Der LINKEN-Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz beantwortete die sächsische Staatsregierung im Februar eine kleine Anfrage zu sogenannten »Treffobjekten der extremen Rechten« in Sachsen. Gemäß Erkenntnissen des Innenministeriums und nachgeordneter Behörden gab es im Jahr 2016 einen Zuwachs solcher Objekte um ca. 60 Prozent. Zehn der in der Antwort aufgelisteten Objekte liegen in Dresden, allein im Jahr 2016 sollen sieben dieser zehn Treffpunkte neu etabliert worden seien. Im Folgenden geben wir einen Überblick über einige Räume, die derzeit in Dresden von Rechten genutzt werden.
Unter diesen sind einige neue Treffpunkte, andere sind im Grunde schon länger bekannt, haben jetzt aber eine neue Adresse. Die hohe Zahl an Objekten macht deutlich: der rechten Szene gelingt es im Zuge der rassistischen Mobilisierungen der vergangenen beiden Jahre ihre Strukturen weiter auszubauen und zu stabilisieren. Die Objekte erfüllen oft wichtige logistische Funktionen oder spülen Geld in die Kassen der Naziszene und stärken so deren Aktionsfähigkeit – Grund genug diese wieder stärker ins Blickfeld antifaschistischer Interventionen zu rücken.
Reisstraße 40
- Veranstaltungsraum, spektrenübergreifend von JN-, NPD,- und »freien« Kameradschaftsstrukturen genutzt
- Folgeobjekt der Niedsersedlitzer Straße 56
- Vermieter: H. Nestler GmbH & Co. KG (Sachsenwerkstraße 31, 01257 Dresden)
Die Reisstraße 40 liegt im Dresdner Osten an der Grenze zwischen Leuben und Niedersedlitz. Auf dem ehemaligen Fabrikgelände des VEB Kosora Dresden stehen mehrere Gebäude, im hinteren Teil des Geländes haben die Nazis Räumlichkeiten im ersten Obergeschoss eines vierstöckigen Mehrzweckbaus angemietet. Auf dem reichlich heruntergekommenen Gelände finden sich unter anderem Bandproberäume und eine Autowerkstatt. Als Vermieter tritt die Nestler GmbH & Co. KG auf. Mindestens seit dem zweiten Halbjahr des Jahres 2015 wird die Immobilie von Nazis aus dem ehemaligen »Freie Kräfte Dresden«-Spektrum genutzt. Diese treten heute unter Führung von Maik Müller vor allem als JN Dresden in Erscheinung, um unter dem Parteienprivileg repressive Maßnahmen zu umgehen.
Der Raum in der Reisstraße ist das Nachfolgeobjekt für die seit Ende 2014 nicht mehr zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten in der Niedersedlitzer Straße 56 . Dies belegt zum Beispiel die ähnliche, sporadische Nutzung des neuen Raums. Wie schon in der Niedersedlitzer Straße und davor im Nazi-Treffpunkt auf der Oskar-Röder-Straße fand in der Reisstraße 40 mehrfach der »JN-Stammtisch« bzw. »Jugendstammtisch« statt. Die Resonanz darauf ist jedoch im Vergleich deutlich gesunken, oft verirren sich nur eine Handvoll Nazis zu diesen Treffen. Hintergrund sind auch zuletzt immer wieder offen zu Tage getretene Differenzen zwischen verschiedenen Nazigruppierungen in Dresden, vor allem zwischen JN und der Freien Kameradschaft Dresden. Die JN nutzte den Raum außerdem für Vortragsveranstaltungen, beispielsweise am 16. November 2016 für einen Vortrag mit Günter Deckert mit dem Thema »Die Zerstörung der deutschen Identität und des deutschen Volkes von 1945 bis heute«. In der Vorbereitung und Durchführung von Demonstrationen spielen die Räumlichkeiten als Logistikpunkt eine zentrale Rolle, so zuletzt im Rahmen des Naziaufmarschs am 11. Februar 2017.
