Wuppertal: Für ein soziales Stadteil- und Refugees-Welcome-Zentrum in der #Marien41

Marien41 am 30. April 2017

[English] Solidarität mit dem City Plaza in Athen und alle anderen besetzten Häusern auf diesen Planeten! Friedel 54 in Berlin bleibt! Heraus zum Autonomen 1. Mai!

Heute, am 30. April 2017, haben wir eine kurze Aktion vor dem Gebäude Marienstraße 41 durchgeführt, um auf den Leerstand auf dem Ölberg und die Repression gegen selbstverwaltete Hausprojekte hinzuweisen. Noch war es eine Aktion vor dem Gebäude. Noch.

 

Heute, am 30. April 2017, haben wir eine kurze Aktion vor dem Gebäude Marienstraße 41 durchgeführt, um auf den Leerstand auf dem Ölberg und die Repression gegen selbstverwaltete Hausprojekte hinzuweisen. Noch war es eine Aktion vor dem Gebäude. Noch.

 

Im August und September 2014 wurde die Marienstraße 41 zwei mal besetzt und sofort wieder geräumt. Das denkmalgeschützte Haus wurde mit Aluminium-Platten vom damaligen Eigentümer verbarrikadiert, um weitere Besetzungen zu erschweren. Die Stadt Wuppertal hat gegen diesen klaren Verstoß gegen die Vorschriften für denkmalgeschützte Gebäude bis heute nichts unternommen.

 

Nach jahrelangem Leerstand wollten die damaligen Besetzer*Innen neben bezahlbarem Wohnraum ein soziales Stadteil- und Refugee-Welcome-Zentrum in dem Gebäude realisieren. Doch die Polizei räumte das Haus beide Male nur wenige Stunden nach der Besetzung. Dabei wurden mehrere Personen festgenommen und einige Personen durch Polizeigewalt auf dem Ölberg verletzt.

 

Aber wofür wurde das Gebäude eigentlich überhaupt geräumt? In 2015 wurde die Marienstraße 41 zwangsversteigert. Neuer Eigentümer wurde die Triacon GmbH aus Braunschweig. Triacon bezahlte rund 136.000 Euro für das Gebäude. Vertreter der Firma behaupteten das Gebäude sanieren zu wollen und es wurde tatsächlich einiges an Bauschutt aus dem Gebäude abtransportiert. Doch die versprochene Sanierung fand nie statt und im Februar 2017 wurde bekannt, dass die Triacon GmbH das Gebäude für satte 225.000 verkaufen möchte.

 

Ein irrsinniger Preis! Weiterhin ist dann zu befürchten, dass die Marienstraße auch in nächster Zeit leerstehen wird. Es sei denn... Es sei denn sie wird wieder besetzt und dieses Mal nicht für weiteren Leerstand geräumt. Es gibt nach wie vor einen Bedarf für bezahlbaren Wohnraum auf dem Wuppertaler Ölberg und auch ein Stadtteil- und Refugees-Welcome-Zentrum wären in diesem Viertel wünschenswert. Dies wurde noch einmal deutlich auf einem Nachbarschaftstreffen am 21. September 2014, bei dem viele Nachbar*Innen das Vorhaben der ehemaligen Besetzer*Innen unterstützten. Nach den diesjährigen Presseberichten über die Verkaufspläne der Triacon GmbH war die Empörung auf dem Ölberg über das gebrochene Versprechen, das Gebäude zu sanieren und wieder in Gebrauch zu nehmen, groß.

 

Es wird immer klarer, dass wir das Gebäude wohl selbst in Gebrauch nehmen müssen, denn weder Eigentümer Triacon, noch die Stadt Wuppertal hat dies in den letzten Jahren getan. Die solidarische Nachbarschaft in der Elberfelder Nordstadt ist aber auch viel besser in der Lage dazu dem Gebäude eine sinnvolle Bestimmung zu geben. Ein selbstverwaltetes Projekt für Menschen, die schon lange in diesem Viertel leben und Menschen, die neu dazu gekommen sind.

 

Solidarität mit dem City Plaza in Athen und allen anderen besetzten Häusern auf diesem Planeten!

Nicht nur in Wuppertal werden besetzte Häuser für Leerstand geräumt. Vor einigen Tagen wurde ein besetztes Haus in Münster geräumt und auch in anderen Städten passiert dies immer wieder. In Griechenland, wo durch die EU-Grenzschließungen und den sogenannten EU-Türkei-Deal noch immer zehntausende Menschen, die vor Krieg und Vertreibung geflohen sind, feststecken, wurden in den letzten Monaten mehrere besetzte Häuser geräumt. In einigen diese Häuser waren auch Geflüchtete untergebracht, damit sie nicht in Zelten in den griechischen Militärcamps leben müssen. Auch das besetzte City Plaza Hotel in Athen ist akut von Räumung bedroht. Mehr als 1500 Menschen sind an dem Projekt beteiligt. Geflüchtete, Menschen aus Griechenland und vielen anderen Ländern. Im selbstverwalteten City Plaza bestimmen Menschen, denen ihre Würde durch die EU-Flüchtlingspolitik genommen wurde, alles selbst.

 

Aber Selbstbestimmung ist sowohl der „Möchte-Gerne-Linksregierung“ in Athen, als auch den EU-Behörden ein Dorn im Auge. Fakten werden dafür gerne verdreht. Wie bei den Lebensretter*Innen auf dem Mittelmeer, die durch EU-Vertreter*Innen mittlerweile als die Ursache für das Ertrinken von Menschen diffamiert werden. Statt die Ursache für das Massensterben auf dem Mittelmeer durch legale Einreisemöglichkeiten oder dem Abschaffen von Grenzen zu beseitigen, werden die Menschen, welche versuchen so viele Menschenleben wie möglich zu retten, als Ursache genannt und damit kriminalisiert. In Gegensatz zu den Refugee-Camps in Europa sind

selbstverwaltete Projekte wie das City Plaza kleine Paradiese.

 

Auch die selbstverwaltete Friedel 54 in Berlin ist akut durch Räumung bedroht. In der immer schneller drehenden Gentrifizierungsspirale werden viele Bewohner*Innen und soziale Projekte wie Friedel 54 aus der Stadt verdrängt. Noch gibt es einige kleine Paradiese wie die Friedel 54 in Berlin und der Widerstand gegen die Verdrängung wächst. Die Marienstraße 41 in Wuppertal könnte auch so ein kleines Paradies werden. Es wird Zeit das wir was tun.

 

Für ein soziales Stadteil- und Refugees-Welcome-Zentrum in der Marienstraße 41!

Hände weg vom City Plaza!

Friedel 54 in Berlin bleibt!

Heraus zum Autonomen 1. Mai! 14:00 Uhr, Platz der Republik, Wuppertal