ihn und andere bekannte Rechte,
wie sie mit einem PickUp Möbel usw. abtransportierten.
Wurzen:
Zwei namentlich bekannte Rechte (22) randalieren gegen 3.00 Uhr vor dem
Bahnhofsshop und beschädigten zwei Blumenkübel sowie eine
Fensterscheibe und flüchten zu Fuß. Beide werden durch den Betreiber des
Shops in Wurzen, in der Walther-Rathenau-Straße / Kantstraße gestellt
und an die Polizei übergeben.
13.06.2004 Quelle NDK
Bei
den Kommunalwahlen bekommt die NPD im Kreis 5,8%. In Wurzen sogar
11,8%, in Trebsen 11,7%. Im Kreistag und im Stadtrat Wurzen zieht die
NPD mit je drei Leuten ein. OBM Schmidt relativiert den Wahlerfolg in
der Presse und sieht keinen Handlungsbedarf.
15.05.2004 Quelle NDK
In
der Nacht zum Samstag überfallen mindestens 15 Rechtsextreme fünf
alternative Jugendliche in der Rosa-Luxemburg-Straße. Dabei werden drei
verletzt. Einer wird mit mehreren Kieferfrakturen und zahlreichen
Hämatomen am gesamten Körper in die UNI-Klinik Leipzig gebracht und
später operiert. Ein weiterer erleidet mehrere Verletzungen an Kopf und
Hand, ein Dritter wird am Unterarm verletzt. Die organisiert
auftretenden Rechten sind massiv mit Schlagstöcken, Knüppeln und
Baseballschlägern bewaffnet. Der Staatsschutz ermittelt, u.a. auch wegen
Landfriedensbruch. Es werden insgesamt 15 Tatverdächtige festgestellt
und vier vorläufig festgenommen. Die Betroffenen stellen Strafantrag.
Bürgermeister Lehne und Revierleiter Weiden besuchen am Sonntag das
Opfer in Leipzig.
Ende Juli 2004 bezeichnet Frau Friedrich (Verein
zur Förderung umweltbewussten und sozialen Handelns /
Schweizergartentreff ) gegenüber Zeugen den Übergriff als “von AMAL
inszeniert”.
30.04.2004 Quelle NDK
Ein
thailändisch-chinesischer Imbiss vor dem Kaufland in Wurzen wird
angezündet, nachdem versucht wurde, einzubrechen. Die Feuerwehr konnte
das Feuer noch löschen, bevor größerer Schaden entstand. Anzeige wurde
erstattet, die Polizei ermittelt. Es wird von einem Schaden von ca. 2000
Euro ausgegangen.
29.04.2004 Quelle NDK
In
der Walther-Rathenau-Straße 18 (Front Records) findet ein Konzert mit
zwei rechtsextremen Skinheadbands statt. Ca. 100 Gäste sind anwesend.
(lt. Antwort des SMI/ VS auf kleine Anfrage der PDS vom Juni 2005)
März 2004 Quelle NDK
In
der Walther-Rathenau-Straße 18 hat Thomas P. - www.front-records.com -
ein Haus (ehem. Fleischerei) gekauft, in dem auch Band-Proberäume in
ehemaligen Kühlräumen geschaffen werden. So probt die Naziband “White
Destiny” da. Der ehem. Eigentümer des Hauses, Wolfgang F., kommt aus
Dahlen. Augenzeugen berichten von viel Zulauf auf dem Grundstück durch
rechte Jugendliche.
Februar 2004 Quelle NDK
Machern:
Das BKA beschlagnahmt bei einer Razzia im Sonnenstudio rechtsextreme
CDs, rassistische T-Shirts und diverse PC. Von hier aus betreibt der
rechte Versandhandel unter seinem Betreiber Thomas P. das Label
Front-Records (www.front-records.com). U.a. werden 150 Combat 18 –
Shirts beschlagnahmt. Der Online-Vertrieb jedoch geht weiter. (LVZ vom
12.02.2004)
Am 19.02. wird eine Gegendarstellung P.s in der
LVZ abgedruckt, in der er bestreitet, jemals aktiv in noch führender
Kopf der Blood&Honour Sachsen gewesen zu sein. Am 25.02. berichtigt
die LVZ aufgrund einer einstweiligen Verfügung zudem, dass keine
Hakenkreuzfahnen gefunden worden seien. P. lässt sich gegenüber der
Zeitung juristisch von der bundesweit bekannten Anwaltskanzlei Kunze
(u.a. Verteidiger von Rechtsterroristen) vertreten.
Januar 2004 Quelle NDK
Sascha
Wagner wohnt mittlerweile in Wurzen in der Kutusowstraße 42; der meldet
mehrere Mahnwachen bzw. Infostände im gesamten Kreisgebiet an, um
Wahlkampf für die bevorstehenden Wahlen im Juni zu machen. Seine
Vertretung ist Marcus Müller. Außerdem werden massiv
Unterstützer-Unterschriften gesammelt. Insgesamt schafft es die NPD in
sieben von acht Wahlkreisen Kandidaten für die Kreistagswahl und
Kommunalwahl aufzustellen. Somit ist relativ sicher, dass sie in den
Kreistag einziehen wird.