Die Reisstraße 40 ist auch Anlaufpunkt für parteiunabhängige Strukturen, so zum Beispiel für Angehörige der Gruppierungen Freie Aktivisten Dresden und Freie Kameradschaft Dresden. Diese nutzen die Immobilie für interne Treffen und als Treffpunkt vor Demonstrationen, sie profitieren von der Möglichkeit Kontakte zu den alteingesessenen Nazistrukturen zu knüpfen. Auffällig war auch, dass an den Vortagen der koordinierten Naziübergriffe am 21. Dezember 2015 parallel zu Pegida in der Dresdner Neustadt und am 11. Januar 2016 parallel zu Legida in Leipzig-Connewitz deutlich mehr Aktivitäten auf dem Gelände zu verzeichnen waren. So gab es am 10. Januar 2016 offenbar ein Treffen, bei dem auch Nazis aus Leipzig beteiligt gewesen sind.
Für das klassische neonazistische Spektrum Dresdens sind die Räumlichkeiten damit ein wichtiger Anlauf- und Logistikpunkt. Es ist auch der Versuch im Dresdner Osten einen Rückzugsraum zu etablieren und in den Stadtteilen die Hegemonie zu erringen. Das spiegelt sich in der Ankündigung von NPD und JN wieder, am 17. Juni 2017 erneut in Niedersedlitz demonstrieren zu wollen und einen Aktionstag durchzuführen. Geplant ist unter anderem eine Vortragsveranstaltung mit dem Dortmunder Nazi Sascha Krolzig, der die Postille »NS.heute« vorstellen will – nicht unwahrscheinlich, dass der Veranstaltungsort die Reisstraße sein wird.
Vereinsheim Sommerland: Hagedornplatz
- mehrfach Veranstaltungsort für Nazikonzerte
- steht ab Juni 2017 nicht mehr zur Verfügung
- Übersicht der Veranstaltungen
Im Vereinsheim des »Gartenfreunde Sommerland e.V.« am Hagedornplatz in Strehlen fanden zuletzt mehrere Nazikonzerte statt. Der mit der hiesigen Naziszene in der jüngeren Vergangenheit vermehrt in Streit geratene René Despang organisierte diese sogenannten »Kameradschaftsabende«. Am 21. Oktober 2016 war der rechte Liedermacher »Fylgien« zu Gast, am 25. November 2016 folgte dann der weitaus bekanntere rechte Barde Frank Rennicke. Laut einem Artikel im Online-Angebot einer lokalen Tageszeitung sollen diese Abende bereits seit 2015 veranstaltet worden sein.
Während der Pächter des Lokals sich allem Anschein nach nicht an der inhaltlichen Ausrichtung dieser »Feiern« störte, gab der Vorsitzende des Vereins an, sich von derlei Veranstaltungen »auf das Schärfste« zu distanzieren. Das Pachtverhältnis soll daher zum 31.05.2017 enden, René Despang soll ein Hausverbot ausgesprochen worden sein. Dieser musste daher bereits auf eine andere Location ausweichen. Inwiefern Despang die Regelmäßigkeit seiner »Kameradschaftsabende« noch aufrecht erhalten kann, wird sich zeigen, machte er sich doch bereits vor den letzten Streitigkeiten mit regionalen Nazikadern aus der NPD/JN, sowie parteifreien Kräften Sorgen, ob er die jeweiligen Konzerte würde finanziell stemmen können. Debatten um seine Mitschuld an der Repression gegen die sogenannte Freie Kameradschaft Dresden, sowie seine kürzliche Distanzierung von der NPD, zeigen, dass er in der lokalen Naziszene mit immer mehr Misstrauen konfrontiert wird.
