Zum Umgang mit der bürgerlichen Presse - Kommentar zu einem Artikel des Hamburger Abendblatts zum 1. Mai und G20

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vor wenigen tagen erschien in einer der größten hamburger lokalzeitungen, dem hamburger abendblatt, ein artikel zum ersten mai und g20. dies bietet anlass sich mit dem umgang mit der bürgerlichen presse zu beschäftigen, gegenwärtiges zu reflektieren und künftiges zu verändern. 

 

in dem artikel auf den sich bezogen wird ("VOR DEM G20-GIPFEL: Hamburger Polizei rüstet sich für Mai-Krawalle") heißt es unter anderem:

"Um 18 Uhr startet am Bahnhof Sternschanze die "revolutionäre 1. Mai Demonstration" unter dem Motto "Krieg und Krise haben System. G20 entern, Kapitalismus versenken." Zur Teilnahme ruft die kommunistische Gruppierung Roter Aufbau auf, früher Rote Szene Hamburg. Anmelder ist Halil S., er hatte bereits 2014 die revolutionäre 1.Mai-Demo angemeldet. Damals nahmen 2200 Menschen daran teil – fast 1000 mehr als im Jahr davor."


dazu ist verschiedenes anzumerken. als allererstes ist die veröffentlichung von namen von aktivisten durch die bürgerliches presse, wie beispielsweise mit anlass der demonstration gegen das osze-treffen in hamburg im dezember letzten jahres geschehen, ein angriff der nicht hinzunehmen ist. zweitens kommt von seiten der betroffenen kein aufschrei was schließen lässt, dass diese information lanciert wurde. drittens handelt es sich um eine falschmeldung, dass genannte person oder eine andere aus dem genannten zusammenhang die demonstration im jahr 2014 angemeldet hat. tendenziös wird hier ein zusammenhang zwischen einer der offensivsten und auseinandersetzungsreichsten demonstrationen der letzten zehn jahre in hamburg (und zahlenmäßig größte revolutionäre 1.mai-demonstration) und einer struktur hergestellt, die seit 2015 eine eigene demonstration am 1. mai veranstaltet.

 

desweiteren heißt es im abendblatt-artikel:

"Größeren Zulauf dürfte die Demo auch deshalb erhalten, weil sich die linksextremistische Szene im G20-Jahr um Einheit bemüht. Erst vor zwei Jahren hatten sich der Rote Aufbau und das linksautonome Zentrum B5 an der Brigittenstraße heillos zerstritten. Auf den Willen zur Eintracht deutet ein Eintrag auf einer linken, radikalen Internet-Seite vom 13. April hin: Zur Teilnahme an der revolutionären Demo seien "ausdrücklich alle Leute aus unterschiedlichen Strömungen" eingeladen."


dazu lässt sich einiges sagen, einiges wurde bereits gesagt. im dem aufruf aus dem antiimperialistischen spektrum gegen die g20 heißt es: "Wir wollen mit allen und jedem, die gegen die Verbrecher der G20 kämpfen und Widerstand leisten, zusammen stehen, egal welche Form zu agieren sie wählen. Wir lehnen entschieden jede Spaltung in “gute und böse DemonstrantInnen” ab und wir lehnen jede Zusammenarbeit mit Kräften, die andere DemonstrantInnen denunzieren oder die bürgerliche Presse als Plattform für Angriffe auf RevolutionärInnen nutzen, ab. Unsere Gegner sind die Imperialisten und ihre Lakaien!"


genau diese problematik besteht jedoch in hamburg, wie ein bericht der hamburger morgenpost zum 1.mai 2015 zeigt. auch hier ist offensichtlich fehlinformation die intention des abendblatt-artikels.

 

die bürgerliche presse ist teil der alten authorität, gegen die die revolution gemacht werden muss. immer wieder bestätigt sich, dass es den subversiven kräften nicht daran gelegen sein kann mit diesen institutionen zusammen zu arbeiten. lüge und hetze sind ihr system gegen welches wir unser eigenes aufbauen müssen. unsere unabhängigkeit aufzugeben und sich dem strom hinzugeben ist der weg sich mit dem alten zu versöhnen und gegen das neue zu stellen. das verbietet sich für jeden progressiven ansatz. 

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dazu ist verschiedenes anzumerken. als allererstes ist die veröffentlichung von namen von aktivisten durch die bürgerliches presse, wie beispielsweise mit anlass der demonstration gegen das osze-treffen in hamburg im dezember letzten jahres geschehen, ein angriff der nicht hinzunehmen ist.

zweitens kommt von seiten der betroffenen kein aufschrei was schließen lässt, dass diese information lanciert wurde.

Wer eine Demonstration anmeldet, der muss damit rechnen dass diese Information publik wird (in Ländern bzw. Kommunen mit Informationsfreiheitssatzung auf jeden Fall). Der Anmelder hier wusste das wohl, daher der fehlende Aufschrei.

Dass die AnmelderInnennamen öffentlich sind, wissen viele nur leider nicht, inklusive den AnmelderInnen der braunen Szene - an dieser Stelle ein Tipp an AktivistInnen: Nachfragen, wer 1 Nazidemo angemeldet hat, lohnt sich immer für Recherchen. Wenn Ihr einen Presseausweis habt, z.B. über ein Journalistikstudium, kostet der Spaß nichtmal was und geht in allen Bundesländern!.

die bürgerliche presse ist teil der alten authorität, gegen die die revolution gemacht werden muss. immer wieder bestätigt sich, dass es den subversiven kräften nicht daran gelegen sein kann mit diesen institutionen zusammen zu arbeiten. lüge und hetze sind ihr system gegen welches wir unser eigenes aufbauen müssen.

Der Absatz hört sich, bei aller Sympathie, extremst krass nach der Pegida/AfD-Scheiße a la "Lügenpresse" an. Medienkritik kann und muss sein, aber bitte nicht in Nazisprech.

Was bitte an dem zitierten Absatz ist Nazisprech??? die konzernmedien sind teil des schweinesystems. da ich selbst jahrelang für das ha gearbeitet habe, kann ich beurteilen, was für vögel da rumlaufen. da wird gelogen und verbogen, was das zeug hält, liebe leute. lüge und hetze ist da noch ein harmlose formulierung, und nur weil die rechten diese kritik integriert haben, ist sie nicht falsch. aber klar: das kann natürlich genutzt werden, um links und rechts in einen topf zu werfen. kennen wir schon, die strategie.

Warum diese kleinteilige Haarspalterei wer jetzt was wo angemeldet hat? Das ist doch einfach nur peinlich! Offenbar sind die Differenzen untereinander eben immer noch groß bei den Massenorganisationen aus dem dogmatischen ML-Spektrum in Hamburg. 18 Uhr Berlin ist da spannender!

Hat das Abendblatt mit knapp 100.000 Print-Exemplaren pro Tag überhaupt noch eine tatsächliche Relevanz in HH? Von 18 BewohnerInnen in der Stadt lesen doch nur noch 1 bis 2 Personen das sinkende Blatt, welches übrigens seit 2014 zur Funke-Gruppe in Essen gehört und nicht mehr zum Axel Springer Verlag.

 

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