Zusammenstöße am Rande einer rechten Demo in Berkeley

Antifaschistische Parolen in Uninähe im Vorfeld

Hunderte Rassist*innen, Faschist*innen, Trumpfans und andere rechte Verwirrte(1) demonstrierten am 15. April für ein wildes Potpourri an rechtem Gedankengut, ähnlich wie Pegida mit durchgestrichenen Antifa-Symbolen, durchgestrichener Hammer-und-Sichel-Symbolik aber auch mit amerikanistischen und antisemtischen Schildern. Auch Schilder wie das mit der Aufschrift „Tran-Frauen für Trump“ („Trans-Women 4 Trump“) waren darunter. Es kam zu Hitlergrüßen, die in den USA nicht strafrechtlich geahndet werden. Antifaschistische, anarchistische und andere Gruppen hatten zu Gegenprotesten aufgerufen und beantworteten Parolen der rechten Demo, wie zum Beispiel „USA! USA!“ im Stile Homer Simpsons', mit „No Trump! No KKK! No fascist USA!“ und anderen Sprüchen.

 

Nach einem verhältnismäßig ruhigen Beginn des Tages eskalierte die Situation nach wechselseitigen Feuerwerks- und Pepperballattacken. Die Konfrontationen wurden von einigen behelmt und mit verschiedener Passivbewaffnung geführt, desweiteren wurden Schilder und Fahnen als Schlagwaffen verwendet, später flogen neben Feuerwerk auch Glasflaschen, Steine und Golfbälle. Helme wurden, anders als Trinkflaschen und Trommeln, bei den Zugangskontrollen nicht von der Polizei beanstandet. Die verwendeten Absperrungen waren deutlich instabiler als die hinreichend bekannten Hamburger Gitter (s. Fotos). Begonnen haben die Kämpfe am Ort der angemeldeten rassistischen Kundgebung am MLK-Civic-Center und zogen sich später bis in die Shattuck Avenue in Berkeley Downtown. Es gab auf beiden Seiten Verletzte, wie auch Festnahmen. Auffällig war einmal mehr der für rechte Demonstrationen in den USA typische christliche Fundamentalismus. Beide Seiten reklamieren den Tag jeweils für sich als Erfolg.

 

Am selben Tag, durch einen 9-stündigen Zeitunterschied getrennt, kam es in Köln zu einem Aufmarsch von wohl 11 Nazis bei, laut Twitter, circa 150 Gegendemonstrant*innen. Ziel der rechten Demo war das örtliche AZ. Am 22. April gilt es den Bundesparteitag der AfD in Köln im Maritim-Hotel zum Desaster zu machen und dem transatlantischen Rechtsruck geschlossen entgegenzutreten.

 

(1) In "Bekennerschreiben" auch als "Nazi*innen" bezeichnet.

 

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Berichte zu Berkeley in englischer Sprache auf Indymedia Bay-Area: http://sf.indymedia.org/newsitems/2017/04/16/18798449.php.

 

Aufruf des AZ gegen den Naziaufmarsch am 15. April: https://az-koeln.org/Veranstaltung/autonomes-zentrum-koeln-gegen-rechts/...

 

Aufrufe gegen den AfD-Parteitag können unter anderem dem linksunten-Kalender entnommen werden.

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Aus der Ferne und im Nachhinein ist Mensch ja immer schlauer, ich vermisse trotzdem Ketten, Blocks, wenn man gegen so eine Riot-Menge vorgehen will..

 

Manche "Anarchisten" rufen nach einem "Leader" der die Schlacht nächsesmal lenken soll ...

https://www.reddit.com/r/Anarchism/comments/65m67k/the_troubling_implica...

 

Auf Youtube:

https://www.youtube.com/watch?v=ZqFVXZsdl_A

 

https://www.youtube.com/watch?v=c8GVtXfATtI

 

Zum lernen für uns.

vor allem so als wären die Antifas, trotz schwarzem Block-Stil, nicht auf die Konfrontation vorbereitet gewesen. Eben wie du sagst keine Formation, werden daher komplett überrannt. Ebenso fehlen zumindest nach dem was auf den Videos zu sehen ist offensive Taktiken, Stöcke, Fahnen, Steine, Böller...

Die Polizei hat nichts gemacht (bzw. erst später Leute festgenommen), das war bei den ersten Berkleyriots auch schon so. Finde ich komisch.

Dein Kommentar ist gänzlich unnachvollziehbar. Ketten auf Demos haben exakt einen (in Zahlen: 1) Zweck: Menschen in einer etwaigen Block-Mitte zu beschützen, d.h. in der Regel vor BFE-Zugriffen und das funktioniert angesichts der massiven, geschulten und gezielten Gewalt, die diese ausüben schon lange kaum mehr (s. auch https://urbanresistance.noblogs.org/hamburg-21-12-bildet-keine-ketten/). – Gegen offensive Gegner (Bullen wie rechte), die allzu offensichtlich z.T. bewaffnet und gewaltsuchend angereist sind, ist es das denkbar Dümmste die eigenen Arme, also die fast immer primären Defensiv- und Offensiv-Werkzeuge zu demobilisieren, indem man sie bei Genossen unterhakt.

