Nach G20 - Was tun?

Fünf Finger sind eine Faust: Organize
Alles zum G20-Gipfel 2017 auf Indymedia linksunten

Der G20-Gipfel und die damit verbundenen Aktionen und Proteste dagegen sind vorüber. Alle Beteiligten und Nicht-Beteiligten sind fleißig am auswerten, reflektieren, kritisieren, loben, verfluchen, berichten, erzählen und analysieren. Das die bürgerliche Presse und Propagandamaschinerie des Staates nun alles auffahren um die Aufmerksamkeit der allgemeinen Öffentlichkeit auf die sogenannten "linksextremistischen Chaoten" zu lenken und daraus politisches Kapital zu schlagen braucht niemanden verwundern: psychologischer Spezialkrieg a la "seit-es-Staat-und-Herrschaft-gibt".

 

Ziel dabei: 1. Diskreditierung linker Politik 2. Verschärfung von staatlicher Vervolgung und Repression, sowie der gleichzeitigen Legitimierung dessen 3. Verbreitung von Antipathie in der Bevölkerung gegen linke, sozialistische Ideen, Projekte und Organisierung

 

Der Feind tut was er tut. Er ist gut darin, hat Erfahrung und wird damit auch nicht aufhören. Die Frage die wir uns aber jetzt stellen müssen lautet: Was tun wir jetzt?

 

Diese Frage zu beantworten ist gar nicht so schwer. Das schwierige dabei ist einzig und allein die Umsetzung dessen. Es ist einfach zu erkennen und hat auch wenig mit vor und nach dem Gipfel zu tun, sondern ist die allgemeine Notwendigkeit für die Realisierung dessen wofür wir auf die Straße gehen und zwar "Freiheit" und "Gleichheit".

 

Unser Mangel daran uns besser vermitteln zu können auch im Nachhinein einer solchen Veranstaltung eine einflussreiche Gegenöffentlichkeit zu schaffen, ist unser Mangel an Organisierung und Nähe zum Volk.

 

Bevor ich jetzt weiter schreibe, möchte ich darauf hinweisen, dass es selbstverständlich völlig ignorant bis hin zu abscheulich ist, von ach so schlimmen "Chaoten" zu sprechen, wenn es doch eigentlich die Herrscher dieser Welt sind, die ein Netz von Krieg, Leid, Unterdrückung, Versklavung und Ausbeutung über den Globus spannen. Es ist vollkommen absurd überhaupt die Gewalt des Imperialismus mit ein paar Barrikaden, brennenden Autos und geplünderten Supermärkten zu vergleichen und es ist klar, dass die "Ausschreitungen" über Tage hinweg klar provoziert und von vorher miteingeplant waren.

 

Dennoch, dass ist nicht der Ausgangspunkt von dem sich ein Großteil der Menschen, insbesondere beeinflusst durch die vorherrschenden Medien, diese Ereignisse anschaut und sich eine Meinung bildet. Von daher heißt es nun, den Menschen mit Verständniss begegnen, diskutieren, direkt mit sinnvollen Projekten im eigenen Viertel zu beginnen, Nachbarschaftsarbeit zu machen, usw.

 

Es ist das Eine zu sagen, dass im Angesicht der Kriege und Ausbeutung in weiten Teilen der Welt jeglicher Protest und Riot legitim ist, auch dieser Punkt hat Berechtigung und ist auch sehr einfach in die Praxis umzusetzen. Jedoch für revolutionäre Veränderung zu sorgen, Alternativen aufzuzeigen und zu organisieren, Schritt für Schritt die Menschen zu überzeugen, miteinzubinden und zu organisieren, das sind nochmal ganz andere Dinge, die auch weit weniger einfach sein werden in die Tat umzusetzen. Wenn gut organisiert, kann ein Riot auch in bestimmte Bahnen gelenkt werden, in denen gewisse Prinzipien zur Berücksichtigung der Bevölkerung eingehalten werden. Wenn gut organisiert, können die jeweiligen AnwohnerInnen mit eingebunden werden. Wenn gut organsiert in einem Viertel gearbeitet werden würde, könnte die Bevölkerung auf bestimmte Situationen, wie während des jetzigen G-20 Gipfels vorbereitet werden und dementsprechend gemeinsam notwendige Vorkehrungen getroffen werden.

 

Was also nun tun? So wie es vor dem Gipfel notwendig war, ist es jetzt vielleicht noch mehr notwendig: In die Nachbarschaft und in den Dialog mit den verschiedenen Menschen, helfen wo nur geht und so Schritt für Schritt Sympathien aufbauen und eine wirkliche Gegenöffentlichkeit von Unten schaffen.