Januar 2004 Quelle NDK
Die
Naziband “White Destiny” hat Ende 2003 eine Demo-CD mit neun Liedern in
Rostock aufgenommen. Sie heißt “Finde deinen Weg” und wird über
einschlägige Nazi-Versandkataloge und über das Internet vertrieben (“ …
im typischen deutschen RAC-Stil in Studioqualität. Textlich dreht es
sich um politische Themen, Szene und das Leben.” /Rock-Nord). Einen
Proberaum haben sie jedoch immer noch nicht, treten dafür aber
mittlerweile bei zahlreichen rechten Konzerten mit u.a. Selbststeller
(Riesa) und Racial Purity (Sachsen-Anhalt, Cottbus) auf. Beide nennt der
VS-Bericht 2003. Eine weitere CD soll “Warten auf den Neuanfang” o.s.ä.
heißen, besagen Gerüchte.
Die Band “Utgard” hat sich gegen Ende 2003 aufgelöst, sagen Insider; den Proberaum nutzt nun eine nichtrechte Metal-Band.
24.01.2004 Quelle NDK
Es
taucht ein A4-Flugblatt der JN auf, in dem für eine Mahnwache am 24.
Januar auf dem Jacobsplatz (10 – 13 Uhr) geworben wird. Verantwortlich
ist Sascha Wagner. Erwartet werden angeblich 10-25 Leute. Im Flugblatt
wird gegen das System etc. sowie gegen Markus Zeh (sic!) und Michel
Friedmann geschimpft. Das Flugblatt wird auch von drei Nazis auf dem
Parkplatz vor dem Gymnasium verteilt. Schüler benachrichtigen die
Schulleitung und die Polizei. Die Nazis verschwinden daraufhin.
Wurzen:
Die bundesweit beworbene Kundgebung der Jungen Nationaldemokraten JN,
der Jugendorganisation der rechtsextremen Partei NPD, auf dem
Jacobsplatz wurde von dem bundesweit bekannten Neonazi Sascha Wagner als
“Beauftragter für den Muldentalkreis” angemeldet. Hier versammelten
sich ab 11.00 Uhr etwa sechzig Rechtsextreme und forderten u.a.
“Freiheit statt Repression für nationale Jugendliche”. Anwesend waren
neben vielen jungen auch mehrere ältere Rechte aus Wurzen und Umgebung.
Schaulustige waren neben dem OBM Dr. Schmidt auch das Ehepaar F. (Verein
zur Förderung umweltbewussten und sozialen Handelns e.V.), welches sich
mit Organisatoren der Mahnwache unterhielt.
Unter dem Motto
"Die Narren sind los" protestiert ein Bürger- und Bürgerinnenbündnis
gegen die Mahnwache der Jungen Nationaldemokraten.
Mit einer
halbstündigen Kundgebung auf dem Bürgermeister-Schmidt-Platz
protestieren zum Höhepunkt der Narrenzeit rund sechzig größtenteils
Wurznerinnen und Wurzner gegen die Jungen Nationaldemokraten am selben
Tag. Nach Beendigung des Protestes ziehen viele TeilnehmerInnen an den
Ort der Nazis und protestieren friedlich. Von der Polizei “vorsorglich”
und massenhaft ausgesprochenen Platzverweise müssen nach Veto jedoch
wieder zurückgenommen werden.
31.12.03 - 01.01.04 Quelle NDK
In
der August-Bebel-Straße 11 feiern Wurzener Neonazis Silvester und
spielen rechtsextremistische Musik ab. Der Hausbesitzer – kein Wurzener –
wird darüber verständigt und erstattet später Anzeige, u.a. gegen
seinen Neffen, in dessen Wohnung gefeiert wurde.
2003
Dezember 2003 Quelle NDK
Marcus
Müller gibt sein Stadtratsmandat auf. Nachfolger wird Wolfgang Schroth.
In der LVZ erscheint eine kleine Meldung zum Abschied Müllers. Er
bleibt jedoch Kreisvorsitzender der NPD und meldet im Frühjahr 2004 für
Trebsen (21.5.) und Mutzschen (16.5.) je eine Wahlkampfveranstaltung der
NPD an. Er wohnt nun in Wetteritz am Rande des Muldentalkreises bei
Mutzschen, wo er sich auch als Kandidat zu den Kommunalwahlen stellt..
12.12.2003 Quelle NDK
Der
bekannte Rechtsextreme Rene M. versucht gegen 01.00 Uhr einen
22-Jährigen mit seinem PKW auf der B6 in Höhe der Esso-Tankstelle
anzufahren. Der Betroffene kann ausweichen und bleibt unverletzt.
