Autonomes Blättchen 28 ist raus

Cover Autonomes Blättchen Nummer 28
Alles zum G20-Gipfel 2017 auf Indymedia linksunten

Hier die elektronische Version des neusten autonomen blättchens. In gedruckter Form seit gestern bei Euch im Infoladen.

 

Inhalt

04 Brandstiftung im Arbeitsamt
04 Angriff auf den Schanzenhof
05 G20-Chronik
06 In Bremen sagt man auch Tschüss
06 Lasst Rauchzeichen sprechen
07 Lieber heute als morgen desertieren
10 Das Ruder rumreißen
11 Angriff auf Front National (Nantes)
13 Hambacher Forst - Erklärung zu Angriffen
14 Waldbesetzung, Proteste und Angriffe (Bure)
15 Orientierungsprobleme an der Moralfront
18 Widerstand an sozialen Fragen organisieren
19 Stoppt die Hetze gegen Geflüchtete
20 Geflüchtete auf Chios - festgesetzt und gejagt
22 Themenschwerpunkt: Situation in den USA
22 --- Round Two: Coming to Blows with the Trump Regime
24 --- Long Term Resistance: Fighting Trump and Liberal Co-option
33 --- First, They Shot the Anarchists: Trump and ‘The New Normal’
38 --- What Counts as Violence?: Why the Right Can Shoot Us Now
40 --- In die Offensive gehen: Vom Protest zum Widerstand
43 Software-Hersteller PSI AG angegriffen
44 Make Amazon pay!
47 Störung bei Amazons Web-Service
48 Verkehrsüberwachung auf Bundesstraßen
50 Riseup wechselt zu verschlüsselten E-Mails
51 Captain Future
52 Wie der «Gefährder» sich ins Recht schleicht
53 Einige Gedanken zu Deals
55 U-haft, Deals und Soligruppen (Antwort auf 53)
57 Call for Solidarity [Aachen]
58 Feuer für Sodexo und Vodafone

Editorial
Zunächst ein paar Worte zu allgemeinen politischen Lage. Die ist bekanntlich beschissen. Die nationalistisch-autoritäre Offensive, die derzeit im globalen Norden um sich greift, gewinnt an Fahrt. Wir denken, es gilt gleichermaßen sich auf das Schlimmste vorzubereiten und zu versuchen, den Widerstand gegen die Entwicklung zu intensivieren. Kann das gelingen? Wir sollten zum Beispiel aus den bitteren Erfahrungen des Widerstandes in der Türkei, den USA, Russland und in Ungarn lernen; ausden Erfahrungen gegen Faschismus, Diktatur und Autoritäten weltweit.

Natürlich gibt es keine einfachen Antworten. Aber wer der sich anbahnenden Ära des festungsbegeisterten Kapitalismus geschichtsvergessen entgegen torkelt, wird in Knast und Lager enden – oder traumatisiert und eingeschüchtert die Klappe halten – oder zum/r korrumpierten Mitläufer_in werden. Kein Drumrumreden! Keine Inszenierung von Widerstand! In diesem Sinne rufen wir dazu auf, sich an den Aktionen gegen das G20-Treffen in Hamburg zu beteiligen und selbst zu Handeln. Angesichts der Hölle, die die anwesenden Regierenden dort repräsentieren, sollten wir diesen mit größtmöglicher Konfrontation begegnen und zudem das Funktionieren der Gastgeberstadt beeinträchtigen, damit klar wird: Alle sind durch ihr
Verhalten verantwortlich für den Zustand der Welt.

Wem das zu pathetisch ist, die/den möchten wir durch die Dokumentation der vielen Aktionen ermutigen, die in den letzten Monaten Bezug zum G20 genommen haben. Wir hoffen, dass diese Praxen sich verstetigen und über das Event hinaus zur praktischen Suche nach revolutionären Interventionen werden.

Um die aktuellen Diskussionen innerhalb der Linksradikalen in den USA einzufangen, haben wir uns entschieden, fünf Texte zu einem Gast-Schwerpunkt dieses Heftes zu machen – auch wenn wir nicht unbedingt mit allem übereinstimmen. Da uns die Zeit für eine Übersetzung gefehlt hat, müsst ihr euch die Beiträge (bis auf einen) auf englisch geben. Übrigens gab es kurz vor Trumps Vereidigungsfeierlichkeiten, bei denen es beträchtlich gekracht hat, einen Trojaner-Angriff auf die Videoüberwachung in Washington.

Bis zur nächsten Ausgabe, im Juni, wird einiges Grauen auf uns zukommen: Vielen ehemaligen Autonomen wird die Option auf eine rotrotgrüne Bundesregierung den Kopf verdrehen und sie werden die Seiten wechseln, damit ein Pöstchen abspringt oder eine Illusion gerettet wird. Die Fußfessel für „Gefährder“ und alle die länger als zwei Jahre im Knast waren könnte Gesetz werden. Ebenso die drei Monate Knast als Mindeststrafe für jeden Angriff oder Angriffsversuch auf Staatsbüttel. Na, und in Bayern hat das Kabinett schon beschlossen, dass die Präventivhaft künftig bis zu einem Jahr möglich sein soll. Es muss nur noch Gesetz werden. Wir sehen zu schwarz? Unbegrenzte Präventivhaft bedeutet, dass jede Person, die von Bullen als gefährlich oder Gefährder_in eingestuft wird theoretisch bis ans Ende ihres Leben ohne Prozess in Knast oder Lager weggesperrt werden kann. So viel zum Märchen der Gewaltenteilung.

In der Türkei entscheidet sich im April, ob die AKP-Diktatur in einem Führerstaat endet. Wir zweifeln kaum daran, dass die Regierung für das gewünschte Ergebnis sorgen wird und wünschen den türkischen und kurdischen Genoss_innen viel Kraft und Mut. In Frankreich ist die rechte Politik der Regierung Hollande zwar nicht so leicht zu toppen, wir sind uns aber sicher, dass der Front National sein Bestes versuchen würde, wenn er die Wahl gewönne. Das dauerhafte Regieren mit Ausnahmezustand ist ja schon Normalität. Was für eine Scheiße!

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Ich finde den Text "Widerstand an sozialen Fragen organisieren" über die Interventionistische Linke gut. Reflektiert, selbstkritisch und augenöffnend.