Am Beispiel eines Streiks im Einzelhandel sucht der Film nach Antworten auf die Frage, weshalb die Beschäftigten und ihre systemkonformen Organisationen, insbesondere die Gewerkschaft ver.di, nicht in der Lage sind sich gegen die Arbeitgeber durchzusetzen. Er erkundet das Engagement der Arbeitenden im Streik und analysiert das Vorgehen der Streikleitung und die Rolle der Betriebsräte. Beschrieben werden auch die Interventionen linker Gruppen an der Seite der Streikenden.
Entgegen der Haltung der bürgerlichen Gewerkschaften können auch systemimmanente soziale Kämpfe Ausgangspunkt für eine fundamentale Kritik sein. Hierbei kommt es aber darauf an, über den bloßen Konformismus hinaus, Forderungen und Veränderungen aus den Bedürfnissen der Arbeiter und Arbeiterinnen abzuleiten und nicht als Beitrag zum besseren Funktionieren des Systems anzubieten.
Die Situation der Beschäftigten im Einzelhandel hat sich in den letzten
Jahren drastisch verschlechtert. Während die Arbeitsbelastung immer
näher an die Grenze des körperlich erträglichen geht, bleiben die Löhne
immer weiter hinter den steigenden Lebenshaltungskosten zurück. Und das
während die Gewinne der Unternehmen kontinuierlich ansteigen: zwischen
2000 und 2006 um 64,3%. Als die Arbeitgeber Ende 2006 die Zuschläge für
Spät- und Nachtarbeit kürzen wollten, hatten sie im Empfinden vieler
Beschäftigter eine Grenze überschritten: Die längste und härteste
Tarifauseinandersetzung im deutschen Einzelhandel begann.
Der Film begleitet die Streikenden über mehrere Monate. Zu Wort kommen
Frauen, die seit Jahrzehnten im Einzelhandel arbeiten. Viele streiken
zum ersten mal in ihrem Leben. Oft sind sie allein erziehend, in
Teilzeit und mit so wenig Lohn, dass sie sich ihr Essen „bei der Familie
zusammensuchen“ müssen. Manchen wird ihr Engagement im Streik zum
Verhängnis, Emmely zum Beispiel.
Nachdem sie in ihrer Kaiser’s Filiale den Streik organisiert hat, wird
ihr unter einem Vorwand fristlos gekündigt. Als sie auf
Wiedereinstellung klagt bekommt sie die ganze Wucht des deutschen
Arbeitsrechts zu spüren.
Im Anschluss an den Film wird es die Möglichkeit zum Austausch und zur Diskussion geben.
Freitag 10. Februar 2017 ab 19:30Uhr im Black Pigeon, Scharnhorststraße 50, 44147 Dortmund. Eintritt frei!
Freie Arbeiter und Arbeiterinnen Union Duisburg/Ruhrgebiet – Sektion östliches Ruhrgebiet
Stream
Den Film kann mensch sich auf Youtube anschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=rGpkvzWiZ3o