Für den 10. März ab 20 Uhr laden die Gruppe GROW – Gruppe für den organisierten Widerspruch Hamburg und Beyond Europe – Antiauthoritarian Platform Against Capitalism zu einer Podiumsdiskussion in der „Roten Flora“ in Hamburg ein.
Mit dem G20-Gipfel im Juli in Hamburg steht antiautoritären Antikapitalist*innen eine Herausforderung ins Haus. Wir – wie viele andere – haben uns die Frage gestellt, inwiefern es überhaupt Sinn macht, sich an Gipfelmobilisierungen zu beteiligen. Die Anti- bzw. Alterglobalisierungsbewegung hat ihre besten (oder zumindest größten) Tage längst hinter sich. Bei allem Respekt gegenüber dieser Bewegung und was sie alles geleistet hat: Müssen wir wirklich am „Zaun der Mächtigen“ rütteln und uns so selber eine Form von „Stärke“ vorgaukeln? Die derzeitige Krise von Wirtschaft und Politik fällt anscheinend leider auch mit der Krise der radikalen Linken und ihrer Politikformen und Strategien zusammen.
Die gesellschaftlichen Verhältnisse dagegen sind aber kein Stückchen besser geworden – im Gegenteil. Der Neoliberalismus hat sich selbst überlebt und west doch unvermindert fort. Währenddessen übernimmt der globale Rechtsruck Straßen und Parlamente: Hiervon ist auch die personelle Zusammensetzung des G20-Gipfels geprägt. So werden sich in Hamburg Möchtegern-Despoten wie Trump, Erdoğan oder Putin mit den altbekannten Verwalter*innen des Neoliberalismus die Klinke in die Hand geben. Die Entscheidung, solche Gipfel nicht mehr irgendwo in der Pampa, sondern wieder in den Innenstädten zu veranstalten, zeigt deutlich, wie fest die Regierenden meinen im Sattel zu sitzen. Dem inszenierten Showdown zwischen den schlechten Alternativen von autoritärem Neoliberalismus oder nationaler Wende – die sich aller Voraussicht nach eh miteinander arrangieren werden, – gilt es entschlossen entgegenzutreten – und so dieser falsche Entgegensetzung zu entkommen.
Perspektivlos erscheint uns aber eine politische Praxis, die sich auf das Abarbeiten am Staatspersonal beschränkt und – mehr oder weniger weinerlich – die Beschwerde vorträgt, nicht „gut“ regiert zu werden. Der Blick auf die aktuelle griechische Regierung – vor ein paar Monaten noch landauf und ab als utopische Alternative gefeiert – oder auf Podemos in Spanien, zeigt wohin die Reise geht, wenn vor lauter Politiker*innenschelte, die politische Ökonomie, der Alltag und das Leben der Leute aus dem Blick gerät.
Zum G20-Gipfel wollen wir deshalb die Aufmerksamkeit der radikalen Linken auf die Logistik des Kapitals richten. Logistik? Das ist doch dieses Spezi-Thema einiger Polit-Nerds?! Nicht ganz. Auch wir selbst sind zwar noch recht neu auf dem Feld der Logistik. Das soll uns allerdings nicht davon abhalten, die Logistik als Gegenstand einer möglichen antikapitalistischen Strategie zu diskutieren, die bisherige Praxis in diesem Bereich transnational zu beleuchten und die Logistik gerade im Rahmen der G20-Proteste in Hamburg als Schwerpunkt für eine antikapitalistische Praxis vorzuschlagen.
Es diskutieren:
– TPTG aus Griechenland
– Die internationale Plattform Transnational Social Strike
– Das kommunistische …ums Ganze!- Bündnis
– Moderation: Beyond Europe
Weiterführende Texte:
„Von der Kriegskunst des Kapitals. Im Vorfeld des G20-Gipfels: Warum sollte sich die radikale Linke für Logistik interessieren?“ Lower Class Magazine
„G20: Fight the Game, not the players. Logistik ist ein lohnendes Ziel für die Linke – gerade bei den Gipfelprotesten in Hamburg.“ Tageszeitung Neues Deutschland
Die Veranstaltung auf facebook: facebook.com/events/406134319735977/
ein paar texte der letzten jahre wohl
nicht gelesen?
das thema ist eigentlich seit den letzten 10 jahren europaweit präsent: von der auseinandersetzungen um fluide macht bis hin zu brandsätzen auf schienensystem, datenleitungen oder stromleitungen europaweit...
das reicht von den kämpfen in calais, wo es brandsätze auf den euro-tunnel-systeme auf belgischer seite gab, über stromleitungen bei no tav bis hin zu blockade von nazi-aufmärschen etc. hierzulande...
neu ist nur, dass ihr das thema aufgreift...
versteh ich nicht ganz
ist das nicht komplett widersprüchlich. warum greift ihr ein bestimmten wirtschaftszweig auf und wollt es thematisieren aber haltet dennoch an der floskel "fight the game not the player". jeglicher wirtschaftszweig ist doch zu bekämpfen von der produktion bis zum verkauf. wirkt eher wie aktionismus bei euch, vielleicht solltet ihr mal wieder kapital lesekreise machen, habt ihr wohl nicht ganz richtig verstanden...