10.12.2003 Quelle NDK
Ein
19 Jahre alter Wurzener wird gegen 13 Uhr durch einen - mittlerweile
bekannten - Rechten vorsätzlich mit dessen PKW in der Straße des
Friedens angefahren und geschlagen. Verletzt wurde er nicht, sein
Fahrrad jedoch demoliert. Er erstattete Strafantrag. Die Polizei
ermittelt wegen Körperverletzung und Fahrerflucht. Einer der
Tatverdächtigen wird später als Rene M. identifiziert.
09.12.2003 Quelle NDK
Ein
Verfahren vor dem Amtsgericht Grimma gegen den ortsansässigen
Handwerker D. wegen einer Ordnungswidrigkeit wird eingestellt. Dieser
begreift sich nicht nur als Bürger des vierten "Deutschen Reiches",
sondern die Sächsische Staatskanzlei wirft ihm auch die Benutzung eines
entsprechenden Ausweises zu Legitimationszwecken vor. Die Richterin
lässt sich den Ausweis vorlegen. Sie stellt fest, auf dem Dokument
nichts erkennen zu können und schlägt daraufhin die Einstellung des
Verfahrens vor. Als Publikum sind bei der Verhandlung auch zahlreiche
weitere "Reichsbürger" anwesend, u.a. Marcus Müller.
Herbst 2003 Quelle NDK
Der
ehemalige und verurteilte Rechtsterrorist Harold Lothar Sch. bezichtigt
in einem abstrusen Bericht (Der Anschlag) via Internet Marcus Müller
und einen Dennis L., mittels Waffengewalt Michel Friedmann töten zu
wollen. Er berichtet ausführlich von geheimen Treffen in Wurzen und
Geldübergaben an Müller. Des weiteren bezichtigt er L. als Informant des
Mossad und deutscher Geheimdienste, der ihn, Sch., ruiniert hat.
Interessant: In einem Schreiben an Sch., weist Müller dessen Vorwürfe
zurück und spricht sehr ausführlich über die “nationale Arbeit” in
Wurzen in den vergangenen Jahren.
07.11.2003 Quelle NDK
Der
schon am 14.10.2003 von Rechten geschlagene Jugendliche, wird in der
Straße des Friedens gegen 23.30 Uhr von drei Rechten attackiert und
gegen sein Fahrrad getreten. Sie rufen: ”Kommt, die Zecke machen wir
platt!”. Den Schlägen kann er ausweichen. Sein Fahrrad wird jedoch
zerstört, er kann, ohne weitere Verletzungen zu erleiden, flüchten. Er
erstattet Anzeige. Einer der Täter trug eine Bomberjacke mit dem in
altdeutscher Schrift gehaltenen Zug ”White Power”.
14.10.2003 Quelle NDK
Ein
19-jähriger Wurzener wird auf dem Rummel (Bürgermeister-Schmidt-Platz)
aus einer Gruppe von ca. 20 rechtsradikalen - teilweise bekannten und
wegen Körperverletzung vorbestraften - Jugendlichen als
"Vaterlandsverräter" beschimpft und von einem Rechten mehrmals ins
Gesicht geschlagen, von einem weiteren in Bauch und Rücken getreten. Er
erleidet Hämatome im Gesichts- und Kopfbereich.
08.10.2003 Quelle NDK
Ein
21-jähriger Wurzener Jugendlicher wird gegen 22.00 Uhr von nach seinen
Aussagen ca. fünf rechten Jugendlichen in der Beethovenstraße von seinem
Fahrrad gestoßen und geschlagen. Verletzt wird er nicht.
05.09.03 Quelle NDK
Eine
junge Frau mit Kind wird an der Zimmermannskreuzung von Rene M., einem
bekannten rechten Schläger, aus seinem Auto heraus bedroht und beleidigt
M. ist für mehrere Angriffe der letzten Monate gegen Jugendliche in der
Region mit verantwortlich.
August 2003 Quelle NDK
Die
als rechtsextrem zu bezeichnende Band ”White Destiny” hat nach der
Kündigung ihres Proberaumes einen neuen in Roitzsch/ Nemter Weg (ehem.
Luftfiltertechnikgelände), den sie am 05. September lautstark mit einer
Party einweihen, so berichten Anlieger.
Die Firma
GEA-Klimatechnik als Besitzer des Geländes kündigt ihnen die Räume
jedoch sofort zum Monatsende, nachdem ihr die Gesinnung der Jugendlichen
durch Hinweise von anderen bekannt wird. Die Band hat seitdem keinen
Raum, nahm aber schon in einem Studio in Rostock eine CD auf.
30. 08.03 Quelle NDK
Mehrere
Rechte schlagen einen 16-Jährigen, der mit Freunden auf dem
Nachhauseweg vom Fest im Fährhaus zur Muldenregatta war, brutal
zusammen. Er hat im gesamten Gesichtsbereich Hämatome.
Es gibt
das Gerücht, dass sich Wurzener Neonazis mit Spätaussiedlern
”einvernehmlich geeinigt” haben und ”zusammenarbeiten” wollen.
