Am 17.05.10 versammelten sich spontan nach dem Gegengipfel zum Bolognakongress zwischen 30 und 35 systemkritische Studierende zu einer Tanzdemo. Trotz der Polizeipräsenz nutzten die Demonstranten die Regenpause um ihr Demonstrationsrecht wahrzunehmen. Nach einem einstimmigen Entschluss setzte sich der Zug vom Kg II in Richtung Rathausplatz wohl gelaunt in Bewegung.
Mit lauter Musik, Transparenten und antikapitalistischen Parolen durchschritten sie die Eingänge der Schwarzwaldcity. Zur Überraschung der Passanten wurde die hektische Routine des Konsums durch spontanen Ungehorsam gebrochen. Sie standen nur da und sahen, statt Normalität: Kritik am Bestehenden, laut und bunt. Die spontan Versammelten zogen weiter. Über eine breite Einkaufsstrafe, den Platz vorm Münster und den Augustinerplatz. Konsum, Religion oder Staat? Dann doch lieber Freiraum! Am besetzen Haus bzw. Infoladen und Café direkt neben der Uni (Gartenstraße 19) angekommen, entschlossen sie sich, die Kronenbrücke zu besetzen.
Manch eine/r erinnert sich vielleicht noch an den letzten Versuch aus einer Studidemo heraus diesen Verkehrsknotenpunkt zu besetzen. Von den 6 damals, z.T. sehr gewaltsam Festgenommenen, mussten sich drei auf dem Polizeirevier nackt ausziehen und anderen krassen Repressalien hilflos ausgesetzt fühlen, was zunächst seitens der Polizei bestritten wurde. Die Polizei blamierte sich durch Widersprüche und die Gebührenfrei-Bewegung hatte seitdem offenbar kein Interesse mehr an dieser Brücke.
Mit donnernden Bässen untermalt mit Hupkonzerten nutzten die Besetzer die breite Straße um den Platz einmal zu umrunden. Es folgte eine Sprinteinlage, bei dem nicht nur Hunde jaulten sondern auch die Polizei von der geschlossenen Riege hinter sich gelassen wurden. Es ging in Richtung Grün und anschließend zum Hauptbahnhof. Dort angekommen wurde er auch prompt zum Schauplatz der Demonstration. Trotz der Aufforderung des Sicherheitspersonals der Deutschen Bahn ließen sie es sich nicht nehmen „freie Tickets für alle“ zu fordern und provozierten damit einiges Schmunzeln bei den Menschen an den Tickteautomaten. Energisch ging die Demonstration in Richtung Studienrektorat weiter. Um ihre Meinungen der Uni gegenüber Ausdruck zu verleihen, tanzten sie wild zu „Fick die Uni, fick die Uni!“.
Die sich bisher zurückhaltende Pozilei schien daraufhin um die öffentliche Ordnung so schwer besorgt, dass sie versuchte die Gruppe zu kesseln, um die Gefahr einzudämmen . Bis auf eine unnötig grundlose Personalienaufnahme geschah jedoch nichts weiter, da Harry sich beschwichtigen und uns weiterziehen ließ. An der Uni löste sich die amüsante und wohl auch erfolgreiche Demo nach langem Marsch auf um danach den Tag im Gartenhäuschen ausklingen zu lassen...
Lasst uns darum am Mittwoch den 09. Juni um 12 Uhr genauso spontan, ungehemmt und kreativ gegen dieses ungerechte (Bildungs-)System vorgehen.
No border, no nation, free education!
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Der Artikel ist nicht vom Bildungsstreikbündnis Freiburg, sondern eine subjektive Darstellung von wem auch immer. Der Text wurde dem Bündnis nicht vorgelegt. Bitte ändert darum den verfasser des Artikels vllt. in "Autonome Studis" oder "Systemkritische Studis".
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Ein Beteiligter am Bildungsstreikbündnis