Antifaschistische Demonstration in Nienburg / Weser

Antifaschistische Demonstration in Nienburg / Weser

Am gestrigen Samstag, den 24. Juni 2017 gab es eine antifaschistische Demonstration in Nienburg/Weser, um auf die Umtriebe der lokalen und regionalen Nazistrukturen aufmerksam zu machen und um zeigen, dass wir nicht einverstanden damit sind, wie die Stadt Nienburg und die Politik mit deren Aktivität umgeht.

 

Unsere Demonstration startete mit ca. 250 Personen am Nienburger Bahnhof. Die Kommunikation mit der Stadt als Versammlungsbehörde erwies sich schon im Vorfeld als schwierig: Mehrere Routenvorschläge unsererseits wurden im Vorfeld unter fadenscheinigen Begründungen von der Versammlungsbehörde  in Absprache mit der Polizei abgelehnt. So war es uns beispielsweise nicht erlaubt, durch die gesamte Innenstadt zu laufen, um den Aufbau und Ablauf des traditionellen diesjährigen „Nienburger Scheibenschießens“ nicht zu stören.

 

Ein zweiter Vorschlag, welcher in die Nähe des Wohnsitzes des einschlägig bekannten Neonazis Christopher S. führen sollte, wurde ebenfalls abgelehnt. Als Begründung wurde uns genannt, dass die Polizei befürchte, dass es dort zu Auseinandersetzungen mit der Anwohnerschaft hätte kommen können. Die zweite, viel absurdere Begründung war, dass wir Straßen hätten passieren müssen, die als wichtige Verkehrsknotenpunkte in Nienburg fungieren. Dies wäre laut Polizei nicht zumutbar gewesen, obwohl dies unserer Meinung nach die Aufgabe der Polizei gewesen wäre, denn Verkehr an solchen Stellen zu regeln.

 

Trotz aller Schwierigkeiten freuen wir uns, dass so viele Unterstützer*innen nach Nienburg gekommen sind und mit uns eine kraftvolle, lautstarke und geschlossene Demo in Nienburg durchgeführt haben. Wir sehen die Demo als Erfolg an, da die örtlichen und zugereisten Nazistrukturen, wie z.B. das neonazistische „Kollektiv Nordharz“, offenbar nicht ansatzweise so mutig sind, wie sie sich im Internet immer geben. Wir wurden weder von Ihnen am hannoveraner Hauptbahnhof „begrüßt“ noch haben sie sich zu irgendeinem Zeitpunkt an der Demo gezeigt. Trotzdem gelang es dem peinlichen Häuflein, im Schutz der Polizei mindestens eine Spontankundgebung mit etwa 10 -15 Personen in Nienburg abzuhalten. Hier ist noch einmal die Rolle von Polizei und Versammlungsbehörde zu hinterfragen, da antifaschistischer Protest von Ihnen bestmöglich behindert wird, sie Neonazis jedoch nahezu ungehindert und ohne ersichtlichen Grund eine Spontanversammlung abhalten lassen.

 

Als wir von der Nazi Kundgebung erfuhren, gab es die Überlegung selbst eine Spontankundgebung in der Straße von Christopher S. abzuhalten. Die Polizei kam uns wieder mit abstrusen Einwänden. Sie bot dem Versammlungsleiter der laufenden Demonstration an, sich selbst davon zu überzeugen, dass dort keine Nazis mehr seien und sie mit ihm als Einzelperson dort vorbeifahren könnten. Dies wurde natürlich abgelehnt. Im Folgenden wurden wir noch weiter beschränkt, weshalb wir uns dazu entschlossen, lieber die Demo wie geplant laut und geschlossen zum Endpunkt am Bahnhof zu führen.

 

Abschließend lässt sich sagen, dass sich das Naziproblem in Nienburg nicht von einen auf den anderen Tag lösen lässt. Unsere Demonstration gestern hat aber gezeigt, dass wir die Nienburger Genoss*innen nicht im Stich lassen und die Nienburger Nazis weiterhin im Auge haben, egal wo sie sich rumtreiben und was für Aktionen sie durchführen.

 

Die Nazis sagen, wir würden nur kurz kommen und dann wieder gehen. Aber wir kommen wieder, immer wieder!

Faschistische Strukturen gilt es zu zerschlagen, in Nienburg und überall!


Antifa Infoporta Weser/Deister/Leine

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Warum wurden hier denn die Personen nur so grob unkenntlich gemacht? Es entsteht doch überhaupt kein Mehraufwand die Gesichter und auch die Schuhe richtig zu verpixeln, man erkennt leider einfach noch viel zu viel...

Gute Demo gewesen, die Phrasen "kraftvoll und geschlossen" treffen hier diesmal durchaus zu. Zu überdenken wären aber nochmal die Ziele zukünftiger Veranstaltungen dieser Art in Nienburg. Die vorhadene Masse an Leuten wurde nicht genutzt um eigene Akzente zu setzen und bspw. mal aus der vorgegebenen Route auszubrechen. Ebenso wäre es leicht möglich gewesen die Demo in der Nähe von Siedlers Haus aufzulösen und statt wieder zurück zum Bahnhof zu gehen den Ort noch ein wenig zu erkunden.

 

P.S.: Trotzdem krass wie sehr sich Kollektiv Nordharz und Freundeskreis mit ihren großspurigen Ankündigungen (schon wieder!) unglaublich blamiert haben..

vergleicht man mal die anzahl an antifas mit den eingesetzten polizeikräften, hätte es nach auflösung auch sehr leicht funktioniert, in kleingruppen in das wohngebiet durchzusickern, um dieses zu erkunden.

...wenn du nicht willst, dass jemand deine Schuhe sieht, bleib lieber zu Hause und geh auf keine Demonstration. Der Sinn einer Demnstration besteht darin, Öffentlichkeit zu erreichen und ist keine klandestine Angelegenheit. Vielmehr wäre auch nach dem Sinn des uniformierten Auftretens bei so einer Demo in einer Kleinstadt zu fragen? Was vermittelt man? Was erreicht man? Der ursprüngliche Sinn eines "black blocks" bestand doch darin, bei riots eine Identifizierung zu erschweren. Aber wer hat ernsthaft geglaubt, dass es zu solchen in Nienburg kommt? So ist das doch einfach identitäres Verhalten, dass der Sache wenige dienlich ist

Schon klar, geht mir auch nicht wirklich um das Beispiel der Schuhe, aber guck dir mal die Gesichter an, da erkennst du einfach noch so viel und man macht es einfach allen viel zu einfach damit.