25.08.03 Quelle NDK
Der
von rechten Jugendlichen angemietet Proberaum in der Industriestraße im
Mittelstandszentrum wird von der TLG als Vermieter zum 31. August
gekündigt. Grund: Lautstärke, Müll, zu viele Partys. In den letzten
Wochen hatte sich der Proberaum zu einem Treffpunkt der lokalen rechten
Szene etabliert von dem aus vermutlich auch immer wieder Rechte Jagd auf
andere Jugendliche machten.
23.08.03 Quelle NDK
Gegen.
03.15 Uhr zünden Rechte, die mit einem PKW kommen, zwei NDK-Banner an
und zerschlagen die Scheibe des Schaukastens vor D5. Dabei verletzt sich
einer. Durch Hinweise der Nachbarn und des Krankenhauses werden die
Täter ermittelt. PD-Chef Bernd Merbitz bestätigt in einer
Stadtratssitzung einige Wochen später auch deren einschlägig bekannte
rechte Gesinnung. Anzeige wird erstattet. Aus einem Haus in der Domgasse
wird zudem gerufen: ”Ihr werdet brennen!”. In beiden Fällen ermittelt
die Kripo bzw. Staatsschutz. Die Polizei fährt vermehrt Streife am
Domplatz.
22.08.03 Quelle NDK
Am Abend
attackieren mehrere Rechte dieJugendlichen am Bahnhof. Dabei werden zwei
junge Männer verletzt, einer an der Hand. Sie müssen im Krankenhaus in
der Notaufnahme behandelt werden. Anzeige wird erstattet.
Nach
dem Konzert am Domplatz 5 (D5) ”Die Leude woll´n, dass was passiert”
überfallen ca. 20 – 30 Rechtsextreme die noch verbliebenen Gäste und
Mitwirkende (17 Personen). Gegen 01.00 Uhr fährt ein Konvoi von ca. fünf
bis sieben PKW, die voll besetzt sind, auf den Domplatz. Es wird ”Hier
marschiert der nationale Widerstand!” skandiert. Die Angegriffenen
flüchten panikartig ins Haus und verbarrikadieren die Tür. Diese wird
von den Rechten versucht, einzutreten. Es geht eine Fensterscheibe zu
Bruch, die Türklinge wird verbogen. Verletzt wird niemand, einige stehen
unter Schock. Die Rechten fliehen. Die Polizei kommt 20 min nach den
Hilferufen und nimmt Anzeigen auf.
14.08.2003 Quelle NDK
Im
gesamten Stadtgebiet gibt es Plakate und Aufkleber zum ”Gedenken an den
Märtyrer Rudolf-Heß” mit Werbung für den Nazi-Gedenkmarsch in
Wunsiedel.
Juli 2003 Quelle NDK
Das LKA
macht im ”Happy-Haus” der NPD eine Razzia mit mehreren Dutzend Beamten.
Unter anderem setzen sie Spürhunde ein. Die Razzia dauert laut Zeugen
ca. zehn Stunden. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass vermutlich kein
belastendes Material gefunden wurde. Aber es gibt die Info, dass Marcus
Müller und Hausbesitzer Gerhardt Icker ”Pleite” sind und letzterer wohl
verkaufen müsse. Durchsucht wird ebenfalls der Versandhandel Front
Records in Machern. Belastendes wird vermutlich aber auch nicht
gefunden.
25.07.2003 Quelle NDK
Ca. zehn
rechte Jugendliche greifen 15 Kids im Jugendclub Hohburg an und schlagen
sie zusammen. Es gibt acht Verletzte, davon drei schwere (Hämatome,
Platzwunden). Die Rechten sind durchweg mit Schlagstöcken und sog.
Totschlägern bewaffnet. Fünf Täter sind bekannt. Die Polizei ermittelt.
Die Opfer machen Anzeigen.
04.07.2003 Quelle NDK
Ca.
zehn mit Schlagstöcken, Baseballschlägern u.a. Waffen ausgestattete
rechte Jugendliche schlagen am Bürgermeister - Schmidt - Platz auf eine
Gruppe von ca. sieben Spätaussiedlern ein und verletzen mindestens einen
schwer. Marcus Müller (NPD Wurzen) soll Gerüchten zufolge angeblich
später den Angreifern nahe gelegt haben, an die Opfer Geld als
Wiedergutmachung zu übergeben (2000 Euro).
21. Juni 2003 Quelle NDK
In
der Wenceslaigasse/ EckeDresdner Straße wird ein 22jähriger Mann gegen
00.30 Uhr von vier Rechten zusammengeschlagen. Er erleidet Prellungen
und Hämatome am Körper. Anzeige erstattet er noch nicht. Seinen Aussagen
nach sind die bekannten Rechten Dirk K. und Rene M. an dem Überfall
beteiligt.
