[B] Aufruf zur antikapitalistischen Demonstration am 30. April 2017

Organize Plakat

Am 30. April 2017 gehen wir gemeinsam auf die Straße. Steigende Mieten, zunehmender Stress vom Jobcenter, rassistische Polizeikontrollen oder fehlende Möglichkeiten und Orte das Leben im Kiez selbst zu gestalten – das alles sind Teile einer sich verschärfenden, kapitalistischen Stadtumstrukturierung, die uns alle betrifft. Unsere Antwort ist Selbstorganisierung von unten! Gemeinsam können wir etwas verändern. 

Vorab-Termine, mehr Infos und die Route: http://organizeberlin.blogsport.eu/

 

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Selbstverwalteter Wohnraum statt Verdrängung


In Berlin wird es immer schwieriger bezahlbaren Wohnraum zu finden oder zu behalten. Besonders Menschen, die wenig Geld zur Verfügung haben, sind davon bedroht, ihre Wohnungen zu verlieren. Die Mieten steigen immer weiter. 

Modernisierungen und Sanierungen sind dabei meist ein vorgeschobenes Mittel der Eigentümer_innen, mehr Geld aus Wohnraum zu pressen. Wer die Miete nicht bezahlen kann, wird schon bald zwangsgeräumt und läuft Gefahr auf der Straße zu landen. Das ist bereits heute Realität für tausende Menschen in Berlin. Bezahlbarer Wohnraum wird dringend benötigt! Doch stattdessen werden Eigentumswohnungen und teure Apartments geschaffen und luxussaniert. Statt der „Sozialen Stadt“ erleben wir eine Umstrukturierung, die nur auf finanzstärkere Menschen zugeschnitten ist. Ganz nach dem Motto: „Arme raus – Reiche rein“! 

Unsere Antwort auf Verdrängung ist die gegenseitige Unterstützung im Kiez! Wir wollen gemeinsam gegen die Vereinzelung ankämpfen und keinen Menschen allein lassen, der Angst um die eigene Wohnung hat.


Gleichberechtigtes Zusammenleben statt Rassismus


Angekommen in Berlin, wird jeder asylsuchende Mensch zum Gegenstand einer Industrie, von der vor allem deutsche Unternehmen und Staatsbürger*innen profitieren. Im geheucheltem Namen der “humanitären Hilfe”, die durch das zweitrangige Asylrecht einen Widerspruch zum “vollen” Menschenrecht der Staatsbürger*innen darstellt, stürzen sich soziale Träger, Security-Unternehmen, Catering- und Hygiene-Firmen auf die neuentdeckte Job- und Geldquelle. Asylsuchende Menschen müssen dabei in Massenlagern ihre Lebenszeit, professionell bevormundet und stets überwacht, vergeuden. Wir fordern soziale und bezahlbare Wohnungen auch für alle Menschen, die in Berlin Schutz suchen, anstatt des Aufbaus neuer Armutsgebiete am Rande Berlins durch Container-Dörfer und Modular-Bauten (sogenannte MUF). Diese rassistische Ausgrenzungspolitik und ihre antisoziale Industrie werden die menschenunwürdigen Zustände stattdessen langfristig etablieren und verschärfen.


Kiezleben statt Vereinzelun


Teil der Verdrängung ist auch, dass es immer weniger Orte und Möglichkeiten gibt, gemeinsam unsere Nachbarschaft zu gestalten und dort Zeit zu verbringen ohne dabei viel Geld ausgeben zu müssen. Wir brauchen Räume, in denen wir uns kennenlernen und vernetzen können. Diese sind Ausgangspunkte für gemeinsame Kämpfe. Am Beispiel des Sports zeigt sich das sehr deutlich. In unserem Kiez brauchen wir keinen Elitesport und keine kommerziellen Vereine, keine Großevents. Stattdessen brauchen wir intakte Bolzplätze und Sporthallen. Öffentliche, nichtkommerzielle Sport- und Freizeiteinrichtungen, die von der gesamten Nachbarschaft genutzt werden können, müssen stärker gefördert werden. Offene Angebote für Menschen aller Altersgruppen müssen erhalten und ausgebaut werden. Sport ist für alle da, nicht nur für körperlich fitte Jungs.


Unsere Antwort: Selbstorganisation und Solidarität!


Die Berliner Politik hat die Stadt zu dem gemacht, was sie gerade ist. Jede Regierung bedient nur kapitalistische Interessen und ist nicht an den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet. Wir müssen deswegen aufhören, unsere Hoffnungen in die Parteien und Parlamente zu setzen. Von Rot-Rot-Grün bis zu rechten Kräften wie der AfD werden rassistische Spaltungen und soziale Ausgrenzungen weiter verschärft.

Wir organisieren uns lieber selbst, denn wir wissen am besten, wie wir leben wollen, was wir brauchen und was gut für uns ist. Wir kämpfen für eine Stadt von unten, die sich solidarisch gegen Mieterhöhungen, Zwangsräumungen und die Schaffung von teurem Wohnraum richtet. Wir wollen Wohnraum für alle und unkommerzielle Freiräume – Selbstverwaltet statt im privatem Eigentum. Lasst uns zusammen als Nachbar_innen für die Selbstverwaltung unserer Kieze und unserer Stadt kämpfen. 

