In Solidarität mit den Gefangenen von Bois-Mermet und allen anderen Gefangenen organisieren wir am Sonntag 13. Juni ein Picknick. Beginn um 16 Uhr, Treffpunkt beim Fussballplatz Blécherette, nach dem Parking Vélodrome, bei den Garderoben.
Die Schweiz tötet!
Widerstand gegen die Staatsgewalt!
Die
Staatsgewalt hat in der Schweiz drei neue Opfer gefordert: Joseph
Nduaku Chiakwa, nigerianischer Asylbewerber, gestorben während eines
Ausschaffungsversuches in Kloten am 17. März 2010, gefesselt von Kopf
bis Fuss, der Gefangene Skander Vogt, den seine Wärter sterben liessen,
während einer Stunde erstickend in einer brennenden Zelle in der
Strafanstalt Bochuz (VD) und Sebastien-Umüt, ein 18-Jähriger aus Lyon,
Mitfahrer eines gestohlenen Autos, ermordet durch
Maschinenpistolenfeuer auf einer abgesperrten Autobahn von einem
Polizisten, der zwei Tage später wieder im Dienst war.
Diese
mörderische Gewalt wird einmal mehr banalisiert und der Staat
legitimiert die Akte seiner Schergen und ihre Lügen, unterstützt von
den Medien, die die wahren politischen Ursachen dieser Todesopfer
verschweigen. Alles wird getan, um die Illusion eines perfekt
organisierten Universums aufrecht zu erhalten, in welchem brave
BürgerInnen nichts zu befürchten haben vom Staat, während diejenigen,
welche die Repression trifft kriminalisiert und entmenschlicht werden
(Delinquenten, Illegale, gefährliche Verrückte, ausländisches Gesindel,
Dealer, Handlanger des organisierten Verbrechens, Terroristen...).
Niemand
versucht zu verstehen, warum Skander seine Matratze anzündete, wie die
Haftbedingungen in überfüllten Gefängnissen sind, wie Artikel 43
(Umwandlung einer Haftstrafe in Verwahrung unbegrenzter Dauer)
angewendet wird - jener Artikel, der Skander für 12 Jahre hinter Gitter
brachte, obwohl er nur zu 20 Monaten verurteilt worden war.
Niemand
stellt die Wiedereinführung der Todesstrafe ohne Urteil für einen
unbewaffneten 18-Jährigen in Frage, umso weniger, da er von der anderen
Seite der Grenze kam und es auf "unsere" Autos abgesehen hatte.
Niemand
stellt die Wurzeln einer Migrationspolitik in Frage, die mordet, um
Ausschaffungen durchzuführen und ausländische Menschen monatelang
einsperrt, nur weil sie das Pech hatten, in die Schweiz gekommen zu
sein und nicht die richtigen Papiere zu haben.
Einige Stimmen
erheben sich allerdings innerhalb der Gefängnismauern:
Gefangenenrevolte in Bois-Mermet (Lausanne) in Solidarität mit Skander
am 27. April. Aber es wurde alles getan, um diese Stimmen zum Schweigen
zu bringen, besonders durch ein Verbot, die Presse zu kontaktieren und
indem jeglicher subversiver Gehalt dieser kollektiven Weigerung der
Gefangenen, in ihre Zellen zurückzugehen, in Abrede gestellt wurde. Die
Repression hingegen geizte nicht mit ihren Mitteln, indem sie mehr als
zwei Polizisten pro Gefangenen mobilisierte, disziplinarische
Verlegungen und Einzelhaft anordnete. Weigerung der Gefangenen, in ihre
Zellen zurückzukehren in Genf, dieses Mal, im überfüllten Gefängnis
Champ-Dollon, am 24. und 25. Mai, um gegen ihre Haftbedingungen zu
protestieren. Im Verwaltungsgefängnis vom Frambois protestiert ein
Hungerstreikender gegen seine Haft. Die Presse erwähnt die jegliche
Rekorde brechende Überfüllung von Champ-Dollon, die Artikel schliessen
jedoch ausnahmslos mit neuen Gefängnisbauprojekten. Die ultrarepressive
Antwort des Staates auf einige als kriminell eingestufte
Verhaltensweisen (hauptsächlich diejenigen der Armen) wird nie in Frage
gestellt. Die gleichen, welche sich über die Boni der Manager oder die
Sanierung der UBS mit Staatsgeldern empörten, haben schnell vergessen,
dass die Gefängnisse hohe Mauern haben, damit die kleinen Diebe dort
drin die grossen draussen gar nicht sehen können.
Ausserhalb
der Mauern trifft die Repression ebenfalls diejenigen, welche die
tödliche Staatsgewalt anprangern. Am 6. Mai, um die hundert Leute, die
sich am Place St-François in Lausanne in Solidarität mit den Gefangenen
und um den Tod von Skander, Joseph und Sebastien zu verurteilen,
versammelten und sich von einem kriegswürdigen Polizeidispositiv
umzingelt wiederfanden, etwa 60 Leute wurden angezeigt und die Medien
verschweigen die Gründe unserer Wut.
Gegen die Polizeiblockade
unserer Aktionen und die mediale Zensur der Gründe unserer Empörung
mobilisieren wir erneut, um unsere Ablehnung eines auf Staatsgewalt und
sozialer Ungerechtigkeit basierenden Systems auszudrücken.
In
Solidarität mit den Gefangenen von Bois-Mermet und allen anderen
Gefangenen organisieren wir ein Picknick am 13. Juni. Beginn um 16 Uhr,
Treffpunkt beim Fussballplatz Blécherette, nach dem Parking Vélodrome,
bei den Garderoben.
Solidarität mit den Gefangenen!
Gegen Hinrichtungen!
Keine Sanktion für die aufständischen Gefangenen!
MACHEN WIR SCHLUSS MIT DEM KNASTSYSTEM!