Mai 2003 Quelle NDK
Die beiden
bisher als rechtsextrem eingestuften Bands ”Utgard” – sie wird auch im
sächs. VS-Bericht 2002 erwähnt - und ”Final Destination” haben sich
angeblich von ihren bisherigen Gesinnungen und Nazifans losgesagt,
berichten Zeugen. Letztere probt nunmehr ebenfalls in der Teppichfabrik.
In
deren ehemaligen Proberaum im Mittelstandszentrum probt eine neue
Faschoband mit Namen ”White Destiny” (Weißes Schicksal), die u.a. RAC
machen (Rock against Communism). Die gibt es seit Herbst 2002.
31.05.03 Quelle NDK
In
der Domgasse (LVZ-Gebäude) wird überdimensional laut
rechtsextremistische Musik (Sieg Heil, Juden raus, Bullenschweine) aus
einer Wohnung heraus abgespielt. Nach Herbeirufen der Polizei durch
Anlieger zerstören die Jugendlichen (unter 17 Jahre) eine oder mehrere
CDs.
30.05.03 Quelle NDK
Zum Stadtfest in
Wurzen kommt es in der Nacht zum Freitag gg. 01.00 Uhr auf dem Markt
zum Übergriff von ca. zehn rechten Jugendlichen auf einen jungen Mann,
berichten ZeugInnen. Diesem wird mit einer Eisenstange das Schlüsselbein
gebrochen. Es kann jedoch nicht herausgefunden werden, wer das Opfer
war.
Über den gesamten Zeitraum des Festes halten sich vor allem
nachmittags und am Abend immer wieder bis zu 20-30 Jugendliche auf dem
Markt und in der Innenstadt auf, deren rechtsextreme Gesinnung sie u.a.
durch Aufnäher, T-Shirts (18 – Old School Racist) zur Schau tragen.
Daran gestört fühlen sich nur sehr wenige. OBM Schmidt und diverse
Amtsleiter sowie die Leiterin des Kinder- und Jugendhauses als
Mitorganisatoren ebenso nicht.
Mai 2003 Quelle NDK
Der
ehemalige rechte Schläger Dirk K. ist aus dem Strafvollzug entlassen
worden. Seitdem gibt es wieder vermehrt brutale Übergriffe auf andere
Jugendliche, Spätaussiedler und Jugendtreffs.
17.05.2003 Quelle NDK
Drei
Jugendliche werden in der Nacht gg. 00.30 Uhr in der
Martin-Luther-Straße (Dönerimbiss) von ca. 20 Rechten angegriffen und
von mindestens drei Rechten mit Baseballschläger und Totschläger und
Stöcken zusammengeschlagen. Ein Jugendlicher wird verletzt und muss
ärztlich behandelt werden. Jedoch soll das Krankenhaus eine Behandlung
abgelehnt haben, da er alkoholisiert sei, berichtete der Verletzte. Die
Polizei ermittelt. Die tw. bekannten Angreifer kamen vermutlich aus dem
Nazi-Bandproberaum im Mittelstandszentrum.
Anfang 2003 Quelle NDK
Im
sächsischen VS-Bericht wird die Wurzener Band ”Utgard” als
rechtsextremistisch genannt. Die hat ihren Proberaum mittlerweile in der
Teppichfabrik. Eine andere Wurzener Band, ”Final Destination”, bleibt
ungenannt, hat aber ebenso rechtsextreme Mitglieder und Fans.
28.03.- 06.04.2003 Quelle NDK
Zum
Rummel auf dem Bürgermeister-Schmidt-Platz gibt es wiederum Pöbeleien
und Diskriminierungen anderer durch eine rechte Clique, die sich dort
seit einiger Zeit trifft.
März 2003 Quelle NDK
Machern:
Ein Schüler der Mittelschule wird während des Sportunterrichts durch
Rechte verletzt. Ihm reißen durch deren Attacke gegen ihn die beiden
Trommelfelle in den Ohren. Er muss stationär behandelt werden. Die
Sportlehrerin greift nicht ein.
Zudem zieht gerade ein
Nazi-Versandhandel (Nähe zu Blood&Hounor-Szene) aus Schildau nach
Machern. Die Polizei ermittelt zusammen mit der Soko Rex, beobachtet die
Aktion und will ”zuschlagen”, wenn er denn alle Waren in Machern hat,
so die Polizei. Dazu kommt es jedoch nicht, da das LKA im Juli eine
Razzia macht, ohne es mit den ermittelnden Behörden abzustimmen. So wird
das Ganze zu einem ”Schlag ins Wasser”. Inhaber des als Sonnenstudio
(Lust auf Bräune?) getarnten Vertriebs ist Thomas P., der in den 90er
Jahren zu den führende Köpfen von Blood & Honour gezählt wurde und
ausgezeichnete Kontakte in die Rechtsrockszene pflegt. Immer wieder wird
in den kommenden Jahren über P. behauptet, dass er Informant des
Verfassungsschutzes sei.