 

Genauso unverständlich ist das alberne 'Anarchisten und taktische Lenkung im Gefecht ist ist ja voll widersprüchlich, das können doch gar keine echten Anarchisten sein!'. – Ja, die Kritik hieran ist nun harsch, sie ist aber solidarisch gemeint. Vor allem aber wären die Konsequenzen eines solchen Verständnisses derart gravierend, dass man nur sagen kann: Dein Anarchismus-Verständis ist in seiner Kindlichkeit kaum über der 'Anarchisten=Chaoten'-Logik des Bürgertum erhaben. Wer ernsthaft Anarchie anstrebt muss auch realistische Wege dorthin reflektieren, und kann nicht nur Phrasen dreschen. Dann wird aber sofort unzweideutig: Gefechte wären ggf. unvermeidbar. Und es ist töricht zu glauben die Arbeiter 1831 in Lyon, die Anarchisten der Machnowschitschina, die Aktivisten der EZLN oder heute die Kämpfer der YPG/YPJ würden jedesmal zur Vollversammlung laden und bis zum Konsens palavern, bevor eine Kampfgruppe nach links oder rechts läuft oder feuert. Es gibt schlicht Situationen, die schnelles Entscheiden und Handeln unabdingbar machen. Ich ruhigen, hinlänglichen Vorbesprechungen allgemeine Präferenzen und Spielräume für individuelles Abweichen zu klären, und sich dann auf eine temporäre (und für diesen Zeitraum unhinterfragte) Leitungs-Person zu einigen, welche sich im Anschluss für alle Entscheidungen rechtfertigen muss und ggf. ausgetauscht werden kann: Das ist sehr wohl Anarchismus. Nur eben ein Anarchismus der Praxis, der noch etwas will und noch auf etwas Reales hofft und nicht nur einer aus dem Kindermalbuch.

 

Mit solidarischen Grüßen

Woran erkennt man einen Nazi, wenn man ihn sieht?

 

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass der PoC links und die Person mit dem Antifa Logo rechts keine "Nazis vor dem Angriff" sind...

Das "Antifa-Logo" sieht mensch auf dem Bild "Nazi-Banner" bereits, die vordere Person am Transpi hält das Schild mit derselben Hand wie das Transpi: Es ist durchgestrichen. Ist auf beiden Bildern schlecht zu erkennen, es kursieren online aber bessere Fotos als meine auf denen zu erkennen ist, dass diese Schilder mit (durchgestrichenen) Antifa-Symbolen nur von Rechten gezeigt wurden. Bei den PoCs gilt dasselbe wie bei den Antifa-Logos: Es gibt genügend Bilder auf denen PoC in Trump-Shirts neben Leuten zu erkennen sind, die den Hitler-Gruß zeigen. Kommt von eurem deutschen Trip runter, beim Anblick einer PoC zu meinen dies könne keine rechte Person sein. Wir sind hier in den USA, also ich zumindest, und hier läuft das etwas anders. Aber klar, ist durchaus gewöhnungsbedürftig, ging mir am Samstag nicht anders.

Da haben einige Genossen aber ordentlich kassiert. Auch wenn man sich so einige Videos der Antifas über dem Teich anschaut,

sieht das in der Regel nicht wirklich gut aus was die da veranstalten.

...haben uns die Genossen drüben etwas voraus:

Wenn man sich die Reflexion über den Tag auf reddit anschaut, können die Genossen wenigsten eine Niederlage eingestehen.

Schaut man sich dagegen Beiträge hier auf Indy an, könnte man jedes mal meinen wir stünden hier kurz vor dem Umsturz.

Hier werden nur positive Aspekte beschrieben, kein Wort der Kritik wird zugelassen.

Hier (in den USA, speziell in US-Kalifornien) gibt es neben einigen Aktionen, die zugegebenermaßen immer mal ordentlich nach hinten los gehen (wie am Samstag), durchaus auch gute Aktionen, wo ziemlich wirksam ausgeteilt wird. Insgesamt muss im Unterschied zu Deutschland festgehalten werden, dass der Grad der Bewaffnung in den USA im Alltag wie auch bei solchen Aktionen am Samstag ein deutlich höherer ist und vielleicht auch deshalb manchmal nicht kopf- und bedingungslos auf politische Gegner*innen eingeprügelt wird. Die Demo-Security am Samstag war auf jeden Fall ordentlich passiv bewaffnet und setzten sich aus Rockern und Leuten zusammen, die ich als "Bürgerwehr" beschreiben würde.

 

Ich empfehle allgemein als Ergänzung die Berichte auf Indy Bay Area, der Link steht unter meinem Artikel.

ist eben ein anderes Kaliber als die Lauchs hier in Deutschland. Die sind durchaus auch genau so bewaffnet wie die Gegendemo und haben zudem noch Rocker, Knackis, Kriegsveteranen und andere dabei die ordentlich austeilen können, deshalb wurden hier einigen Genossen ordentlich eine betoniert. Das nächste Mal wird man hier die Taktik ändern müssen, sobald die Zahlenverhältnisse anfangen zu kippen wie es jetzt scheint