Blaue Narzisse: Franklinstraße 19, Raum 18
- Büroraum der Blauen Narzisse
- seit Anfang 2016
Die Blaue Narzisse (BN), selbsternanntes »Magazin für Jugend, Identität und Kultur« unterhält derzeit einen Büroraum auf der Franklinstraße 19. In dem unscheinbaren Flachbau arbeitet der »Kopf des Projekts« Felix Menzel und gibt als Vorsitzender des Vereins für Journalismus und Jugendkultur Chemnitz e.V. das neurechte Blatt heraus.
Ursprünglich wollte der umtriebige Menzel ein »Zentrum für Jugend, Identität und Kultur« ins Leben rufen, allerdings haben sich diese Ansprüche schnell zerschlagen. Der Mietvertrag für das erste Objekt auf dem Lahmannring 18a wurde nach kurzer Zeit (07/2013 bis 02/2014) gekündigt, die nachfolgende Station auf der Krenkelstraße 21 war auch nicht von Dauer und wurde schon deutlich zurückhaltender genutzt. Nun sitzen die Salonfaschisten im Raum 18 eines Objekts, in dem unter anderem ein Copyshop und die Büros einer mobilen Jugendarbeit angesiedelt sind.
Für die propagandistische Arbeit der Blauen Narzisse spielt die unscheinbare Lage jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Menzel und sein Anhang verlegen sich zunehmend auf Online-Aktivismus und bespielen die rechte Web-Filterblase. Neben der Website der Blauen Narzisse, hat man mit »nonkonform-denken.de« eine Vertriebsplattform für die eigenen Printmedien aufgebaut, auf dem Blog »einwanderungskritik.de« füttert Menzel rassistische Ressentiments. Zusätzliche Facebook-Kanäle komplettieren das rundum-sorglos Angebot für den durchschnittlichen »Ich bin kein Nazi, aber…«-Charakter.
Aber auch außerhalb des Internets spinnt die Blaue Narzisse gerne Netze und dient als Karriere-Sprungbrett und Durchlauferhitzer der neurechten Szene. Der Burschenschaftler Dirk Taphorn, seit 2009 Autor bei der Blauen Narzisse, ist mittlerweile Referent bei der AfD-Stadtratsfraktion in Dresden. Philip Stein, 2013 noch Praktikant bei der Blauen Narzisse, ist Gründungsmitglied und Vorstand des zur gleichnamigen neurechten Initiative gehörenden Ein Prozent e.V. und einer der führenden Köpfe neuer rechtsradikaler Bestrebungen. Benjamin Jahn Zschocke, ebenfalls BN-Autor, schreibt und arbeitet mittlerweile für die in Dresden herausgegebene neurechte Vierteljahresschrift »Tumult«. Dabei bemüht sich Menzel auch um Kontakte in das rechte CDU-Lager, Anfang 2017 diskutierte er in einem Videobeitrag für die BN-Website mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Sebastian Fischer.
Haus der Burschenschaft Salamandria: Bernhardstraße 98
- seit November 2015 in der Villa Grübler in Dresden-Plauen
- Burschenschaft wurde 2014 in den Dachverband der Deutschen Burschenschaft aufgenommen
Seit November 2015 betreibt die deutsch-nationale Burschenschaft Salamandria Dresden eine eigene »Konstante«, wie es im Verbindungssprech heißt, ein Haus in Dresden-Plauen. Für deren Positionierungen ganz rechts außen und Verbindungen in die rechte Szene gibt es zahlreiche Belege. In der noch recht kurzen Zeit, in der die Salamandria die »Villa Grübler« nutzt, fanden bereits einige einschlägige Veranstaltungen statt. Am 26. Oktober 2016 lud der neurechte »Vordenker« Götz Kubitschek zu einer Lesung mit Akif Pirincci, die vom ehemaligen JN-Bundesvorsitzenden und Mitglied der Burschenschaft Julian Monaco eröffnete wurde. Auch die Aktion der »Identitären Bewegung« am Bus-Monument wurde in der Bernhardstraße vorbereitet. Weiterhin fand hier am 1. April 2017 ein Vortragsabend des neurechten Ein Prozent e.V. statt, zu dem verschiedene fremdenfeindliche Gruppierungen über ihren „Aktivismus“ schwadronierten.
