[DD] Das System ist die Krise - Aufstand DIY

Faust

Am Abend des 24.03.2017 zog eine entschlossene Spontandemonstration durch die Dresdner Neustadt. Ziel der Aktionen war es, uns selbst und andere dazu zu ermächtigen, nicht länger um die Straße zu bitten, sondern sie sich zu nehmen. Wir wollen die Solidarität in unseren Vierteln wieder aufleben lassen und sie dazu nutzen, um vereint dem System Steine ins Getriebe zu werfen.

Verdrängung, verstärkte Naziaktivitäten und gesteigerte staatliche Einmischung in die Nachbarschaften (etwa in Form erhöhter Polizeipräsenz) erfordern, aus unserer Sicht, dringend geeignete Mittel, die Straßen wieder selbst zu beanspruchen.

 

Wir wollen alle rebellischen Menschen in unseren Vierteln, der Stadt und überall ermuntern, das Mittel der unangemeldeten, aufständischen und eigenmächtigen Aktion zu nutzen, um im Herzen des westlichen Kapitalismus den bestehenden Verhältnissen den ruhigen Rückzugsraum zu nehmen.

 

Auf der Demonstration wurden 500 Flyer mit dem nachfolgenden Text verteilt um Passant*innen eben hierzu zu ermutigen.

Wir bewerten positiv, dass Teilnehmende der Aktion sich weder von unmotivierten Ordnungsamt-Pseudo-Bullen, noch vom Auftauchen einzelner Streifenwägen ernsthaft provozieren oder aus der Ruhe bringen ließen, sondern diese konsequent ignorierten und die beanspruchte Route durchsetzten.

 

Flyertext:



In unseren Vierteln, in unseren Beziehungen und in unseren Berufen, überall spüren wir, das etwas nicht stimmt. Die Gesellschaft bricht auseinander und die Art, wie wir glaubten leben zu können zerrinnt uns zwischen den Fingern. Der rechte Backlash, der Rückfall in scheinbar alte Brutalität, der Zerfall des Spätkapitalismus, die immer größere Schere zwischen Arm und Reich reißen nicht nur unsere Gesellschaft, sondern das Zusammenleben weltweit auseinander. Wir werden aus unseren Vierteln gedrängt, entlassen, ausgegrenzt und verfolgt. Anderen geht es noch schlechter, sie fliehen vor Krieg und Elend und verenden an Europas Grenzen. Reaktionäre Diskurse wollen uns glauben machen, dass das alles so sein muss, dass wir nichts dagegen tun können und das alles akzeptieren müssen. Unser Widerstand dagegen, sei es gegen Nazis auf der Straße, gegen Verdrängung und Ausbeutung oder gar gegen rechte Wahlerfolge - er scheint immer ineffektiver zu werden. Aber warum führen all unsere Bemühungen nirgendwo hin? Wir müssen verstehen, dass das System effektiven Widerstand nicht wollen kann und ihn deshalb niemals dulden wird. Sächsische Bullen wollen nicht, dass Nazidemos scheitern. Die wirtschaftliche Ordnung will keine soziale Gerechtigkeit und das Grenzregime will keine offenen Grenzen. Wenn wir das erkennen, müssen wir uns fragen lassen: Warum tun wir noch, was sie uns sagen? Warum lassen wir unseren Widerstand in die Grenzen des gesetzlich erlaubten zwängen? Warum melden wir Demonstrationen an? Warum lassen wir unsere Solidarität von staatlichen Institutionen koordinieren? Es ist Zeit, die Macht zu brechen, indem wir uns selbst ermächtigen. Es ist Zeit nicht mehr um die Straße zu bitten, sondern sie sich zu nehmen. Wir wollen nicht mehr auf Gerechtigkeit warten. Wir wollen ein gutes Leben für alle - jetzt sofort! Die Häuser, die Betriebe, die Viertel gehören uns. Lasst uns damit beginnen, sie uns zu nehmen. Lasst uns unbequem sein und Unruhe in das Herz des "westlichen Kapitalismus" bringen. Unsere Viertel sind Keimzellen des Widerstandes und unsere Nachbar*innen sind unsere Kompliz*innen. Lasst sie uns wieder dazu machen. Wenn wir es Ernst meinen mit der Solidarität mit allen Menschen, die unter den herrschenden Verhältnissen leiden, dann müssen wir diesen Verhältnissen schaden, wo wir nur können. Widersetzt euch, sabotiert, seid ungehorsam! Für eine befreite Gesellschaft, für alle, überall - nicht irgendwann, sondern jetzt!

 

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Aufständische Grüße aus Leipzig.