 

An dieser Stelle und somit zum Schluss ein angebrachtes Zitat von Subcommandante Insurgente Moises der EZLN: "Viele Dinge wurden über die Hydra gesagt. Was müssen wir nun unternehmen? Uns organisieren. Wenn wir diese Antwort geben, 'uns organisieren', dann heißt das, dass unser Hirn sagt, was wir als Erstes tun müssen, dann als Zweites, dann als Drittes, Viertes usw. Das ist dann die Idee, das was im Hirn ist. Wenn du dann deine Zunge bewegst, dann erschaffst du das Wort. Dann fehlt nur noch die Tat, oder anders gesagt, das Sich-Organsieren. Und dann, wenn du dich organisierst, Vorsicht, denn das geht dann nicht so einfach, wie der Gedanke war, wie das Wort war. Da wirst du auf viele Hindernisse treffen, viele Hürden gibt es da. Aber wenn wir das nicht tun, werden wir ins Jahr 2100 kommen - gut, die die dorthin gelangen werden - und wieder werden wir Ideesn, Gedanken, Worte aussprechen und währenddessen ist alles Kapitalismus. Wo werden wir sein, die so schlecht über den Kapitalismus gesprochen haben? Wo waren wir, wenn es so sein sollte?"

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Dieser Satz sagt alles über die linke Denke: das Volk ist dumm, nur wir haben Recht.

Ich bin wirklich traurig darüber in welchen Zustand ihr euch befindet. Hass wohin das Auge in diesem Forum blickt. Dazu Verbitterung und Vernunftslosigkeit. Ich hoffe, dass in irgendeiner Form für euch Besserung noch möglich ist.

Nein, in keinster Weise.

Es bedeutet vielmehr wir Linken sind dumm.

Es gelingt uns nicht uns ausreichend zu organisieren und unsere Grundsätze und Ideen unter die breite Masse zu tragen und Ihr  verständlich zu machen.

Uns mangelt es an Organisation und wirksamer Öffentlichkeitsarbeit.

Von einer Diskreditierung "des Volkes" ist da in meinen Augen beim besten Willen nichts herauszulesen, schließlich wird hier nur die eigene Haltung kritisiert.

Wie ist es aber herauszufinden, das da eigentlich gar keine Masse zum Organisieren vorhanden ist.

Proletarier gibts doch kaum noch.

Ob die überhaupt von uns vertreten werden wollen ?

So lange das Bild von der Linken in der Öffentlichkeit so bleibt wie es ist wohl kaum...

Und die Ereignisse in Hamburg tragen nun mal massiv dazu bei das Ansehen der Linken Szene weiter beschädigen und erlauben es den Medien und der Politik alles Linke unter Generalverdacht zu stellen und die Repressionsschraube weiter anzuziehen.

Man könnte jetzt soweit gehen und vermuten, dass war doch alles von vorneherein so geplant.

Dann muss man aber auch uns Linken unterstellen, dass wir so dumm waren denen ins Netz zu gehen....

"die bürgerliche Presse und Propagandamaschinerie des Staates"

 

Klingt für mich wie "Systemmedien", "Lückenpresse" und den ganzen anderen Mist der rechten "Medienkritik".

Ein bisschen komplexer ist es dann halt schon. Zeitungen und andere Medienvormate brauchen Leser*innen. Um viele Leser*innen zu bekommen, müssen sie möglichst im Mainstream mitschwimmen oder wenigstens ein bestimmtes Klientel bedienen. Wären nach den Ausschreitungen die Sympathien des Mainstreams auf *unserer* Seite geblieben, würden wir überall Loblieder auf den Mut und den revolutionären Geist etc der Aktivist*innen lesen können. 

nicht, dass die Verbreitung von Antipathie in der Bevölkerung gegen linke, sozialistische Ideen, Projekte und Organisierung ein Ziel der Herrschenden ist. Würde es ihnen um Antikommunismus gehen, sollten sie wenigstens ein paar inhaltliche Kritikpunkte liefern. Das passiert ja aber nicht. Dabei gäbe es ja durchaus Möglichkeiten von den Ausschreitungen in die Richtung zu argumentieren. Die gesamte Hysterie von Politiker*innen und Medien bezieht sich ja auf "Gewalt". Lassen wir uns nicht in diese Hysterie mit hineinziehen! Wir bleiben widerständig und kompromisslos!

 

Unser Mangel daran uns besser vermitteln zu können auch im Nachhinein einer solchen Veranstaltung eine einflussreiche Gegenöffentlichkeit zu schaffen, ist unser Mangel an Organisierung und Nähe zum Volk.