Es wird deutlich, dass das Verbindungshaus inzwischen fester Bestandteil rechter Infrastruktur in Dresden ist und durch seine vielfältige Nutzung als wichtiger Stützpunkt rechter Politik gesehen werden muss.
Ein Prozent: Lingnerallee 3, Raum 2128
- Büroraum von Ein Prozent und Jungeuropaverlag
- seit Januar 2017
- Vermieter: ex ante Beratungsgesellschaft in Liegenschaften mbH (Druseltalstraße 31, 34131 Kassel)
Seit Januar 2017 unterhält der Ein Prozent e.V. ein Büro in Dresden im ehemaligen Robotronareal. Es liegt in der 1. Etage im 2. Bauabschnitt des Gebäudes, trägt die Nummer 2128 und fällt unter den zahlreichen anderen Büroräumen kaum auf. Am 10. Februar 2017 wurde es mit einer kleinen Feierlichkeit eröffnet. Ein Prozent ist eine rechte Initiative, die gegen eine vermeintliche »Flüchtlingsinvasion« und »Islamisierung Deutschlands« mobil macht. Hinter dem Trägerverein stehen unter anderem Götz Kubitschek und Jürgen Elsässer, die Leitung hat Philip Stein inne. Martin Bader, Aktivist der Dresdner Identitären, betreut ausgehend vom Büro den Webauftritt von Ein Prozent. Unterstützt wird er dabei von Julian Monaco, der über Jahre im Bundesvorstand der Jungen Nationaldemokraten, der NPD-Jugendorganisation, aktiv war.
Unter der gleichen Adresse in der Lingnerallee ist auch der Jungeuropa Verlag von Philip Stein zu finden. Mit diesem verlegt Stein Klassiker der Neuen Rechten in deutscher Übersetzung, darunter Pierre Drieu La Rochelles »Die Unzulänglichen« oder Dominique Venners »Für eine positive Kritik«. Das ist sicherlich nicht nur Hobby, sondern vor allem der Versuch die theoretischen Grundlagen der eigenen Politik auch einem breiteren Publikum bekannt zu machen.
Mit der Existenz des Büros hat Ein Prozent seine Aktivitäten erst richtig aufgenommen. Beschränkte man sich vorher auf Online-Aktivitäten und das Werben neuer Unterstützer, werden nun ausgehend vom Dresdner Büro erste Kampagnen erarbeitet und umgesetzt. So formierte sich ausgehend von Ein Prozent eine Unterstützungskampagne für die Angeklagten im Arnsdorf-Prozess. Die Fesselung eines psychisch erkrankten irakischen Flüchtlings bezeichnete Ein Prozent als »Zivilcourage« und warb bei Pegida-Demonstrationen immer wieder um Geld und Unterstützung. Auch bei einem Volksverhetzungsprozess in Meißen schaltete sich Ein Prozent ein, um den Angeklagten zu unterstützen.
OPOS Records & Neverstraight: Umstrukturierungen
- Nazistisches Musik- und Klamottengeschäft, sowie Tattoostudio
- geführt von ehemaligen Blood&Honour-Aktivisten
- seit Dezember 2016 umgezogen nach Südbrandenburg: Hauptstraße 18, 01945 Lindenau
- Tattoostudio unter neuem Namen auf der Trachenberger Straße 54, Dresden
Seit 2007 betrieben Sebastian Raack und Michael Lorenz den »Neverstraight – Tattoos, Bodypiercing and Clothes«-Laden in Dresden. Bis Ende November 2016 firmierte das Geschäft im Kaufhaus »Mälzerei« auf der Heidestraße 1-3 in Pieschen. Obwohl sie sich in dem Objekt eine sichere Basis geschaffen hatten – den Betreibern der Mälzerei war nicht nur egal, was dort Nazis an Nazis verkauften, sie warben auch mit dem Laden für ihr Kaufhaus – endete das Mietverhältnis im letzten Jahr.
