In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde mit einer breiter angelegten Kleberaktion in vielen Stadtteilen Hamburgs auf die letzten Aktivitäten der Identitären Bewegung reagiert.
Letzte Nacht wurden die Orte in Hamburg, an denen die Identitären besonders oft aktiv oder wohnhaft sind, von Antifaschist*innen aufgesucht. So wurden gleichzeitig in den Stadtteilen Wandsbek, Eilbek, Dulsberg, Barmbek, Sasel, Poppenbüttel, Bergstedt, im Umfeld der Burschenschaft 'Germania' in Winterhude, Alsterdorf, in der Innenstadt und beim Unicampus über 1000 DIN A5 große Aufkleber mit der Aufschrift "Nazi-Hipster jagen - Identitäre Bewegung zerschlagen!" angebracht. Zusätzlich wurden viele weitere antifaschistische Aufkleber und Sprüche hinterlassen.
Auch wenn die Identitären versuchen sich so zu geben, sind sie keine harmlose Jugendbewegung. Der vertretene 'Ethnopluralismus' ist ein nur schlecht versteckter Rassismus, welcher die massenhafte Verfolgung und Verschleppung von Millionen von Menschen zum Zweck einer homogenen Gesellschaft nach deutsch-völkischen Vorstellungen erfordern würde. Auch in ihren 'Heimat'bezügen und sexistischen Familien- und Frauenbildern zeigt sich eine völkisch-faschistischen Ideologie, wie sie der gesamten vermeintlich 'Neuen Rechten' in Deutschland zugrundeliegt. Ehemalige Neonazis sind genauso wie rechtsextreme Burschenschaftler führende Teile der IB ( http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-04/identitaere-bewegung-rechtsextremismus-neonazis-mitglieder/seite-2 ). Im Juli 2016 schrieb zum Beispiel ein IB-Aktivist in einer IB-Facebookgruppe: "Ist ja kein Geheimnis, dass viele Leute bei uns eine NW (Nationaler Widerstand)-Vergangenheit haben." ("Konspirative Schnittstellen" im Antifaschistischen Infoblatt 114).
So kam auch eines der ursprünglich federführenden Mitglieder in Hamburg, Jan Krüger, von den 'Jungen Nationaldemokraten' (JN), der Jugendorganisation der NPD. Auch Hildburg Meyer-Sande, die viele organisatorische Aufgaben für die IB HH übernimmt, hatte zumindest bis 2014 enge Bezüge zur JN. Hans Boy Dunker, wohnhaft im Haus der Burschenschaft Germania, war in der Schutzstruktur der neo-nazistischen 'Heimatreuen Deutschen Jugend' (HDJ) organisiert und Viktor Erdesz, ebenfalls wohnhaft in der Sierichstraße, noch im Januar 2016 Teil der Schutzstruktur eines Sturmvogellagers. Thomas Gardlo, der die IBler trainiert, war u.a. in der mittlerweile verbotenen 'Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei' (FAP) aktiv. Die Burschenschaft Germania, in der ein großer Teil der Hamburger Organisationsstruktur der IB wohnt, geriet vor einigen Jahren in die Schlagzeilen, weil sie von Neu-Mitgliedern einen 'Arier'-Nachweis forderte.
Zu fast jeder Person der IB in Hamburg finden sich neo-nazistische und andere rechtsradikale Bezüge. Darüber hinaus pflegt die IB auch über die Burschenschaft Germania Kontakte zu anderen faschistischen Gruppen und viele Personen aus dem Umfeld der IB waren immer wieder an neo-nazistischen Aktionen in Norddeutschland beteiligt (weitere Informationen zur Identitären Bewegung in Norddeutschland finden sich in einem ausführlichen Outing: https://linksunten.indymedia.org/en/node/202765 )
Wie gefährlich die Identitäre Bewegung auch praktisch werden kann, zeigen nicht zuletzt die wegen eines Mordes an Antifaschisten in Lille festgenommenen Identitären ( https://linksunten.indymedia.org/fr/node/212103 ) und der Messerangriff durch den IBler Volker Zierke auf einen Antifaschisten in Lübeck Anfang des Jahres ( https://linksunten.indymedia.org/de/node/204450 ).
Immer wieder werden Touren von der IB in Hamburg gemacht, bei denen Sticker und vereinzelt auch Graffitis angebracht werden, die entweder die Symbolik der Identitären oder ihre völkische Ideologie verbreiten sollen. Besonders oft tauchen diese im Nord-Osten Hamburgs auf, insbesondere in Barmbek, Dulsberg und Sasel. Vor einiger Zeit wurde bereits auf die zunehmende faschistische Propaganda in Wandsbek, Dulsberg und Barmbek mit einer Kleberaktion reagiert ( https://linksunten.indymedia.org/en/node/209062 ). Außerdem gibt es immer wieder kurze öffentlichkeitswirksame Aktivitäten vor allem in der Hamburger Innenstadt.
Zuletzt hat die IB in der Mönckebergstraße vor dem Saturn versucht, ihre rassistischen Fiktionen unter die Leute zu bringen. Dabei wurden ca. 15 lebensgroße Strohpuppen auf den Platz vor dem Saturn geworfen, mit Kunstblut versehen und als "Opfer von Ausländergewalt" beschildert. Daraufhin blieben die Aktivisten der IB (auch aus Angst vor antifaschistischer Reaktion) keine 15 min vor Ort, schrien Parolen, verteilten Flyer und warfen mehrere hundert Schnipsel mit rassistischen Sprüchen herum. Mehrere engagierte Antifaschist*innen waren jedoch wenige Minuten nach Ende der Aktion vor Ort, um den rassistischen Dreck zu entfernen. Solche Aktionen der IB dürfen nicht unbeantwortet bleiben!
Das massive Kleben von Stickern und Sprühen von Parolen in kleineren Bereichen erinnert an das Konzept des 'Nazikiezes', bei dem durch umfangreiches Anbringen rechter Botschaften das Straßenbild umgestaltet und Rechte in ihren Taten ermutigt werden sollen. Im Kampf um öffentliche Räume ist es wichtig, diese Propaganda regelmäßig zu entfernen und bestenfalls selbst optische Akzente zu setzen. Ein antifaschistisch geprägtes Straßenbild bedeutet gleichzeitig auch immer ein Zurückdrängen von Faschist*innen. Statt eigene Propaganda zu verbreiten, müssen sich die Rechten dann damit befassen antifaschistische Aufkleber und Sprühereien zu entfernen.
Kleber und Graffiti gegen IB sind auch ein klares Zeichen an sie, dass Antifaschist*innen sich in den Vierteln aufhalten, dort leben und die Aktivitäten der Identitären verfolgen. Streetart war und ist Ausdruck rebellischer Jugendkultur und genau dieses Image wollen sich Faschist*innen damit aneignen. Daher: Abreißen, überkleben oder übersprühen! Es darf keine Wohlfühlzonen für Faschist*innen geben!
Nazi-Hipster jagen - Identitäre Bewegung zerschlagen!
datei
kann wer die datei vomplakat noch hochladen zum selber drucken? die brauchen wir hier auch dringend!
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Die Datei findest Du hier: https://linksunten.indymedia.org/image/212611.jpg
Viel Erfolg und achtet auf euch!