Homophober Angriff auf Queer-Refugees auf dem Oldenburger CSD – Fehlende Solidarität der CSDTeilnehmer_innen

antihomophobe aktion

Am 17.06.2017 fand in Oldenburg der gut besuchte CSD statt, der im Rahmen des CSD Nordwest alljährlich stattfindet. Die Demonstration verlief friedlich. Auf dem Platz, wo sich Bühne und viele Info- und Essstände befanden, versammelten sich zahlreiche LGBTIQ* aus der nahe liegenden Region und tauschten sich aus. So kam auch die Bremer queere Refugee & Migrant*innen Gruppe "Queeraspora" dazu. Die "Queeraspora", die eine selbstorganisierte Aktivisti*innen Organisation ist, bietet queeren Migrant*innen und Geflüchteten Empowerment, Selbst-Reflexion, aber eben auch einen Schutzraum. Diese Organisation ging aus dem Queer Refugee Café-Angebots des Bremer queeren Vereins "Rat & Tat- Zentrum für queeres Leben e.V. Bremen" hervor.


Die "Queeraspora" hielt mit verschiedenen Aktivist*innen aus Montenegro, Russland, Türkei und Kurdistan zum ersten Mal eine Rede auf der Bühne des Oldenburger CSDs, in der es hauptsächlich um notwendige Solidarität unter queeren Personen ging: "Wenn die Rechten mächtiger werden, sind wir queeren Geflüchteten und Migrant*innen, die zu Erst euch zur Seite stehen werden. Jedoch werdet ihr uns auch zur Seite stehen, wenn eine Person von uns abgeschoben werden sollte? Diese Frage sollte mensch sich stellen!", sagte einer der Redner auf der Bühne.
 
Was jedoch am Nachmittag geschehen sollte, hat u.a. eben genau diese Frage in den Wind geworfen. Denn es ereignete sich am späten Nachmittag ein homo- und transphober Vorfall von heterosexuellen Jugendlichen um die 18-19 Jahre, die den CSD anscheinend als Vorwand für ihre alkoholisierten und aggressiven Pöbeleien nutzen wollten. Im Einkaufszentrum, direkt neben an, wurde eine Transperson der "Queeraspora" verbal mit "scheiß Schwuchtel" attackiert. Dabei hatte der homophobe Jugendliche bereits seinen Gürtel bedrohlich gezückt. Nachdem aber die aggressive Person samt Gefolgschaft wieder auf den Platz des CSDs kam, hörte die Pöbelei nicht auf.

 

Stattdessen kam ein Freund des Täters dazu, der mit einer Cappy auf dem Video zu sehen ist. Es entstand eine Rangelei voller bedrohenden und gefährlicher Einschüchterungsversuche, wovon sich jedoch die queeren Geflüchteten nicht mehr beeindrucken lassen wollten. Es führte zu einer unausweichlichen Attacke der Jugendlichen, die bis oben hin wütend und mit ständigen homophoben Beleidigungen geladen waren.
 
Während sich die Geflüchteten wehrten, eilten allerdings nur eine kleine Gruppe von Unbeteiligten zur Hilfe. Einige um zu schlichten und nur einer, um zu verteidigen. Obwohl die Täter lauthals "scheiß Schwuchtel" oder "ich mach euch fertig" skandierten, waren die restlichen Besucher*innen des CSD einfach nur Zuschauer*innen. Die notwendige Hilfe, die sich die Gruppe erhofft hat, kam überhaupt nicht. Denn statt gemeinsam die Angreifer vom Platz zu jagen, versuchten "Schlichtende" die Refugee Gruppe davon zu überzeugen, dass sie besser als die Homophoben sei und daher einfach selbst weggehen sollte(!). Es ist nicht klar, welches ignorante und unsolidarische Motiv, die restlischen Besucher*innen hatten, ob es Angst, Desinteresse usw. war. Fakt ist, dass mitten auf dem CSD vor allen Leuten ein homophober Angriff auf eine queere Gruppe stattfand und es bis auf ein paar wenige, keinen anderen interessiert hat. 

 

Die Polizei konnte später zwar einen der Täter festnehmen, aber da war der Tag bereits gelaufen. Einer der Geflüchteten wurde an seine traumatischen, homophoben Erfahrungen erinnert und musste mit ansehen, wie sein Freund auf den Kopf geschlagen wurde. Aufgrund dessen erlitt dieser einen Anfall und musste vom Roten Kreuz fast eine Stunde lang behandelt werden. Dessen Freund kam mit einer kleinen Beule davon.

 

Trotz dieser Ereignisse wollte die Polizei die queeren Geflüchteten nicht zum Bhf begleiten oder fahren, da das aus "versicherungstechnischen" Gründen" nicht möglich sei. Nach einer Stellungnahme der Polizei relativiert diese die Tat gar, indem sie nicht "Homophobe Attacke" sondern als "Auseinandersetzung zwischen Personen" definiert (?!).

Stattdessen fuhr die DRK die Geflüchteten zum BHF, wofür die Gruppe sehr dankbar ist. Leider war sonst an diesem Abend keine weitere Solidarität zu entdecken. Man wollte schließlich feiern!

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Gibt es das Video irgendwo?

Bilder aus dem Video gibt es in dem Bericht auf queer.de

http://www.queer.de/detail.php?article_id=29085

Danke für den Link

Ich weiß nicht, ob die Sache bekannt ist, aber es scheint nicht, zumindest wird sie hier  nicht thematisiert.

Als zwei "deutsche" Queers den Angegriffenen zu Hilfe eilen wollten, wurden sie von einer weiteren Person verbal zurück gehalten, die genaue Äußerung war "lass doch, die Kanacken machen das schon".

Die Leutz, denen das Video vorliegt, schaut bitte mal, ob die besagte Szene im Hintergrund zu erfassen ist.

An andere CSD-Besucher_innen: Wenn jmd. was gesehen oder gehört hat, bitte melden.

und habe auch die Namen der Angreifer.

 

Wie kann ich euch die Infos zukommen lassen?

Wenn jemand was weiß, dann unbedingt an das zentrum rat und tat in bremen Schreiben. Siehe mail auf der homepage.

Kann mal jemand nach dem csd Organisator Kai Bölle recherchieren? Dieser ist u.a. für die entsolidarisierende Stellungnahme mitverantwortlich und schimpft über die taz sowie queer.de als "linke und selbsternanntes queeres Zentralorgan" auf der csd nordwest facebook seite.

Das Beste ist die Namen und Adressen der Angreifer hier zu veröffentlichen.

Dann kann man sie ja mal zu Hause besuchen...