22.01.2003 Quelle NDK
Die
Büste des Wurzener Antifaschisten Albert Kuntz wird in der Nacht vor
seinem Todestag im Stadtpark von seinem Gedenkstein geschlagen und im
Parkteich versenkt. Da wird sie erst im April gefunden. Die PDS
erstattet Anzeige.
01.01.2003 Quelle NDK
Vier
Geschäfte von vietnamesischen Händlern sind die Scheiben eingeworfen
worden (Kuntzstrasse, Jacobsplatz). Dabei wird auch auf eine Frau
geschossen (Rakete), ihr Freund mit einem Baseballschläger bedroht und
versucht ihn damit zu schlagen. Sie sollte auf den Laden (Vietnamese)
aufpassen. Im Laden wurden durch die Rakete Kleidungsstücke in Brand
gesetzt. Die Frau konnte erst Tage später Anzeige erstatten, da die
Polizei zwar in der Nacht zufällig am Tatort war, die Frau aber nie
befragte.
Es geht übrigens um diese Demo
https://irgendwoindeutschland.org/aufruf-das-land-rassistisch-der-friede...
https://twitter.com/irgendwoinde
eine sehr krasse aktion fehlt noch in der chronik oben:
http://www.lvz.de/Region/Grimma/Nach-Pizzeria-Ueberfall-In-Wurzen-protes...
Nach Pizzeria-Überfall: In Wurzen protestieren 400 Menschen
Nach dem Übergriff auf eine Pizzeria am Freitag haben sich bis zu 400 Menschen an einer Kundgebung in Wurzen beteiligt. An der Attacke sollen etwa 20 Asylbewerber beteiligt gewesen sein. Vize-Landrat Gerald Lehne (CDU) erwartet von seiner Heimatstadt, die Proteste und Ängste der Bürger ernst zu nehmen. [...] nach der Beurteilung verschiedener Behörden befanden sich unter den 350 Teilnehmern circa 50 bis 70 Personen aus dem rechten Spektrum. „Das heißt, der Großteil der Demonstranten waren ganz normale Bürger der Stadt, die ihre Sorgen artikulieren wollten.“ Zu den Anwesenden, so der Vize-Landrat, gehörten „unter anderem sehr viele Unternehmer und Mittelständler, die die Zivilgesellschaft mittragen, Arbeitsplätze in Wurzen sichern und steuern“
*
ja stimmt, war krass, steht aber in der chronik drin
Nächster Artikel in der LVZ
Und die nächste Runde in derLVZ, es wird immer absurder:
„Wir lassen uns Wurzens Ruf als weltoffene Stadt nicht kaputt reden“
Die Standortinitiative Wurzen, das seit 2003 bestehende Netzwerk von 100 Unternehmern, Gewerbetreibenden und Vereinen, äußert sich entsetzt über den im Internet veröffentlichten Aufruf zur bundesweiten Antifa-Demo in Wurzen. Es könne nicht unwidersprochen bleiben, dass die Stadt pauschal in die rechtsextreme Ecke gestellt werde.
Wurzen. Mit Blick auf die f ür den 2. September angemeldete Demo „Gegen Rassismus in Wurzen und Sachsen“ kursiert derzeit im Netz ein leicht abgewandelter Ringelnatzvers: „In Hamburg lebten zwei Ameisen, die wollten nach Wurzen reisen. Bei Altona auf der Chaussee, da taten ihnen die Beinchen weh, da verzichteten sie weise, auf den letzten Teil der Reise.“
Andreas Blechschmidt, Kopf der Hamburger Autonomen, der nach „Welcome to Hell“ auch Wurzen anmeldete, betont, dass es sich um keinen Hamburger Aufruf handele, sondern um einen bundesweiten Zusammenschluss verschiedenster Antifa-Gruppen, auch aus Leipzig und Wurzen: „Ich bin lediglich der Versammlungsleiter.“ Auf LVZ-Anfrage bat er am Donnerstag um Verständnis, sich zu Inhalten nicht äußern zu wollen, er sei kein Bündnissprecher, ihm fehle dafür schlicht das Mandat.
Aber ja, es sei richtig, er habe die Veranstaltung beim zuständigen Landratsamt angemeldet, Anfang August werde er persönlich zum Kooperationsgespräch in Wurzen erscheinen. Er kenne die Stadt, sei auch schon da gewesen und wünsche sich einen friedlichen Aufzug: „Dass es geht, haben wir im Vorjahr in Zwickau bewiesen“, so Blechschmidt. Zu jenem Marsch unter dem Titel „NSU in Zwickau: Kein Gras drüber wachsen lassen!“ waren am 5. November Teilnehmer aus ganz Deutschland gekommen.
