Während das Versprechen des Kapitalismus „Wohlstand für alle“ zu schaffen mehr und mehr zur hohlen Farce wird, verschlechtern sich die Bedingungen, unter denen Menschen leben und arbeiten immer gravierender. Dies betrifft sowohl die Festangestellten der sinkenden Kern- belegschaften, welche sich wachsender Belastungen ausgesetzt sehen (Sinken der Reallöhne, Erhöhung des Renteneintrittsalters, usw.), besonders drastisch jedoch das Millionenheer aus Erwerbslosen und prekär Beschäftigten.
Angesichts der Krise sahen sich die Staaten dazu verpflichtet mittels Rettungspaketen einen
drohenden Kollaps des systemrelevanten Finanzsektors abzuwenden. Ein
solcher hätte unweigerlich auch den Zusammenbruch der sogenannten
Realwirtschaft nach sich gezogen. Diese Maßnahmen zur kurzfristigen
Stabilisierung des gesamten Kapitalverhältnisses waren jedoch nur durch
eine neuerliche exorbitante Erhöhung der Staatsverschuldung möglich.
Die Krise wurde nicht überwunden, sondern nur ihre weitreichenden
Folgen auch auf den Staatssektor ausgedehnt. Das diese neue
Staatsverschuldung finanziert werden muss, liegt auf der Hand. Dies
geschieht vor allem zu Lasten der Lohnabhängigen. Konkret bedeutet das
Kürzungen im sozialen Bereich und eine Verschärfung der
Arbeitsbedingungen.
Aber nicht erst angesichts der Krise sondern auch schon in den Jahren
davor verschlechterten sich die Lebens- und Arbeitssituation der
Lohnabhängigen enorm. Weltweit arbeiten immer mehr Menschen zu
Hungerlöhnen in unsicheren, teils lebensgefährlichen
Arbeitsverhältnissen. Aber auch in der BRD nimmt die Anzahl der prekär
beschäftigten immer mehr zu. So konnte man in den letzten Jahren einen
enormen Anstieg von Leiharbeit verfolgen.
LeiharbeiterInnen arbeiten zu Niedriglöhnen in befristeten, unsicheren
Arbeitsverhältnissen. Sie stehen meist auf Abruf zur Verfügung und
werden nach Belieben von der Leiharbeitsfirma einer Arbeitsstelle
zugewiesen. Dort arbeiten sie mitunter nur zu 50 % des Normallohns. Die
gewerkschaftlich vereinbarten Tarifverträge mit Leiharbeitsfirmen sind
dabei lediglich Freibriefe zu einer intensivierten Ausbeutung der Ware
Arbeitskraft. Das kurzfristige Einstellen von LeiharbeiterInnen ist
mittlerweile in vielen Betrieben zum Standard geworden, teils weil sie
sich saisonal und auftragsbedingt dazu gezwungen sehen, teils um höhere
Gewinne erzielen zu können.
Schlecker, Universitätsklinikum und Micronas Freiburg, ...
Die Drogeriekette Schlecker ist in ihrer Dreistigkeit beispielhaft für
den Einsatz von Leiharbeit. So kündigte sie vielen MitarbeiterInnen nur
um sie später zu deutlich schlechteren Konditionen als
LeiharbeiterInnen wieder einzustellen. Schlecker, das
Universitätsklinikum Freiburg (WiSMa) und Micronas (DIS) sind aber
keine Einzelfälle, die sogenannte 3. Welt nicht so weit und das 19.
Jahrhundert nicht so lange vorbei, wie viele hier vor Jahren noch
hofften oder träumten. Die Branche der PersonaldienstleisterInnen
erlangt Milliardengewinne mit der Vermittlung unterbezahlter
Arbeitskräfte, die wiederum von ihren Löhnen kaum nicht leben können
und viele weitere staatliche Sozialleistungen beantragen müssen, um
halbwegs über die Runden zu kommen.
So erhalten allein 1,3 Mio. Erwerbstätige Hartz IV, die
ArbeitgeberInnen des Niedriglohn- sektors werden mit 9,3 Mrd. €
subventioniert, davon entfallen 520 Mio. € auf Leiharbeits- firmen.
Eine Organisierung von LeiharbeiterInnen oder minimale Mitbestimmung im
Betrieb sind unerwünscht und in Anbetracht ihres Arbeitsverhältnisses
äußerst schwierig. Die als „Klebeeffekt“ umschriebene Hoffnung auf
Festanstellung ist in überwiegenden Teilen der Fälle ein leeres
Versprechen.
Gerade mit der Ausweitung prekärer Arbeitsverhältnisse tritt die
Fragwürdigkeit der Lohnarbeit beispielhaft und die untergeordnete Rolle
unserer Interessen im kapitalistischen Verwertungszirkus deutlich zu
Tage.
Wir fordern:
- Abschaffung der Leiharbeit
- Übernahme aller LeiharbeiterInnen in die Entleihbetriebe
- Vollständige Nachzahlung der Lohnanteile entsprechend dem arbeitsrechlichen Grundsatz
'Gleicher Lohn für gleiche Arbeit'
Die Abschaffung der Leiharbeit ist ein Schritt, um weitere Angriffe auf
unsere Arbeits- und Lebensbedingungen zu verhindern; denn
branchenübergreifendes Lohndumping für einige führt mittelfristig zu
schlechterem Lohn für alle.
Wir werden nur dann eine Chance haben, wenn wir uns miteinander
solidarisieren und selbstbestimmt für unsere Interessen und Forderungen
kämpfen, um den Verschlechterungen unserer Lebensbedingungen
entgegenzutreten. Deshalb können wir uns nicht auf Stell-
vertreterInnen wie Parteien, Gewerkschaften, NGOs verlassen - sondern
müssen das gute Leben für uns alle selber erstreiten.
Aktionsbündnis Leiharbeit abschaffen
Kontakt: faufr2@fau.org
Mehr Infos: www.leiharbeit-abschaffen.de
FAU Freiburg - Aktionsbündnis Leiharbeit abschaffen!
KUNDGEBUNG
- Leiharbeit ist unzumutbar -
gegen Leiharbeit, Harz IV und andere unsichere Lebens- und Arbeitsverhältnisse.
WANN Samstag 22. Mai 2010 15 Uhr
WO Bertoldsbrunnen (KaJo.Str)
Gegen Leiharbeit, Dumpinglöhne u. miese Arbeitsbedingungen!
* 4-seitiges Flugi: Gegen Leiharbeit, Dumpinglöhne u. miese Arbeitsbedingungen! (.pdf)