Anti-Atom-Aktivistin aus Haft entlassen

Akw zug

Am 02.06.2017 wurde die Anti-Atom-Aktivistin Hanna in Vechta aus der Haft entlassen.

Wie von ihr beabsichtigt, hat sie von der Geldstrafe, zu der sie wegen der Blockade eines Atomtransportes verurteilt worden war, einen Teil abgesessen und den Rest bezahlt. Die ersten Wochen ihrer Haft verbrachte sie in der JVA Hildesheim, bevor sie letzte Woche nach Vechta verlegt wurde. Am vergangenen Freitag wurde sie nach etwas über dreiwöchiger Haft von ihren Unterstützer_innen freigekauft.

 

„Das System Knast ist nicht reformierbar“ fasst sie ihre Eindrücke zusammen. Selbst unter den Justizangestellten hielten die meisten das Einsperren eines Großteils der inhaftierten Frauen für Steuerverschwendung. „Daran, dass die Bestrafung den Frauen helfen würde, glaubt im Knast kaum jemand.“ so Hanna. Mit dem Verweis darauf, Dinge „müssten eben so sein“ und auch sie würden ja „nur ihren Job machen“ entledigten sich die Angestellten von der Verantwortung für ihr Handeln. „Wir brauchen dringend eine gesellschaftliche Debatte zum Sinn und Unsinn von Kast und Strafe und müssen Knäste zu Baulücken machen“.

 

„Kritische Stimmen im Knast sind unerwünscht. Ein Brief von mir mit einer Schilderung eines mir besonders absurd vorkommenden Vorgangs wurde von der Anstaltsleiterin Frau Heim schlicht zensiert und angehalten.“ so Hanna. In der Verfügung dazu hieß es, das Schreiben enthielte „grob unrichtige oder erheblich entstellende Darstellungen von Anstaltsverhältnissen“. Weder der angehaltene Brief noch die Verfügung mit dem Grund wurden der Gefangenen ausgehändigt. Dass sie sowohl Brief als auch Verfügung nun mit Haftantlassung ausgehändigt bekam, geschah explizit gegen den Willen der JVA-Leiterin Heim aus Hildesheim. Erst die Verlegung nach Vechta entspannte die Situation, die Lesekontrolle der ausgehenden Post endete und Verfügung und Brief wurden bei der Haftentlassung ausgehändigt.

 

„Dass ich mich vegan ernähre hat zusätzlich zu erheblichen Auseinandersetzungen geführt“. Erst ein Eilverfahren am Amtsgericht Vechta führte schließĺich zu der Entscheidung, dass die Aktivistin ein erhöhtes Taschengeld erhalten solle, um sich vegane Produkte selbst kaufen zu können. „Wer im Knast etwas erreichen will, muss sich wehren. Und wer nicht, wie ich, draußen einen großen Unterstützer_innenkreis hat, der hat es natürlich erheblich schwerer“ resümiert die Aktivistin.

 

Informationen und Haftberichte finden sich auf nirgendwo.info

 

Der Widerstand gegen Atomtransporte geht weiter – wir sehen uns auf und am Neckar.

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..dass keine prostkontrolle gemacht wird ( ist im knast eigentlich die regel) und dass sie erhöhtes taschengeld bekommen hat, ohne dass alle gefangenen nun gleich veganer*innen werden müssen ( 30 euro ist der satz, den gefangene die nicht arbeiten können/wollen im monat haben, bei wucherpreisen beim monopolhändler massak bleibt da nix)