(HRO) 2. Mai 2017 - 365 Tage offensiv gegen Staat und Kapital

Gewerkschaften - just do it!

Die Maifestspiele haben begonnen – revolutionär rund um den Tag der Arbeit – Heraus zum 1. Mai!
Der 1. Mai ist wohl der bekannteste Tag, der die Rechte der Arbeiter*innen in die Öffentlichkeit rückt und jährlich international platziert. Doch schaut man genau auf das Kalenderblatt, fallen dabei weitere Daten ins Auge – der „Workers Memorial Day“ am 28. April und der „Tag der Arbeitslosen“ am 2. Mai. Drei Tage im Thema vereint. Sei es, um für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zu kämpfen, auf die Rechte der Arbeiter*innen aufmerksam zu machen oder sich gegen den Zwang von Lohnarbeit und sinnentfremdete, unterbezahlte Arbeit auszusprechen oder gar diese zu verweigern.


Geeint in Thema und Kampf, ist es wichtig, an diesen Tagen öffentlich Stellung zu beziehen und mit direkten Forderungen nach Recht auf Schutz und Sicherheit den Widerspruch aufzuzeigen, in dem sich Kapitalismus und ein selbstbestimmtes Leben tagtäglich gegenüberstehen.

 

Reform vs. Revolution

Eine kritische Haltung zum Umstand der Lohnarbeit stark zu machen, ist dabei aber keineswegs ein Überbleibsel aus dem 20. Jahrhundert. Vielmehr zeigt es die Notwendigkeit, sich radikal vor Ausbeutung und Unterdrückung zu schützen. Anpassungen, Teilzugeständnisse oder Reformen sind und können nicht der Schlüssel sein. Sie verdecken lediglich die Umstände und mäßigen die Wut und Unzufriedenheit der Menschen immer soweit, dass die Wahrnehmung sozialer Ungleichheit aufweicht und der Normalbetrieb des Kapitalismus ungefährdet bleibt und munter weiterlaufen kann. Dies zeigt sich bis heute in vielerlei Hinsicht in unserer Gesellschaft. So sind gerade beispielsweise Berufsgruppen in sozialen Bereichen davon betroffen wenig Anerkennung zu erfahren. Dies lässt sich unter Anderem in der schlechten Bezahlung erkennen. Noch schlimmer trifft es Menschen, die sich der Erziehung ihrer Kinder und den Tätigkeiten im Haushalt widmen. Auch der lang ersehnte Mindestlohn ist keineswegs der Retter aus der Prekarisierung. Der Lebensunterhalt vergrößert sich nicht – es ändern sich nur die Arbeitsverhältnisse. Die „gesparte Zeit“ kann so gerade noch in einen prekären Zweit- oder Drittjob investiert werden.Wenn das noch nicht reicht, muss Mensch um eine Aufstockung beim Amt bitten. Ein Anlass um auch hier wieder das Phänomen des staatlich geförderten „Gläsernen Menschen“ auszuweiten. Angaben über Wohnraum und Privatleben werden eingefordert und im Zweifel gegen sie verwandt. Wer sich der klassischen Lohnarbeit komplett widersetzt, kennt die Durchleuchtung des eigenen Lebens nur zu gut. Ehrenamtliche Arbeit wird nicht als gleichwertig anerkannt, obwohl diese mehr als notwendig ist und vom Staat einkalkuliert wird, um die soziale Versorgung der Gesellschaft zu gewährleisten.Dabei wird außer Acht gelassen, dass mit potentiellen Reformen innerhalb des bestehenden Systems gar keine Gleichheit angestrebt, sondern weiterhin mit der Differenz der Menschen kalkuliert wird, um diesen Zustand politisch und wirtschaftlich nutzbar zu machen. Ausbeutung wird so nicht nur als kleineres Übel für die Umsetzung ökonomischer und politischer Interessen in Kauf genommen, sondern regelrecht forciert, damit die Profitmaximierung ja nicht ins Stocken gerät. So können Inkassounternehmen neue Arbeitsstellen schaffen, die aus der steigenden Neuverschuldung resultieren. So steigt das Geschäft mit der Verelendung proportional zu den Schulden der Bevölkerung – des Einen Leid ist des Anderen Profit. Dabei zeigt sich der Kapitalismus einmal mehr als wandelbares Chamäleon - weiß er sich im eigenen Land nicht mehr zu helfen, weicht er auf internationales Territorium aus, um die dort vorhandenen schlechteren Bedingungen für sich nutzbar zu machen. Somit können Themen wie Arbeits- und Umweltschutz, sowie Mindestlohn unter dem Deckmantel der „wirtschaftlichen Aufbauhilfe“ in anderen Ländern unkompliziert umgangen werden. Diese internationale Perspektive funktioniert allerdings nur in eine Richtung, denn sobald die Menschen dieser Länder durch die Ausbeutung des westlichen Kapitalismus ihre Lebensgrundlage verlieren, wird sich eifrig um den Ausbau der „Festung Europa“ gekümmert.