Der Tätowier-Geschäftszweig »Neverstraight-Tattoos« zog mit neuem Namen »Schwarzblut-Tätowierungen« nur ein paar hundert Meter weiter auf die Trachenberger Straße 54 in einen Laden im Erdgeschoss. Die Tätowierer blieben dieselben, sodass der neue Name wohl kaum für einen inhaltlichen Neuanfang stehen wird.
Der Klamotten- und Musikvertrieb, sowie das Nazi-Label »OPOS Records« (»One People One Struggle«) zog auf die Hauptstraße 18 in Lindenau (Südbrandenburg), in die Gegend, aus der Sebastian Raack ursprünglich stammt. Der Laden mag zwar aus dem großstadtnahen Pieschen in die brandenburgische Pampa gezogen sein – für den Umsatz von OPOS dürfte das keine Rolle spielen, das Geschäft läuft hauptsächlich über den Online-Versand. Raack vertreibt dort verschiedene Naziklamotten, so zum Beispiel der Marken »Label 23« und »Greifvogel Wear«, die er auch selbst produziert, sowie »Dryve by Suizhyde Clothing« des Altenburger Nazis René Weiße und verschiedensten Merchandise rechtsradikaler Bands.
Die musikalischen Schwerpunkte des OPOS-Labels liegen auf Rechtsrock, NS-Hardcore, NS-Black-Metal und Ähnlichem. OPOS Records ist in diesem Bereich eines der wichtigsten Label in Deutschland und auch weit darüber hinaus bekannt. Bands wie »Hope for the weak«, »Brainwash«, »Endless Struggle«, oder »Moshpit« (in allen spielen Lorenz oder/und Raack auch selbst mit) werden bei OPOS produziert und verlegt. Das Geld was mit diesem Geschäft durch Raack und Co verdient wird, dient nicht nur als Lebensunterhalt für ein paar Nazis, sondern fließt auch in neonazistische Strukturen. Explizit und in Anlehnung an »Blood&Honour« begreifen sie Musik und ihre Geschäfte als politischen Aktivismus – »our music is just a tool«, heißt es auf Aufklebern. Entsprechend sponsert OPOS-Records immer wieder politische Aktionen, so bereits das »Aktionsbündnis gegen das Vergessen«, das den jährlichen Aufmarsch zum 13. Februar in Dresden veranstaltet, die Volksbücherei Anklam, den »Thüringentag« oder auch den »JN Sachsentag«, beides Open-Air-Nazi-Festivals.
Die Betätigung in diesem Geschäftsfeld hat bei Raack und Lorenz eine lange Vorgeschichte, beide haben eine Vergangenheit bei Blood&Honour, dem Netzwerk, aus welchem heraus nachweislich der NSU unterstützt wurde. Im Jahr 2000 verbot das Bundesinnenministerium die B&H-Division Deutschland. Verschwunden sind die Strukturen dadurch nicht, sondern bestehen fort, produzieren weiterhin Musik und veranstalten Konzerte, um nationalsozialistische Ideologie zu verbreiten und die Szene zu unterstützen. Zu diesem Netzwerk also gehörten Sebastian Raack und Michael Lorenz bis zu dessen Verbot. Raack war Inhaber des Postfachs der B&H-Sektion Süd-Brandenburg und der Nachwuchsorganisation White Youth Deutschland. Lorenz wiederum war Mitglied der B&H-Sektion Sachsen.
Thor Steinar: St. Petersburger Straße 28 & Kesselsdorfer Straße 21
- Larvik zieht um in die Prager Zeile
- Vermieter: DTE 4 GmbH & Co. KG
- Neueröffnung eines Thor Steinar-Outlets in Dresden-Löbtau
Mit rechtem Lifestyle lässt sich viel Geld verdienen. Das ist bekannt. Besonders erfolgreich ist damit die Modemarke »Thor Steinar« und gerade in Dresden scheinen die Geschäfte gut zu laufen. So gab es im letzten Jahr zwei Neuerungen.
