Wir fordern die Humboldt-Universität auf, Dr. Andrej Holm am Institut für Sozialwissenschaften zu halten.

Erstveröffentlicht: 
20.12.2017

Die Fachschaft Sozialwissenschaften solidarisiert sich: Die Studierenden des Fachschaftsrates Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin stehen voll und ganz hinter ihrem Dozenten, Kollegen und Wissenschaftler Dr. Andrej Holm.

 

Über die letzten Jahrzehnte haben wir Dr. Andrej Holm als einen kritischen, inspirierenden und um die Studierenden bemühten Dozenten des Instituts für Sozialwissenschaften kennengelernt. Er hat sich immer viel Zeit für unsere Interessen, Fragen und wissenschaftlichen Probleme genommen und sich als engagierter Lehrender für unsere akademische Laufbahn eingesetzt. Er gehört, ohne Übertreibung, zu einem der meist geschätzten Lehrenden des Instituts. Andrej Holms kritische und wissenschaftlich hochwertige Seminare waren stets am Puls der Zeit und wurden von uns Studierenden mit Begeisterung zahlreich besucht. Sein Schritt in die Politik ist bereits jetzt ein Verlust für die Studierendenschaft.

 

Dr. Andrej Holm steht wie wenig Andere für eine Forschung mit Weitblick. Als einer der ersten hat er das Problem der Gentrifizierung Berlins erkannt, erforscht und vor den Folgen gemahnt. Als Experte war er immer gefragt und hat so viel zum Renommee des Instituts für Sozialwissenschaften beigetragen.

 

Gerade deshalb ist es für uns unausweichlich, dass sich gerade jetzt das Präsidium der Humboldt-Universität hinter ihn stellt.

 

Dass Dr. Andrej Holm eine Vergangenheit mit der Stasi hat, ist nicht erst seit seiner Ernennung zum Staatssekretär für Wohnen bekannt. Die Humboldt-Universität weiß spätestens seit dem öffentlichen und reflektierten Umgang Holms selbst über seine Vergangenheit Bescheid und wusste, welche Geschichte hinter den Aussagen Holms bei seiner Einstellung stand. Gerade an der HU weiß man um die Komplexität von Karrieren, die in der DDR ihren Anfang nahmen und hat bei der Anstellung Dr. Andrej Holms diese zu würdigen gewusst.

 

Wir fordern daher das Präsidium der Humboldt-Universität eindringlich auf, auch jetzt weiterhin an Andrej Holm festzuhalten und ihm eine Rückkehr in die Wissenschaft offen zu halten.

 

Gleichzeitig fordern wir die Humboldt-Universität auf, sich offensiv an einer Aufarbeitung der DDR Geschichte zu beteiligen, die ihrer Komplexität gerecht wird. Auch von Andrej Holm erwarten wir, dass er weiterhin offen mit seiner Biographie umgeht und sich mit dieser beschäftigt.

 

Einer Aufarbeitung ist aber kein Dienst erwiesen, wenn Menschen, die sich ihrer Vergangenheit stellen, keine Möglichkeit haben, sich im Dienste der Öffentlichkeit und Wissenschaft zu betätigen.

 

Dr. Andrej Holm ist wichtig als Lehrender, Forschender und Stimme der Expertise, für uns, für Berlin und nicht zuletzt für die Humboldt-Universität.

 

Fachschaftsrat Sozialwissenschaften

#Holmbleibt

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Morgen, am Dienstag, den 17. Januar, protestieren wir gemeinsam für den Verbleib Holms an der Humboldt-Universität! Nachdem Andrej Holm heute seinen Rücktritt vom Amt des Staatssekretärs für Wohnen erklärt hat, ist es umso wichtiger, dass er den Mieter*innen mit seiner kritischen Forschung weiterhin zu Seite stehen kann. Präsidentin Sabine Kunst (SPD) muss sich für den Verbleib Holms an der HU entscheiden! Am morgigen Dienstag, den 17. Januar, wird im akademischen Senat über seine Zukunft als Dozent und Stadtforscher am Institut für Sozialwissenschaften diskutiert. Zu diesem Anlass wollen wir unseren offenen Brief in Solidarität mit Holm an das Präsidium übergeben und klarmachen, dass wir als Studierende hinter Holms Kompetenz als Dozent und Experten für Berliner Wohnungspolitik stehen. Kommt daher morgen früh zum Grimm-Zentrum und zeigt eure Solidarität mit Andrej Holm – einem der letzten kritischen Wissenschaftler*innen der HU.

Für alle späten Vögel: Falls Ihr noch nicht unterschrieben habt, bis Montagabend, den 16.1.2017, 20 Uhr ist noch Zeit, um den offenen Brief zu unterzeichnen und eure Solidarität auszudrücken.

Andrej Holm ist wichtig, für uns Studierende, für die Mieter*innen, für das Institut für Sozialwissenschaften und nicht zuletzt für die Humboldt-Universität. Darum ist klar: #holmbleibt!

Dienstag, 17.01 um 9:45 Uhr vorm Grimm Zentrum
(Geschwister-Scholl-Straße 1-3, 10117 Berlin)