Dem würde ich zwar zustimmen, aber sogleich als Kritik sehen, dass viele von uns "linke" Parlamentarier*innen immer noch als eine Art "Arm ins Parlament" begreifen. Klar müssen die sich distanzieren! Die wollen gewählt werden. Aber mit Distanzierung erreicht mensch garnichts. 

der erste text den ich lese und meinen gedanken nahe kommt.  ... die erlebt haben was vor der flora gelaufen ist und nicht eingegriffen haben sind jetzt in der verantwortung antworten zu finden.es kann nicht um distanzierung gehen und genau das macht dieser text nicht!es ist unsere sache die struktur die die flora in vielen jahren im viertel aufgebaut hat zu schützen,und da gibt der text ansätze für antworten und sollte als diskussionsbeitrag sehr ernst genommen werden

Na dann wünsche ich euch viel Erfolg. Fangt doch gleich mal bei dem kleinen Mann oder der kleinen Frau an , dessen Auto ihr abgefackelt habt. Oder bei den einfachen Ladenbesitzern, deren Existenzgrundlage ihr zerstört habt. Das kommt bestimmt gut.

Ach so, ich vergaßte: ihr ward das ja nicht. Da sind ja immer die anderen schuld.

Hat der Riot jemals ein besseres, lebenswerteres System hervorgebracht?

aber die Kette an Kämpfen, die quer durch alle Zeiten auch gewaltätig geführt wurden, haben Veränderungen bewirkt, sodass du mit deinem weichmastigen Gewebe und einer ungeheuerlich deutschen Bräsigkeit, umgeben vom digitalen Spielzeugmüll einer wohlstandsverwahrlosten Gesellschaft, genau solche Ignoranz zur Schau stellen kannst. Deine Mudda kann sogar arbeiten gehen ohne dass dein Vadda ihr ein Erlaubnisschreiben mitgeben müsste. Dafür gekämpft haben z.B. Frauen in London, um 1880, die die Scheiben von Harrods eingeworfen haben und Brandsätze hinterher feuerten.

Frauen von Harrods hatten aber ein Anliegen. Die wollten wählen und, wie du sagst, arbeiten gehen. 

Was ist denn euer/dein Anliegen? Bei euch kann ich - sorry - rein gar nichts davon erkennen, außer dass du wahrscheinlich auch aus einer ungeheuerlich deutschen Bräsigkeit, umgeben vom digitalen Spielzeugmüll einer wohlstandsverwahrlosten Gesellschaft, einfach mal was zerstören willst. 

Wirkliche Veränderungen kommen aus friedlichen Protesten. Schon mal was von Martin Luther King gehört. Der hatte jedenfalls mehr Erfolg als die Black Panther. Vielleicht an der Zeit die Protestkonzeption zu überarbeiten!

Dass sich die Frauenrechte in der westlichen (!) Welt durchgesetzt haben, lässt sich über einige Faktoren erklären, aber sicherlich zum geringsten über irgendwelche Riots von Frauen in London oder anderswo.

 

1) Die Ungleichheit und Benachteiligung war massiv, unübersehbar und hat 50 % der Bevölkerung vom öffentlichen Leben ausgeschlossen.

2) Es gab linke, sozialistische, feministische politische Strömungen, die auf allen (!) Ebenen für Gleichberechtigung gekämpft haben und es gab immer mehr Frauen, die Kirche, Küche, Kinder und prügelnden Ehemann nicht mehr bereit waren hinzunehmen; irgendwelchen Riots kam hier sicherlich die geringste Bedeutung zu.

3) Es war kapitalistisch sinnvoll, dass auch Frauen arbeiten gehen dürfen, konnte man doch dadurch die Löhne halbieren und den Erwerbsdruck auf die Gesamtbevölkerung erhöhen.

4) Es war für die Mehrheit der Männer irgendwann akzeptabel, da das "Eigentum Frau (und Kind)" durch mehr echtes Eigentum und Konsum abgelöst wurde.

Maßstäbe was ist ein verletzter Polizist herausfinden - gleichen Maßsstab bei den Demonstranten anwenden und Verletztenzahl beziffern, wäre als minimal Antwort auf den Mediendiskurs geboten. Es sind bestimmt tausende...

Wenn du die polizeilichen Maßstäbe für "Verletzung im Dienst" auch bei der Gegenseite anlegen willst, hat diese ein Problem: Dann muss sich wohl jeder und jede Verletzte bei einer zentralen Zählstelle melden und dort Verletzung und genaue Ursache angeben. Und das für jeden umgeknickten Fuß, jeden Strahl Pfefferspray, und natürlich auch für Verletzungen ohne direkte Einwirkung der Gegenseite (denn so zählt die Polizei ja auch). Letzteres wäre z.B. "Ich hab mir beim Plündern bei Budni den Finger an einer Glasscherbe geschnitten und konnte in den nächsten Stunden darum keinen einzigen Stein mehr richtig werfen." (= temporäre Dienstunfähigkeit?)

Klingt nach einer tollen Datensammlung, da machen bestimmt alle Betroffenen gerne mit ;-) und die Polizei kann die Liste dann später abholen und mit den massig vorhandenen Videos der G20-Tage abgleichen, um diese Verletzungsmeldungen einzelnen Personen zuzuordnen.