Das »Larvik« benannte Hauptgeschäft ist vom Ferdinandplatz in die »Prager Zeile« gezogen. Der Verwalter der innenstädtischen Immobilie ist die Deutsche Immobilien Management GmbH, der in Berlin ansässige Eigentümer die DTE 4 GmbH & Co. KG.
Hinzukommt eine Neueröffnung. Die Media Tex GmbH und Thor-Steinar-Geschäftsführer Marco Waespe betreiben seit Sommer 2016 ein »Outlet« auf der Kesselsdorfer Straße 21 in Dresden-Löbtau. Mit diesem Laden ist Dresden zur Zeit die einzige Stadt in Deutschland, in der sich zwei Ausgabestellen der Marke halten können. Das Verkaufspersonal gehört zur Dresdner Naziszene: Neben Kathi Müller wurde auch immer wieder Franz Richter hinter der Ladentheke gesichtet. Richter soll zur Freien Kameradschaft Dresden gehören, gegen die derzeit wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt wird. Im Zusammenhang mit diesem Ermittlungsverfahren sitzt er seit 5. Mai 2017 in Untersuchungshaft. Gegen die ersten zwei Beschuldigten wurde im April Anklage erhoben.
Tattoocompany: Gohliser Straße 17
- bei Nazis beliebtes Tattoostudio
- Tätöwierer mit besten Verbindungen zur Dresdner Naziszene
Die Tattoo-Company auf der Gohliser Straße 17 in Dresden-Löbtau kann allein nach ihrem Auftreten nicht der rechten Szene zugeordnet werden. Viele Tattoos die dort jedoch gestochen werden, sind eindeutig rechts. Mit Ben Steinert hat der Laden einen Tätowierer, der mit seinen Motiven die Grenze zum Neonazismus klar überschreitet. Ob Bart Simpson mit Hitlergruß und Hakenkreuz oder Abbilder von Wehrmachtssoldaten mit Handgranaten in der Hand, Ben Steinert wirbt immer wieder offensiv für seine politisch eindeutig positionierten Zeichnungen. Auf seinem Stuhl saß unter anderem schon der JN-Aktivist Nico Koal, der sich einen nicht sonderlich kleinen Waffen-SS Soldaten auf den Rücken tätowieren ließ.
Dass der aus Pirna stammende Ben Steinert nicht nur beim Tätowieren einen Faible für Nazisymbole hat, ist kaum zu übersehen. Neben einer in seinem Zimmer hängenden Reichskriegsflagge posiert er gern in T-Shirts mit Aufschriften wie »Auf nach Frankreich – Blut und Boden« und mit Insignien der NSDAP. Am 15. Februar 2015 nahm Steinert an der alljährlichen Demonstration des »Aktionsbündnis gegen das Vergessen« teil und ließ sich mit Felix Friebel ablichten, der zum Umfeld der Freie Kameradschaft Dresden gezählt werden kann. Darüberhinaus besuchte er am 10. August 2014 ein Rechtsrockkonzert im Thüringischen Sonderhausen.
Eigentümer des Ladens M. Schmidt hat zwar keine offensichtlichen Bezüge zur rechten Szene, muss sich aber den Vorwurf gefallen lassen, dass er scheinbar keine Probleme mit dem Treiben seines Mitarbeiters hat. Schmidt ist außerdem Inhaber einer Werbefirma und der »Redlight Company«, einer Bekleidungsmarke die vor allem durch ihre sexistische Werbung, pseudo-mafiöses Design und Heckscheibenaufkleber bekannt geworden ist.
Original gepostet auf: https://naziwatchdd.noblogs.org/post/2017/05/21/rechte-treffpunkte-und-o...
bin gespannt
welche Aktionen von Antifas in den kommenden Wochen gegen die Treffpunkte so laufen werden.