Eberhard Lüderitz ist Vorsitzender der Standortinitiative Wurzen (SiW), eines seit 2003 bestehenden Netzwerkes von 100 Unternehmern, Gewerbetreibenden und Vereinen. „Wir können die im Demonstrationsaufruf getätigte Pauschalverurteilung unserer Stadt nicht unwidersprochen lassen. Wurzen ist eben kein Ort, der exemplarisch für rassistische Normalität steht.“ Lüderitz, Geschäftsführer der Wurzener Tochter der global agierenden amerikanischen World Resources Company (WRC), wird deutlich: „Den in 20 Jahren hart erarbeiteten Ruf Wurzens als weltoffene Stadt lassen wir uns nicht kaputt reden.“ Hoffmann Fördertechnik, DencoHappel, Cryotec, Neuman & Esser, Emde, die Filzfabrik und andere hätten Exportquoten von bis zu 90 Prozent: „Ausländische Geschäftspartner und Kunden sind regelmäßig in der Stadt – wir leben von der Internationalität.“
Natürlich sei der Rechtsextremismus in Wurzen wie auch in anderen vergleichbaren Städten eine dauernde Herausforderung, „der wir uns seit Jahren aktiv stellen – ob mit Plakataktionen, Fotoausstellungen oder unserer Praktikumsbörse“. Den Nachwuchs in Lohn und Brot zu bringen – auch das helfe, dem Extremismus vorzubeugen. Wurzen sei mittlerweile zum stärksten Industriestandort im Landkreis Leipzig aufgestiegen, die Arbeitslosigkeit liege unterhalb des Bundesdurchschnitts. Kunst und Kultur hätten in der Ringelnatzstadt ihren Platz.
Nein, Wurzen sei schon lange nicht mehr die „national befreite Zone“ der 90er-Jahre, unterstreicht SiW-Vorstandsmitglied Jan Jentzsch und fragt besorgt: „Was soll es bringen, vermummt durch die Straßen zu ziehen und die Anwohner zu beschimpfen – autonome Krawalltouristen werfen uns weit zurück, und es dauert lange, bis wir die Wurzener wieder aus ihrem Schneckenhaus holen.“
„Das Land: rassistisch. Der Frieden: völkisch. Unser Bruch: unversöhnlich.“ Demo-Anmelder Blechschmidt hält es gerade am 2. September für geboten, dem Tag der Sachsen in Löbau etwas entgegenzusetzen: „Statt dort hinzugehen, wo sich staatliche Akteure als schöneres, weltoffenes Sachsen inszenieren, wollen wir mit euch an einen Ort fahren, der exemplarisch für die rassistische Normalität in Sachsen steht“, heißt es im Aufruf. Gerade an jenen Tagen der Sachsen, so Blechschmidt, gebe es Übergriffe auf Geflüchtete. Auch in Wurzen sei das 2015 nicht anders gewesen, behauptet das Antifa-Bündnis: „Wer nicht dazugehört oder dazugehören will, kriegt selbst auf die Fresse.“
Und die Ameisen von Ringelnatz? Die Stadt Hamburg setzte ihnen ein Denkmal. Im Moment bietet die Skulptur jedoch ein trostloses Bild, erst verschwanden die Fühler, dann der Kopf und inzwischen die ganze Figur. Ein schlechtes Omen?
Von Haig Latchinian
Das dürften dann also diese lokalen Unternehmer sein
die auch gerne mal an Faschodemos teilnehmen, um sich von Brinsa und Johnke demokratisch bilden zu lassen:
Zu den Anwesenden, so der Vize-Landrat, gehörten „unter anderem sehr viele Unternehmer und Mittelständler, die die Zivilgesellschaft mittragen, Arbeitsplätze in Wurzen sichern und steuern“
Und die bringen dann also den "Nachwuchs in Lohn und Brot" gegen "Extremismus". Das wird ja immer besser.
Die Partei
Hier die Reaktion der Partei "Die Linke":
Antifaschistische Demo in Wurzen - Wichtiges Signal, trotz holprigem Start
Für den 2. September hat eine bundesweite Initiative eine antifaschistische Kundgebung in Erinnerung an die vor 25 Jahren in Rostock-Lichtenhagen stattgefundenen Pogrome gegen Asylbewerberinnen und -bewerber in Wurzen angemeldet. Zu den Medienveröffentlichungen im Umfeld dieser geplanten Kundgebung erklären Vertreter der LINKEN aus dem Landkreis Leipzig:
Im Landkreis Leipzig und der Region Wurzen sind seit vielen Jahren rechtsextremistische Strukturen existent und aktiv. Die von ihnen ausgehende Hetze und Gewalt gegen anders Denkende, anders Lebende, anders Aussehende, gegen Demokratie, Mitmenschlichkeit und Rechtstaatlichkeit darf weder relativiert noch verharmlost werden. Sie untergraben die freiheitlich-demokratische Grundordnung und die Grund- und Freiheitsrechte eines Jeden. Vielmehr braucht unser Gemeinwesen viele Menschen, die aktiv dieser Menschen- und Demokratiefeindlichkeit entgegentreten.
Unsere Gesellschaft braucht insbesondere die Vereine, Initiativen, Kirchen und Einzelpersonen, die sich für eine offene Gesellschaft, eine gewinnende und gelingende Integration von Minderheiten und abgehängten Gruppen sowie vor Krieg und Hunger zu uns Geflüchteter engagieren. Das Netzwerk für demokratische Kultur in Wurzen ist dafür seit Jahren ein gutes Beispiel.