 

Selbstorganisation  bedeutet:

  • den Kontakt zu Nachbar_innen und Kolleg_innen suchen

  • mit einer Erwerbsloseninitiative oder einer Basisgewerkschaft für die eigenen Rechte beim Jobcenter und der Arbeit kämpfen

  • die Beratungsangebote im Kiez nutzen und sich gemeinsam gegen Diskriminierung wehren

  • an den Angeboten der selbstorganisierten Vereine im Kiez teilnehmen

  • Veranstaltungen im Kiez besuchen und sich mit anderen austauschen 

  • mit einer Mieter_inneninitiative vernetzen

  • die politischen Kämpfe gegen Rassismus unterstützen

Der Wedding ist voll von Initiativen, Vereinen und selbstorganisierten Gruppen. Dort treffen sich Menschen, um sich auszutauschen und solidarisch gegen Verdrängung, Rassismus, Diskriminierung und für ihre Interessen zu kämpfen, sich kennenzulernen und Spaß zu haben! Einige dieser Gruppen organisieren gemeinsam die antikapitalistische Demonstration am 30. April. Wir wollen eine Stadt für uns alle. Kommt vorbei und macht mit! Organize!

 

Organisiert von: Frei Arbeiterinnen und Arbeiter-Union - Berlin, NAV-DEM, Berlin Migrant Strikers (de-de.facebook.com/berlinmigrantstrikers/), Hände weg vom Wedding, Lager Mobilisation Network, Hausprojekt Pinke Panke, Groni50, Berliner Obdachlosenhilfe und weiteren Gruppen.


Mobi Material

Route

Ausführliche Terminbeschreibung

 

Terminübersicht


05.04. / 20 Uhr / Groni50
Infoveranstaltung zur Stadtteildemo Organize!: Infos abgreifen, Mobimaterial abholen & Küche für Alle

06.04. / 20 Uhr / Café Cralle
Hände weg vom Wedding-Tresen: "Verdrängung beginnt hier" - Teil 2 der Infoveranstaltungsreihe über Neubauten und Verdrängung im Wedding

08.04. / 19:30 Uhr / FAU-Gewerkschaftslokal
Infoveranstaltung: „Ein Jahr Proteste gegen das Arbeitsgesetz in Frankreich“ mit Thierry Robin (Mitglied der Basisgewerkschaft CNT-F)

14.04. / 19 Uhr / FAU-Gewerkschaftslokal
Diskussionsveranstaltung: „Kampf gegen Rechts und die soziale Frage“ mit Michael Barthel, Antifa Nordost (NEA) und Andreas Kemper

17.04. / 15 Uhr / Eingang Gesundbrunnencenter (Badstr.)
“Der schwarz-rote Wedding bis 1933” – Historischer Stadtspaziergang über Anarchismus im Wedding

21.04. / 19:30 Uhr / FAU-Gewerkschaftslokal
Info- und Mobilisierungsveranstaltung zur Demo mit der Stadtteilinitiative Hände weg vom Wedding und der Erwerbsloseninitiative Basta!

22.04. / 14 Uhr / U Leopoldplatz, Ausgang vor der Nazarethkirche
Stadtspaziergang zu Ausgrenzung und Verdrängung im Wedding

29.04. / 11 Uhr / Böttgerstr. 8
Sportfest beim Roten Stern Berlin: Diverse Sportarten können auszuprobieren werden und nebenher kann gemeinsam diskutiert oder dem vielfältigen Bühnenprogramm gelauscht werden.


28.04.-30.04. / Bethanien
Kongress “Selber machen”: Internationale Konferenz zu Basisorganisierung, Gegenmacht und Autonomie


30.04 / 16 Uhr / Leopoldplatz
Demonstration: Organize! Selbstorganisiert gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung

01.05 / 10 Uhr / Stadtmitte
DGB-Demo: Klassenkämpferischer Block

01.05 / 18 Uhr / Bln-Kreuzberg
Revolutionäre 1.Mai-Demo


04.05. / 20 Uhr / Café Cralle
Hände weg vom Wedding-Tresen: Auswertungs- und Vernetzungstresen

06.05. / 12 Uhr / FAU-Gewerkschaftslokal
Kiezbankett: Unsere Kiez-Initiativen stellen sich vor und bei Getränken und Snacks kommen wir gemeinsam ins Gespräch und feilen kollektiv an einem rebellischen Kiez

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Dieses Jahr, vor der Organize!-Demonstration, gibt es nicht zwei, nicht drei, sondern gleich vier Vortreffpunkte, Kundgebungen oder Demonstrationen! Ob Friedrichshain, Kreuzberg oder Reinickendorf: Ganz Berlin kommt am 30.04 in den Wedding. Hier der Überblick:

 

Kundgebung / „Friedel54-Kundgebung & United from Neukölln to Wedding“ /
14.00 Uhr / Friedelstraße 54, 12047 Berlin-Neukölln

 

Demonstration / „Lang lebe der Widerstand in Şengal und Rojava!“ /
14.30 Uhr / U-Franz-Neumann-Platz, 13409 Berlin-Reinickendorf

 

Vortreffpunkt / „Vom Selber Machen-Kongress gemeinsam in den Wedding“ / 15.00 Uhr /
NewYorck im Bethanien, Mariannenplatz 2A, 10997 Berlin-Kreuzberg

Vortreffpunkt / „Friedrichshain kommt uff’n Wedding“ / 15.15 Uhr /
Dorfplatz, Rigaer Str. Ecke Liebigstr., 10247 Berlin-Friedrichshain

Antikapitalistische Demonstration / “Organize! Selbstorganisiert gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung” / 16.00 Uhr /
U-Leopoldplatz, 13353 Berlin-Wedding

Hier findet ihr die letzten Infos zur antikapialistischen Demonstration "Organize!": https://linksunten.indymedia.org/de/node/210835