Die Fassade glitzert, aber sie bröckelt

Alles Lebens- und Erstrebenswerte, was Teile der Menschen im Kapitalismus sehen, folgt lediglich dieser Profitmaximierung. Es ist ein Trugschluss, dass, wenn Mensch nur „hart genug“ arbeite, er auch ein schönes Stück vom Kuchen abbekommen könne. Diese Einstellung baut auf Missgunst und Entsolidarisierung. Die eigene Aufwertung geht mit der stetigen Abwertung der Anderen einher. Die eigene Identifikation erfolgt in dieser Gesellschaft fast vollständig über Lohnarbeit. Haste was – Biste was – dieser Arbeitsfetischismus fördert die ständige Angst zu kurz zu kommen und zu versagen. Um diese Spaltung aufrecht zu erhalten, ist es innerhalb des Systems notwendig herrschaftssichernde Elemente einzupflegen. Oft waren diese mit Zugeständnissen verbunden, um emanzipatorische Kämpfe zu beruhigen und erkannte Widersprüche an der Oberfläche zu ebnen.


Gerade in der heutigen Zeit, in der Leiharbeitsfirmen starken Aufwind erfahren und befristete Arbeitsverhältnisse zur Normalität gehören, zeigt sich deutlich wie Mechanismen im kapitalistischen System greifen, um ein Klassenbewusstsein zu marginalisieren und ein Konkurrenzdenken zu fördern. Und somit bleibt eine Differenz durch Aussparungen erkennbar. Die Auf- und Abwertung von Menschengruppen wie Geflüchtete, Leiharbeitnehmer*innen und Hartz-4-Empfänger*innen ist eine dynamische Sprungfeder, von der der Kapitalismus ausgeht und ein solidarisches Aufbegehren verhindert.

Nur eine revolutionäre Perspektive ist eine Perspektive...

… denn von oben gesteuerte so genannte „Verbesserungen“ werden nicht zu einer Emanzipation einer ganzen Gesellschaft führen. Nur durch das tägliche Aufbegehren gegen Strukturen, die uns bremsen und gängeln, werden wir eine klassenlose Gesellschaft ohne Gewinner*innen und Verlierer*innen etablieren können. Es muss dringend ein Perspektivwechsel stattfinden – weg von Lohnarbeit als Dreh- und Angelpunkt des menschlichen Lebens hin zu einem solidarischen Miteinander, welches durch Wertschätzung jeder Tätigkeit geprägt ist. Der Kapitalismus funktioniert nur durch Unterdrückung und das wird sich nicht ändern, wenn wir nicht an des bestehenden Verhältnissen schrauben.

Für den Schraubenzieher im System, der den Kapitalismus nicht nur kurzzeitig ins Stocken geraten lässt, sondern diesen langfristig lahmlegt. Auch du bist 365 Tage im Jahr von Abwertung und Ausbeutung betroffen! Deshalb komme auch Du mit uns am 2.Mai auf die Straße und kämpfe offensiv gegen Staat und Kapital!

Heraus zum 2.Mai – 17 Uhr Doberaner Platz!

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Und wie schaut der "Kampf gegen den Kapitalismus" konkret aus und wie bewege ich Erwerbslose, die meist keinerlei Perspektive im System, von dem sie sich völlig umschlossen sehen, dazu, etwas zu tun?

Zu Eurem Kalender um den 1. Mai: In Österreich wurde vor über 10 Jahren von den Grünen der "Tag der Arbeitslosen" für den 30. April ausgerufen. Da dieser Tag immer mehr von den "Hilfsorganisationen" usw. vereinnahmt wurde, haben wir ihn heuer der Ehrlichkeit halber in "Tag der Arbeitslosenindustrie" umbenannt und versucht,eine Arbeitsfetischsimusaktion des Dachverbands der "sozialökonomischen Betriebe" (etwas bessere 1-Euro-Jobs) zur Arbeitskritik umzudeuten ...

 

http://www.aktive-arbeitslose.at/aktionen/30_april_tag_der_arbeitsloseni...

 

Weitere subversive Bildbeiträge willkommen!

 

Nieder mit der Lohnarbeit!