Jens Kretzschmar, Stadt- und Kreisrat der LINKEN: „In Wurzen nimmt die Beharrlichkeit dieser Engagierten zunehmend größer werdende Teile der Wurzener Stadtgesellschaft für sich ein. Auch die Stadt Wurzen hat gemeinsam mit vielen Aktiven schon erfolgreiche Arbeit geleistet. Es sei erinnert an die Stolpersteinverlegungen und an die gute Zusammenarbeit in Fragen der Aufnahme und dezentralen Unterbringung Geflüchteter und an ähnliche Aktivitäten.“
Um diese langwierige und schwere Arbeit für eine offene und solidarische Gesellschaft zu unterstützen und um sie zu stärken, müssen neben einer symbolischen Solidarisierung vor allem die aktive Mitgestaltung und der friedliche und demokratische Widerstand gegen rechtsextremistische Kräfte aus der Mitte der Wurzener Stadtgesellschaft getragen werden. Deshalb wollen wir mit den Initiativen, den Vereinen, Kirchen und aktiven Einzelpersonen vor Ort, die diese wichtige Arbeit leisten, ins Gespräch kommen.
Dazu der Kreisvorsitzende der LINKEN Westsachsen Holger Luedtke: „Wenn nun durch mangelnde Absprachen im Vorfeld der Eindruck entsteht, eine Hamburger Gruppierung käme einfach in die Stadt, um zu demonstrieren und ihr anschließend für längere Zeit den Rücken zu kehren, ist das kontraproduktiv. Es sorgt für weitere Sympathien mit dem rechten Rand und stärkt diesen. Aggressive Rhetorik und Pauschalverurteilungen von ‚außen‘ machen die so wichtige Arbeit gegen neonazistische Strukturen schwerer, nicht einfacher.“
Der Bundestagsabgeordnete und Direktkandidat der LINKEN für den Landkreis Leipzig Dr. Axel Troost ergänzt: „Wir müssen demokratischen Kräften in der Region den Rücken stärken, statt Menschen das Gefühl zu geben, dass ihre Arbeit nicht anerkannt wird oder örtliche AntifaschistInnen in einen Topf mit den Menschenverächtern der Neonazis zu stecken. Wir sollten also Solidarität mit den Opfern rechter Gewalt demonstrieren. Mit Geflüchteten, die in Wurzen attackiert wurden, genauso wie mit dem NDK Wurzen oder dem Bornaer Verein Bon Courage, dessen Büro wiederholt angegriffen wurde. Wir müssen deutlich machen, dass wir zusammen für eine weltoffene Gesellschaft stehen.“
Abschließend sagt Holger Luedtke: „DIE LINKE Westsachsen ist weder im Vorfeld informiert worden, noch fanden dazu Gespräche statt. Auch die Organisatoren sind uns oder vor Ort nicht bekannt. Eine friedliche Demonstration gegen rechte Hetze und für eine solidarische Gesellschaft ist uns willkommen. Nun liegt es an den Anmeldern und AkteurInnen in der Region, eine friedliche Kundgebung in Solidarität mit den Opfern rechter Gewalt und für eine solidarische Gesellschaft zu organisieren. Mit der Wurzner Zivilgesellschaft. Dann bekommt diese Demonstration ihre Legitimation. Dazu fordern wir hiermit auf!"
Ich kann gar nicht so viel essen....
Ist das jetzt ein Satire-Beitrag? Oder schwadroniert tatsächlich die gesamte Funktionärsriege der "Linken" vom Stadtrat bis zum Bundestagsabgeordneten in einer derart staatstragenden Art und Weise, dass mensch meinen könnte, es handele sich um eine gemeinsame Stellungsnahme von jenen, die auf die oben aufgelisteten Vorkommnisse eben nicht reagiert haben. Über Jahre hinweg nicht. Wenn es keine Satire ist, dann frage ich mich, wofür diese Partei dort in Wurzen denn nun steht? Die einen Vertreter*innen kritisieren die niedrigen Aufklärungszahlen bei rassistischen Übergriffen oder verurteilen die Polizeigewalt in Hamburg, die anderen stellen sich mit breiter Brust vor "ihre" Gemeinde und nehmen die Zustände dort gegen Kritik in Schutz. Vielleicht sollten sich diese "Linken" erst einmal verständigen, was sie denn nun wollen, bevor sie überall laut herumtönen. Der Gipfel der Dämlichkeit aber ist der Kreisvorsitzende. Die "aggressive Rhetorik und Pauschalverurteilungen" im Aufruf zur Demo (wo findet er diese????) machten die Arbeit gegen Neonazis künftig schwerer, die Demo sorge "für weitere Sympathien mit dem rechten Rand und stärkt diesen". Wer so schreibt, hat sich vom Antifaschismus - egal welcher Ausformung - schon verabschiedet.